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Ex-Prostituierte über Sex„Männern geht es sexuell so schlecht“

Ilan Stephani hat zwei Jahre lang in einem Berliner Bordell gearbeitet. Ihre Erfahrungen beschreibt sie in einem neuen Buch.

Ilan Stephani: „Wenn wir den Mädchen das Nein beibringen würden, bevor wir ihnen beibringen, Tangas anzuziehen, dann hätten wir ein sexuelles Paradies“ Foto: Amélie Losier
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Frau Stephani, mit Freuden sind Sie zu der Prostituiertenorganisation Hydra spaziert, um sich beraten zu lassen: Sie wollten Prostituierte werden. Was haben Sie sich von dem Beruf erhofft?

Ilan Stephani: Ich wollte keine langweilige Studentin werden. Ich wollte intensiven Kontakt. Und ich hatte keine guten Erfahrungen gemacht: Mein erster Freund ging mit einer Selbstverständlichkeit fremd, dass ich gleich die Machtfrage im Sex zu spüren bekam. Ich wollte nun soziale und sexuelle Souveränität gewinnen. Und habe eben auch als Tochter aus gutem Hause gelernt, mit unterschiedlichen Menschen flüssig mitzugehen. Das waren Qualitäten, die ich in der Prostitution plötzlich honoriert bekam. Das hat mich total geflasht.

Ist das Lebenshunger?

Ja. Und das ist auch das Ding am Grunde des Ozeans für alle Männer, die in den Puff gehen: Ich bin hungrig danach, mich lebendig zu fühlen. Und dann denken sie, dafür braucht ein Mann Sex, das ist natürlich Bullshit. Ein Mann hat einfach nur gelernt, dass er das jetzt so erleben soll. Aber ein Kontakt mit einem lächelnden Menschen, das macht uns lebendig.

Obwohl es ein bezahltes und gespieltes Lächeln ist?

Ja, das können Menschen ganz gut ausschalten.

Und dass sie mit Männern Sex haben, auf die Sie gar keine Lust haben, hat Sie das gar nicht zögern lassen?

Doch. Aber man hat so oft auch in seiner Liebesbeziehung Sex, ohne dass man den anderen jetzt gerade wirklich so liebt oder haben will. Da geht es dann eher um ein Gefühl der Verpflichtung. Der Unterschied zur Prostitution ist kleiner, als Sie denken. Ich arbeite seit sieben Jahren als Körpertherapeutin mit Frauen, und quasi alle haben kostenlos gemacht, was ich bezahlt gemacht habe. Und ich hatte schon mit anonymem Sex experimentiert. Ich war im Swingerklub und hatte diese Normalität und Offenheit schon kennengelernt. Und mich begeisterte eben die soziale Herausforderung.

Worin bestand die?

All diese Kunststückchen: Man lässt zum Beispiel das Geld ganz unauffällig verschwinden, sodass am besten keiner von uns merkt, dass das ein Zahlungsvorgang war. Ich spiele, dass ich genau jetzt stöhnen muss und ganz begeistert bin, und achte gleichzeitig da­rauf, dass das Handtuch unter mir nicht wegrutscht. Und zufällig geht nach genau einer halben Stunde unsere wunderbare Begegnung einem natürlichen Ende entgegen – und die Menschen haben mir vielleicht noch einige Geheimnisse anvertraut. Sie reden ja mit Prostituierten immer so, als hätten wir eine Schweigepflichterklärung unterschrieben. Ich hatte das alles in der Hand. Und die Welt wartet ja ansonsten nicht gerade auf kleine Studentinnen. Aber diese Männer warteten auf mich.

Das Buch

Ilan Stephani: „Lieb und teuer: Was ich im Puff über das Leben gelernt habe“. Ecowin 2017

Sie waren in einem kleinen, von Frauen geführten Puff, mit exzellenten Arbeitsbedingungen. Aber dennoch: Sie erzählten den Jungs, dass sie eine Frau toll befriedigen können, obwohl viele genau das nicht können. Wenn ich es mal streng ausdrücke, waren Sie eine Stütze der phallischen Kultur.

Ja. Prostitution stabilisiert diese Kultur. Aber als konkrete Prostituierte mache ich diese patriarchale Erhöhung der Erektion gar nicht mit. Männer scheitern ja in der phallischen Kultur, das ist ja ihr Stress. Sie sollen einen ehernen Phallus haben, und dann haben sie doch nur einen schlaffen Penis. Was meinen Sie, wie nervös sie oft sind, wenn sie meinen, jetzt müssten sie es bringen. Ich höre da heraus: „Erlöse mich von dem Albdruck, einem Phallus genügen zu müssen.“ Und ich sage dann: „Egal, ob du gerade einen Ständer hast oder nicht. Es ist gar nicht wichtig. Du bist richtig.“ Aber natürlich haben Sie am Ende recht: Frauen haben im Patriarchat schon immer die Männer bestätigt und ihnen die Eier geschaukelt.

Das hat Sie nicht gestört?

Wenig. Ich war eher mitleidig. Männern geht es in dieser Gesellschaft sexuell so grottenschlecht. Schlechter als Frauen, denn anders als Frauen wissen sie gar nicht, was ihnen fehlt. Wenn das Abspritzen in Frauen, die ihnen etwas vorspielen, der Höhepunkt ihres sexuellen Lebens ist – wie traurig ist das denn? Der Puff ist ja nur das Symptom für diesen armen Sex, den wir haben.

Was ist denn armer Sex – und was ist reicher?

Das Arme ist, dass wir uns verzweifelt danach sehnen, einander im Sex zu berühren und glücklich zu machen. Und dass wir es nicht schaffen. Frauen faken Orgasmen, das ist nicht nur ein lustiges Thema für die Klatschpresse. Das ist jedes Mal eine verfehlte sexuelle Kommunikation. Und Männer sagen: Das, worauf du Lust hast, sorry, da schlafe ich ein, ich brauch was Geileres. Da sind so viele falsche Vorstellungen. Penis muss in Vagina, das ist so eine enge Vorstellung von Sexualität. Und dann noch in der romantischen Zweierbeziehung. Das haben Hollywood und die Pornoindustrie dann kommerzialisiert. Aus diesen falschen Bildern entstehen sexueller Missbrauch, sexuelle Traumen von Frauen. Und all das lastet auf unserem Sex.

Nun kann man sagen: Kismet, so ist unser Sex geworden, nun müssen wir uns damit durchwurschteln. Sie denken, es sei noch etwas ganz anderes möglich. Was wäre das?

Der richtige Sex muss befreit sein von Definitionen, die uns Stress machen. Gedanken wie „Sex ist gut durch eine Erektion“, das macht Stress. Wir wissen gar nicht, wie wir unsere Sexua­lität schützen können vor diesen Definitionen. Ich habe zum Beispiel irgendwann Slow Sex entdeckt. Wir haben stundenlang zusammengelegen, ein ultraentspannter kleiner, unerigierter Penis in einer ultraentspannten Vagina. Da passierte lange nichts – außer dass mir das Bein einschlief und meinem Freund der Rücken wehtat. Aber nach mehreren Versuchen kam eben doch etwas, und das war viel besser als alles, was wir je erlebt hatten. Wir hatten unsere Genitalien wieder empfindsam und sensibel gemacht. Ich hatte meinen ersten vaginalen Orgasmus. Ja, meine lieben vorherigen Sexualpartner, den ersten!

War das der Punkt, an dem Sie aus der Prostitution ausgestiegen sind?

Ja. Es war mir aber schon vorher langweilig geworden. Und dann war ich bei einem Workshop, bei dem wir in einer Frauengruppe unseren G-Punkt entdecken sollten. Ich war vaginal eigentlich ziemlich taub. Das war erst mal ­lustig, weil wir da mit Latexhandschuhen ­ineinander rumfingerten; irgendwann bekommt man einen Krampf im Finger … Jedenfalls haben wir ihn gefunden, und das war eine so aufgelöste, vorsprachliche, flüssige, ekstatische Erfahrung! Danach war ich noch drei Wochen im Puff. Und dann habe ich eines Morgens die Augen aufgemacht und gedacht: Ich geh nicht mehr hin. Ich hatte es ausgetrunken.

Ihre schlechten Erfahrungen haben keine Rolle gespielt?

Nicht direkt. Dass ich da traumatisiert worden war, habe ich erst später bemerkt. Ich hatte einen Freier, der gewaltsam Sex mit mir hatte. Er war ein sehr wohlüberlegter Sadist. Ein höflicher, freundlicher Mann. Aber irgendwann ging er einfach über mich hinweg, er fasste mich brutal an und vögelte brutal. Er wollte kein Einverständnis. Es war eine Vergewaltigung, obwohl es juristisch natürlich keine war, weil ich nicht Nein gesagt habe. Er hat mir vorgeführt, wie sehr ich keine Grenzen setzen kann, weil ich auf so ­etwas überhaupt nicht vorbereitet war. Ich behaupte, keine Frau ist darauf ­vorbereitet, weil wir alle zu diesen lächelnden, netten Mädchen erzogen werden.

Das berühmte „Sie hat sich nicht gewehrt“.

Ja. Ich arbeite mit vielen Frauen, die sagen: Nein, das war keine Vergewaltigung, es war ja in meiner Beziehung, und ich hab nicht Nein gesagt. Und ich weiß genau, warum sie nicht Nein gesagt hat.

Warum?

Weil wir die lächelnden Mädchen sind. Weil wir niedlicher sind, wenn wir leise weinen, als wenn wir wütend sind. Unser Instinkt, mit dem wir Traumatisierungen vorbeugen könnten, wird unterdrückt. Der Schutzin­stinkt: Revier ziehen, Nein sagen, Grenzen verteidigen. Und es gibt eben auch kein Ja, wenn man zu einem Nein gar nicht fähig ist. Wenn wir den Mädchen das Nein beibringen würden, bevor wir ihnen beibringen, Tangas anzuziehen, dann hätten wir ein sexuelles Paradies. Weil die Männer sich dann entwickeln müssten.

Versuchen wir das nicht schon?

Ach ja? Ich sehe Frauen, die eine Riesenangst haben. Sie haben Angst, dass sie, wenn sie Nein sagen, keinen Sex mehr haben. Dass der Typ sich abwendet. Und sie denken, dass ihr einziger Turn-on sei, „richtig durchgefickt“ zu werden, ein Gefäß zu sein. Ihre eigene Stärke kennen Frauen nicht. Frauenkörper sind Männerkörpern nicht unterlegen. Das ist eine patriarchale Lüge. Ich bin für sexuellen Feminismus. Und das ist der Grund, warum ich nicht mehr in der Prostitution arbeite. Ich kann mit meiner sexuellen Kraft weiß Gott etwas Besseres anfangen, als zu sagen: „Ich bin heute dein Gefäß.“

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42 Kommentare

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  • „Wenn wir den Mädchen das Nein beibringen würden, bevor wir ihnen beibringen, Tangas anzuziehen, dann hätten wir ein sexuelles Paradies. Weil die Männer sich dann entwickeln müssten.“

     

    Abgesehen davon, dass es „die Männer“ als homogene Gruppe unter dem Gesichtspunkt psychosexueller Verhaltensweisen gar nicht gibt, ist das Erleben sexueller Gewalt und sexualisierter Übergriffe nicht auf das weibliche Geschlecht beschränkt und auch keine Folge unzureichender Grenzsetzungen, sondern Zeichen sozialer Inkompetenz beim Täter bzw. der Täterin. Dass wir solche Störungen vermehrt bei Männern vorfingen, ist Fehlentwicklungen geschuldet, die eine Folge traditioneller männlicher Rollenvorgaben darstellen. Dazu //wikis.hawk-hhg.de/wikis/fields/Maennliche_Sozialisation/uploads/Materialien/King_Flaake_M%E4nnlAdoleszenz_Pohl_Psychoananl.pdf

     

    Auf der Seite der Mädchen und Frauen finden wir eine Identifikation mit als typisch weiblich geltenden Prioritäten. So wird weiblichen Personen von früher Kindheit an beigebracht und vorgelebt, dass sie sich für soziale Beziehungen, Gesundheit und Körperlichkeit interessieren und daraus ihren Selbstwert ableiten sollen. Genauso viele Mädchen und Frauen wie Jungen und Männer lassen sich von dem Hype, den unsere Gesellschaft um Liebe und Sex macht verleiten, die wirklich wichtigen Dinge aus den Augen zu verlieren, vor allem in der Adoleszenz. Da aber junge Männer in der Mehrheit andere und besser bezahlte Berufe als junge Frauen ergreifen, fällt es ihnen leichter, das später zu kompensieren.

     

    Helfen könnte ein pragmatischerer Blick auf alles, was mit „Erotik“ zu tun hat. Hinzu kommt das trotz aller Sexualisierung unseres Alltags erschreckend rudimentäre Wissen in diesem Bereich. Auf diese Weise werden nur Mythen gehegt, es wird Unzufriedenheit erzeugt und unrealistische Erwartungen geweckt.

  • "Er hat mir vorgeführt, wie sehr ich keine Grenzen setzen kann, weil ich auf so etwas überhaupt nicht vorbereitet war. Ich behaupte, keine Frau ist darauf vorbereitet, weil wir alle zu diesen lächelnden, netten Mädchen erzogen werden."

     

    In unserer Gesellschaft erlebt die Mehrzahl der Menschen keine sexuelle Gewalt. Gleichzeitig ist die Gruppe derer, die bereits als Kinder erfahren müssen, wie schnell harmlos erscheinende Kontakte in übergriffige Sexualität abgleiten und so eskalieren groß. Mädchen begleitet beim Aufwachsen die Drohung, sexuelle Übergriffe zu erleben unterschwellig immer. Gleichzeitig wird weiblichen Personen traditionell vermittelt, die Aggressionen ihrer männlichen Pendants regulieren zu müssen. Eine sozial äußerst wichtige Fähigkeit, für die Mädchen und Frauen aber Verachtung, statt Anerkennung ernten. Jungen als Opfer sexueller Gewalt und Ausbeutung kommen in der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht vor, dabei sind auch sie stark betroffen.

     

    „Vergewaltigungsmythen sind Konsequenzen eines gesellschaftlich anerkannten Verständnisses einer unterschiedlichen männlichen und weiblichen Sexualität. Männern wird demnach Triebhaftigkeit unterstellt und Frauen die Verpflichtung der Kontrolle eigener und männlicher sexueller Aktivität auferlegt. Vergewaltigungsmythen sind also sozial etablierte Meinungen zu Vergewaltigungsdelikten, die auf soziokulturell tradierte moralische Normvorstellungen, auf biologisch-deterministische Menschenbilder oder auf rechtsinadäquate Vorstellungen zurückzuführen sind.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigungsmythos

     

    Angelika Oetken, eine von 9 Millionen erwachsenen Menschen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs geworden sind

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    "Ich hatte meinen ersten vaginalen Orgasmus. Ja, meine lieben vorherigen Sexualpartner, den ersten!"

     

    Wow, da hat sie es ihren Ex-Typen aber mal so richtig gegeben. Allein dafür hat sich das profil-neurotische Interview ja gelohnt...

  • Es gibt Organisationen wie die "International School of Temple Arts", die nachholen, was die Autorin sich wünscht: Frauen (wie Männern) beizubringen zu fühlen, wo ihre natürlichen Grenzen sind u diese kommunizieren, Sex als mehr als nur genitale Reibung zu verstehen, bewusst zu machen ob man grade NIMMT oder GIBT ohne dies manipulativ einzusetzen, authentisch zu sein, vor sich selbst u dem/ der anderen. Letzendlich die kollektive sexuelle Wunde des einzelnen und zwischen Frau und Mann in dieser Gesellschaft zu heilen. Ich kann wärmstens empfehlen an solch einem Training teilzunehmen, es hat mein Leben verändert.

  • Wie sollte denn diese männliche Entwicklung aussehen?

    • @Beinemann:

      Ich würde gerne mal die Kommentare der Autorin auf die Reaktionen auf deren Artikel lesen dürfen. Ist dies möglich zu organisieren?

    • @Beinemann:

      offenbar nach den Wünschen der Autorin - ohne Erektion, ohne Penetration und aufs Kuscheln reduziert. Offenbar nimmt die Autorin das "durchgef*ckt sein" als Unterlegung der Frau, da sie es selber nicht vorstellen kann, dass eine Frau Spass am Sex haben kann

      • @Genuss-ist-natürlich:

        Die Autorin beschrieb lediglich einen in unserer Kultur ungewöhnlichen Ablauf dessen, was als Sex zwischen Frau und Mann gilt. Sie schildert, als wie erfüllend sie ihn erlebte.

         

        Guter Sex ist eine Kunst, aber nicht jeder Mensch ein Künstler. Es ist wie beim Essen, da gibt es auch etwas für jeden Geschmack. Manche bevorzugen sehr anspruchsvolle Küche, andere möchten Fastfood. Wenn Menschen eine zwischenmenschliche sexuelle Beziehung eingehen, unabhängig davon ob die wenige Minuten oder ein Leben lang bestehen soll, muss man sich über die Art und Qualität des sexuellen Verkehrs nur einig werden. Und das ist nicht immer so einfach.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Genuss-ist-natürlich:

        Da muss Sie jedoch zu einer MInderheit gehören. Schließlich ist es kaum logisch, dass die Natur eine Fortpflanzungsmethode entwickelt, die die andere Hälfte überhaupt nicht mag...

        • @4845 (Profil gelöscht):

          Grundsätzlich ist die Natur des sexuellen Miteinanders von Menschen faszinierend komplex. Es war unsere Kultur, die Varianten des Sex entwickelt hat, die unvergleichlich plump und teilweise auch brutal sind.

           

          Das hatte auch Sinn, so lange die Menschheit auf niederschwellige Fortpflanzungsangebote und die maximale Kontrolle der weiblichen Bevölkerung setzte. Allerdings haben wir die Bronzezeit mittlerweile überwunden.

  • "...man hat so oft auch in seiner Liebesbeziehung Sex, ohne dass man den anderen jetzt gerade wirklich so liebt oder haben will. Da geht es dann eher um ein Gefühl der Verpflichtung...."

    Offenbar kennt unsere Autorin nichts Besseres. Und reflektiert dies auf alle anderen. Es mag zustimmen, dass die Frauen, die selbst generell kein Sex mögen, sondern nur die Männer damit manipulieren, dem zustimmen können. Eben - diese "Opfer-Frauen".

    Es gibt aber jede Menge Frauen, die nur dann Sex haben, wenn die den Partner wirklich wollen - und wo das jeden Tag ist!

    Auch gib es jede Menge selbstbewussten Frauen, die eigenen Körper sehr gut kennen und die männliche Prostituierte (Callboys), als "Freierin" buchen, aus diversen Gründen. Und haben jede Menge Spass dabei.

    Es gibt auch jede Menge Frauen-Prostituierten, die deren Kunden und Sex mit denen sehr geniessen.

    Unsere Autorin hier hat offenbar versucht, eigene bisherigen sexuellen Hemmungen mit der Prostitution zu behandeln - und hat daran gescheitert. Nicht die Männer sind sexuell schlecht, sondern sie versteht nach wie vor die Männer nicht

  • Es gehört zum Klischee "Frau=Opfer", dass die Frau Orgasmusunfähig ist, bzw die Sexualität nicht geniesst und das Opfer der Männerlust ist. Dass die Frau als Prostituierte die ganz andere Seite den Menschen spürt (das cDestruktive, das Possessive und durchaus Sadistische), das ist nachvollziehbar. Dennoch ist es nicht nachvollziehbar, dass eine Frau, die sich angeblich in die Prostitution begeben hat, um "sich lebendig zu fühlen", dabei auch nicht die Gelegenheit genutzt hat, eigenen Körper besser kennen zu lernen, ist äusserst seltsam. Im Weiteren ist es ebenso seltsam, dass sich eine bereits missbrauchte Frau in einen Umfeld begeben hat, wo die Gefahr vom weiteren Missbrauch hoch ist. Am Photo ist eine hochtraumatisierte Frau zu sehen - sei es von der Prostitution-Erfahrung, oder weil sie bereits vorher traumatisiert war. Die Botschaft "zuerst nein-sagen lernen, bevor man Tangas-anziehen lernt) ist falsch - Unterstützung der Opferrolle der Frau. Selbstbestimmende Frau kann über eigenen Körper verfügen und sowohl "ja" als auch "nein" sagen, je nach Bedarf. Fazit: ich denke nicht, dass diese Frau was über Männer in diesen 2 Jahren gelernt hat, Denn, wenn das der Fall gewesen wäre - hätte sie längst mitbekommen, dass der Mann auf der Suche nach einer Frau ist, die ihn / Sexualität mit ihm geniesst. Gespielte Orgasmen sind das nicht

    • @Genuss-ist-natürlich:

      Desweiteren gibt es aber meiner Erfahrung nach sehr wenige Frauen, die 1. emotional, sowie körperlich da mit schwingen können und 2. auch noch Lust haben die hohe Kadenz auch zu halten.

      Ich kenne nun einmal auch viele selbstbestimmte starke Frauen, die wissen was sie im Bett wollen und ihren Körper gut kennen, aber mit 1-2 mal Sex in der Woche zufrieden sind und nicht mehr möchten, was wieder rum für die meisten jungen Männer zu wenig ist, also drängen und drängeln diese und bauen Druck auf, was dann zu diesem Sex durch Verantwortungsbewusstsein führt.

       

      In meinen Augen hat die Autorin wirklich viele gesellschaftliche Probleme mit der Sexualität verstanden und verständlich formuliert. Zudem bin ich sehr Dankbar, dass mal jmd. erwähnt das viele Männer ähnlich unter dem Sexismus unserer Gesellschaft leiden, wie viele Frauen.

      • @SozialistischeWeltregierung:

        "sehr wenige Frauen, die 1. emotional, sowie körperlich da mit schwingen können und 2. auch noch Lust haben die hohe Kadenz auch zu halten. "

         

        Ich bin seit fast 20 Jahren in einer offener Beziehung, in der die Sexualität fast täglich ausgelebt wird. Dennoch gehöre ich womöglich, nach Ihren Massstäben zu diesen "sehr wenige" Frauen, oder habe womöglich ganz andere Ansichten, die mir mit Erziehung beigebracht wurden, die mir freies Denken und freien Umgang mit eigenem Körper und mit meinem Partner zulassen - dies sowohl die Qualität als auch die Frequenz den Sexualkontakten - über die Jahrzehnten hinaus. Man muss es wollen und selber geniessen, um den Genuss weiter zu geben. Wenn man das nur wem Partner zu liebe macht - ist das Scheitern und Frust vorprogrammiert.

      • @SozialistischeWeltregierung:

        Verwechseln Sie nicht die Frauen, die selbstbestimmt sind, aber den ex nicht wirklich geniessen denn - dann würden die den mehr wollen, nicht nur 1-2Mal/Woche). Es gibt auch vielen bisexuellen Frauen, die den Sex von einem Mann nur bedingt wollen. Ich bezweifele, gerade weil ich so eine bin, dass eine heterosexuelle aufgeklärte Frau, die den eigenen Körper gut kennt (und geniesst!), sich nur auf 1-2Mal/Woche beschränken kann. Ich kann es aus meiner Erfahrung nicht bestätigen und ebenso wenig aus dem Freundeskreis ebenso sexuell reifen Frauen

    • @Genuss-ist-natürlich:

      Puuhh, schwierige Thesen werter Herr.

      Sie Argumentieren hier mit einer Absolution, als würden sie die gesamte Welt und jede Beziehung und jeden Menschen kennen und verstehen.

      Ich stimme ihnen von meinem persönlichen Standpunkt aus zu, dass es viele Männer gibt, die eine Frau suchen, die die sexuelle Energie des Mannes genießt und auch wertschätzt.

      Genau das ist aber doch auch ein Kernproblem, welches die Autorin hier anspricht.

       

      1. Wissen viele Männer gar nicht was sie wollen, abgesehen von Penis --> Vagina und der Aussage der Autorin, dass es Männern sexuell sehr schlecht in unserer Gesellschaft geht, würde ich zustimmen.

      Unsicherheiten beim Sex und beim Männerbild im allgemeinen sorgen dafür, dass viele Männer unsichere Bündel von Stress und Testosteron sind und sie nicht wissen, wo sie mit ihrer Lust und ihrer Wut hin sollen.

       

      2.

      Nun die Frau auf der anderen Seite, die eben in der Regel (Ausnahmen gibt es natürlich genügend) eben noch nett, süß und zustimmend erzogen worden ist. Jungs in der Pubertät können einen imensen Druck auf die unsicheren 15 und 16 jährigen Mädchen ausüben und so werden viele schon durch das fehlende "Nein" in sexuelle Erfahrungen gedrängt, obwohl sie noch nicht bereit dafür waren. Ich glaube hier ist auch der Kern der Aussage der Autorin, "zuerst lernen Nein zu sagen, bevor man einen Tanga anzieht".

      Ich würde diese Aussage wie folgt interpretieren.

      Frauen sollen erst lernen sexuellen Druck abwehren zu können, um eine Selbstbestimmung zu ermöglichen, bevor sie ihre Umwelt mit sexuellen Reizen (ein Tanga aus der engen Hose ist nunmal solch einer) zu provozieren.

      Wenn eine Frau das rohe sexuelle Gelüst von jungen Männern provoziert, ohne die Mittel zu haben diese Abzuwehren, enden wir mit genau solchen Opfer Frauen, die Orgasmen vortäuschen und sich in einer RZB vergewaltigen lassen (was wirklich häufig vorkommt).

       

      Ich stimme ihnen also zu, das der Mann das Ziel hat, eine Frau zu finden die mit ihm sexuell aus eigenem Antrieb mithalten kann

      • @SozialistischeWeltregierung:

        Ich muss Sie enttäuschen - ich bin eine Frau. Woher denken Sie überhaupt, dass ich ein Herr sei?

        Ich bin Anfang-Vierzig, sehr attraktiv, tabulos, und lebe mein Frau-Sein sehr gerne aus.

    • @Genuss-ist-natürlich:

      Komisch...

      Ich glaube schon dass unsere Gesellschaft ein sexuells Problem hat und das hat auch mit der gesellschaftlichen Stellung von Frau und Mann zu tun.

      • @FriedrichH:

        Was ist denn daran komisch? Ihre Aussage deckt sich mit meinem Kommentar wunderbar. Die Gesellschaft, in der Frau - Opfer ist und lernt, "nein" zu sagen, bevor sie gelernt hat, "ja" zu sagen. Eine endlose Frustquelle. Dabei ist unsere Autorin genau so eine Frau - traumatisiert, unterdrückt und ohne Selbstbewusstsein. Ihr hätte viel wirksammer Tantramassage als Prostituierte-Karriere geholfen, eigene Sexualität zu entfalten. Sie wollte "keine langweilige Studentin sein" und hat sich in etwas begeben, dem sie längst nicht gewachsen war. Dabei kommt die Langeweile vom eigenem Inneren und nicht von draussen.

        Da hätte man eine aussagekräftigere Geschichte einer Studentin, die Spass+Geld auf diese Weise verknüpfen wollte und hat (und dabei genossen), wählen können, solche gibt es en mass. Aber das würde die Idee der Opfer-Frau nicht unterstützen, also hat man diese Geschichte veröffentlicht.

  • Ich finde dieses Interview sehr lesenswert. Es hat Tiefgang. Ich sehe darin eine Fortsetzung des Beitrags von Sibel Schick vor ein paar Tagen.

    Ja, eine Entwicklung zu mehr Beziehung mit allen Körperregionen und mehr Kommunikation bringts.

    Bei Vorstellungen von "sexueller Revolution" bin ich aber skeptisch.

    Leider sind die Kommentare zu beiden Artikeln - wie in onlineforen so oft - von Männern und am Thema oft vorbei.

  • Guter Beitrag! Ich erkenne mich selbst darin wieder.

     

    Männlich, 40, noch nie Sex gehabt.

    Einzelfall? Nicht in meiner Welt. Mein bester Freund: Exakt gleiche Geschichte.

    Im Freundeskreis? Von Ausnahmen, die in guten Beziehungen stecken abgesehen ... überall dasselbe Elend.

     

    Keine Partner, kein Sex. Und langsam verliere ich auch völlig das Interesse, liegt vielleicht am Alter. Nach einer Frau zu suchen, habe ich schon vor einer Weile aufgegeben, irgendwann ist das Ablehnungsfass auch mal voll und übergelaufen.

     

    Man(n) ist heute nicht gut genug, egal wie sehr man sich bemüht.

     

    Ähnliches höre ich auch von Frauen im Freundeskreis, die auch keinen Parnter finden und nie Sex haben. Erwartungshaltungen, die kein Mensch erfüllen kann, seien sie nun eingebildet oder auch nicht.

     

    Das macht das Alleinsein seit .. .immer ... allerdings auch nicht leichter zu ertragen.

  • Es ist ein (besonders auch Berliner) Phänomen, wie wichtig es linken Frauen zu sein scheint, das Recht von Männern auf Sexkauf zu verteidigen!

    Und grundsätzlich zu vermeiden, wahrzunehmen, daß sie damit einer kapitalistischen Marktkonformität das Wort reden, die in anderen Bereichen vehement abgelehnt wird.

    • @Toni Zweig:

      Immer diese gleichen Stereotypen von der Aboli-Front. Faktenresistent und argumentstionsallergisch.

      Es gibt kein "Recht der Männer auf Sexkauf." ABER es gibt ein Recht von uns Frauen , zu entscheiden, wie wir unsere Knete verdienen wollen. Und zwar OHNE dass uns irgendwelche selbst ernannten Moralapostel reinquatschen.

      • @Almuth Wessel:

        Was veranlasst Sie, sich persönlich angegriffen zu fühlen? Wer attackiert die Frauen? Wer grenzt die Frauen in der Selbstentscheidung ein? Niemand anders als die betroffene Frauen selbst! Wann wird endlich mal die Opferung den Frauen aufhören? Wie wäre es, zur Abwechslung - sich gehen lassen und das Leben (und Sexualität auch) unbeschwert zu geniessen, anstatt in jeder Situation nach möglichen Hacken und möglicher Drohung jagen?

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Almuth Wessel:

        Man sollte es viel allgemeiner Formulieren. Es gibt ein Recht daruf, dass ewachsene, mündige Personen sich zum Sex verabreden können und selbstverständlich gehört dazu auch das Recht und die Freiheit eine materielle oder finanzielle Gegenleistung stillschweigend oder direkt zu vereinbaren.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Nach dem ein Bug jetzt zwei Versuche gefressen hat, mach ich's ganz kurz:

     

    Redet doch mal über Prostata und Analverkehr. Das wäre mal eine Abkehr von der ständigen Reproduktion des phallozentrischen Männerbildes, die auch hier geschieht.

     

    Clitoris und G-Punkt sind relativ akzeptierte Themen, mit Fummel- und G-Punkt-Kursen.

    Die Prostata und der G-Punkt des Mannes sind noch nahezu ein Tabu.

     

    "Prostata" bei der Google-Suche liefert seitenweise Sachen über Krebs und Potenzprobleme. Zugespitzt: Erst wenn es nicht mehr da ist, wird über dieses Organ geredet.

    Selbst die Idee, das Orgasmus und Samenerguss beim Mann notwendigerweise zusammengehören ist einfach falsch. Davon geht etwa der Tantrismus nicht aus. Diese Vorstellung ist einfach kulturell bedingt (monotheistisch) und auch veränderlich.

     

    Schon beim Küssen fangen Frauen an, zu penetrieren und Männer werden da auch penetriert und finden es geil. Beim Küssen ist es also kein Problem, ohne strikte Rollenverteilung auszukommen, wer wen penetriert.

    Mal „richtig durchgefickt“ werden wollen ist kein exklusiv weiblicher Wunsch und auch bei Männern nicht einfach homosexuell. Rollentausch kann auch mal Spaß machen. Es gibt genügend Spielzeig für so was und dann können Frauen auch ohne Phallus penetrieren. Wozu gab es die sexuelle Revolution denn sonst, wenn nicht dazu, solche Voruteile abzulegen und etwas zu experimentieren?

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Und auch noch super username :)

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Zum Punkt gebracht und sehr zutreffend. In allen Punkten!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Cooler Beitrag, danke.

  • Ilan Stephani spricht eine traurige Realität aus. In den Puff gehen neben den Männern, die ihre Machtphantasien ausleben wollen vor allem Männer, die von der Gesellschaft bzw. den Frauen abgeschrieben worden sind. Das sind arme Kreaturen, die zeigen, dass etwas in unserer Gesellschaft nicht stimmt.

    Zu den "Vergewaltigungen" weil eine Frau nein denkt aber nicht nein sagt. Das gibt es in jeder Beziehung auch und gerade bei Männern. Wie oft mag auch ein Mann keine Lust gehabt haben und trotzdem sich auf den Sex eingelassen haben um seine Partnerin nicht zu enttäuschen. Der sexuelle Leistungsdruck der Männer ist deutlich gestiegen. Kaum ein Mann mag es riskieren als Versager dazustehen. Er wird lieber Pillen schlucken und den tollen Liebhaber spielen als zu seinen eigenen Gefühlen offen zu stehen. Das ist sicher ein Problem in unserer Gesellschaft. Mit "Vergewaltigung" hat dies aber überhaupt nichts zu tun - nicht nur juristisch nicht. Wer seine eigenen Bedürfnisse nicht wahrnehmen oder formulieren kann, hat ein psychisches Problem mit sich selbst und kein Problem mit seinem oder ihrem Gegenüber.

    • @Velofisch:

      Ihren letzten Satz finde ich ganz gut - dass die Jungs ein psychisches Problem mit sich selber haben, an dem sie vielleicht auch in diese Richtung mal arbeiten sollten. Aber was soll die Einleitung mit den "armen Kreaturen"; die von "den Frauen abgeschrieben" wurden?

       

      Aha, Männer haben also ein Anrecht auf Sex und weibliche Verfügbarkeit... und wenn die bösen Frauen das nicht erfüllen, dreht die "arme Kreatur" entweder durch - so wie der Amokläufer in Roseburg, der seinen Massenmord wie folgt begründete "And here I am, 26, with no friends, no job, no girlfriend, a virgin."

      Oder aber das arme Opfer kauft sich eben die Frauenkörper, die ihm selbsverständlich zustehen? - übrigens in einem Gewerbe, das entgegen anderslautender taz-Berichte und pseudolinker "pro porn positivity" eher weniger von willigen, gelangweilten Oberklassetöchtern sondern überproportional durch osteuropäische Sexsklavinnen ausgeübt wird. Aber das kann der "armen Kreatur" ja wurscht sein, die ja irgendwie ein Recht darauf hat, nicht "zurückgewiesen" zu werden...

       

      Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass unabhängige, aufgeklärte Frauen vielleicht Männer "zurückweisen", WEIL diese so bescheuerte Anspruchshaltungen in Bezug auf weibliche Verfügbarkeit haben? Sicher kann man trefflich darüber streiten, ob sie daran selber schuld sind oder nur von einer sexistischen heteronormativen Matrix gebrainwasht wurden, die schon bei der morgendlichen Express-Lektüre das Tittengirl auf Seite drei wie selbstverständlich als Frühstücksbeilage präsentieren.

      Nur blöderweise kann man solcherlei sexistisches Brainwashing ja noch nicht mal in der taz diskutieren, ohne dass sofort das halbe männliche Kommentariat Hasstiraden auf Antisexismus und Gender Studies anstimmt.

      • @kami:

        Echt jetzt? In was für einer Welt leben wir, wenn man solche Hasstiraden gegen Männer schreibt?

        Hast du überhaupt eine Ahnung, wie erniedrigend es ist, wenn deine Partnerin, die du liebst, mit der du zwei Kinder hast, einfach keine Lust auf Sex hat? Wenn es ihr lieber ist, dass du woanders Sex hast, damit sie nicht "davon" belästigt wird? Und nur, um es auf den Punkt zu bringen: "davon" heißt nicht täglichen BDSM-Sex, sondern mehr als 2 mal pro Jahr, und mit Spaß für beide Seiten!

        Nein, hier geht es nicht im Mindesten um Anrecht auf Sex und Verfügbarkeit, wie du schreibst. Es geht darum, dass auch wir Männer glücklich sein wollen (und dürfen!) - Frauen aber Sex mitlerweile als Machtmittel einsetzen: Tust du nicht, was ich von dir will, dann lass ich dich nicht ran.

        Und wenn der nette, höfliche Mann - der genau so ist, wie ihn jede Frauenzeitschrift als Wuschmann beschreibt - vor einer Frau steht und sagt, dass er sie gerne kennenlernen möchte (was zufällig der Warheit entspricht), dann wird im sofort unterstellt er will nur das Eine. Alternativ wird er mit "Was willst du denn?" abserviert, weil er keinen Sixpack vorweisen kann.

        Unsere Gesellschaft macht mittlerweile die normalen Männer zu Verlierern im sozialen Umfeld, während die Männer, die sich aufführen wie die Letzten - trotz aller (berechtigten) Kritik - weiter alles bekommen, was sie sich nehmen (ob sie es wirklich wollen, möchte ich noch bezweifeln).

        So gesehen finde ich durchaus, dass man von einer "armen Kreatur" sprechen kann, wenn es, wie im vorherigen Kommentar beschrieben, einfach nicht mehr möglich ist eine Partnerin zu finden und mit ihr (auch) Sex zu haben.

        Gleichberechtigung wäre in unserer Gesellschaft extrem wichtig - und ich lebe das in meiner Beziehung auch. Das bedeutet aber auch Verantwortung und Pflichten - nicht nur Rechte. Sowohl Männer als auch Frauen werden in viel Bereichen diskriminiert und unterdrückt - lasst uns eine Welt schaffen mit echter Gleichberechtigung!

        • @Jason76:

          Sehr zutreffend! Schon wieder wird hier die Opferrolle der Frau glorifiziert - die als "lächelndes Mädchen" erzogen wurde und davon ausgeht, dass alle (Männern) die gleiche Bedürfnisse haben. Die sexuell unterfahren ist und, trotz der Mehrzahl den Möglichkeiten, diesen Zustand zu ändern, indirekt propagiert, dass es "normal sei, keinen Anspruch auf erregierten Penis zu haben, und eine taube Vagina zu haben; das Geniessen / Orgasmus vorzutäuschen, "nein" anstatt "ja" zu sagen". Damit wird sie ganz sicher Dutzenden von Zustimmungen von den Frauen erhalten, die sich in bisherigem Vorhaben, den Sex (in dem die selber nicht geniessen) als Machtmittel zur Manipulatin den Männern zu benutzen, 2-Mal/Jahr in etwa. Bravo!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Achtung

    Werbeblock zu:

     

    "Ilan Stephani: „Lieb und teuer: Was ich im Puff über das Leben gelernt habe“. Ecowin 2017"

     

    Will das wirklich jemand wissen?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ja, icke.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ja, schon, warum nicht?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        & @KARL FELDNER

         

        Danke. Immerhin schon zwei.

        Auf die Republik hochgerechnet wären 's dann ca. zweihundert...

  • Ich wünschte wirklich, es wären nicht immer die (noch nicht bekehrten) Frauen, die die Dresche kriegen dafür, dass es Puffs gibt. Aber das hat ja Tradition: Der Mann macht den Mist und die Frau kriegt die Moralpredigt.

     

    Macht nur so weiter, liebe taz. Es macht Dich irre glaubwürdig, wenn auf 50 Anti-Huren-Artikel keine zwei kommen, die sich an deren Freier richten. Was hat Du eigentlich für ein Problem damit, den armen Männern, die gar nicht wissen, was ihnen fehlt, zu erklären, dass „diese patriarchale Erhöhung der Erektion“ sie stresst, dass sie sich das nicht unbedingt lebenslang antun müssen und dass die Welt nicht untergehen wird, wenn die „phallische[] Kultur“ den Bach runtergeht?

     

    Nun ja. Vermutlich kann man nicht mehr titeln: „Carl Schmitt und der HJ-Zwerg – ‚Mit Rechten reden‘ ist ein als Sachbuch getarnter Mindfuck. Er dringt tief in die Gehirnwindungen rechten Denkens ein“, wenn der Sex nicht bleibt, was er die letzten 50.000 Jahren war. Weil’s dann nämlich kein Schwein mehr versteht.

     

    „Der Moralismus ist der Teil, den unsere Seite zum Problem beigetragen hat“ – so steht’s geschrieben, hört man, von zwei Linken über Linke. Und das „paternalistische Erziehen“ soll ganz genauso unproduktiv sein „wie das Moralisieren“. Ich glaube fast, da ist was dran.

  • Ich hab noch nie Orgasmen vorgetäuscht... glaubt mir, Ehrlichkeit ist auch in der Sexualität das Beste.

     

    Diese Studentin... meine Fresse, was für ein Dummschwatz. "intensiver Kontakt", "sexuelle Souveränität", "flüssig mitgehen", "Gefühl der Verpflichtung", blabla. Anstatt dass sie den armen Kerlen mal erzählt, was die alles falsch machen.

     

    Nur mal vorstellen: Du erzählst deinem Freund, dass du keinen O hattest, und was du machst, um einen zu bekommen (oder zeigst es ihm, das wäre noch besser). Und irgendwann ist er in der Lage, dich zum O zu bringen! Dann wird er zufriedener, du auch... der wird sich nicht abwenden!

     

    Stattdessen wird so getan, als wär das Freierchen ein stolzer Hengst.

  • die schärfsten kritiker der elche waren früher selber welcche.....

     

    man müüsste ausgehhen von deen kkörrpeerrn und dden lüssten

     

    es ggeht derr masse der frauenn nicht nuur sexueell bessserr alls derr masse der männeer. sicherlich ist das einlernen von tatrasex, wie es richtige kulturen machten, erheblich nötiger (SINE QUA NON) als nein & und tangas.

     

    das revierverhalten ist ziemlich schlecht staatlich kulturell - ähem, rebarabrisirend durch chritlich volldeoo tabuisierung - überformt.

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Absolut stimmig! Das Wissen und bewusstes "ja" ist viel wichtiger als Angst, Unwissen und "nein"

  • 3G
    35730 (Profil gelöscht)

    Diese Erkenntnis kommt spät, aber besser zu spät, als nie: die Prostituierte als Ventil des unterdrückten Mannes dient kaum ihrer Befreiung. Natürlich müssen wir an der Entschleunigung arbeiten, um Sex in der Vollkommenheit zu erleben. Sonst bleibt nur noch Religion, Disziplin, Arbeit, Ehe, Krieg. Ach so, wollen wir nicht lieber Tauschen statt zu bezahlen? Der Krankenschein wäre auch noch eine Lösung.