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Die Medien wollen verkaufen. Und das geht am besten wenn alles wild gekocht wird.
Das fängt ja damit an, das die Lügenpresse Begriffe wie "besorgte Bürger" von Rechtsradikalen als Eigenbeschreibung übernahm und sich wohl keiner der werten Journalisten gefragt hat, was das für eine Wirkung hat.
Menschen die aus anderen politischen Gründen "besorgt" sind, wurden dadurch abgewertet und nicht mehr ernst genommen. Z.b die Mehrheit der Deutschen, die Rechtsradikalismus für die größte Gefahr der Demokratie hält und nicht den Islamismus.
Bürgern wurde ihr "Bürger-sein" abgesprochen. Der Begriff ist besetzt.
Der beste Trick der Rechten war allerdings uns glauben zu lassen, die Presse steht links.
Mich kotzt das alles an!
@6474 (Profil gelöscht) "Der beste Trick der Rechten war allerdings uns glauben zu lassen, die Presse steht links."
Wir können uns streiten, was "links" ist, aber hier die Antworten von Journalisten auf die Frage "Welcher Partei stehen Sie am nächsten?" aus [1]
Keiner: 36,1%
Grüne: 26,9%
SPD: 15,5%
CDU/CSU: 9,0%
FDP: 7,4%
Linke 4,2%
Das entspricht nicht den Stimmanteilen der Parteien bei Wahlen. Es ist eine deutliche Präferenz für Grüne/SPD zu sehen (mal abgesehen von dem Drittel, das vorgibt neutral zu sein). Für Personen, bei denen "Links" links von der Merkel-CDU liegt, ist die Aussage also gestützt, kein Trick.
@83492 (Profil gelöscht) Der richtige Punkt scheint nicht, welcher Partei, oder, wohl noch schlimmer, keiner anzugehören, man seine Anhängerschaft schenkt, sondern wie doof = neoliberal eingestellt man ist.
Schöne Beispiele, aber keine Journalisten (das ist im Grunde auch nicht erforderlich), Gerhard Schröder und Bodo Hombach, beide SPD.
Wer den Kapitalismus bevorzugt, der bevorzugt das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen! Der denkt letztlich auch so rechts, wie es die deutsche Bourgeoisie und deren akademische Beamtenschaft und Bildungslandschaft für das Massenbewusstsein in Deutschland und Europa bevorzugt. Dabei ist man heute weitaus weiter als zur Zeit des offenen -freiwilligen- Kapitalfaschismus von 1933 bis 1945. Die Finanz- und Monopolbourgeoisie und ihre gutdotierten Ideologen haben das Denken der Bevölkerung nahezu vollständig unter ihrer Kontrolle, einschließlich über die Mehrzahl ihrer bundesdeutschen Massenmedien und über die Bildungslandschaft hinaus eingekauften m/w Journalisten.
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Bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Arbeitsmigranten (die Mehrheit sind Arbeits- und Wirtschaftsmigranten, ob mit oder ohne Asylstatus) sollten wir uns auch darüber Gedanken machen, ob es der Mehrheit der Zurückgelassenen sozial und politisch in den Krisenregionen hilft, wenn die Widerstandsfähigsten das Land verlassen?
Ob damit, durch die Migration der Jungen, nicht die korrupten Eliten und deren gesellschaftlichen Strukturen gefestigte werden. Ob nicht durch die Flucht und durch die Aufnahme in Deutschland die Ausplünderung, vor allem in den reichen Rohstoffregionen, befördert wird. Ob nicht doch die deutschen Gutmenschen, Christen und Paternalisten sich als billige und willige Gehilfen der (europäischen) Rohstoffkonzerne und Rüstungsindustrien erweisen. Sind sie nicht eigentlich die bereitwillige gebeugten Handlanger bei der widerstandslosen Ausplünderung der rohstoffreichen Regionen Asiens, im Nahen Osten und Afrikas?
Dient es nicht auch den DAX-Konzernen, wenn ein mögliches Widerstandspotenzial aus den Schwellen- und Entwicklungsländern (durch Flucht) abzieht und ihnen (den Konzernen) die reichen Regionen überlässt? (!) –
Die Aufnahmebereitschaft der Mehrheit der Deutschen dient letztlich den Konzernen und deren Dividendengesellschaften! Auch darüber müssten die {…}
@Reinhold Schramm Find ich auch. Zum Ausspucken ist gleichfalls, wenn Unternehmer die soziale Verantwortung erblicken - und Flüchtlingen Mindestlohn bezahlen... und dann treten diese Unternehmen mehr oder weniger im Fernsehen auf.
@Reinhold Schramm Autsch harte und präzise Analyse.
Das mit der "Themengewichtung" (aka "Agendasetting") hat bis vor zehn Jahren funktioniert. Die Torwächterfunktion der MSM ist schon lange passé.
Man muss nur mal in lokale faceboókgruppen schauen, wenn mal wieder was mit Ausländern passiert. Das spricht sich so schnell rum, ganz egal ob die "offiziellen Medien" berichten oder nicht.
Und diese *hust* Studie ist eher der Wunsch als Vater des Gedankens.
Jede Wette: Solange das Migrationsthema nicht rigeros gelöst wird, gehen alle Parteien ausser der AfD den Bach runter. Wetten?
@Frank Erlangen Die Wette mehme ich an. :-)
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Kommentar Medien und Integration: An der Mehrheit vorbei diskutiert
Einwanderung empfinden die meisten Deutsche mitnichten als Problem. Dass die Debatte darum so aufgeheizt ist, liegt auch an den Medien.
Die meisten Deutschen denken gar nicht so rechts, wie die aufgeheizte Debatte manchmal glauben lässt Foto: reuters
Wer in den vergangenen Wochen intensiv Fernsehen, Radio und Printmedien verfolgt hat, musste den Eindruck gewinnen, in Deutschland beherrschten die Rechten die Straße, auf denen Menschen, die anders aussehen, nicht mehr sicher sind.
Keine Frage, mancherorts ist das so. Aber nicht nur. Davon zeugen all die Gegendemonstrationen. Und davon zeugen ebenso Menschen, die ihre Haltung nicht auf die Straße tragen und vielleicht zu Hause am Küchentisch sagen: Unsere afghanische Nachbarin ist super, wir leben prima nebeneinander.
Die Mehrheit der Deutschen empfindet das Zusammenleben mit Menschen mit Migrationshintergrund nämlich sehr viel unproblematischer als man angesichts der aktuellen Debatten glauben mag. Das dokumentiert eine gerade veröffentlichte Erhebung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Dort, wo verschiedene Kulturen nebeneinander existieren, wo kulturelle Vielfalt im Alltag gelebt wird, sind die Akzeptanz und das Gefühl, dass es geht, sogar am größten.
Woher also kommt der Glaube, dass in der Republik etwas falsch läuft und dass Migration die „Mutter aller Probleme“ ist? Einerseits haben rechtspopulistische Parteien und Gruppierungen geschickt den politischen Diskurs gekapert und heftig drauf geschlagen. Das hallt nach, irgendetwas bleibt immer hängen. Andererseits haben auch Zeitungen, Talkshows und Hörfunksondersendungen mit dafür gesorgt, dass viele Medienkonsument*innen glauben, nur noch „die da“ sind von Interesse, und „wir hier“ sind vergessen. Probleme wie zu hohe Mieten, zu geringe Löhne, steigende Obdachlosigkeit und Kinderarmut sind medial an den Rand gedrängt.
Medien haben eine Berichtspflicht – und die Pflicht zur Themengewichtung. Sie sind gut beraten, sich vom (rechten) Diskurs nicht treiben zu lassen und soziale Probleme gegeneinander ausspielen zu lassen. Angesichts der Medienkrise darf auch die Mehrheit nicht aus dem Blick verloren werden.
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Schwerpunkt Flucht
Kommentar von
Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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