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Care-Arbeit und FamilieIch bin Hausfrau. Na und?

Kommentar von Dörthe Zimmermann

Versorgungsarbeit in der Familie kann glücklich machen. Aber dann muss sie politisch auch wie Arbeit behandelt werden.

Es fällt dabei nicht nur jede Menge Arbeit an, es gibt dort auch viele wichtige Werte zu vermitteln Illustration: Eléonore Roedel

Was arbeitest du eigentlich?“ Es war immer etwas lästig, diese Frage zu beantworten, es war ja eigentlich eine andere gemeint: „Womit verdienst du Geld?“

Je nach Tagesform habe ich geantwortet: „Gar nichts“, „Ich sitze den ganzen Tag auf dem Sofa, schlürfe Cocktails und blättere in Hochglanzmagazinen“ oder: „Ich bin Hauswirtschafterin und arbeite in meiner Familie“.

Richtig verletzt haben mich diese Fragen nicht, war es doch nach einer Ausbildung zur Hauswirtschafterin und einem Studium der Ökotrophologie eine bewusste Entscheidung, nachdem zwei Kinder zur Familie gehörten, diese auch in Vollzeit zu versorgen. Die meisten fanden das „toll“. Nur wenige bemerkten, dass wir uns das dann ja bestimmt auch leisten könnten. Ich kenne allerdings nicht viele Familien, die es genauso machen.

12 Jahre lang hat dieses alte Modell vom allein verdienenden Ernährer und der Hausfrau daheim für uns gut funktioniert. Zum einen bin ich sehr gerne Hauswirtschafterin, versorgen macht mir einfach Freude; zum anderen gibt die in Ausbildung und Studium erlangte Professionalität Zufriedenheit beim Tun.

Die Risiken von Altersarmut und Scheidung sind uns dabei sehr wohl bewusst gewesen und ließen sich und lassen sich privat absichern. Eine teilweise Berufstätigkeit dagegen erschien uns wegen des hohen Aufwands finanziell nicht lohnend.

Die Entlohnung

Rechnet man ehrlich die bei einer stundenweisen Erwerbstätigkeit vergleichsweise erhöhten Kosten für Betreuung, Lebenshaltung und Mobilität gegen das zusätzlich gewonnene Einkommen auf, bleiben meist nur ein paar Hundert Euro übrig. Der Preis dafür, den die Familie mit einem Leben „knapp auf Kante genäht“ gezahlt hätte, erschien uns zu hoch.

Die Wege in die Institutionen der Kinder und zum eigenen Arbeitsplatz sind zeitaufwendig, die Öffnungszeiten nicht immer hilfreich. Nahrungszubereitung muss eigentlich immer schnell gehen, ständig fehlt etwas im Kühlschrank und im übrigen Vorrat. Andauernd muss abgesprochen und ausgehandelt werden, wer wann die Kinder „übernimmt“. In unserem Bekanntenkreis ist es keine Seltenheit, dass die Großeltern jede Woche für zweieinhalb Tage an den Wohnort der Kinder reisen, um ­diesen die Versorgung der Enkelkinder abzunehmen.

Das alles kann funktionieren, wenn die Familie sehr gut organisiert ist und die Abläufe gut strukturiert sind. Es wird dagegen jedes Mal zur Belastungsprobe, wenn die Kinder krank sind, der Partner nicht belastbar ist oder die Maschinen, die uns grobe Arbeit abnehmen, kaputt gehen. Auch sechs Wochen Sommerferien können eine echte Zumutung sein.

In den Ohren einer aufstockenden, alleinerziehenden Mutter oder einer Familie knapp über der Hartz-IV-Bemessungsgrenze muss unsere Rechnung als junge Familie wie Hohn klingen. Warum wird die Versorgung einer Familie in unserer Gesellschaft nicht anständig entlohnt?

Zurück in den erlernten Beruf?

Es fällt dabei nicht nur jede Menge Arbeit an, es gibt dort auch viele wichtige Werte zu vermitteln: gegenseitige Fürsorge, einen sorgsamen Umgang mit Natur und Schöpfung, Koch- und Esskultur, Spielkultur, Streitkultur, Unterhaltungskultur, .... Nicht zuletzt ist es eine so wertvolle Zeit mit kleinen Kindern, die ich da erleben konnte. Sie ist intensiv, sehr schnell vorüber – und sie lässt sich nicht wiederholen.

Wenn die Kinder größer sind – bei uns war das Ende der Grundschulzeit der jüngsten Tochter ein guter Zeitpunkt – kann die ganze Rechnung anders aufgehen. Ich finde es richtig, den Kindern dann vorzuleben, dass man sich gut organisieren kann, dass man sich an Absprachen halten muss und dass auch sie einen Beitrag leisten können und sollen, damit der Haushalt alle möglichst gut versorgt.

taz am wochenende

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Natürlich auch deshalb, weil wir ja nicht wissen können, ob es in der Zukunft unserer Kinder eine solche Möglichkeit geben wird, wie wir sie uns genommen haben. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich die Einkommen in Deutschland so entwickeln, dass unser Modell eine echte Option darstellt, wenn unsere Kinder in fünf bis zehn Jahren in die Erwerbstätigkeit starten.

Nach zwölf Jahren als Hausfrau bin ich seit vier Jahren wieder erwerbstätig. Allerdings nicht als Ökotrophologin, da ist der Wiedereinstieg schwierig. Das Problem, dass man in den erlernten Beruf nicht so einfach wieder hineinkommt, ist neben der Einkommenseinbuße sicherlich der zweite fiese Fallstrick in der Teilzeitfalle, die ja in erster Linie Frauen betrifft.

Das Image der Hauswirtschaft

Ich arbeite deshalb nun als Vertretungskraft an einer Oldenburger Grundschule. Wenn eine Lehrkraft ausfällt, komme ich und versuche, so sinnvoll wie möglich weiterzuführen, was gerade Thema ist. Dazu brauchte es eine Fortbildung zur pädagogischen Mitarbeiterin über 118 Unterrichtsstunden.

In der Schule erlebe ich, dass Kinder krank zur Schule geschickt werden, obwohl sie sich zum Beispiel nachts übergeben haben. Die sagen dann: „Mama hat gesagt, jetzt ist alles raus; und zu Hause kann ich alleine nicht bleiben.“ Mir tun dabei alle leid: das Kind, die Eltern, die Mitschüler, die sich reihenweise anstecken, und manchmal auch ich, wenn doch noch nicht „alles raus war“.

Der Deutsche Hausfrauenbund (DHB), Berufsverband aller im Privathaushalt Beschäftigten, kämpft seit über hundert Jahren für die Anerkennung der dort geleisteten Arbeit. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass es den staatlich anerkannten Beruf der Hauswirtschafterin überhaupt gibt, und man bemüht sich ehrlich, das Image der hauswirtschaftlichen Tätigkeiten aufzuwerten.

Als wir vor 18 Jahren nach Oldenburg zogen, bot der hiesige Ortsverband mir an, in der Ausbildung von Hauswirtschafterinnen einzelne Unterrichtsstunden zu übernehmen. Was ich selber so gern tue, einen Haushalt gut und sicher führen, kam mir dort in geballter Form betulich und bieder, die Lehrtätigkeit irgendwie schulmeisterlich vor.

Energie für das Familienleben

Es war mir nie ein Anliegen, eine perfekte Hausfrau zu sein oder andere davon zu überzeugen. Ich will eigentlich bloß, dass der Haushalt gut läuft, damit Energie für das Familienleben übrig ist und alle gut versorgt sind.

Allerdings sehe ich heute deutlicher die Verluste für unsere Gesellschaft, die ein Rückzug der Eltern aus den Familienhaushalten mit sich bringt. All die oben aufgezählten Werte und noch viel mehr müssen in den Schulen und Betreuungseinrichtungen vermittelt werden. Diese ächzen unter der Last der vielen Erziehungsarbeit, die inzwischen zu leisten ist.

Mein Mann braucht in seinem Beruf übrigens nicht ständig Bestätigung dafür, wie wichtig, verantwortungsvoll, unverzichtbar und so weiter seine Tätigkeit ist. Allerdings hat er diese Bestätigung jeden Monat auf unserem Konto sichtbar vor sich

Mein Mann braucht in seinem Beruf übrigens nicht ständig Bestätigung dafür, wie wichtig, verantwortungsvoll, unverzichtbar und so weiter seine Tätigkeit ist. Allerdings hat er diese Bestätigung jeden Monat auf unserem Konto sichtbar vor sich. Diese Anerkennung fehlt für die Arbeit, die in Familien geleistet wird.

Wenn wir zurzeit über ein solidarisches, bedingungsloses oder sonst wie geartetes Grundeinkommen nachdenken, bietet sich auch die Möglichkeit – und sie muss unbedingt ergriffen werden –, Versorgungsarbeit in der Familie anständig zu entlohnen. Es geht dabei auch darum, diejenigen Eltern, die sich dafür entscheiden, ihre Kinder zu Hause zu betreuen, fair für das Alter abzusichern.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen können unterstützen, dass Eltern aus der Teilzeit oder Auszeit gut wieder herausfinden. Die Familienpolitik hat zu regeln, dass Eltern ihre Erwerbstätigkeit außer Haus ohne Einkommensverlust reduzieren können. Und steuerpolitische In­stru­mente müssen dafür sorgen, dass kleine, zusätzliche Einkommen aus Teilzeitbeschäftigung nicht so hoch besteuert werden, dass es sich kaum lohnt, dafür arbeiten zu gehen. Ich bin sicher: Wenn es den politischen Willen gibt, das gut zu regeln, wird es auch funktionieren.

Welche Arbeit ist für die Gesellschaft wichtig?

Es muss eine echte Wahlmöglichkeit geben, vor allen Dingen für Familien, die auf den schmalen Mehrverdienst nicht verzichten können. Nur dann können wir hoffen, dass Eltern sie ergreifen.

Mit einem Strukturwandel im Denken darüber, welche Arbeit für diese Gesellschaft wichtig ist und deshalb grundsätzlich entlohnt wird, wird sich der gesamte Umgang mit dieser Arbeit verändern. Wenn es im Denken und im Sprachgebrauch einer Gesellschaft keine „Familienpausen“ und „Erziehungsurlaube“ mehr gibt, dann braucht auch niemand aus einem Dasein als Nurhausfrau oder -mann mühsam den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu wagen.

Er oder sie kann dann vielleicht ganz ungeniert alle, auch die in der Familie erworbenen Fähigkeiten und Qualitäten an anderer Stelle unserer Gesellschaft zum Glänzen bringen.

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12 Kommentare

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  • Ich bi in den 60igern und 70igern aufgewachsen, bevor es auf dem Land so etwas Kindergarten über Haupt gab. Alle Kinder des Dorfes spielten, völlig frei innerhalb der Dorfgrenzen oder mal bei der einen mal bei der anderen Familie und es gab immer jemanden, der sich als Ansprechpartner für die Kinder fand. Mal war es die Oma oder die zu Hause gebliebene Mutter, manchmal aber auch der Pastor oder der Kaufmann des "Tante Emma Laden", ergo, es war eben eine gesicherte Gemeinschaft, in der die Kinder mit aller Sozialkompetenten versorgt waren, die man brauchte um behütet aufzuwachsen!

     

    Es versteht sich von selbst, dass dieser Zusammenhalt der Kinder, Altersgruppen übergreifend, während der Schulzeit ab der Grundschule, denn Vorschule gab es nicht, weiter Bestand hatte.

    Es wurden damals den Kindern viele Möglichkeiten geboten, nicht allein zu Hause sitzen zu müssen, weil beidee Elternteile arbeiten gingen.

    In unserem Dorf hielt sich das Verhältnis zwischen denen, die Beide arbeiteten und denen, wo die Frau als Hausfrau und Mutter zu Hause war, die Waage!

     

    Dies änderte sich, als es immer mehr Zuzügler aus der nächstgelegenen Großatadt gab, denn plötzlich war das Landleben das Non plus Ultra aller stressgeplagten Städter, zu absoluten Nachtei der Kinder auf dem platten Lande!!!

     

    Plötzlich durfte zwischen 12. und 13.00Uhr kein Kinderlärm mehr gemacht werden, ansonsten Polizei!

    Es dürften keine Kinder mehr frei über die Wiesen und Grünflächen laufen, es wurden plötzlich "Betreten Verboten" Schilder zu Hauf aufgestellt und sogar die Parkplätze für die schönen Städter Autos wurden teilweise eingezäunt, neben dem Boltzplatz, so dass die Kinder dort nicht mehr drauf kamen, oder nicht mehr spielen durften, es könnte ja ein Ball auf die Prestigeobjekte fallen.

     

    So einen Aufstand zu machen für die ganztägige Kindererziehnung und Führung des Haushaltes, kann nur eine Person machen, die glaubt, nur sie hätte die einzig wahre Lebensphilosophie!

     

    Wie schafften die Eltern das damals???

  • Unsere Mutter mußte nicht arbeiten, weil Vatern gut genug verdiente. Mit uns vier Kindern und dem Haushalt hatte sie alle Hände voll zu tun. Und zwar von morgens früh bis abends spät. Wenn jemand irgendeinen Preis für Überstunden und aufopferungs- und hingebungsvolle Arbeit verdient, dann solche Mütter. Wäscherin, Haushälterin, Betreuerin, Erzieherin, Köchin, Psychologin, Lehrerin, Gärtnerin, Näherin, Schiedsrichter, Richter, Moderator, Zuhörer, Vorleserin, Reparaturmechaniker, Rechtsanwältin, Ärztin, Gesangs- und Musiklehrerin, Krankenschwester, Prellbock und wasweißichnochalles und das alles in einer Person: Unbezahlbar. Und das dreißig Jahre bei Vollgas. So tief kann man sich gar nicht verbeugen vor solch einer Leistung. Daß sie daneben noch im Kirchenchor gesungen hat, schöne Bilde stickte und ab und zu mit Vadder auch noch zum Kegeln war; mein lieber Scholli.

  • Das Problem ist doch nur, egal wie man es dreht und wendet, man wird in einer Arbeitssituation für Effizienz bezahlt. Wenn man nun beim Job Haushalt und Kinder anfängt zu bezahlen, dann

    1. müsste man doch alle bezahlen, die im Haushalt etwas tun, sprich auch diejenigen, die nach dem acht-Stunden-Job dann den Haushalt schmeißen. Müssten die dann mehr bekommen, quasi Überstunden gezahlt?

    2. Und wie misst man die Effizienz der Hausfrau? Also wenn man davon ausgeht, das viele Familien das am Wochenende nebenbei erledigen, dann müsste man ja davon ausgehen, dass Hausfrau kein full-time-job ist, sondern eher etwas zwischen 1/3 bis Halbtag. Dann könnte das auch nur so bezahlt werden.

    3. Wenn die Hausfrau nur 1/3 bis Halbtags bezahlt wird, dann dräut am Horizont doch wieder die Altersarmut.

    4. Umgekehrt würden mein Mann und ich dann richtig viel Geld bekommen, sprich Vollzeitjob und Haushaltsjob, das wäre nicht zu verachten. Nur: wer bezahlt das dann? Wir uns gegenseitig? Uns Vater Staat? Wer weiß? Fragen über Fragen...

    • @Patricia Jessen :

      Ich denke, Sie haben das etwas nicht verstanden.

       

      Es ist kein 1/3 Job, wenn man Kinder in fast jedem Zustand in die Schule schicken muss. Und wenn Sie den Haushalt quasi nebenbei am Wochenende erledigen können, dann ist da mit Sicherheit u.a. nicht die Wertevermittlung von regelmäßiger Koch- und Esskultur dabei.

       

      Es ist ja okay, wenn andere das nicht machen wollen, aber dann vergleichen Sie doch bitte Ihre stark reduzierten Haushalts- und Familientätigkeiten nicht mit denen, die das vollumfänglicher erledigen.

       

      Das hat nichts mit schneller oder besser zu tun, es ist nur nicht miteinander zu vergleichen.

  • Kann man sicher machen.

     

    Wie sieht es dann, rein arbeitsrechtlich natürlich, mit Zeiterfassung, Leistungskontrolle (haben die Kinder gute Noten, sind sie ordentlich ernährt), Urlaubsantrag etc. aus?

    • @Trango:

      Tja - dazu müßte Frau - öh eben - Nur-Hausfrau - mal über den Tellerrand hinaus denken! Da hapert‘s halt. Gell.

       

      Selbst ming Mouder*04 - Fürsorgerin Krankenschwester & dank Tbc mit 1 l Luft gesegnet - hat lieber den Schwarzhandel in Balin bedient & dann den backplayer für einen Großhandel gegeben & ‘n Haus gebaut nebenher (Planung/Finanzierung all that stuff;)



      Overprotecting*¿* - Gepfiffen! Aber ja!



      “Waas??? - Ich den Herren nachräumen! Ich denke ja nicht dran!“



      Prä-Drohen/Heli- ala “Aus dem Weg - ich bin Mutter etc - “ Verhöhnte sie liggers gern&reichlich! ;)) So jet halt!



      (Ok - Latein trotz nur Lyceum;) bis Mittelstufe - Mathe bis Abi! Stimmt! ;)



      Ansonsten - “Quatsch - ihr macht das schon!“ Womit - beide - recht hatten! ;)



      &



      Die Ehefrauen - mehr als ich “maloche“ Fulltime/5Dienste - als Ärztin.



      & Kindermädchen.



      &



      Spätberufene Juristin - erst zuende!



      Dann halbe Stelle ~> Alleinerziehende!



      Overprotecting der eigenen Nur-Mutter



      Warnung genug!



      kurz - Kiddies fanden‘s/finden‘s dufte!

       

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

  • 8G
    87546 (Profil gelöscht)

    Feminismus-Rollback bei der taz? Was ist das denn für ein Artikel. Bei uns sind beide Elternteile 35 bzw. 40 Stunden die Woche arbeiten (also nix mit homöopatischer Wochenarbeitszeit von 15 Stunden oder so. Ich kenne so viele Paare, die beide studiert haben und wo sie dann komplett zu Hause bleibt oder homöopatisch ausbildungsfremd arbeiten geht, damit er die dicke Kohle nach Hause bringt. Dafür sieht er seine Kinder dann abends nach 20 Uhr kaum noch. Aber das Eigenheim und das große Auto wollen abbezahlt werden. Was leben solche Menschen ihren Kindern vor? Da kann man noch so sehr auf ungegenderte Kinderkleidung und Spielzeug achten, das Kind erlebt den kleinen Unterschied jeden Tag zu Hause. Verantwortungsbewusstsein, das Einhalten von Absprachen, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit (alles wichtig für eine starke Persönlichkeit) lernen Kinder bei uns gerade weil beide Elternteile arbeiten gehen und die begrenzte Familienzeit gut genutzt werden will. Jede® soll ja so leben, wie er/sie will, aber ich wollte nie eine Hausfrau als Ehefrau. Wäre mir persönlich zu langweilig.

    • @87546 (Profil gelöscht):

      Vielleicht erst mal das Wort "homöopathisch" nicht falsch gebrauchen.

       

      "Was leben solche Menschen ihren Kindern vor?"

       

      Das frage ich Sie genauso!

       

      Starke Persönlichkeiten derer, die heranwachsen, sind als Ergebnis weder in der einen noch der anderen Familienarbeitsform sicher.

  • Der Artikel zeugt von einem hohen Maß an Unkenntnis von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat.

    Private Haushaltsführung ist förmlich keine Arbeit, sondern Freizeit. Übrigens auch die meiste politische Arbeit, und Vereinsarbeit, und, und, und.

    Private Aktivitäten werden nicht staatlich entlohnt - warum sollte das in der Familie anders sein?

    Es gibt keinen Grund weshalb der Staat diese Arbeit entlohnen sollte. Möchte die Dame vielleicht auch eine 40 Stunden Woche, 6 Wochen Urlaub, etc. Dann könnte der Staat ja einfach beide Eltern Vollzeit zur Betreuung der eigenen Kinder einstellen, oder wie?

    Einfach lächerlich.

    Ihr Gatte könnte der Autorin einfach das halbe Einkommen als "Lohn" bezahlen, er setzt das von der Steuer ab, sie bezahlt Sozialabgaben und hat auch Rentenansprüche.

    Gut - das kostet ein paar Hundert Euro, aber sie möchte doch Rente haben - dann sind Beiträge ja logisch.

  • Da hakt es aber an vielen Punkten. Zuersteinmal ist die Arbeit ausgebildeter Pädagog*innen unersätzlich. Meine Frau und ich sind beide zweimal in Teilzeit gegangen, um die Kinder im ersten Jahr zu betreuen. Das ist gerade noch OK, aber ab dann ist man doch ohnehin überfordert: Wer kann schon die ganzen Musik-, Bewegungs-, Malspiele abhalten, die in Kinderkrippe und Kindergarten üblich sind? Wer kann das soziale Umfeld aus vielen gleichaltigen Kindern bieten? Wer kann die Überfixierung auf das Kind bei einem selbst verhindern (diese beruhigende "alles normal, ist nur ne Phase, machen alle anderen auch")? Wenn man da nur für sich selbst rumliest, wird man irre von den widersprüchlichen Aussagen. Kinderkrippe udn Kindergarten sind die großartige Institutionen, für Kinder und Eltern. Sie gehören beitragsfrei. Dann der soziale Aspekt. Die Autorin fühlt sich von Altersarmut nicht bedroht. Gut für sie. Ich drücke ihr die Daumen. Aber Gesetze und Absicherungssysteme gibt es nicht für den Harmoniefall, sondern für den Fall, dass es konfliktiv wird - und dann stehen eben viele Frauen im Regen, beinahe komplett perspektivlos. Wir brauchen ein Steuersystem, dass umverteilt, sodass die Qualität in allen Kitas stimmt, weil die finanziellen Mittel da sind. Und wir brauchen systematische Arbeitszeitverkürzungen, um das Arbeitsvolumen besser zu verteilen und um zu ermöglichen, dass trotz voller Beschäftigung (beider Elternteile oder des allein erziehenden Elternteils) genug gemeinsame Zeit in der Familie ist, in der das in Kinderkrippe/Kindergarten Gelernte verarbeitet werden kann... unsere Kinder brachten uns immer die Lieder und Spiele bei: wertvolle Zeit miteinander!

    • @My Sharona:

      "aber ab dann ist man doch ohnehin überfordert: "

       

      Programm- und Stresskindergärten braucht kein Kind, es muss mit anderen Kindern, wo auch immer, Kind sein dürfen und das im gesicherten Rahmen. Das geht auch in Kindergärten, ist aber mittlerweile eher selten, weil der Bildungsstress und die Ansprüche der Eltern immens und absurd sind.

       

      Außerdem schließt das Vollzeit-Haushaltführen mitnichten den Gang der Kinder in Kindertageseinrichtungen aus. Sie werden dann vermutlich nicht als erste gebracht und als letzte von super gestressten Eltern, die eigentlich noch in einer Besprechung sein müssten, abgeholt und können auch zuhause ausreichend lange krank sein und genesen.

  • "Warum wird die Versorgung einer Familie in unserer Gesellschaft nicht anständig entlohnt?"

    Ja, genau, warum werden Sie von Ihren Arbeitgebern (Ehegatte) nicht dafür bezahlt?

    "Die Familienpolitik hat zu regeln, dass Eltern ihre Erwerbstätigkeit außer Haus ohne Einkommensverlust reduzieren können."

    Warum soll die Gesellschaft Ihrer Familie die Rundumversorgung finanzieren?

    Es war für Sie "eine bewusste Entscheidung,... zwei Kinder... in Vollzeit zu versorgen."

    Warum muss die Gesellschaft Ihren Lebensstil bezahlen? Andere nutzen die Kita oder (wie wir) AuPair.