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Aus für VerkehrsmaßnahmeEine flüchtige Begegnung

Begegnungszonen sollten ein Fußgängeridyll sein. Doch der Senat verabschiedet sich leise von der Idee: Der Straßenumbau am Checkpoint Charlie fällt aus.

Keine Sorge: Begegnen wird man sich auch weiterhin am Checkpoint Charlie Foto: dpa

Der Senat verabschiedet sich offenbar von den Begegnungszonen.An drei Orten sollte das verkehrsplanerische Instrument mehr Sicherheit und Komfort für Fußgänger herstellen. Aktueller Stand: Die erste Zone ist fertig und erntet viel Spott, die zweite steckt seit Jahren in der Planung fest. Die dritte wurde ohne viel Aufhebens gekippt.

In der vor wenigen Tagen veröffentlichten Antwort der Verkehrsverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Turgut Altug steht es jetzt schwarz auf weiß: „Der Standort für die geplante dritte Begegnungszone ‚Checkpoint Charlie‘ wurde mittlerweile aufgegeben“ – aufgrund der, wie es heißt, „sich deutlich veränderten Rahmenbedingungen bei der städtebaulichen Entwicklung am Standort“.

Gemeint ist die geplante Bebauung der Brachflächen beiderseits der Friedrichstraße, wo jetzt unter anderem die vom Senat installierte Black Box Kalter Krieg steht. Die Trockland-Gruppe will dort ein Hard Rock Hotel sowie ein Geschäfts- und Wohngebäude errichten, in dem auch künftig eine Ausstellung des Landes an die Geschichte des Ortes erinnern soll.

Dass sich die Situation rund um den ehemaligen Checkpoint dadurch fundamental ändert, ist eher unwahrscheinlich. Rund um das nachgebaute US-Kontrollhäuschen drängeln sich Tausende TouristInnen an den Imbissen, machen Selfies mit den falschen Alliiertensoldaten und stehen Schlange am Mauerpanorama von Yadegar Asisi. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen mit dem Verkehr. Schwere Unfälle ereignen sich allerdings eher am südlichen Ende der ursprünglich geplanten Begegnungszone, wo die Kochstraße auf die Friedrichstraße trifft.

Wahrscheinlicher ist, dass der amtierende Senat inzwischen von dem als Teil der „Fußverkehrsstrategie“ von 2011 entwickelten Begegnungszonenkonzept abrückt, weil es auf ungeahnten Widerstand in der Bevölkerung stößt. In der Schöneberger Maaßenstraße ging die Bürgerbeteiligung noch relativ reibungslos über die Bühne. An dem optisch von Betonpollern und Metallbänken geprägten Ergebnis stoßen sich jedoch die meisten BeobachterInnen.

Parklets lassen auf sich warten

Vor diesem Hintergrund blies den Planern bei der Kreuzberger Bergmannstraße der Wind frontal ins Gesicht. Die Proteste von AnwohnerInnen und Gewerbetreibenden führten dazu, dass eine Testphase mit sogenannten Parklets beschlossen wurde. Deren Aufbau am Straßenrand ist überfällig und verzögert sich nun wohl bis zum Frühjahr.

Auf der Website der Verkehrsverwaltung heißt es knapp, nach dem Aus für den Checkpoint Charlie seien die Bezirke hinsichtlich möglicher neuer Standorte für Begegnungszonen befragt worden. Am Freitag teilte die Behörde mit, dass sich „keine Alternative abzeichne“. Auch im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es nach taz-Informationen weder Ideen für eine Begegnungszone an anderem Ort noch Planungen für verkehrsberuhigende Maßnahmen rund um den Checkpoint.

Der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Matthias Tang, wies am Freitag darauf hin, dass die Begegnungszone in der Maaßenstraße auch positive Ergebnisse bei der Verkehrsberuhigung erzielt habe. An Verbesserungen werde unter Einbeziehung der BürgerInnen gearbeitet.

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5 Kommentare

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  • wenig nervt mich so sehr, wie diese story um die begegnungszonen. die in der maassenstrasse wird vom amtierenden buergermeisteer als ´kaese´ bezeichnet. wer hat sie denn entworfen? dass sie vielleicht nicht so optisch ansprechend ist, liegt einfach an der tatsache, dass der senat sich die option des rueckbaus offengehalten hat. also haette man auch alles mit rot-weissem plastikband abriegeln koennen, aber das reisst ja schon nach ein paar tagen. dass der verkher sich reduziert hat, dass fussgaenger mehr platz haben, dass die ganze strasse NUR gewonnen hat, wird wohl irgendwie verdraengt. wie sah es denn vorher aus? ja, alles schoen gerade. und gleich 2 spuren, und natuerlich mit parkplaetzen. dass gefaellt herrn mueller, richtig! aber wenn man schon mal mit dem genoergle angefangen hat, dann kann jeder ordentlich in die kerbe hauen. das gibt ohne ende sympathiepunkte! voll kaese, alter! und sorry, das muss ich noch erwaehnen, diese story in der taz zu der geplanten begegnungszone in der bergmannstrasse. dass interview mit einem 60-jaehrigen haendler, der schon mal ganz schlechte laune hatte, weil man da was veraendern will und den verkehr beruhigen, er ist ja extra aus der provinz dafuer nach berlin gezogen, denn hier gibt es noch grossstadtlaerm. na dann bitte keine halben sachen machen, und gleich nach jakarta, sao paolo oder an den koelner ring umziehen.

    warum ist man noch mal auf die idee gekommen, begegnungszonen einzurichten? und dann bitte noch eine frage: wieso heissen sie ´begegnungszone´? welcher spacko hat sich bitte diesen namen ausgedacht? sollen sich hier auto und passant mitten auf der strasse begegnen? und dann? deutschland deutschland, du und deine verkehrsproblematik. wenn du nicht so verbraemt waerst, wuerdest du auf der stelle vor scham im boden versinken. shared spaces gibt es schon lange, und sie funktionieren, und sehen ganz normal aus, und die leute dort finden sie auch gut. in the ausland, you vollpfostis.

    • @the real günni:

      Wenn die Anwohner keine Begegnungszone wollen, warum soll der Senat sie ihnen aufdrücken? Nur weil es im Ausland bei den dortigen Anwohnern gut angekommen ist?

       

      Und die Anwohner scheinen ja mehr zu sein als der eine interviewte Händler...

      • @rero:

        wo kommt denn jetzt die info her, dass die anwohner und besucher der maassenstrasse die begegnungszone oberscheisse, wenn nicht kaese genug, finden, und die der bergmannstrasse jetzt auf einmal entscheiden koennen, wo wie welcher poller steht und wie die ampeln geschaltet werden - oder gibt es fuer solche aufgaben doch noch so etwas wie eine stadtverwaltung mit kompetenzen und autoritaeten? noch mehr tolle vorschlaege? thema verfehlt. das ist ja auch das problem in dieser debatte. immer wird das thema verfehlt. ich will meinen parkplatz nicht verlieren. begegnungszone ist kaese. in der bergmannstrasse herrscht ein verkehrschaos wie in lagos. egal, begegnungszone ist kaese. hauptsache jeder autofahrer hat das recht, mitten in kreuzberg vor seinem lieblingscafé in zweiter oder dritter reihe zu parken. begegnungszone ist kaese.

        • @the real günni:

          Ich bezog mich nicht auf die Maaßenstr., sondern auf die Bergmannstr. Und da steht es im Artikel.

  • Ein paar "Begegnungszonen" sind doch kein Konzept für eine menschenfreundliche Stadt! Kindergartenpolitik für einzelne lokale Interessengruppen! Insgesamt muß die Stadtpolitik dafür sorgen, daß zukunftsweisende Anfänge in die Richtung gemacht werden, daß die Citys der Metropolen vom privaten Autoverkehr entlastet werden, daß der öffentliche Nahverkehr mit wendigen schnellen Kleinbussen die U-, S- und Straßenbahnen ergänzt, kurzgetaktet; auch eine Aufgabe für die Autoindustrie, Busse neu zu denken, erbärmlich, daß es noch Busse gibt, wo die ohnehin sehr belasteten Fahrer von Hand die Klappe für Rollstühle usw. runterlassen müssen! Es gibt doch automatische Systeme! Usw. ...!