piwik no script img

Die CSU wird nervös

Schon vor der Landtagswahl geben Söder und Seehofer einander Schuld an etwaiger Wahlschlappe

In der CSU riecht es nach Panik. Eine Woche vor der bayerischen Landtagswahl schiebt Ministerpräsident Markus Söder der Bundesregierung bereits die Schuld an einer etwaigen Wahlschlappe zu – und damit auch dem Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer.

Der konterte am Wochenende: Für den bayerischen Wahlkampf sei allein Söder zuständig. Auch der jüngste Streit in der Bundesregierung über die Asylpolitik sei im Einklang mit Bayern geschehen. Ein Rücktritt nach einer Wahlschlappe komme für ihn nicht infrage, so Seehofer zur Welt. Er habe noch „ein großes Werk zu verrichten“.

CSU-Generalsekretär Markus Blume mahnte Seehofer und Söder zu „maximaler Geschlossenheit“. Man müsse nun „alle Kraft“ auf das Überzeugen noch unentschlossener Wähler verwenden, so Blume zur Welt.

Tatsächlich bekommt die CSU in Umfragen nur noch 35 Prozent der Stimmen. Bei der letzten Landtagswahl waren es 47,7 Prozent. Theoretisch möglich scheint nun auch eine Viererkoalition ohne CSU – aus Grünen, SPD, FDP und Freien Wählern. Letztere beide würden aber lieber mit der CSU regieren als mit den Grünen. Söder warnte dennoch vor einer ­solchen „Regenbogen­ko­alition“: Das Ergebnis wäre „eine völlig instabile Regierung“, sagte er der Bild.

Die bayerischen Grünen erklärten am Sonntag auf einem Parteitag in München die Wahl derweil zur Schicksalswahl für die Demokratie und zur historischen Chance für eine andere Politik. Man sei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Eine Koalition setze aber mehr Klimaschutz, die Begrenzung des Flächenverbrauchs und die Beendigung der Kontrollen an der Grenze zu Österreich voraus. Die Grünen stehen in den Umfragen mit 18 Prozent derzeit an zweiter Stelle. (taz, dpa, reuters).

meinung + diskussion

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen