piwik no script img

Debatte Ideen und Sprache der LinkenRecht haben ist nicht alles

Kommentar von Georg Seeßlen

Die Linken müssen sich die ihnen entrissene Sprache zurückerobern. Sie ermöglicht erst die Transformation von Ideen in politische Praxis.

Die Sprache der Linken – nicht immer leicht und bunt Foto: imago/imagebroker

E ine Idee, sie mag so triftig und belegt sein, wie sie will, wird erst praktisch und politisch, wenn sie geteilt wird. Und dieser Vorgang ist mindestens so kritisch wie der des Ideenhabens überhaupt. (Und nein, Ideen haben ist kein Mittelstandsprivileg.) Jetzt nämlich kommt es darauf an, wie sie geteilt wird. Als Befehl oder als Geschenk? Als Vorschlag oder als Anweisung? In autoritärer oder demütiger Geste? Als Einweg oder im Dialog? Eine Kultur ist nicht nur auf dem Ideenhaben, sondern auch auf der Art ihrer Weitergabe aufgebaut.

Ich weiß nicht, ob jede Idee von Natur aus den Impuls mit sich trägt, anderen mitgeteilt, vielleicht sogar aufgedrängt zu werden. Zumindest in der Kunst kenne ich Ideen, die in sich selbst vernarrt sind und deren Urheber sie am liebsten für sich behalten würden. Aber das sind dann eben auch keine politischen, sondern in erster Linie ästhetische Ideen.

Wenn eine Idee in die Welt hinein will, nehmen wir die Idee bei gewissen Erscheinungen unserer „Leitkultur“ als Beispiel, dann wird nicht die Idee allein, sondern der möglicherweise aus ihr entstehende Funken des gemeinsamen Handelns den Weg bestimmen. So wie es Ideen gibt, die nie und nimmer ein gemeinsames Handeln erzeugen, gibt es auch ein gemeinsames Handeln, das mehr oder weniger ohne Ideen auskommt. Und genauso gibt es „richtige“ Ideen, die ein „falsches“ gemeinsames Handeln auslösen.

Postindustrieller Rohstoff

Was also geschieht zwischen der Erzeugung einer Idee und dem gemeinsamen Handeln? Ein wesentliches Merkmal der neoliberalen Weltanschauung wie auch des Rechtspopulismus besagt, dass die Ideenerzeugung vereinfacht werden muss und wahlweise zum Stichwortgeber für gemeinsames Handeln (vom „Deutschland“-Brüllen bis zum Anzünden von Unterkünften von Schwachen und Flüchtenden) oder zum Rohstoff für die postindustrielle Produktion wird.

Und so entsteht in dieser Situation die linke Verzweiflung beziehungsweise die verzweifelte Linke. Jede noch so begrenzte Idee muss erst einmal verteidigt werden, bevor überhaupt daran zu denken ist, dass sie sich in ein gemeinsames Handeln einbringt.

Um aber zu Politik und Praxis zu werden, muss da diese Idee nicht auch transformiert werden, heraus aus dem „schwierigen“ Kontext? Bringe deine Ideen in einfache Sätze. Mach viele Punkte. Keine Schachtelsätze, keine Einschübe, keine Klammern, keine Gedankenstriche (es sei denn, sie generieren einen Effekt!).

Überzeugungen müssen sich vielleicht bekämpfen, Ideen sind zur Geschwisterlichkeit begabt

Denn zwischen einer Idee und einem gemeinsamen Handeln steht die Sprache. Wer die Sprache beherrscht, der beherrscht die Ideen, das Handeln und vor allem das, was zwischen beidem geschieht. Das probateste Mittel der Beherrschung von Sprache ist ihre Reduktion, gefolgt von der Delegitimierung. Die Propaganda der Rechtspopulisten richtet sich ja nicht nur gegen spezifische Ideen (die werden sogar bedenkenlos bei Bedarf gestohlen), sondern gegen das freie Sprechen von Ideen überhaupt.

Wenn wir eine Idee in demokratischer Sprache – und nicht in populistischer Sprache! – weitergeben wollen, dann gehört dazu, dass der Vorgang des Ideenfindens selber transparent ist. Gewiss kann ein komplizierter Satz dazu dienen, die Unklarheit einer Idee zu maskieren; ebenso gut aber kann er auch dazu dienen, dass der Leser und die Leserin dem Vorgang des Ideenfindens und -erzeugens zusehen können.

Mag sein, dass man etwas Gedachtes in einen schlichten Satz pressen kann, Denken selber kann man auf diese Weise indes nicht vermitteln. Der verkomplizierte Satz ist ein Verrat an der Möglichkeit des gemeinsamen Handelns; der vereinfachte Satz ist ein Verrat an der Idee und der demokratischen Weise, sie zu teilen. Eine gute Idee ist nicht allein eine, die für sich Triftigkeit reklamieren kann, sondern immer auch eine, die den Bereich des gemeinsamen Denkens erweitert.

Wenn wir gemeinsam denken, denken wir immer auch ein bisschen widersprüchlich, ein bisschen womöglich sogar „ineffektiv“. Manchmal macht Denken eben auch zu viel Spaß, um sich gleich nach dem Nutzen befragen zu lassen. Die radikal subjektivierte und kapitalisierte Freiheit der Ideen im Neoliberalismus führt indes zu einer hier und dort schon manischen Angst vor dem gemeinsamen Denken.

Auf der einen Seite steht die Angst vor dem Undeutlichen und Widersprüchlichen, das „Andersdenken“ muss daher so fundamental ausgeschlossen werden, bis man am Ende eine totale und totalitäre Instanz, Partei und Führer braucht, um alles Andersdenken auszumerzen. Auf der anderen Seite steht die Angst vor Ideen, die „zu nichts führen“, die „abstrakt“ bleiben und sich nicht verkaufen lassen. Denn das „Ideen verteilen“ im Kapitalismus ist nun mal das Sprache-Verkaufen.

Ein Panzer aus Überzeugungen

Wenn es wirklich die Sprache (im weiteren Sinn) ist, die zwischen Idee und gemeinsamem Handeln (über den Zwischenschritt des gemeinsamen Denkens, nicht des gemeinsamen Gedachten) nur vermitteln kann, dann ist es derzeit eins der wesentlichen linken Projekte, sich die entrissene, entfremdete, transformierte und völkisch bis warenförmig deformierte Sprache zurückzuerobern. Überzeugungen hat man (mindestens für eine Zeit) wie ein Gefährt oder eine Panzerung; Ideen aber leben in einem und zwischen uns. Daher brauchen sie eine andere Sprache als Überzeugungen.

Um gemeinsames Denken zu ermöglichen, das nicht auf „sozialdarwinistisches“ Rechthaben im Wettstreit der Ideen abzielt, sondern auf eine dialektische Demokratie der Ideen, müssen wir die Sprache neu definieren. Nicht als einen von Parolen, Jargons, Hass- und Ekelworten verschmutzten Kanal, sondern als einen Ozean der Möglichkeiten. Überzeugungen können sich bekämpfen oder müssen es sogar, Ideen dagegen sind zur Geschwisterlichkeit begabt.

Der schönste Moment einer solchen Idee ist nicht das Rechthaben, sondern die dialektische Umformung in das gemeinsame Denken vor dem gemeinsamen Handeln. Sie kann weder gelingen, wenn das Rechthaben das eigentliche Ziel darstellt, noch wenn man glaubt, die richtigen Ideen in einer falschen Sprache verkaufen zu müssen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

71 Kommentare

 / 
  • Ein ellenlanger Artikel, der in seiner Art ein wesentliches Problem der Linken, die 'Verkopfung', exemplarisch vor Augen führt, ohne letztendlich irgend etwas auf den Punkt zu bringen. Ein weiteres Problem: Die stets nach außen propagierte eigene moralische Überlegenheit: Wir hier die Guten, die sozial Gerechten, die Umweltbewussten, die Emanzpierten, dort die Bösen, die Neoliberalen, die Rechtspopulisten, die 'Deutschland'-Brüller und Flüchtlingsheime-In-Brand-Setzer. Ginge es vielleicht eine Spur ausgewogener ?

    • @Nikolai Nikitin:

      Short cut -

       

      "Recht haben ist nicht alles"

       

      Die (Selbst)ironie dieses Satzes -

      Ist Ihnen offensichtlich entgangen - odr?!

      Darin sind Sie sich mit Mr. Pickelhaube

      Scheint's ganz einig - wa¿!

      Normal.

      • @Lowandorder:

        Wieder mal sprechen Sie in Rätseln zu mir. Es scheint, dass ich Ihnen intellektuell einfach nicht gewachsen bin.

        • @Nikolai Nikitin:

          Nu. Fishing for compliments -

           

          kurz - "Gehe über Gefängnis &

          Ziehe Tausend Mark ein."

      • @Lowandorder:

        Nichtsdestotrotz sind die Parallelen zu z. B. Tucholskys Ratschlägen an einen schlechten Redner (https://www.uni-due.de/imperia/md/content/zfh/ratschlaege_schlechterredner_neu.pdf) durchaus durchaus augenfällig - und bei dem war nicht nur die Überschrift ironisch...

        • @Normalo:

          Gemach - Gemach -

           

          Auch der gute Tucho wußte -

          Eine Spreche - ist keine Schreibe! &

          Das - my dear - in vielerlei Hinsicht!;))

          kurz - Fahnenflucht - "Abstimmung mit den Füßen" -

          Gelingt hiewieda - unterschiedlich leicht.

           

          Daß Quark breitgetreten - Auch nicht stark macht -

          Toogestanden! - Auch das wußte er gut - der -

          Geliebte Meister des Berlinerns & des Missingsch.

          Aber. kurz - Hier - mit Verlaub - Nö.

          • @Lowandorder:

            & wenn schon hier Tucho -

             

            Dann eher so - wa!

            "Arbeiten an einer Seite Prosa -

            Wie an einer Säule -

            So siehste aus!"

             

            (Etwas nachsichtiger im -

            Richterjargon - doch doch - Jittet! -;)

            "Herr Kollege - Ihr Urteil ist aber diesmal was lang geraten!"

            "Stimmt - hatte nicht so viel Zeit!" - & -

            Wenn dann noch Deniz Yücels -

            Ahl Hessebub -;) Rechercheanmahnung

            Eingelöst - Gut auch für tazis as usual!!)

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Planen ist notwendig für rationales Handeln. Zum Beispiel bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. Der erste Fehler war die Privatisiereung des Energiesektors, siehe Klage gegen den Atomausstieg. Strategisch wichtige Sektoren wie Energie und Trinkwasserproduktion müssen in staatlichen Händen bleiben. Desweiteren anstatt der Kohleschleudern hätte man erst ein Atomkraftwerk schliessen sollen, wenn der Bedarf durch erneuerbare Energien gedeckt wäre. Das bedeutet, dass der Staat geziehlt und massiv in die Forschung und Entwicklung von erneuerbaren Energien investieren muss, um diese Umstellung zu forcieren, denn hier geht es nicht um Rentabilität sondern darum, die Vorlagen der Pariser Klimaabschlüsse einzuhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Markt überflüssig, ja er wirkt hemmend. Das gleiche kann man auch bei der Umstellung von produktivistischer Landwirschaft auf ökologischen Landbau sagen. Die Landwirstchaft ist ja schliesslich der Bereich, der am meisten von öffenlichen Geldern gesteuert wird. Der Staat kann hier auch direkt als Hauptabnehmer für Bioprodukte auftreten, z.B. in Schulkantinen.

    Das sind nur zwei Beispiele, wo Ökonomie effizient unter Ausschluss des Marktes funktionieren kann.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      "...Strategisch wichtige Sektoren wie Energie und Trinkwasserproduktion müssen in staatlichen Händen bleiben."

      Genau! Und wissen Sie was? Auch die Bäckereien sind für das Überleben strategisch wichtig. Also auch verstaatlichen!!

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Karl Bauer15:

        Stimmt, deshalb auch kein Brot mehr, dass mithilfe von fossilen Brennstoffen gebacken wird. Ansonsten halte ich es mit der NEP.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Es spricht auch nichts gegen Planung. Jedes Unternehmen muss planen und auch Regierungen müssen Pläne machen. Das ist selbstverständlich. Es gibt viele Pläne, die dann miteinander konkurieren.

       

      Die Alternative ist, dass es eine Planungsorganisation gibt, die zentral festlegt, was produziert werden soll und die Ergebnisse dann solidarisch verteilt (?).

       

      Wir sind uns einig, dass manche Lebensbereiche vom Marktmechanismus ausgenommen werden müssen. Krankenversorgung und Bildung zum Beispiel. Pflege würde ich hier auch mit dazu zählen. Wasserversorgung möglicherweise auch.

       

      Im Fall der Energieversorgung und der Landwirtschaft bin ich mir nicht so sicher. Im Falle der Energieversorgung gibt es in Deutschland eher zu wenig Markt, weil ein Oligopol aus 5 Konzernen aktiv ist. Die Erfolge der erneuerbaren Energien sind aber doch ein schönes Beispiel, wie der Markt (zeitweise durch Subventionen verzerrt) positiv wirken kann. Präsident Trump will aus dem Klimaabkommen aussteigen und wird dafür von vielen us-amerikanischen Unternehmen kritisiert, die Sorge haben, am Weltmarkt den Anschluss zu verlieren. Ökostrom ist doch mittlerweile billiger als Fossilstrom.

       

      Im Bereich der Landwirtschaft bin ich sehr für eine Umstellung auf ökologoschen Landbau und generell für ein Ende des Tiersklavenzeitalters. Aber stellen Sie sich mal vor, wer als erstes auf die Barrikaden geht, wenn laut Plan auf einmal nur noch Bioprodukte zu kaufen wären und der Sonntagsbraten wieder Luxus wäre.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Das Problem sind die Oligopole, die ein Resultat der Dereglementierung sind und Allgemeininteressen durch profitorientierte Privatinteressen ersetzen. Sie setzen den Staat unter Druck, siehe Entschädigungen für den Atomausstieg - Frankreich hätte dieses Problem nicht, weil die Atomkraftwerke der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft EDF gehören. Sie machen unlautere Preisabsprachen und verhindern Konkurrenz wie z.B. In der Telekommunikation, wo es immer noch keine Eurotarife gibt, wie in den USA, die Preise variieren erheblich von einem EU-Land zum anderen. Orange hat z.B. doppelt so hohe Abogebühren in Spanien wie in Frankreich und bietet auch noch weniger dafür, der Verbraucher muss aber sein Vertrag, da nehmen, wo er gemeldet ist. Und das wollen die Anbieter so und nicht die Staaten. Sie handeln nämlich ihre Bedingungen mit jedem einzelnen Staat aus und profitieren damit von der staatlichen Souverenität in der Eurogruppe.

        Desweiteren ist es interessant, dass immer mehr Kommunen die Trinkwasserversorgung in die öffentlich Hand zurückführen wollen, weil sie einem Privatmonopol multinationaler Wasserhändler gegenüber stehen, denn das weisse Gold ist das Jahrtausendgeschäft. Übrigens bin ich auch absolut für eine dezentrale kommunale Energieproduktion unter Kontrolle der Büger, da wo es möglich ist.

        Der Markt muss überschaubar bleiben und vor Monopolbildung und Kartellbildung geschützt werden, wenn wir nicht irgendwann die Luft zum Atmen individuell bezahlen wollen. Ich finde es besser, dass die, die die Luft verpesten und die Bürger obendrein belügen, entsprechend dem Verursacherprinzip zahlen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          Dann sind wir uns doch weitestgehend einig. Ich finde es auch nicht schön, dass Unternehmen über windige Kanäle Staaten verklagen können. Nicht alle Auswüchse der Marktwirtschaft sind zu begrüßen.

           

          Ihren Ausflug in den Telekomunnikationsbereich sehe ich jetzt als Beispiel, dass sie Märkte nicht grundsätzlich ablehnen. Sondern vernünftige Regulierung verlangen, in diesem Fall eine Regulierung auf europäischer Ebene (Eurotarife).

           

          Ich würde vorschlagen, für die Produktion von Konsumgütern auf Marktlösungen zu setzen. Die haben sich am effektivsten erwiesen (Stichwort Schokoriegel).

           

          Für bestimmte Bereiche der Daseinsvorsorge und der Risikoabsicherung sollten Marktlösungen hingegen vermieden werden. Bei Krankheit, Pflege und Bildung sollten nicht Profitinterssen sondern Bedarfe/Bedurfnisse im Vordergrund stehen.

           

          Bei Themen wie Wasserversorgung, Elektrizität, Mobilität (Autobahnen, Schienennetz) und Kommunikation muss überprüft werden, ob Marktlösungen zu Konflikten führen. Wenn die Trinkwasserqualität leidet oder Menschen kein Wasser mehr geliefert bekommen, muss dieser Bereich rekommunalisiert werden. Wenn der Markt mehr oder weniger erfolgreich ist - wie zum Beispiel im Telekommunikationsbereich - sollte dieser Mechanismus weiter genutzt werden.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Schön dass sie die Land- und Energiewirtschaft als Beispiele anführen. Gesundheits- und Steuerpolitik wären auch nicht schlecht gewesen. Sie alle sind effektiv schon weitgehend planwirtschaftlich organisiert und geraten genau deshalb immer weiter aus dem Ruder.

       

      Grund dafür ist, dass die staatlichen Planer trotz (oder wegen?) aller etatistischen Allmachtsphantasien nicht damit umgehen können, was die Beplanten so alles Hochkreatives unternehmen, um trotz des Plankorsetts noch ihre Individualinteressen bestmöglich zu verwirklichen. Gegenmaßnahme sind dann immer noch mehr, noch restriktivere Pläne, deren unverminderte Umgehung dann noch perversere Folgen zeitigt.

       

      Aber auch das wird unsere staatsgläubigen Allesregler natürlich nicht hindern, weiter das Hohelied der heilsbringenden Steuerung von Oben zu singen: Man muss es ja nur mal "RICHTIG" machen...

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Meinen Sie denn, dass private Monopole oder Oligopole besser funktionieren. Es stimmt, dass man auf den Warteschleifen privater Anbieter bessere Musik hört als auf denen der Behörden. Und ich stelle mir richtig toll vor, wo unsere Steuergelder hinfliessen, wenn die Finanzämter privatisiert werden an dire Deutsche Bank z.B. Und private Gesundheitsfürsorge klappt ja hervorragend in den USA, Donald hatte Recht, no Obamacare, it's wasting money. Für die Mittellosen gibt es die Heilsarmee und das Rote Kreuz.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          Private Monopole funktionieren höchstwahrscheinlich auch nicht viel vernünftiger als staatliche (Monopol-)Verwaltung. Aber die sind auch die Ausnahme und werden durch eine potente Kartellverwaltung (jene Form staatlichen Eingreifens, die sogar Vertreter der "freien" Marktwirtschaft als dringend nötig betrachten) effektiv im Zaum gehalten.

           

          Bei Oligopolen würde ich die Schädlichkeit nicht so ohne weiteres bejahen. Auch hier muss natürlich die Kartellbildung unterbunden werden, aber ansonsten ist Wettbewerb zwischen Wenigen aus meiner Sicht immer noch besser als ein Amtsschimmel, der Alles bestimmt und dabei seine Weisheiten im Zweifel aus Wolkenkuckucksheim bezieht.

           

          Was die Gesundheitsvorsorge betrifft, mag es sein, dass die USA ein NOCH teureres Gesundheitssystem haben als wir. Aber ansonsten sind wir schon ziemliche Geldbrandmeister mit unserer halbstaatlichen Planwirtschafts-Vollkasko, der trotzdem nach und nach die Ärzte wegrennen.

           

          Und zuletzt: Von Privatisierung der Finanzämter habe ich nicht gesprochen. Natürlich soll sich der Staat selbst um seine finanziellen Angelegenheiten kümmern. Aber wenn man sich unser SteuerSYSTEM anschaut, dann sieht man überbordende Planeritis, die am Ende DOCH keine Steuergerechtigkeit produziert: Wo ein Loch gestopft wird, sprießen zwei neue, noch komplexere Steuersparmodelle aus dem Boden. Das ist keine Unfähigkeit oder Verschwörung sondern einfach nur ein Kampf gegen Windmühlen, den so eine Bürokratie wie die unsere stur immer weiterführt, ohne je zu kapieren, dass sie laufend verschlimmbessert. Das meinte ich.

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Also die potente Kartellverwaltung müssen Sie mir mal zeigen. Aber Kartellgesetze sind deshalb nötig, weil sie den freien Wettbewerb verteidigen, denn: Keine Freiheit ohne Regeln.Die ungehinderte Konkurrenz führt zwangsläufig zur Konzentration von Kapital und Macht in wenigen Händen.

            Oligopole haben die dumme Angewohnheit durch Steueroptimisierung, Steuerflucht und Steuerbetrug die Gemeinschaft zu schädigen. Jährlich gehen dem Saat Milliarden verloren, die in den Steuerparadiesen versteckt werden und die Sie als Bürger durch Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen ausgleichen müssen, aber bitte, wenn Ihnen das nichts ausmacht, denn Sie scheinen ja sehr amtsgeschädigt zu sein. In einer anarchistischen Gesellschaft selbstbestimmender mündiger und aufgeklärter Menschen braucht es weder Administration noch Kapital, das wär doch was für Sie, oder?

            Bei einem öffentlichen und staatlichen Gesundheitssystem geht es hauptsächlich darum die Menschen gleichberechtigt finanziell gegen Krankheit und Unfall abzusichern eine von diesen fürchterlichen linken Ideen.( Ein Gespenst geht rum in Europa) Die Reformen die zur Verschlechterung beigetragen haben, sind auf Druck der Privatwirtschaft entstanden.Im Gegensatz zur französischen Sécurité Social weist das deutsche Modell ohnehin viele Ungleichheiten auf. Ich hoffe für Sie, dass Sie über die nötigen Mittel verfügen, um sich privat abzusichern und das Sie nicht eines Tages die öffentliche Wohlfahrt oder Caritas in Anspruch zu nehmen brauchen. Nebenbei bemerkt Medicare ist das teuerste und unwirksamste Gesundheitsprogramm der Welt.

            Wirksame Steuerpolitik ist die Bekämpfung von Betrug und Steuerflucht, denn mit dem Geld könnte Deutschlands kaputte Infrastruktur im Handumdrehen repariert und modernisiert werden, aber davon will Schäuble ja nichts wissen, warum wohl?

            • @82236 (Profil gelöscht):

              Mir ist schon klar, was die staatlichen Wasserköpfe erreichen SOLLEN, und ich finde diese Ziele durchaus richtig. Aber leider dienen sie eben auch als Beispiel, dass selbst einleuchtende und erstrebenswerte Gemeinschaftsaufgaben durch den Einsatz

              politisch motivierter planwirtschaftlicher Steuerungsinstrumente eher leiden als gewinnen.

               

              Was die Anarchie betrifft, habe ich zu wenig Vertrauen in den inhärenten Fleiß meiner Mitmenschen, um sie für "mein Ding" zu erklären. Ein gewisses Maß an Verbindlichkeit des Gemeinsinns ist aus meiner Sicht unumgänglich, damit gemeinsam genutzte Infrastruktur entstehen und erhalten werden kann. Dafür braucht es notwendig eine Staatsgewalt.

               

              Aber die sollte eben dem unvermeidlichen Eigensinn ihrer Bürger mit ausreichend Demut begegnen, statt sich im Versuch aufzureiben, ihn wegregulieren zu wollen. Diese Demut lässt linke Rhetorik vermissen.

              • 8G
                82236 (Profil gelöscht)
                @Normalo:

                Diesen Begriff der Demut müssten Sie vielleicht noch etwas vertiefen, weil Demut in der Regel in der linken Rhetorik nicht vorkommt.

                In jeder Gesellschaft gibt es ein Spannungsverhältnis zwischen Freiheitssehnsucht und dem Bedürfnis an Sicherheit und Geborgenheit, aus dem einfachen Grunde, weil dieses Spannungsverhältnis in jedem von uns existiert. Aber wie gesagt, keine Freiheit ohne Regeln, die von allen geschffaffen, akzeptiert und beachtet werden und je weniger staatliche Gewalt angewendet werden muss, damit die Grundregeln eingehalten werden desto freier ist die Gesellschaft desto weniger Vorschriften und Zwang gibt es.

                • @82236 (Profil gelöscht):

                  Demut in diesem Sinne bedeutet den Respekt vor der Übermacht des Anderen - oder auch die Achtung der eigenen Unfähigkeit.

                   

                  In diesem Fall meine ich damit die Unfähigkeit eines Staatsapparates, eine von der Mehrheit NICHT getragene Politik, die jedoch das aktive Zutun jener Mehrheit braucht, mit hoheitlichem Zwang umzusetzen. Wer die Demut besitzt, das zu akzeptieren, kommt auch nicht auf die dämliche Idee, Planwirtschaft löse mehr Probleme, als sie selbst neue schafft.

  • Das Sein bestimmt das Bewusstsein.

     

    Wäre ich Seesslen würde ich mich wohl auch mit der Frage quälen wie man (eigene) Ideen in verständliche Worte und Handeln transferieren kann...

  • Die Strategie der Rechten ist es zentrale Begriffe, also Sprache zu besetzen und ihren Ideen anzuheften. Zu solchen Begriffen gehören "Familie", "Heimat", "Religion" ... Der Linken fällt dabei oft nicht mehr dazu ein, als dies schlappipappi zu akzeptieren und im Reflex diese Begriffe den Rechten zu überlassen und als "rechts" einzuordnen.

     

    Tucholsky hat am Begriff "Heimat" schön gezeigt, dass es auch anders geht. http://www.textlog.de/tucholsky-heimat.html

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Hermann Löns auch.

  • "Der Ruf nach offenen Grenzen ist eine zentrale Forderung des Neoliberalismus", sagte Lafontaine. Unternehmer befürworteten "freizügigen Personenverkehr, um in den Entwicklungsländern qualifizierte Arbeitskräfte abzuwerben und durch verstärkte Zuwanderung die Lohnkonkurrenz zu verschärfen", sagte Lafontaine."

     

    Ups - was ist jetzt nochmal "links"?

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-02/oskar-lafontaine-linke-abschiebungen-fluechtlinge-afd

  • Bei aller Liebe, die Linke muss sich nicht Ihre eigene Sprache zurückerobern, sondern die Sprache alle anderen in ihr Repertoire mitaufnehmen.

    Die "Identitäre" wird von der Presse ähnlich ernst genommen wie die Anfifa, nämlich gar nicht, ergo ist da nichts verloren. Das Problem ist eher dass "die Linke" von den Menschen als Kinder, Raufbolde und notorische Nörgler wahrgenommen werden, und es gilt von diesem Bild abzuweichen, nicht dieses Bild für sich allein haben zu wollen. Peace

  • "Die Linken müssen sich die ihnen entrissene Sprache zurückerobern."

     

    Eine ebenso interessante wie schwer verständliche Forderung, die im Artikel letztendlich nicht konkretisiert wird.

     

    Wann, wie und wo wurde "den Linken" "die Sprache" "entrissen"? Wer sind oder waren "die Linken", von denen die Rede ist? Was ist das überhaupt für eine Sprache, die man "entreißen" und "zurückerobern" kann, ja zurückerobern "muss"? Nach Erklärungen und Beispielen sucht man im Artikel vergebens.

     

    Natürlich kann man sich seine eigenen Gedanken machen, siehe Kommentarbereich, aber bei der Frage "Was will uns der Autor sagen" lässt uns selbiger im Stich.

  • 8G
    82741 (Profil gelöscht)

    - "kann man die Wahrheit manipulieren"

    - "Mediengruppen gehören, die nicht aufklärerisch Wirken"

    - "um ein bestimmtes Denken und Verhalten zu erzeugen, das ein kritisches Hinterfragen verbietet"

    - "dass die Menschen, die es nicht gelernt haben, komplexe Sachverhalte zu analysieren, merken, dass Sie verarscht werden"

     

    Das könnte auch direkt aus einem rechten Thinktank kommen, der den "Mainstreammedien" via "Lügenpresse"-Begriff genau das vorwirft.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @82741 (Profil gelöscht):

      Ich nehme an, dass das auf mich gemünzt ist. Vielen Dank, dass Sie meine These bestätigen, indem Sie mich willkürlich aus dem Zusammenhang fragmentarisch zitieren, um mit dieser Collage Ihre bereits vorgefertigte Meinung zu artikulieren. Das nennt man intellektuellen Betrug und ist gängige Praxis in der Kommunikationsstrategie.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Ideen sind Vorstellungen darüber, wie etwas bei gegebenem Zustand A in einen Zustand B überführt werden könne, auf der Grundlage einer vorhandenen oder vermeintlichen Wirklichkeit A entwickelt, mit der Eigenschaft, dass darüber stets nur eine Teilmenge an Aspekten aus der Menge der vorhandenen Aspekte nach Gusto herausgegriffen. In Folge, so der von der Idee Betroffene aus irgendwelchen Gründen heraus dies für eine gute Idee halte, die Idee in eine Sprache kodifiziert, in der Regel von einer mehr oder weniger zutreffenden Beschreibung des Zustandes A und der passend erscheinenden Teilmenge an Aspekten ausgehend, um einen Lösungsansatz zu formalisieren.

     

    Ob dieser Lösungsansatz dann zu einem gemeinsamen Handeln führt, ist weder durch geeignete Argumentation, noch durch geeigneten Gebrauch der angewendeten Sprache herbeizuführen. Denn wäre dem so, müssten entweder in der Geschichte der Menschheit alle Gelehrten der Welt stets die falschen Sätze oder unzureichenden Argumentation gewählt, oder kein Gehör gefunden haben. Da beides nicht zutrifft, ist davon auszugehen, dass nicht Sätze es sind, die gemeinsames Handeln herbeiführen, sondern jenes, was den gemeinsam Handelnden gerade gefällt. Und es verhält sich so, dass je geringer die hierzu herangezogene Teilmenge an Aspekten ist, umso größer auch die Lust, sich dieser Simplifizierung anschließen zu wollen.

    Denn das Menü aus "betrachten, bedenken, beachten, berücksichtigen, nachgehen, prüfen, untersuchen, abwägen" in ausreichendem Maße ist den meisten einfach zu schwer verdaulich, kostet zudem auch noch Zeit und Mühe, auch die damit einhergehenden Tätigkeiten "erachten, erwägen, überlegen, urteilen" sind mit unliebsamen und zeitaufwendigen Anstrengungen verbunden, so dass jenes zu tun, was einem gerade gefällt, einen höheren Lustgewinn verspricht, da leichter zu haben. Dagegen ist jeder Satz von Gelehrten machtlos, wie die Geschichte der wissenschaftsbasierten Informationsgesellschaft eindrucksvoll belegt.

  • Nun ich stelle zunächst einmal fest, dass Sie schon in der Überschrift offenbar davon ausgehen grundsätzlich mit linken Ideen „recht“ zu haben, denn sie sind ja „triftig und belegt“. Neoliberale oder rechtspopulistische Ideen setzten sich dagegen durch „Vereinfachung“ durch. Hier (links) also ein Bündel hochmoralischer, solidarischer und hochkomplexer „richtiger“ Ideen, dort (rechts) ein Wust amoralischer, egoistischer und „primitiver und falscher“ Ideen.

     

    Nach meinem Verständnis folgern Sie nun: Da vermeintlich richtige linke Ideen wegen ihrer Komplexität bei gleichzeitiger Vereinfachung von Ideen auf der Gegenseite häufig nicht verstanden werden muss nun neu über die Verwendung der Sprache nachgedacht werden. Rechts wird die Sprache angeblich reduziert und führt zu einer Delegitimierung. Die rechte Sprache ist eine populistische Sprache, die gegen das freie Sprechen überhaupt gerichtet ist.

     

    Soweit so reduktionistisch. Das Folgende klingt dann aber doch noch interessant und relativiert das oben vermutete gänzlich Rechthaberische wieder etwas. Eine gute Idee sei nicht nur triftig sondern erweitere auch den Bereich des (gemeinsamen) Denkens. Es wird als sinnvoll erachtet ergebnisoffen auf eine mögliche Erkenntnis hin zu denken.

     

    Dies würde dann jedoch bedeuten sich auch offen auf vermeintlich „rechte“ Ideen einzulassen. Eine Idee ist z.B. dass erst die Wirklichkeit kommt und dann die Ideen, es also auf der einen Seite „Normativitäten und Fiktionen“ gibt und auf der anderen Seite „die seinsmäßige Wirklichkeit und das real Mögliche“. Und das ist wohl eine der fundamentalen Hauptunterschiede im rechten und im linken Denken. Auf der rechten Seite werden Ideen auf der Basis von gewissen angenommenen „Unverfügbarkeiten“ der Wirklichkeit entwickelt, auf der linken Seite meinem dafürhalten nach auf der Basis von „Wünschbarkeiten“. Henry Kissinger hat, wenn auch in einem etwas anderen Zusammenhang einmal das Wort „Koevolution“ ins Spiel gebracht.

    • @Reaktionär:

      „Normativitäten und Fiktionen“ vs. „seinsmäßige Wirklichkeit und das real Mögliche“ als konstituierender Gegensatz von rechter und linker Denke? Spontan fallen mir da Rassenideologie und Welteroberungswahn der Nazis auf der einen und Marx‘ Materialismus (Hegel vom Kopf auf die Füße und so) auf der anderen Seite ein.

      Nicht unbedingt eine sinnvolle Kontrastierung, hier entspricht sie aber zufällig recht genau dieser Gegenüberstellung von Denkansätzen. Will sagen: Ihre Behauptung ist nichts als lauwarme Luft aus dem hohlen Bauch.

    • @Reaktionär:

      Henry Kissinger - steht für 9/11 -

       

      Aber in Chile. Punkt.

      Nothing else.

      So geht das.

    • @Reaktionär:

      Tja - weil grad 2. Juni 1967 -

       

      Vatis Argumente by Dege https://www.youtube.com/watch?v=a-DJfQgzGNU

      Viel Spaß dabei.

      Is sogar das Orijinol!;))

      • @Lowandorder:

        Wie heißt es so schön: „Wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz, wer mit 40 immer noch einer ist hat keinen Verstand.“ Insofern nimmt man als 20-jähriger natürlich Papa auch nicht ernst. Aber man sieht ja was am Ende dabei rausgekommen ist ;.) Und apropos Dutschke. Hier zwei Zitate aus seiner Endphase [1977]: 1.) „Warum denken deutsche Linke nicht national? Die sozialistische Opposition in der DDR und in der Bundesrepublik müssen zusammenarbeiten. Die DDR ist zwar nicht das bessere Deutschland. Aber sie ist ein Teil Deutschlands.“ und 2.) „Unter solchen Bedingungen fängt der linke Deutsche an, sich mit allem möglichen zu identifizieren, aber einen Grundzug des kommunistischen Manifestes zu ignorieren: Der Klassenkampf ist international, in seiner Form aber national.“ Es waren zwar immer noch sozialistische Elemente in seinen Aussagen aber er war auch noch nicht ganz 40. Aber jetzt sind ja die 68er nicht mal mehr die Papas, sondern schon die Opas.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Reaktionär:

          Im Alter kommt man ja normalerweise wieder zu seinen Ursprüngen zurück. Die Altersarmut wird noch so manche revolutionäre Retner produzieren.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @82236 (Profil gelöscht):

            Die ewige Hoffnung der traurigen Revolutionäre: Die düstere Zukunft, die nie kam...

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              Ist die Gegenwart denn hell? Oder the hell??

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @82236 (Profil gelöscht):

                Wie immer eine Frage des Standpunkts. Den meisten Menschen in Deutschland scheint es zurzeit gefühlt gut bis sehr gut zu gehen.

                 

                Was nicht heißt, dass es auch Menschen gibt, denen es schlecht geht. Die Rentenprognosen sind tatsächlich problematisch, aber es sind halt auch nur Prognosen. An dem Thema wird jedenfalls gearbeitet.

                • 8G
                  82236 (Profil gelöscht)
                  @74450 (Profil gelöscht):

                  Ich danke Ihnen aufrichtig Herr Minister.

        • @Reaktionär:

          Tja - Locken wickeln auf der Platte -

           

          So what! & by the way - but -

          Wollen Sie sich mit Ihrer Pickelhaube -

          Als Dutschke-Erbe stilisieren?!;))

          Reaktionär - in der Abwicklungsphase?!

          Dennn eine beachtliche Idee - sorry -

          Vermag ich nicht zu erkennen!

          Wirrniss schonn.

           

          (ps 'ne Pickelhaube mit lübschen Adler

          Hab ich - aus den Trümmern geklaubt van ming Brouder - als lütten Budjer

          Zur Gaudi aller - Spazieren getragen.

          Echt - Altersangemessen!

          Newahr.

    • @Reaktionär:

      Wenn man so wie auch Sie, die historische Klassengesellschaft und heutige kapitalistische Gesellschaftsformation nicht verlassen möchte (- droht wohl damit auch der Verlust des persönlich leistungslosen Erbschaftsvermögens?), dann kann man sich nicht auf die Erkennbarkeit der weltlichen Zusammenhänge -von antifaschistisch und antikapitalistisch Links- einlassen. Würde Mann/Frau doch damit selbst seine soziale und ökonomische Position -als leistungsloser Besitzbürger- selbst in Frage stellen.

       

      Es kann eben nicht jeder Bourgeois ein Bourgeois wie Friedrich Engels im 19. Jahrhundert sein! Der Kapitalist Friedrich Engels gehörte zu den seltenen Kapitalisten seiner Zeit, die den sozioökonomischen Durchblick und die Erkenntnis von der Welt -so wie sie ist- hatten!

       

      Trotz alledem, auch wenn Sie heute noch zu den sozialen Siegern der Geschichte gehören, morgen könnte das schon ganz anders sei. Natürlich, es ist auch ihr gutes Recht, ihren ideologischen Klassenkampf -zur Vernebelung der Zusammenhänge- zu führen.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Reinhold Schramm:

        "Der Kapitalist Friedrich Engels gehörte zu den seltenen Kapitalisten seiner Zeit, die den sozioökonomischen Durchblick und die Erkenntnis von der Welt -so wie sie ist- hatten!"

         

        Es gibt - jenseits der Naturgesetze - keine Welt "so wie sie ist". Diese Idee ist eine Illusion!

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Den Wettbeweb

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Klar doch für Sie ist die kapitalistische Marktwirtschaft ein Naturgesetz, genau wie es Gewinner und Verlierer geben muss, Arme und Reiche, sonst kommt die Welt aus dem Gleichgewicht.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @82236 (Profil gelöscht):

            Wettbewerb im Sinne von Evolution könnte mensch schon als Naturgesetz bezeichnen.

             

            Der Wettbewerb des Marktes ist hingegen kein Naturgesetz. Der gehört reguliert und korrigiert. Die Debatte geht um die richtige Regulierung. Da liegt der Interpretationsspielraum.

             

            Das es im Wettbewerb Gewinner und verlierer gibt, ist logisch. Die gibt es allerdings in jeder anderen historisch bekannten Wirtschaftsform auch. Die Frage ist, wie mit den Verlierern umgegangen wird.

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              Wer bestimmt denn, wer Gewinner und Verlierer ist in einer freien Marktwirtschaft?

              Wenn wir zu den Ideen und der Sprache der Linken zurückkehren, geht es ja hier nicht um Wettbewerb sondern um Solidarität, Sozialisierung der Produktionsmittel und deren kollektiver Selbstverwaltung und direkter Demokratie, gerechte Verteilung des erwirtschafteten Wohlstands, Arbeit für alle...

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @82236 (Profil gelöscht):

                "Wer bestimmt denn, wer Gewinner und Verlierer ist in einer freien Marktwirtschaft?"

                 

                Gute Frage. Idealtypisch wäre das eine Frage der Talente, der persönlichen Motivation und des Glückes (im Sinne von Zufall, nicht als emotionaler Zustand).

                 

                Da wir nicht in einer idealtypischen Welt leben, kommen vererbte Voraussetzungen (sozialer Status) hinzu. Hier gilt es die ungleichen Startchancen möglichst effektiv auszugleichen. Das funktioniert in Deutschland leider nur sehr schlecht.

                 

                Solidarität ist ein wichtiger menschlicher Wert, eignet sich aber schlecht als Grundlage für ein Wirtschaftssystem. Wird Solidarität als bedigungslose Unterstützung in Problemsituationen verstanden, ist es die richtige Grundlage, um soziale Sicherungssysteme zur Korrektur von Marktergebnissen und Lebensrisiken zu organisieren.

                 

                Ich glaube, dass sich die Primärergebnisse der wirtschaftlichen Verteilung effektiver über eine Wettbewerbsordnung organisieren lassen. Historisch ist die Planwirtschaft gescheitert. Oder wie stellen Sie sich eine solidarische Wirtschaft vor? Wenn es keinen Markt gibt, müsste es eine Planungsinstanz geben, oder?

                 

                Was ist mit Sozialisierung von Produktionsmitteln gemeint? In die Hände der Belegschaft oder der ganzen Gemeinde? Bei letzterem sehe ich das Problem der geteilten Verantwortung. Wenn alle für die Pflege der Produktionsmittel verantwortlich sind, ist es keiner.

                 

                Direkte Demokratie, gerne! Aber dann nicht jammern, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. In Hamburg wurde die Gemeinschaftsschule von den Wähler*innen abgeleht, in der Schweiz werden gleich ganze Minderheiten per Volksentscheid diskriminiert.

                 

                Gerechte Verteilung, gerne! Was gerecht ist, ist jedoch standpunktabhängig und Gegenstand der Debatte.

                 

                Arbeit für alle = Planwirtschaft?

  • Auch Ihnen einen herzlichen Dank, werte*r LOWANDORDER. Auf Kleist wäre ich ganz ohne Sie vermutlich so bald nicht (wieder) gestoßen.

     

    Der Mann hat recht, behaupte ich. Zumindest habe ich die hier zitierte Erkenntnis ebenfalls erworben im Laufe meines Lebens. Leider ist auch anno 2017 (noch) nicht jeder Mensch ein Kant. Und das Gedankenteilen scheitert - auch in Kants Fall - noch heute an den von Georg Seesslen thematisierten Zusammenhängen.

     

    In hierarchisch strukturierten Konkurrenzgesellschaften wie denen, in der Kant lebte und wir beide leben, werte*r LOWANDORDER, scheint für viele Menschen nicht nur das Denken unglaublich schwer zu sein, sondern auch das Vertrauen. Sie selbst schreiben ja auch nur sehr selten im sogenannten "Klartext". Dabei hätten Sie ganz sicher viel zu teilen mit uns. Sie wollen es nur nicht.

    • @mowgli:

      ooch -;) also mal ehrlich -

       

      Wenn Sie sich mal in meinem Oberstübchen umtun könnten -

      "lauter Partisanen im Gebälk -

      die kämpfen gern auch gegeneinander"

      (Wolfgang Neuss!;)

      Wärense vllt auch gern was - öh vorsichtig - wa¿!

      Mit "Klartext" - zumal mir die

      "loose hängenden Fäden" zum Andocken - iSv Heinrich von Kleist -

      Gelernt/Verfeinert by solchen aus der "2.Ordnung" eines - Heinz von Foerster

      Für den open drive - weit wichtiger sind!

      "Klartext" - hat schnell ein - doch doch -

      "autoritäres Geschmäckle!" &

      Lern halt gern - wie hier - immer gern dazu!

      kurz - Open Source.

      • @Lowandorder:

        Upps - vllt - Wer kennt sich schon - so!

        Frisch gemailt

         

        " Dabei hätten Sie ganz sicher viel zu teilen mit uns. Sie wollen es nur nicht. "

         

        Is halt Mäeutik für Fortgeschrittene, sach ich mal, Ihre Art zu teilen."

        https://de.m.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4eutik

        (Nu. Bescheidene Versuche!;)

  • Vor allem sollten wir auch im täglichen Sprachgebrauch zu den klassischen und richtigen Begriffen zurückkehren! Auch in den -immer noch- sozialpartnerschaftlichen DGB-Gewerkschaften. Und damit zugleich auch die falsche Anwendung im täglichen Sprachgebrauch von "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer" beenden! Merke auch hier: wer gibt [Geber] seine Arbeitskraft und wer nimmt deine Arbeitskraft [unternehmer]. Weiterhin gehören die richtigen Begriffe zur gesellschaftlichen Wirklichkeit und Arbeitswelt in den täglichen Gebrauch: "Sozialismus" und "Kommunismus", "Arbeiterklasse" und "Bourgeoisie", das beruflich und sozial differenzierte "Proletariat" und die Bourgeoisie. Das Wissen um die Realität der Existenz der quandtschen und siemensschen "Finanzbourgeoisie" und "Monopolbourgeoisie".

     

    Um die Wirklichkeit der Welt in der wir leben zu begreifen, sollten wir uns auch mit den "Marxismus" und den "Klassenkampf" beschäftigen. Trotz der Implosion des weltweiten "Realsozialismus", wir befinden uns auch zukünftig in einer Klassengesellschaft, auch wenn sie den demagogischen Namen "Soziale Marktwirtschaft" trägt und wir im akademischen Studium von BWL und VWL diesen Unsinn (noch) über den Inhalt und dessen Anwendung noch lernen. Wir sollten den Mut haben den "antikommunistischen" und bürgerlichen Mist zu überwinden und abzulegen!

     

    Nochmals zur "Sozialpartnerschaft" der DGB-Gewerkschaften und der SPD und CDU (Partei_en und C_lub D_eutscher U_nternehmer).

     

    Wo besteht denn eine DGB+SPD-"Sozialpartnerschaft" zwischen der Putzfrau und Frau Klatten? - Zwischen der Putzfrau und der Quandt-Erbin? Zwischen einem Jahreseinkommen der Putzfrau von 20.000,- Euro brutto, und einer persönlich leistungslosen Quandt-Jahresdividende von derzeit 1.000.000.000,- Euro [im März 2017: mehr als 1 Milliarde Euro an BMW-Dividende für die Quandt-Geschwister].

     

    Merke: Vorwärts und damit zurück, zur Wirklichkeit über die BRD-Klassengesellschaft, hier und heute!

    • @Reinhold Schramm:

      Die klassenlosen Gesellschaften mit einigen wenigen Klassenloseren möchte niemand zurück. Weder in Russland, noch in Ostdeutschland, noch in China, noch in Kuba und wahrscheinlich auch bald nicht mehr in Nordkorea. Vergessen Sie Ihren Klassenkampf und freunden Sie sich endlich mit der sozialen Marktwirtschaft an. Das ist der bessere Kompromiss.

  • Geld und Meinung

     

    Die Sprache wird beherrscht von den Massenmedien Die Massenmedien sind nicht links. Sie sind Organe der Reichen. Geld macht Meinung. Die Linken haben kein Geld.

    ...

    • @Hartz:

      Seh ich auch so.

      Aber zum Ausgleich dafür haben ca. 2/3 alle Journalisten und Jounalistinnen eine linke Gesinnung.

    • 8G
      82741 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      Oha, alternative Version von "Lügenpresse", oder?

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @82741 (Profil gelöscht):

        Nein Vermarktung von Sprache. Denn auch ohne zu lügen, kann man die Wahrheit manipulieren. Z.b. Atomkraft ist sauberer Strom, weil es die Erderwärmung verhindert. Das ist in dem Sinne richtig, als die atomare Stromerzeugung kein CO2 ausstösst, aber über die Risiken natürlich kein Wort bei der Atomlobby. Oder genveränderte Pflanzen erlösen die Menschheit vom Hunger...und viele andere Losungen, die wir täglich über uns ergehen lassen müssen, weil Massenmedien von Werbung leben oder Mediengruppen gehören, die nicht aufklärerisch Wirken, sondern Information als Kommunikation betrachten, um ein bestimmtes Denken und Verhalten zu erzeugen, das ein kritisches Hinterfragen verbietet, weil das nicht cool ist und der optimistischen Grundstimmung schadet. Dem setzt die extreme Rechte einfache Parolen entgegen, weil sie weiss, dass die Menschen, die es nicht gelernt haben, komplexe Sachverhalte zu analysieren, merken, dass Sie verarscht werden. Lügenpresse ist eine von diesen Parolen und ist natürlich als Kampfansage besser zu gebrauchen als einseitige Berichterstattung. Frühet hat die Linke dem Proletariat neben Klassenkampfparolen auch Bildung angeboten, das überlässt sie jetzt den Medien. Aber Information ohne Bildung ist eine sinnlose Anhäufung von Ereignissen, die jeden Menschen überfordern. Kommunikation ist richtige Informationen zu sortieren, und so zu verabreichen, z.B. gezielt zusammenhanglos, oder aus dem Zusammenhang gerissen, damit gewünschte Denk-und Verhaltensmuster entstehen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          "Dem setzt die extreme Rechte einfache Parolen entgegen, weil sie weiss, dass die Menschen, die es nicht gelernt haben, komplexe Sachverhalte zu analysieren, merken, dass Sie verarscht werden."

           

          Auch auf die Gefahr hin, hier etwas aus dem Zusammenhang zu reißen: Sätze wie dieser stehen exemplarisch für das Problem "linker" Kommunikationsstrategien.

           

          Während die Liberalen stets davon ausgehen, dass Menschen in der Lage sind für sich selbst zu denken und sich eigenständige Meinungen zu bilden und diese anschließend in Wahlen zu artikulieren, glauben manche "Linke", dass ein Großteil der Menschheit einer Verschwörung auf den Leim geht.

           

          Dann heißt es, andere hätten nicht gelernt "komplexe Sachverhalte zu analysieren". Ihre Hirne wären scheinbar leere Gefäße, die von den Herrschenden, den Mächtigen, dem System mit beliebeigen Inhalten gefüllt werden könnten.

           

          Genau diese Arroganz ist es, die linke Antworten häufig so unpopulär macht. Wenn ich den Menschen erst sage, wie leichtgläubig und naiv sie seien, kommt der zweite Teil meiner Botschaft nicht wirklich an.

           

          Da ist der liberale Weg ganz einfach sympathischer. Jeder Mensch ist sein eigen Wissens Schmied. Jede*r kann denken, jede*r muss ernstgenommen werden. Um Jeremy Bentham zu paraphrasieren: RTL2 is as good as Nachdenkseiten!

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Wenn das mal stimmen würde. Tut es aber nicht. Die liberale Argumentation, vor allem im Wirtschaftsbereich basiert darauf alle Alternativen als utopisch und irrealisierbar abzutun. Für Liberale gibt es keine Alternative zur Bankenrettung, Steuer-und Lohndumping, Kürzungen im Sozialhaushalt und einer monetaristischen Angebotspolitik. Das wird auf allen Kanälen, in allen Radios, in allen Zeitungen den Leuten immer wieder erzählt und nicht erklärt. Um es mal populistisch zu sagen, die Arbeitnehmer bekommen 3% mehr Lohn während die Aktionäre 30 % mehr Dividenden bekommen. Desweiteren geht es den Liberalen nicht darum, dass die Leute von selber denken, sondern dass sie anpassungsfähig und wettbewerbsfähig werden, also systemimmament denken und handeln. Alle Lernpläne sind dahingehend ausgerichtet. Nur durch häusliche Gegenkultur kann man dagegensteuern und da sind natürlich die Kinder der Konservativen und neuliberalen Bourgeoisie bevorteiligt. Die denken dann in kritischen Kategorien, aber handel sehr selten gegen das Intetesse ihrer Klasse. Letztendlich entscheidet die Steuerklasse, wo das Kreuz gemacht wird. Menschen aus einfachen Verhältnissen haben es aufgrund der anpassasungsorientierten Ausbildung nicht einfach den Schein der alternativlosen liberalen Meinungsfreiheit zu hinterfragen, deshalb lesen sie auch kaum taz sondern Bild und nehmen nicht an Foren wie diese teil. Fazit nur über vermehrte Bildung, vor allem humanistische , die ja gerade von den Liberalen öffentlich so abgewertet wird, aber privat natürlich ihren bevorzugten Stellenwert hat, kann man die Menschen zum Denken erziehen wie es die Philosophen schon immer gemacht haben. Noch ein Beispiel, in Frankreich ist Philosophie Pflichtfach in der Terminale, die letzte Bastion gegen den liberalen Einheitsbrei. Wer will dieses Fach abschaffen und es durch BWL ersetzen? Die Liberalen natürlich.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @82236 (Profil gelöscht):

              Es ist nicht so, dass es keine Alternativen geben würde. Tatsächlich gibt es immer einigermaßen gute, weniger gute und schlechtere Alternativen. Es ist dann die Aufgabe aller Menschen im Diskurs die beliebteste Alternative zu definieren. Ein Wettbewerb der Ideen.

               

              Ich frage mich auch, welche Medien Sie so konsumieren, wenn die von "allen Kanälen", "allen Radios" und "allen Zeitungen" sprechen. Viel nach rechts und links scheinen Sie dabei nicht zu schauen. Das würde bedeuten, dass das Neue Deutschland und der Focus die gleichen Botschaften vermitelln wollten. Das ist absurd!

               

              "Die denken dann in kritischen Kategorien, aber handel sehr selten gegen das Intetesse ihrer Klasse."

               

              Wir habe an anderer Stelle schon mal besprochen, dass es durchaus sehr viele Menschen gibt, die kritisch denken und trotzdem im Interesse ihrer Klasse handeln: Die wählen die "Linkspartei" und ermöglichen dadurch eine schwarz-gelbe Bundesregierung.

               

              "Fazit nur über vermehrte Bildung, vor allem humanistische , die ja gerade von den Liberalen öffentlich so abgewertet wird, aber privat natürlich ihren bevorzugten Stellenwert hat, kann man die Menschen zum Denken erziehen wie es die Philosophen schon immer gemacht haben."

               

              Dem ersten Teil Ihres Fazits kann ich mich anschließen. Mehr Bildung hilft immer. Abschließend möchte ich aber Marx und seine Philosophen anführen: Es war nicht der Philosoph Marx, sondern der VWLer Marx, der bleibenen Eindruck hinterlassen hat!

              • 8G
                82236 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Das neue Deutschland ist ja nun kein Massenmedium. Es gibt Länder, wo zwei drei Mediengruppen 80% der Medienlandschaft beherrschen, wie z.B. die Gruppe Prisa in Spanien zu der auch die angeblich linke Zeitung El Pais gehört und der angeblich linke Fernsehkanal la Sexta.

                Schwarz-gelb ist ein Teil der grossen Koalition von CDU/CSU, SPD und Grünen.

                Die politische Ökonomie von Marx steht der Philosophie wesentlich näher als der BWL schon allein wegen ihrer dialektischen Methode der Analyse.

                Marx hat aber generell einen grössseren Einfluss auf die Soziologie als auf die Ökonomie und das muss sich ja gerade ändern.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @82236 (Profil gelöscht):

                  Wir müssen anscheinend erstmal klären, ob wir von Deutschland, Spanien oder dem Kapitalimus an sich sprechen (wobei ich annehme, dass es da verschiedene Spielarten gibt.

                   

                  Wenn Sie eine große Koalition aus allen Parteien jenseits der "Linken" und der AFD sehen, muss Ihnen die Welt wie ein großes Meinungskartell vorkommen. Es gibt aber nachweislich Unterschiede zwischen den Parteien und auch zwischen den Massenmedien in Deutschland. Das es Konjunkturen und Trends gibt, ist allerdings auch nicht abzustreiten.

                  • 8G
                    82236 (Profil gelöscht)
                    @74450 (Profil gelöscht):

                    Genau der Unterschied zwischen verschiedenen Schokoriegeln wählen zu dürfen. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Schulz und Seehofer, aber beide gehören dem gleichen kapitalistischen System an und dîd sich in den Grundfragen einig. Links sein heisst eben nicht systemimmanent zu denken und zu handeln sondern systemkritisch zu sein. Und natürlich geht es um den Kapitalismus an sich, der in Europa ja mithilfe von Verordnungen aus Brüssel vereinheitlicht werden soll. Spanien ist ein hochinteressantes Beispiel des EU-Kapitalismus, wird ja auch von Juncker und Schäuble als Klassenbester angepriesen.

                    • @82236 (Profil gelöscht):

                      Alles sehr sehr großartig!

                    • 7G
                      74450 (Profil gelöscht)
                      @82236 (Profil gelöscht):

                      Sie können nicht nur zwischen zwei Schokoriegeln wählen. Sie können sich stattdessen sogar für eine Banane oder eine Gurke entscheiden!

                       

                      Es ist immer gut über den Tellerrand hinaus zu denken. Systemfremde Lösungen haben aber leider die Tendenz, unerwünschte Nebeneffekte mitsich zu bringen, die bei der Planung übersehen wurden. Systemkritisch heißt für mich wiederum, Fehler im System und des Systems zu kritisieren, nicht aber ein erfolgreiches System als Ganzes abzulehnen.

                       

                      Die Marktwirtschaft hat sich historisch ganz einfach als das bessere System erwiesen. Warum sollen wir also die Fehler überkommener Alternativsysteme wiederholen? In diesem Sinne: Evolution statt Revolution! :)

            • @82236 (Profil gelöscht):

              "Für Liberale gibt es keine Alternative zur Bankenrettung"

               

              Was für ein Blödsinn. Bankenrettung ist ein zutiefst antiliberaler Einfall. Die liberale Variante heißt: Pleite gehen lassen.

               

              Auch steht "Liberal" nicht für Steuer- und Lohndumping und auch nicht für "monetaristische Angebotspoltik". Echter Wirtschaftsliberalismus verzichtet ganz auf Wirtschaftspolitik und setzt auf die Selbstregulation des Marktes.

               

              " Die liberale Argumentation, vor allem im Wirtschaftsbereich basiert darauf alle Alternativen als utopisch und irrealisierbar abzutun. "

               

              Mit solch einer Geisteshaltung hat die Linke natürlich überhaupt keine Erfahrung...

              ...das erklärt auch ihren durchschlagenden weltweiten Erfolg in den Köpfen wie auf den Tellern. But.... wait a minute... was gibts eigentlich gerade so neues in Venezuela?

              • 8G
                82236 (Profil gelöscht)
                @Liberal:

                Irrtum Nestor Kirchner hat die Banken Pleite gehen lassen, und der war nicht liberal. Die Selbstregulation des Marktes ist ein Wirtschaftsprogramm kann aber nicht funktionieren, weil es automatisch in den Monopolkapitalismus mündet.

                Espera un rato: Was passiert gerade in Brasilien?

          • 2G
            24636 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            "Genau diese Arroganz ist es, die linke Antworten häufig so unpopulär macht. Wenn ich den Menschen erst sage, wie leichtgläubig und naiv sie seien, kommt der zweite Teil meiner Botschaft nicht wirklich an."

             

            Für mich klingt das nach der Verschwörungspropaganda der Rechten. Und gerade weil das dort behauptet wird (seid nicht leichtglübig, ihr werdet beschwindelt), kommt die nachfolgende Message gut an. Die Linken sehen sich im Unterschied dazu in der Begründungspflicht. Sogar Wagenknecht, die so gern nach rechts blinkt, zeigt sich hier traditionell im besseren Sinne.

             

            Vielleicht müssen wir mal aus all diesen schlichten Logiken heraustreten. Musste beim Lesen des Seesslen-Kommentars daran denken, wie weit entfernt wir doch von einer Zeit sind, in der Leute wie Adorno, Marcuse, Kluge & Co, und zwar so wie sie nun mal waren, im Fernsehn und Radio stattfanden. Das hätten sie dann vielleicht schon als mediale Tatsache arrogant gefunden. Ich halte es mit der Arroganz, wir sind heute abgestumpft und verblödet. Hab mir zu diesem "Thema" (eher: Sound) viele re:publica-Vorträge angehört. Seesslen hat ja selbst über Blödmaschinen geschrieben. Ich nehme seine letzten Texten hier, das Verstummen seines Blogs, inzwischen nur noch als Verzweiflung wahr.

             

            "RTL2 is as good as Nachdenkseiten!" ... Da hätte Adorno wiedersprochen. Warum? Weil die Nachdenkseiten anstrengen. Sogar (oder gerade) mich als Linken, der die dortige populäre Linke zu flach und populistisch empfindet.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @24636 (Profil gelöscht):

              "Für mich klingt das nach der Verschwörungspropaganda der Rechten. Und gerade weil das dort behauptet wird (seid nicht leichtglübig, ihr werdet beschwindelt), kommt die nachfolgende Message gut an."

               

              Vielleicht kommt die Message der Rechten auch deshalb gut an, weil sie noch den dritten Schritt macht und einfache Lösungen anbietet: Verarsche - Wut - dann lasst uns ein Haus anzünden!

               

              Auf der linken Seite steht viellicht die komplexere Analyse, aber es fehlt an Lösungskonzepten: Verarsche - Wut - Utopie!

               

              ""RTL2 is as good as Nachdenkseiten!" ... Da hätte Adorno wiedersprochen. Warum? Weil die Nachdenkseiten anstrengen."

               

              Dem möchte ich widersprechen. Auch hier kommt es auf den Standpunkt an. Ich finde eine Stunde RTL2 - wo mir unbekannte Menschen über andere mir unbekannte Menschen und Themen sprechen - viel anstrengender als die heiteren Nachdenkseiten, die mir den satirischen Wochenrückblick liefern.

              • 2G
                25726 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Ich finde eine Stunde RTL2 ... viel anstrengender .."

                 

                Wenn ich Ihre einfach strukturierten Einlassungen hier lese, ist das nicht verwunderlich.

  • Na däh - Doch echt fein mal wieder von einem der

    Altvorderen zu lesen!;)

     

    Bitte Herr Georg Sesslen

    "…Gewiss kann ein komplizierter Satz dazu dienen, die Unklarheit einer Idee zu maskieren; ebenso gut aber kann er auch dazu dienen, dass der Leser und die Leserin dem Vorgang des Ideenfindens und -erzeugens zusehen können.…"

     

    Bitte Herr Heinrich v. Kleist

     

    "Heinrich von Kleist (1805)

    Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden

     

    Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm selber allererst erzählen. Ich sehe dich zwar große Augen machen, und mir antworten, man habe dir in frühern Jahren den Rat gegeben, von nichts zu sprechen, als nur von Dingen, die du bereits verstehst. Damals aber sprachst du wahrscheinlich mit dem Vorwitz, andere, ich will, daß du aus der verständigen Absicht sprechest, dich zu belehren, und so können, für verschiedene Fälle verschieden, beide Klugheitsregeln vielleicht gut nebeneinander bestehen. Der Franzose sagt, l'appétit vient en mangeant, und dieser Erfahrungssatz bleibt wahr, wenn man ihn parodiert, und sagt, l'idee vient en parlant.…ff ""!";)) http://gutenberg.spiegel.de/buch/-589/1

     

    Danke. Danke - Herr v. Kleist -

    Mehr könnte verunsichern - gell!

     

    (ps "Sie setzen die Kommas wie

    Heinrich v. Kleist!"

    Hab ich ihm ein ganzes Blatt -

    Voller Kommata z.b.V. geschenkt!

    (Htm. d.Res. - wußte was das heißt -

    Normal!)