Mutmaßliche IS-Anhängerin aus Sachsen: Linda W. in Mossul gefasst
Vor einem Jahr verschwand in Pulsnitz bei Dresden die 15-jährige Linda W. Nun wurde sie offenbar von der irakischen Armee in Mossul verhaftet.
Linda W. ist seit einem guten Jahr verschwunden. Zuvor hatte sich die Neuntklässlerin plötzlich für den Islam interessiert. Sie las den Koran, konvertierte, zog sich von ihren Freundinnen zurück. Sie wollte keine Haut mehr zeigen und nur noch mit einem Kopftuch in die Schule gehen. So hatte es die Lokalpresse damals berichtet (Sächsische Zeitung). An einem Wochenende plante Linda, bei einer Freundin übernachten, das erzählte sie zumindest ihrer Mutter. Doch das Mädchen kam am Sonntag nicht wie verabredet zurück – und die Freundin wusste von nichts.
Die Eltern informierten die Polizei. Die Beamten stellten fest, dass sich Linda ein Flugticket nach Istanbul gekauft hatte – mit einer gefälschten Bankvollmacht und dem Ausweis ihrer Mutter. Zuvor soll die damals 15-Jährige über Internet-Chats Kontakt zu Islamisten gehabt haben, wahrscheinlich zu Rekrutierern des IS. Die Ermittler vermuteten, dass das Mädchen von der Terrororganisation nach Syrien oder in den Irak gelockt worden ist. Vielleicht mit dem Versprechen, dort einen Kämpfer zu heiraten.
Es sind häufig romantische Vorstellungen und Schwärmereien, so berichten BeraterInnen, die Mädchen für den IS anfällig machen. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren 930 Männer und Frauen nach Syrien und in den Irak gereist, um dort den Dschihad zu unterstützen. Ein Fünftel von ihnen sind Frauen, fünf Prozent Minderjährige. Einige dieser Fälle wurden bundesweit bekannt, darunter die 16-jährige Sarah O. aus Baden-Württemberg oder 17-jährige Merve S. aus Hamburg.
Nachdem Linda W. in die Türkei geflogen war, gab es von ihr keine Spur mehr. Bis die Fotos aus Mossul auftauchten.
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