piwik no script img

Peter Tauber zur Dienstjahr-DiskussionFreiwilligendienste statt Wehrpflicht

Der CDU-Politiker lehnt eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ab. Stattdessen will er Freiwilligendienste ausbauen und staatlich finanzieren.

Soziale Komponente betonen: Peter Tauber begrüßt die Diskussion um ein Gesellschaftsjahr Foto: dpa

Berlin taz | In der Debatte um eine allgemeine Dienstpflicht für junge Menschen hat sich der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Verteidigung, Peter Tauber, zu Wort gemeldet. Er plädiert für eine bessere Finanzierung der Freiwilligendienste. „Ein erster Schritt wäre aus meiner Sicht, dass wir jedem, der heute einen Dienst im Freiwilligen Sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst leisten möchte, auch die dafür notwendige Stelle finanzieren“, sagt Tauber der taz. Die Wehrpflicht allerdings „brauchen wir nicht wieder“.

Die Debatte war aufgekommen, nachdem CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer aus ihrer Parteibasis vom Bedauern über das Ende der Wehrpflicht und den Wunsch nach einer ersatzweisen Dienstpflicht bei Bundeswehr und im sozialen Bereich berichtet hatte.

Die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst waren 2011 vom damaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) abgeschafft worden.

Insgesamt bewertet Tauber die von Kramp-Karrenbauer angestoßene Debatte positiv. „Wie genau so ein Dienstjahr für Deutschland aussehen könnte, darüber lohnt es sich, vertieft zu diskutieren.“ Er fände dabei die Betonung der sozialen Komponente richtig – vor allem „angesichts einer bedenklichen Entwicklung in unserem Land mit sinkender Bereitschaft zum Ehrenamt, weniger Solidarität und abnehmender Empathie gegenüber den Schwachen“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Warum? Warum brauchen wir denn keine Wehrpflicht mehr? Ich vermute ja, weil die Bundeswehr ihre Ruhe haben will vor störenden Normalmenschen. Staatsbürger in Uniform, das war einmal, Profis sind gefragt, Spezialisten. Bloß weg mit irgendwelchen Querulanten, spricht der Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Oberleutnant der Reserve. Dass es ihm bei seiner Lobhudelei freiwilliger Dienste irgendwie um sinnvolle Tätigkeiten zugunsten der Gesellschaft geht ist wenig glaubhaft. Sollte ein freiwilliges soziales Jahr in seinen Augen neuerdings unter "etwas Ordentliches gelernt haben" fallen? Wohl kaum, wer so blöd ist seine Zeit zu verschwenden dürfte in Taubers Welt eher den späteren Minijobbern zugerechnet werden. Wenn Tauber zum Beispiel als Dank für freiwillige Dienste einen deutlich erleichterten Zugang zu Studienplätzen ins Spiel bringen würde, dann könnte man ihm vielleicht glauben, dass er die Menschen, die diese freiwillige Arbeit tun, wirklch schätzt. Ich glaube es nicht.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Rekruten sind Querulanten? In einem streng autoritären und hierachischem System steht der Rekrut ganz unten hat nichts zu melden. Staatsbürger in Uniform funktioniert in der Bundeswehr vielleicht besser als anderswo, aber das System ist per definitionem nicht besonders.

  • "...die Betonung der sozialen Komponente richtig – vor allem „angesichts einer bedenklichen Entwicklung in unserem Land mit sinkender Bereitschaft zum Ehrenamt, weniger Solidarität und abnehmender Empathie gegenüber den Schwachen“.

    Exakt aus diesen Gründen finde ich diesen Einsatz im Anschluss an den Schulabschluss ebenso sinnvoll wie wichtig. Am verpflichtenden Schulbesuch wird im Allgemeinen ebenfalls kaum gerüttelt.

    Wo diese Entscheidungsfreiheit hierzulande hingeführt hat, können wir uns jeden Tag hinreichend vor Augen führen, wenn wir von der anonymen Allgemeinheit beschämend verschmutze Autobahnauf- und -ausfahrten ebenso bewundern dürfen wie schamloses Filmen von tragischen Unfällen und das "sich Weiden am Unglück anderer" wie dem frech-arroganten Behindern der Hilfskräfte auf dem Weg zu den Opfern. Sich an derartigen "Sensationen" hochzuziehen ist ebenso ekelhaft wie die öffentlichen Toiletten an Autobahnen.

    Übelkeiterregend!

    Der Egoismus und schamlose Voranstellen der heiligen eigenen Person hat zu häufig zu derartigen Auswüchsen geführt, dass es höchste Zeit wird, solche verpflichtenden Dienste für die Allgemeinheit als soziales Jahr endlich einzuführen. Ich bete jedesmal darum, wenn wir Besuch aus Japan haben, sie mögen gnädig die kleineren Übel übersehen und die weiteren geschilderten unerträglichen Auswüchse nicht miterleben müssen...

    Beschämend!

    Denn es ist schon krass, wenn ebensolche Übeltäter selbst bedürftig werden, welch heilloses Geschrei diese dann teilsweise anstellen und sofort höchste Ansprüche anmelden.

    • @noevil:

      Aus der gleichen Passage ziehe ich den gegenteiligen Schluss:



      Kapitlismus sieht Rücksichtlogisgkeit gegen Schwache vor.



      Ohne Schwache keine Starken.



      Das hat zu der Rücksichtlosigkeit geführt, ein aufgewzungenes Jahr ändert daran nichts, es macht die Menschen nur frustireter, dass sie zu etqas gezwungen werden

      • @HerrvonSinope:

        Meine Erfahrungen mit jungen Leuten, die das machten sind andere. Sie wurden einsichtiger. Und stiller.