piwik no script img

Debatte Nachdenken über ProtestwählerHaben wir zu wenig diskutiert?

Kommentar von Jagoda Marinić

Macht es nicht, liebe wütende Wähler! Ihr hattet die Aufmerksamkeit, eure Wut wurde gehört, kommt endlich wieder zur Vernunft.

Demo im Sommer 2016 unter dem Motto: Merkel muss weg Foto: imago/Seeliger

Die Flüchtlinge sollen zurückkehren“ – gerade als ich die Kolumne beenden will, tickert diese Meldung durch die Nachrichten. Es seien bereits zu viele Flüchtlinge in Europa, hatte dieselbe Person zuvor gesagt. Die Person gehört nicht der AfD an, es handelt sich um den Dalai Lama. Dieser Glatzköpfige mit dem ewigen Lächeln, der die Wut in sich durch stundenlanges Meditieren aufgelöst hat. Warum redet so einer wie ein Wutbürger? Und das aus dem Exil. Man stelle sich vor, das käme von Alice Weidel oder Frauke Petry. Während sie in der Schweiz im Asyl leben.

Es ist meine letzte Kolumne vor der Bundestagswahl, und ich schmeiße noch einmal alles um, weil der Dalai Lama im italienischen Palermo Sätze wie diese von sich gibt. Haben wir die Wutbürger zu ernst genommen? Gut, sowohl der Papst als auch der Dalai Lama wollen unsere Seelen retten und keine Stimmen bei der Bundestagswahl holen, daher können sie sagen, was ihnen die Götter eingeben.

Solche Sätze von Weidel, Petry oder Gauland wären der nächste Aufschrei – und noch ein paar Stimmen mehr für die neue Partei. Klar ist so eine Kolumne absolut nicht in der Lage, auch nur einen Prozentpunkt am Wahlausgang zu drehen. Oder auch nur drei Prozentpunkte in Richtung Vernunft zu verschieben. Zumal keiner so genau weiß, wo die Vernunft auf dem Wahlzettel zu finden wäre.

Es ist, als hätten wir uns die ganzen letzten Monate nur abgelenkt. All die Empörungsfeuerwerke nach unzähligen Arenen und Talks waren kein politischer Diskurs. Das war Empörungshysterie, die nun die AfD auch bundesweit als Protestpartei etabliert hat. Viele denken: Die mit dem blauen Werbeplakat, die sind Protest. Nicht eine relevante neue Idee gab es. Und wir alle haben das unterstützt. Wenn man sich Parteimitglieder der Blauen auf ihren Social-Media-Kanälen ansieht, dann sieht man ganz normale, verkrampfte, relativ homogene Langweiler wie in anderen Parteien auch. Politik ist nun mal nicht die Fashion Week, und die Vivienne Westwoods dieser Welt suchen sich Arbeitszimmer ohne Aktenberge.

Die SPD hat noch vier Tage

Die Inhalte sind den meisten Protestwählern doch völlig egal. Die Blauen sind die Dagegen-Partei. Es ist schon brutal, sich klar zu machen, dass vor gar nicht allzu langer Zeit der Dagegen-Titel den Grünen gebührte. Und eine Auszeichnung war. So etwas wie Avantgarde. Jetzt verkaufen sich reaktionäre Kräfte ihren Wählern plötzlich als die neuen Revoluzzer. Und die Grünen sind nun – so wie Özdemir – der kleine schwäbische Cousin von Schäuble. Selbst Lindner ist irgendjemandes kleiner Cousin, nur bei ihm wissen wir nicht, wessen Cousin eigentlich. Der von Genscher eher nicht.

Die SPD wollte mit dem Thema Gerechtigkeit in die Mitte der Gesellschaft vordringen und hat gemerkt, dass da nicht mehr viele sind. Sie hat noch vier Tage, um das Wort Gerechtigkeit vor der Bedeutungslosigkeit zu retten. Gerechtigkeit ist ein globales Wort, es endet nicht an deutschen Grenzen. Aber es beginnt dort, wo mein Leben sich gerechter anfühlt, weil das eines anderes ausgebeutet wird. Die Botschaft am Wahlabend darf nicht lauten: Mit Gerechtigkeit kannst du in Deutschland keine Wahlen gewinnen. Das schuldet man einem Land, das mit sozialer Marktwirtschaft der Welt lange Zeit exemplarisch vorgelebt hat, was Gerechtigkeit bedeuten kann.

Ich wollte diese Kolumne furchtbarerweise erst so schreiben, wie etwa Heiko Maas redet: Macht es nicht, liebe wütende Wähler! Ihr habt protestiert, ihr hattet die Aufmerksamkeit, eure Wut wurde gehört, kommt endlich wieder zur Vernunft. Ich wollte auch sagen: So scheiße geht es euch gar nicht, denn selbst den Ärmsten geht es in Deutschland im Verhältnis immer noch gut. Wenn eine Partei in den Bundestag kommt, die nicht einmal den Konsens der deutschen Vergangenheitsbewältigung teilt, dann fangen wir ganz von vorne an, versteht ihr? Wir fangen an einem Ort an, den schon Richard Weizsäcker für uns überwunden hatte, als er am 8. Mai 1985 im Bundestag stand und es endlich ausgesprochen hat: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“

Ich wollte schreiben: Macht es nicht. Schmeißt noch einmal alles um: In dem Moment, in dem ihr die Wahlkabine betretet, müsste doch der Protesthannes erwachsen werden und sagen: Jetzt ist’s aber auch gut.

Wir hätten reden müssen

Doch kurz vor der Wahl ist klar, dass man das so von oben herab nicht mehr sagen kann. Denn: Wir haben viel zu wenig diskutiert. Auch Sätze wie die des Dalai Lama hätten sagbar bleiben müssen. Der Maulkorb hat Helden geschaffen. Helden, die keine Lösungen zu bieten haben für das Heute oder Morgen. Wir hätten zugeben müssen: Wir haben genauso wenig eine Lösung zu bieten. Und Angst haben wir im Grunde auch. Die brutale Wahrheit ist doch, dass keiner von uns weiß, wie man sich durch eine Welt manövriert, in der ein Trump von „totaler Zerstörung“ faselt, als hätte er noch nie ein Geschichtsbuch in Händen gehalten.

Wir hätten reden müssen, auch über verbindliche Obergrenzen. Damit hätten wir auf Dauer vielleicht 300.000 Menschen jährlich Schutz zugesichert. Stattdessen wird jetzt nur noch über Abschiebungen diskutiert, weil 300.000 tabu waren. Ist das besser? Tabubrüche haben aus No-names Politiker gemacht, die in den Bundestag einziehen werden, um weitere Tabus zu brechen. Es darf keine Tabus geben im öffentlichen Diskurs, sonst misstraut man seinen Argumenten.

Jeder kennt den Satz: Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, frag, was du für dein Land tun kannst. Auch so ein bescheuerter Satz, weil er „dein Land“ sagt. „Dein Land“ ist so etwas, wogegen ein Weltbürger sich wehrt. Es ist meine Welt. Aber dann wieder kannst du nur in diesem Land dein Wahlkreuz setzen. Du kannst nur in diesem Land mit entscheiden, wohin die Reise geht. Du kannst jedoch in jedem Land dafür beten, dass nicht irgendein Größenwahnsinniger mit viel Geld im Koffer und dem Finger auf dem Atomknopf sowieso alles über deinen Kopf hinweg entscheidet.

In diesem Sinne verneige ich mich auch vor dem Dalai Lama, trotzdem.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

36 Kommentare

 / 
  • Kommt reichlich spät, die Erkenntnis, dass nicht alle Nazis sind, die gegen die Merkelpolitik protestieren.

     

    Wer zu spät kommt...

     

    Die Redaktion der TAZ wird sicher wissen, wie dieser Satz zu Ende geht. Morgen werden wir sehen, wie viel Porzellan im Diskurs mit den "Wutbürgern" zerschlagen wurde.

  • Mich hätte interessiert, wie der Dalai Lama zu dieser Aussage kommt. Er muss doch mehr, als nur diesen einen Satz gesagt haben. Dazu hätte ich mir wesentlich mehr Info gewünscht!

  • Die taz ist im Strom der Protestbewegungen der 1970/80er Jahre entstanden und nun wird in dieser Zeitung Protest wählen in Frage gestellt ? Verkehrte Welt.

    • @Nikolai Nikitin:

      Tja, des Altersstarrsinns Macht, macht auch vor den LINKEN nicht halt. ;-)

      • @lulu schlawiner:

        ... wobei noch zu ergänzen wäre, dass die taz schon seit einigen Jahren nicht mehr links ist, sondern mit den Grünen eher in die konservative Mitte gerückt ist und wie diese auch weitgehend Merkel-unkritisch geworden ist.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Könnte es nicht sein, dass die ganzen Krakeeler einfach überhaupt nichts mehr hören wollen?

    Hoffen wir, dass sie dann wenigstens mitbekommen, wenn MERKELWEG ist...

  • Es wurde zu viel geredet, aber nicht diskutiert. Mit wem könnte man diskutieren? Eben, da liegt das Problem.

    Aus Erfahrung mit verschiedenen Abgeordneten habe ich gelernt, beim Diskutieren waren sie am Türmen!

    Da weiß ich nicht gerade Bescheid!

    Entschuldigung , da drüben wartet jemand auf mich!

    Habe jetze gerade keine Zeit! Sorry!

    Was wollten Sie fragen?

    "Ich bin Zeuge! Was ist passiert???"

    Politiker sind wie die Theologen: An

    Ausreden nicht verlegen, es wird schon, kann man ja mal darüber nachdenken. Wann???

  • Mein Nachbar freut sich schon auf den Sonntag abend:

    AfD wird in den Bundestag einziehen:

    "Wir sind drin!".

    Er freut sich wie beim Fußball:

    "Deutschland! Deutschland!"

    Die nächsten Tage säuft er weiter und lässt die Anderen putzen.

    Es geht da um nichts, nur um Selbstgerechtigkeit.

    Der würde nie in eine Partei eintreten, dem ist das so was von egal, ob seine Nachbarn, die so arm sind wie er, sich Medizinische Hilfsmittel nicht mehr leisten können, weil die FPD es durch ihren Strahlenden Sieger streichen lässt.

    Hauptsache Deutsch.

    • @nzuli sana:

      Genau beobachtet!

       

      Das bezeichnende ist ja auch, dass dieser Wählertyp, der in den Foren laufend lauthals davon tönt "jetzt mal eine richtige Opposition" in den Bundestag wählen zu wollen, sich nach jeder Wahl einen Sch...dreck um die Inhalte kümmert, die "seine" Oppositionspartei" dann in den Parlamenten verzapft.

       

      Die AfD-Landtagsfraktionen sind eine Ansammlung von Dilettanten, Nichtswissern, Faulenzern, die ab und zu mal ein Anfrage zu Stande bekommen zu deren Beantwortung eine 5-Min.-Google-Suche ausgereicht hätte. Mal schreibt man voneinander ab, mal erscheint man sowieso nicht zur parlamentarischen Ausschussarbeit.

       

      Jede Wortmeldung wird rassistisch verknüpft mit "Dem Flüchtling", dem "Ausländer" , dem links-grün-vers...Gutmenschen"... und sei´s bei der Novelle der Kleingartenverordnung

       

      Hauptsache die Privatinsolvenz (Poggenburg o. Pretzell) wird durch satte Diäten vermieden und sich Immunität verschafft.

       

      Politik nach Rassisten- & Menschenhassergeschmack.

  • (2)

     

    An die Schwarzen: Eigentlich zum Applaudieren wie die CDU den anderen Partien die Daseinsberechtigung wegnimmt. Jetzt fand die "Flüchtlingskrise" unter Merkel statt (Flüchtlingsselfie) und die schafft es nun sich als Einäugige unter den Blinden zu präsentieren weil alle anderen damals Purzelbäume vor gespielter Begeisterung schlugen. Marginalisiert die Grünen indem sie die Atomkraftwerke abschaltet. Während alle nun verzweifelt um Aufmerksamkeit haschen präsentiert sich Angie als ruhige Sphinx welche immer alles weiß und jeden auflaufen lässt.

     

    An die Blauen: Macht nicht zu viel kaputt.

    • @FermentierterFisch:

      An die Gelben: wir kennen Eure leeren Versprechungen zur genüge, auch wenn Ihr wenn diese jetzt von jungen hübschen Damen vorgetragen werden, es bleiben leere Versprechungen - ihr werdet wenn überhaupt wieder Klientelpolitik für die reichen machen wie seit eh und jeh...

  • (1)

    Irgendwie interessant wie sich vor den Wahlen die Politiker darauf besinnen was die Leute wollen, oder zumindest das was die dafür halten.

     

    Schöne Grüße an die Autorin und Danke für Artikel der einem zum Nachdenken bringt. Leider ist die letzten Jahre viel (eventuell zu viel) passiert als dass man das mit einem einfachen "lassen wir es bitte gut sein" beiseite schieben kann.

     

    An die SPD: Sollte nach den Wahlen das große Heulen sein könnt Ihr euch bei Gabriel, Maas und Augstein bedanken. Einen schönen Gruß auch noch an den Schröder. Der erfundene "Schulzhype" war lächerlich, so was hat eine seriöse Partei nicht notwendig. Auf einmal (immer nur vor den Wahlen) meint der Gabriel ("Das Pack") nun dass niemand sich angesichts der Flüchtlinge vernachlässigt fühlen soll.

     

    An die Linke: Euch ist die Perspektive weggebrochen, immense soziale Probleme gibt es nicht (Ja, schaut mal in das EU Ausland). Mensch ArbeiterIn interessiert sich nicht für Leute welche Ihm dauernd sagen wie scheisse sie Ihn finden. Irgendwelche Venezuelaexperimente sind unerwünscht. Natoaustritt? Ja genau, das würde irgendwelchen Ex.SEDler gut gefallen. Im Syrienkrieg hattet Ihr eine Superperformance: "Wir helfen euch nicht, aber Ihr habt unsere Solidarität, sterbt bitte leise". Zu G20 und Rigaer waren die Leute begeistert dass die gebraucht gekauften Renault Twingos der Bonzen abgefackelt wurden. Und Polizisten sind in der sozialen Achtung ja sowieso ganz unten, die Steinewürfe kamen deswegen gut an (Beuth und die Distanzierung von der Distanzierung zur Gewalt). Das Aufheulen bei der Abschiebung von Straftätern hat euch auch sicher gut getan. Wollt Ihr auch mal nützlich sein oder einfach immer nur unbequem?

     

    An die Grünen: Nachdem die Schwarzen die Atomkraftwerke abschalten und sich sogar die große Wirtschaft für Umweltschutz interessiert ist euch halt wenig geblieben ausser sich um Randthemen zu kümmern. Was macht Ihr denn überhaupt ausser Streiten?

  • sehr richtig, aber geredet wurde zuviel meiner Ansicht nach genug. Den "Gegenbürgen" wurde mit der derben Nazikeule von naiven Sozialromantikern ein Maulkorb verpasst. Selbst mit CDU oder FDP Ansichten traut sich heute kein Bürer mehr offen über Politik mit Freunden oder Familie zu redden, sofort wir man in die Naziecke gedrängt. Die demokratische Auseinandersetzung ist gänzlich verloren, es alles ist nur noch Links oder Nazi. Also halten alle schön vor den "Besserwissern" den Mund und geben ihre Stimme ganz leise am Sonntag ab. Der Aufschrei hinterher wird umso lauter, wetten ?

  • Jetzt müssen wir Demokraten alle mal zusammenhalten und zur nächsten Wahl wieder, oder was? Nee, so einfach ist das nicht. Das Erstarken der nationalist. Rechten in Europa ist auch eine Folge der EU- Politik der BR, deren Abbruch ich in keiner derzeitigen Koalitionsoption sehe. Vier Jahre ist eine lange Zeit, das Vergessen groß und die Wahlprogramme zu schnell Makulatur. Nein, Protest muss jetzt sein.

  • Auch so ein bescheuerter Satz, weil er „dein Land“ sagt. „Dein Land“ ist so etwas, wogegen ein Weltbürger sich wehrt.

     

    Ich finde diesen Satz aber deutlich bescheuerter.... - alles deine Welt oder was? - oder nur dein Dorf? oder nur dein Zimmer....?

    • @Justin Teim:

      Ich bin nicht sicher, was dein Problem ist...

       

      ... ich versuche es mal, mit ein paar Vorschlägen:

       

      1. Was spricht dagegen, all die angesprochenen Begriffe (Welt, Land, Dorf, Zimmer) zu verwenden, je nach Kontext? Sie schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern passen halt auf verschiedene Situationen besser oder schlechter.

       

      2. Wie wäre es mit "unsere Welt", statt "deine"? Oder ganz schlicht und neutral "diese Welt". (ggf. auch mit den anderen Substantiven)

  • Die Altparteien, Grüne z.B., wollen doch mit Sicherheit Stimmen zurückhaben und darum kämpfen...

  • Die CDU hat einer Verdoppelung der Rüstungsausgaben dieses Jahr schon zugestimmt. 1,2 % BIP --> 2.0 % BIP von 3,14 Billionen, Rüstungsausgaben Staatshaushalt von 5% des dt. Staatshaushalts auf 10.

     

    Zumindest hatte Schröder/SPD aus dem Kosovo Einsatz etwas gelernt und Deutschland/Frankreich aus dem Irakkrieg 2003 rausgehalten. Zuletzt sah ich ihn bei einem KGB General in Moskau.

     

    DAS IST ROT ROT GRÜN.

     

    GEHEN SIE WÄHLEN!! REDEN SIE MIT NACHBARN FREUNDEN UND BEKANNTEN!

    WÄHLEN SIE SO WIE 2013 UND GEWINNEN SIE WÄHLER HINZU !!

    NOCHMAL MERKEL-CDU KANN SICH KEINER LEISTEN! IRRE!!

     

    Schauen Sie sich das deutsche Steuersystem an !! 2,4 % des dt. Staatshaushalts kommen aus der Tabaksteuer.

    Es gibt keine Steuern bei der Vererbung der Vermögen Superreicher. Steuern auf Reichtum insgesamt.

    Auch eine Bilanz Schäuble, die Nichtversteuerung der Internetkonzerne.

    Klimawandel Merkel ist ein Witz. Die Frau lügt der Welt ins Gesicht. Europa und Sozialdemokratie?

  • Ein Artikel voller linker Arroganz. Selber Schuld. Klar, umdenken müssen immer nur die Anderen. Und mit dem Mann aus Tibet sollte man/frau auch respektvoller umgehen. Oder ist Glatze immer gleich Glatze?

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Gerechtigkeit ist ein globales Wort, es endet nicht an deutschen Grenzen."

     

    Einerseits wird von der deutschen Bevölkerung grenzenlose und unbeschränkte Solidarität eingefordert.

     

    Andererseits ist die soziale Sicherung innerhalb der deutschen Grenzen seit der "geistig-moralischen Wende" immer mehr eingeschränkt worden:

    Hartz IV, Abkehr von der paritätischen Kostenverteilung bei der GKV, Abschaffung der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsrente, die Rente ist sicher ...

     

    Wen kann es da wundern, dass die Bereitschaft, globale Solidarität zu zeigen nicht all zu groß ist?

     

    "Mit Gerechtigkeit kannst du in Deutschland keine Wahlen gewinnen"

     

    Doch: wenn Gerechtigkeit für alle *Wähler* glaubhaft versprochen wird. Die SPD hat sich durch die Jahre in der GroKo da leider völlig diskreditiert.

     

    Und Worte wie "So scheiße geht es euch gar nicht, denn selbst den Ärmsten geht es in Deutschland im Verhältnis immer noch gut. " sind zwar richtig, mögen aber wie Hohn in den Ohren des "Prekariats" klingen.

     

    "Wir hätten reden müssen," Ja, aber zumindest für diese Wahl ist es zu spät, fürchte ich.

  • "Tabubrüche haben aus No-names Politiker gemacht, die in den Bundestag einziehen werden, um weitere Tabus zu brechen. Es darf keine Tabus geben im öffentlichen Diskurs, sonst misstraut man seinen Argumenten."

     

    Frau Marinic, ich habe nicht besonders viel von ihrem Journalismus gehalten, aber die 2 Sätze sind sicherlich eine Perle.

    Der Rest ist auch nicht von schlechten Eltern, allerdings hätten Sie vielleicht für nach dem 24.09 schreiben können. Die 4 Tage? Die sind gelaufen.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Zen nehme ich aus Erfahrung ernst. Die 10 Ochsenbilder haben mehr mit mir kommuniziert als es die Bibel jemals könnte.

    Aber der Lamaismus gab mit seiner Sklaverei den Kommunsiten allen Anlass, den Tibetern ihre Art der "Befreiung" zu bringen.

    Jetzt kann sich der Dalai Lama als Retter einer Kultur aufspielen.

    Vor solchen chauvinistischen Buddhisten werde ich mich nicht verneigen.

    Diese Schulen verstehen Identität auch identitär.

    Wenigstens halten Zen-Buddhisten traditionell die Klappe, wenn es um Politik geht. Ist immer noch besser als "Jedem das Seine" zu predigen, Auch wenn Schweigen auch nicht der letzte Schluss der Weisheit sein kann.

  • AfD und Trump sind keine Unfälle. Wenn die Globalisierung nur wenige reich macht und für Umwelt und Normalbürger alles verschlechtert, wenn die Neoliberale EU uns via Ceta verkauft; man uns die dafür Verarntwortlichen als Hoffnungsträger sozialer Politik verkauft; wenn die Linke von allen blockiert und damit wirkungslos gemacht wird;

    Ja, dann muß es eben die AfD sein, oder irgendwas anderes, was den Weltbürger genug erschreckt. Denn bisher hat ja nichts anderes funktioniert.

    (AfD wird auch nicht funktionieren und ohne Ende schaden, schon klar. Vermutlich wollen die wenigsten AfD-Wähler wirklich die AfD. Aber wenn der Bürger (also der ohne Vermögen) nicht respektiert wird, muß er dafür sorgen, daß man ihn wenigstens fürchtet).

    Die AfD ist ebensowenig wie Trump ein Unfall, sondern eine Notwendigkeit, die Folge einer ignorierten Ursache. Und nicht nur die taz hat es versäumt, das beizeiten zu analysieren.

    • @eremit:

      Die AFD soll also Konsequenz einer "zu neoliberalen" Politik sein, weil "die Linke von allen blockiert wird". Auf die Idee muss man erst mal kommen. Dieser These stehen einige Fakten entgegen:

      - entgegen verbreiteter Klischees ist die AFD keine Partei der "Abgehängten", vielmehr sind die Wähler der Partei sowohl bzgl. der Bildung als auch des Einkommens leicht über dem Durchschnitt (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/iw-studie-afd-anhaenger-gehoeren-zur-mitte-der-gesellschaft-14931219.html)

      - Falls Ihre These korrekt wäre, hätte die AFD hauptsächlich (unzufriedene) Wähler von linken Parteien abgezogen. Dem ist nicht der Fall. So ergibt z.B. die Wählerwanderung bei der letzten NRW-Wahl, dass ehemalige Wähler von Linke und Grüne nur in geringem Anteil vertreten waren (jeweils 10.000). Ein Großteil der Wähler kamen - neben den ehemaligen Nichtwählern - von CDU, SPD und FDP. Dies spricht eher dafür, dass die AFD jene Wähler anspricht, welche sich durch den (gefühlten) Linksruck in der Parteienlandschaft nicht mehr vertreten fühlen

      - was viele fast schon vergessen haben: die AFD war so gut wie tot, mit Umfragewerten um die ca. 3%. Dann kam ab 2015 die Asylkrise und auf dieser Welle reitet sie seitdem thematisch. Kein klassisch linkes Thema....

       

      Insgesamt kann ich dem Artikel zustimmen. Zu lange und zu früh wurde bzgl. der AFD die Nazikeule ausgepackt. Ich bin sicher, dass viele, die damals auf Lucke, Henkel und Co. verbal eingedroschen haben, mittlerweile froh wären, wenn diese in der AFD noch das Sagen hätten. Selbst Dietmar Bartsch sagt in einem aktuellen Interview in der Welt, dass man den Gründungsvätern der AFD nicht unterstellen könne, dass sie Nazis seien.

      Wer sagt, kriminelle Flüchtlinge müssen abgeschoben werden, ist nicht automatisch ein Nazi. Wenn man dennoch so verbal draufhaut, darf man sich nicht wundern, wenn die Leute dann die wählen, die es aussprechen. Der Maulkorb hat Helden geschaffen, sehr schön auf den Punkt gebracht.

  • Um Himmels Willen, ihr sollt euch nicht auf die Leute zubewegen nicht auf deren Positionen...

    Man geht nicht auf die Bevölkerung zu in dem man ein bisschen Rassismus erlaubt sondern indem man die Angst dahinter angeht und seine Positionen offen und standhaft vertritt. Eben indem man zeigt das berechtigte Rebellion nicht rechts ist

  • Einem Obdachlosen, der im Winter draußen erfriert, ist es egal, ob er das in Deutschland tut... dem geht es auch nicht im Verhältnis besser als einem Armen in Somalia. Das ist ein Märchen.

    • @kditd:

      Der Unterschied ist nur das in Deutschland niemand obdachlos sein müsste. Obdachlosigkeit ensteht oft und bleibt so gut wie immer aufgrund psychischer Probleme bestehen, nicht weil der Staat nicht zahlen will. In Somalia ist das eine ganz andere Angelegenheit!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ob das laut genug war, liebe "Wutbürgerin"?

    Hoffentlich...

    • @571 (Profil gelöscht):

      da schreibt eine linke Redakteurin in einem linken Blatt einen fairen Artikel und wird als "Wutbürgerin" bezeichnet ? Typisch !

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Klartexter:

        Die Anführungszeichen waren für Sie, lieber Leser.

        Auch Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass die "Wut" der rote Faden in Marinic´s Artikel ist

  • Lesenswerter Artikel.

    Insgesamt muss man der TaZ ein Kompliment machen: Im Gegensatz zu vielen anderen Online-Zeitungen hat sie zwar kritisch, vielleicht hin und wieder etwas überzogen, über die AfD, ihre Funktionäre und Wähler berichtet, aber weitgehend fair. Hätten alle dies getan, wäre es eventuell schwer geworden für diese Partei, in den Bundestag einzuziehen.

    Ich hoffe, dass die parlamentarische Arbeit der AfD ebenfalls in diesem Stil begleitet wird.

  • "Aber es beginnt dort, wo mein Leben sich gerechter anfühlt, weil das eines anderes ausgebeutet wird. Die Botschaft am Wahlabend darf nicht lauten: Mit Gerechtigkeit kannst du in Deutschland keine Wahlen gewinnen."

     

    Das läuft doch allen Untersuchungen zuwider. Das Problem ist doch eher, dass sich das eigene Leben auch dann ungerecht anfühlt, wenn neben dran jemand ausgebeutet wird. Vielen Deutschen geht es gut, aber sie merken dass etwas schief läuft.

     

    "Wir hätten zugeben müssen: Wir haben genauso wenig eine Lösung zu bieten. [...] Wir hätten reden müssen, auch über verbindliche Obergrenzen."

     

    Tja, jetzt ist es zu spät. Die AfD wird in den Bundestag einziehen, das Medien- und Empörungskarusell wird sich weiterdrehen und NICHTS wird passieren. GAR NICHTS.

     

    Vermutlich wird sich die AfD durch eigene Inkompetenz selbst sabotieren und vielleicht sogar wieder verschwinden. Aber dadurch ist kein Problem gelöst.

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Der Dalai Lama hat recht. Vielleicht hätte man ihn mal einladen sollen, eine Rede im deutschen Bundestag zu halten. Wäre uns wahrscheinlich viel erspart geblieben, vor allen dingen, dass jetzt Nazis in den Bundestag einziehen. Wahrscheinlich als drittstärkste Kraft.

    Bleibt zu hoffen, dass es in den Ohren klingelt, derer die politische Verantwortung tragen.

    Es muss gehandelt werden, bei der Leiharbeit, bei der Rente und ja, auch bei der Flüchtlingspolitik. In heutigen Zeiten sind unkontrollierte Zuwanderungen nicht das, was ich mir wünsche.

    Und liebe Frau Marinier, dieser Satz:

    "Ich wollte auch sagen: So scheiße geht es euch gar nicht, denn selbst den Ärmsten geht es in Deutschland im Verhältnis immer noch gut." ist einfach nur scheiße, um bei Ihrer Wortwahl zu bleiben.

    Da haben Sie nix aber auch gar nix verstanden!!!

  • Die meisten dieser Leute wollen nicht diskutieren...

  • Leider gehen die etwa 12 Wochen, in denen Stimmvieh das Wichtigste sind, nun wieder zu Ende. All die Versprechungen, die sich in Luft auflösen werden. All die Probleme, die man oberflächlich besprochen hat. Schön wars. Ab nächster Woche können sich alle wieder vier Jahre ausruhen.

     

    Leider haben Rot/Grün, Schwarz/Gelb und Schwarz/Rot jeweils mehr Schaden verursacht als Probleme gelöst. Zum größten Teil immer noch mit demselben Personal. Die politisch aktiven Wähler sollten das nicht vergessen, was solche Parteien leider unwählbar macht. Also auf zur Protestwahl und kompletter personeller Neustart bei den Altparteien. Dann sehen wir uns in ein paar Jahren vielleicht wieder.

    • @Sebas:

      Welche Versprechungen? Noch nicht mal die habe ich zu hören bekommen.

       

      Ansonsten bin ich auch voll und ganz der Meinung, dass "wir" die Altparteien - vielleicht in ein paar Jahren erst wieder sehen (sollten).