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AfD muss draußen bleiben

Absage Die AfD wollte an der Bundeswehr Universität in Hamburg über „Bundeswehr und Wehrmacht“ diskutieren. Doch die Hochschule blies die Veranstaltung ab

Das Thema war provokant gewählt, der Veranstaltungsort ebenso. Über „Bundeswehr und Wehrmacht: Tradition und historische Verantwortung“ wollte Hamburgs AfD-Bürgerschaftsfraktion gestern Abend im Offi­zierskasino der Bundeswehr Universität diskutieren. Sprechen sollte vor allem AfD-Bundesvorstandsmitglied Georg Pazderski. Doch am Montag blies die Bundeswehr Universität die Veranstaltung ab: Pazderski sei in ihren Räumen unerwünscht.

Bevor er zur AfD kam, machte Pazderski Karriere bei der Bundeswehr. Doch 2012 schied er nach 41 Jahren als Oberst im Generalstabsdienst aus. In einer Email an die Fraktion erklärt der Vorsitzende der Offizierheimgesellschaft, Oberstleutnant Michael Hülcher, das Thema sei nicht abgestimmt gewesen. Außerdem habe sich Pazderski „in jüngster Vergangenheit öffentlich sowohl über die Bundeskanzlerin als auch über die Verteidigungsministerin negativ geäußert“. Das dürfe er im politischen Raum. „Jedoch werden wir in einer Liegenschaft der Bundeswehr keine Plattform dafür bieten“, so Hülcher.

Der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hielt Pazderski Anfang Juni vor, zur „Selbstinszenierung“ rechtsstaatliche Grundsätze zu missachten und die Bundeswehr zu „demontieren“, als von der Leyen Übergriffe in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf scharf kritisiert hatte.

Der AfD-Abgeordnete Jörn Kruse –der von 1998 bis 2013 selbst an der Bundeswehruniversität lehrte –wertet die Absage als „eindeutig politisch motiviert“. Die angeführten Gründe seien nur vorgeschoben. „Offenkundig reicht der lange Arm Ursula von der Leyens bis nach Hamburg“, meint Parteichef Bernd Baumann. „Wer Kritik anmerkt, dem wird die Türe vor der Nase zugeknallt“, kritisiert er. Die Veranstaltung hat aber doch noch stattgefunden: in den Räumen der AfD-Bürgerschaftsfraktion. AS

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