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Nachruf auf Roger MooreDer wahre Bond

Roger Moore verkörperte den britischen Geheimagenten 007, wie es keinem seiner fünf Kollegen gelang. Nun ist er gestorben.

„Ich habe Waffen und alles, wofür sie stehen, immer gehasst“, sagte Roger Moore einst Foto: dpa

James Bond ist tot. Okay, das stimmt so nicht ganz. Aber es mag für einen Moment so wirken. Denn der Bond-Darsteller Sir Roger Moore ist am Dienstag im Alter von 89 Jahren in der Schweiz gestorben.

Erste Berühmtheit erlangte Roger Moore an der Seite von Tony Curtis in der britischen Fernsehserie „Die 2“. Den meisten ist er aber durch seine Rolle als James Bond bekannt, die er von 1973 bis 1985 in sieben Filmen verkörperte. Sie fallen in eine Zeit, in der Hosen noch Schlag hatten und in der Autos noch nicht über ihre Abgaswerte, sondern über ihren Motor und ihre Gadgets definiert wurden.

Die Bond-Filme der 70er und 80er Jahre lebten von dem sich immer weiter zuspitzenden Ost-West-Konflikt, der atomaren Aufrüstung und dem Feind, dem Ursprung allen Übels, der Sowjet­union. Nicht umsonst dauerte es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs einige Jahre, bis mit Pierce Brosnan ein ganz neuer Bond in einer veränderten Welt auf die Bildfläche trat. Neuerdings hat James Bond Gefühle und sitzt, gespielt von Daniel Craig, weinend in der Dusche.

Moores Bond unterscheidet sich stark von der Interpretation seiner Vorgänger und Nachfolger. Nie waren 007 die Frauen verfallener, nie war das Gebiss der Gegner bedrohlicher, nie waren die Martinis geschüttelter, nie war die Handlung absurder. Er schwang sich wie Tarzan an Lianen durch den Dschungel, fuhr mit einem halbierten Renault durch Paris und kämpfte mit Laserpistolen im Weltall. Allein Moores Charme ist es zu verdanken, dass die Filme bei allem Klamauk immer noch sehenswert blieben, dass er bei aller Pointenbesessenheit der Drehbuchschreiber der Figur stets Würde verlieh.

Geadelt und geerdet

Auch mit 57 Jahren gelang es ihm, in seinem letzten Bond-Film („Im Angesicht des Todes“) die Kombination aus Schlagfertigkeit und britischer Eleganz, die 007 zu eigen ist, auf die Leinwand zu bringen.

Nach seiner Karriere engagierte sich Roger Moore sozial. 1991 wurde er Sonderbotschafter des UN-Kinderhilfswerks Unicef. 2003 erhob ihn Königin Elizabeth II. in den Adelsstand. In einem Interview aus dem Jahr 2009 gab er zu, dass es manchmal durchaus Momente gegeben habe, in denen er dachte, er könne alles erreichen. Seine Frau habe ihm dann geholfen, auf dem Boden zu bleiben.

Nie waren Bond die Frauen verfallener, nie waren die Martinis geschüttelter

Mit Roger Moore stirbt nun der erste von sechs Bond-Darstellern, vielleicht der wahre Bond. Aber der Titel seines ersten Bond-Abenteuers trifft es vielleicht ganz gut: „Live and Let Die“.

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17 Kommentare

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  • Es hat wohl Jeder seinen Lieblingsbond, der dann der "wahre" ist.

     

    Wenn man auf Moores Mischung aus in der Tat feiner englischer Ironie einerseits und bis zur Albernheit überzeichnetem Sunnyboy-Gehabe andererseits steht, war er sicher der beste der sechs. Ich fand Connerys härtere und kühlere Interpretation des Gentleman-Killers einfach konsequenter und seine Nonchalance weniger aufgesetzt. Die übrigen waren/sind leider keine Gentlemen...

     

    In jedem Fall aber war die Welt um eine sehr kennenswerte Type reicher, als Sir Roger noch auf ihr weilte.

  • „Mit Roger Moore stirbt nun der erste von sechs Bond-Darstellern, …“

     

    FALSCH!

    Weder Roger Moore, noch Sean Connery waren die ersten Bond-Darsteller.

     

    RICHTIG IST:

    Erster Bond-Darsteller war ein gewisser Barry Nelson in dem Film „Casino Royale“ (1954), der, wie dieser Film, heute fast vergessen ist. Weitere Bond-Filme unter dem Titel „Casino Royale“ gab es 1966 und 2007.(Siegfried Tesche: Das große James Bond Buch, Henschel Verlag)

  • Der erste Bond war nicht Roger Moore, sondern Sean Connery. Und der war auch der einzig Wahre. Alle anderen - ob Roger Moore, Lazenby, Brosnan, Craig usw. sind nur ein müder Abklatsch, die mit völlig überdrehten Stunts davon abuzulenken versuchen, dass es ihnen an Charisma fehlt.

    • @Hartwig Lein:

      Geh mich wech mit Charisma. Roger Moore verdankte seinen Erfolg hier als 007 zu einem Großteil der hervorragenden Synchronisation und den flotten Sprüchen, die damit verbunden waren. Daniel Craig überzeugt mich von allen Agenten ihrer Majestät noch am meisten. Die anderen sind für mich nur Pussies.

      • @Rainer B.:

        Ja ne. Dat glövste nich!

        De HH - Edelsozialist -

        Schwärmt - Für denn Bond-Klötist!

        Tjä Jung. Im Hohen Norden

        Dat möst die marken:

        "Nur die Harten -

        Komm innen Garten!"

        • @Lowandorder:

          Bin in HH ja nur ein Zugereister, wie ich vor Kurzem wieder schmerzlich zur Kenntnis nehmen musste. Beim Betreten eines Lokals grüßte ich völlig unüberlegt mit „Moin, Moin!“. Aus dem Hintergrund löste sich sofort ein Murren. „Was soll das Gesabbel? Hier sagt man Moin und gut is.“

          • @Rainer B.:

            Naja - ol Quidje -

             

            Moinmoin is auch mehr anne Mordseeküste - secht!

             

            Wobei wobei -

            „Was soll das Gesabbel? Hier sagt man Moin und gut is.“

            Riecht ja schon schwer nach -

            "Denn brüng mol nich wedder mit. De snackt to veel:"

            Spruch:" Hei hett dat ant Muul - as de Kateiker ann Steert!"

            kurz - Geht dscha gaanich!

            Moin.

            • @Lowandorder:

              Lass ma stecken - der Hamburger liebt den Snacker, auch wenn er es sich nicht immer sofort anmerken lässt. Die stoische Kontemplation des Ostfriesen gelingt ihm ohnehin nicht lange.

    • @Hartwig Lein:

      Yes. Wahr gesprochen. &

      Der schnöde Rest -

       

      Kleiderständer - soft or hardcore -

      Anyway. Kleiderständer.

  • Mal an den Pauker&Erbsenmittels -

    Messer&Gabel& Handschuhen-Esser -

    Stammtisch!

    Wat issen nu ditte - wa!

     

    Nach Dub-TV - wirfste das iphone an &

    "Nachruf - Der wahre Bond" (- 5,5;) &

    "Ja wie? Bond - hab doch grad im Hyatt

    Mit James noch 'n Kölsch - öh gehabt!"

    Ok - Alles ne Dioptrien&Altersfrage.

    Normal.

     

    But - Moore - schonn ok.

    Aber als Bond¿ Mach Bosse!

    No way! But - Anyway!

    Farewell Roger Moore.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Mit Roger Moore stirbt nun der erste von sechs Bond-Darstellern, vielleicht der wahre Bond."

     

    Er "stirbt nun" nicht, sondern er starb, und noch was:

     

    "Sean Connery, der erste und insgesamt sechsmalige Bond-Darsteller in der offiziellen Filmreihe (1962–1971)"

    (Bildunterschrift im Wikipediabeitrag "James Bond")

     

    Fakten checken, @Autor!

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Nur isser noch nicht tot, der Sean. Das Gelesene checken !

    • @571 (Profil gelöscht):

      und wo ich grad dabei bin: Die Formulierung "stirbt nun" ist eine in gehobener deutscher Sprache feststehende metaphorische Wendung. Durch die sachwidrige Verwendung des Präsens soll die besondere Bedeutung verdeutlicht werden, die der Verstorbene für ein bestimmtes Thema hatte.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Lieber Klaus Konold,

       

      das mit dem "ersten" ist nur ein Missverständnis. Der Autor des Artikels meint, dass Moore der erste ist, der gestorben ist. Dass Connery der erste Film-Bond war, weiß der Autor gewiss.

       

      Grüße,

      Arno Birner

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Arno Birner:

        Dem Autor unterstelle ich auch gern, dass er in der Lage ist, solcherart Missverständnisse durch klare Formulierungen zu vermeiden.

         

        Und was wäre dabei gewesen, anstelle von "stirbt", einfach "starb" zu verwenden? Bedarf es denn überhaupt einer gewundenen Metaphorik, nur weil ein Bond-Darsteller gestorben ist?

         

        Gruß

        Klaus Konold

        • @571 (Profil gelöscht):

          Vorschlag zur Güte -

           

          Wie wär's mit "…sterbste"

          Remember. Alte Lebensregel -

          "Wenn de nix erheierst &

          Nix ererbst -

          Bleibste 'n armes Luder -

          Bis das de sterbst!"

          Ha noi. Aktueller denn je - gell!

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            "Ha noi. Aktueller denn je - gell!"

             

            Ha klar doch, auch wenn ich erst mit hundert stürbe.

             

            Saustark, dieses Verb...