Neue Studie zur Ozonschicht: Das Ozonloch ist zurück
Die Schutzschicht dünnt sich aus. Forscher suchen noch nach einer Erklärung. Die US-Regierung zögert ihre Zustimmung für ein Abkommen hinaus.
Der Schutzmantel der Erde gegen schädliche UV-Strahlung war bis in die 1980er Jahre vor allem von Chemikalien, die Chlor und Fluor enthalten (FCKW), schwer geschädigt worden. Erst das „Montreal Protokoll“, das als erfolgreichster Umweltvertrag der Welt gilt, fand einen Weg, die Produktion der FCKW zu beenden. Seitdem schließt sich langsam das „Ozonloch“, das sich jedes Jahr im September vor allem über den antarktischen Gebieten in der obersten Luftschicht bildet.
Nun aber zeigt eine Studie von Schweizer und internationalen Forschern, dass die Konzentration von Ozon in der unteren Stratosphäre um etwa 2,5 Prozent abgenommen hat. Insgesamt hat sich der Ozonanteil der Atmosphäre zwar nicht verringert und die Forscher sehen auch derzeit „kein starkes UV-Problem“ für die betroffenen Gebiete, praktisch die gesamte bewohnte Landmasse des Planeten zwischen Island und Feuerland. Dennoch sind die Wissenschaftler alarmiert: Denn ihre bisherigen Computermodelle geben diesen Befund nicht her; es gibt bisher keine richtige Erklärung für das Phänomen. Und der Klimawandel könnte das Problem massiv verschärfen.
Eine solche Ausdünnung war bereits vermutet, aber nicht bewiesen worden. Jetzt stammen die Daten aus Satellitenmessungen, sagt William Ball, Atmosphärenforscher an der ETH Zürich und einer der Autoren der Studie. „Seit 1998 nimmt das Ozon oberhalb von 30 Kilometern in der oberen Stratosphäre zu, auch über den Polregionen“. Trotzdem sei der Gehalt des schützenden Stoffes in der gesamten Atmosphäre fast gleich geblieben. „Wir verstehen nicht, was das mit der Ozonschicht macht, das ist beunruhigend“, sagt sein Forscherkollege Thomas Peter.
Wie wird Trump sich entscheiden?
Eine mögliche Erklärung dafür ist: Der Klimawandel führt zu schnelleren Luftströmungen von den Tropen zu den Polen, dadurch wird weniger Ozon gebildet. Und heftigere Gewitter bringen verstärkt kurzlebige Ozonkiller wie Chlor oder Brom von der Erdoberfläche in die untere Stratosphäre, wo sie das Ozon attackieren.
Die Verbindung von Klimawandel und Ozonloch ist wechselseitig, hat die Weltwetterorganisation WMO schon länger festgestellt: Ozonkiller wie FCKW heizen das Klima auf – und je wärmer es wird, desto mehr gefährliche UV-Strahlung landet auf der Erde, vor allem in den Tropen. Sollte der Klimawandel nicht bei 2 Grad Celsius gestoppt werden, könnte auch die Ozonschicht überall auf der Welt deutlich geschwächt werden, warnen die Forscher.
Gerade wegen dieses Zusammenhangs wehren sich in den USA die Leugner des Klimawandels gegen ein Zusatzabkommen zum „Montreal Protokoll“. Der „Kigali-Zusatz“ von 2016 sieht vor, bis 2047 auch die Ersatzstoffe für FCKW abzuschaffen, die das Klima aufheizen.
Jetzt zögert die US-Regierung bei der Ratifizierung. Wie US-Präsident Donald Trump sich entscheiden wird, ist offen. Sein ehemaliger Klimaberater, George David Banks, jedenfalls riet der US-Wirtschaft, ihre Unterstützung für das Kigali-Abkommen mit einer wirtschaftlichen Analyse zu untermauern.
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