piwik no script img

W-20-Gipfel in BerlinIvanka Trump trifft Angela Merkel

Wie soll man Frauen fördern? Die Einladung der Trump-Tochter zum Gipfel über Genderperspektiven für die Wirtschaft gefällt nicht allen.

Merkels Gast in Berlin: Ivanka Trump Foto: dpa

Berlin taz | Einige sehen es als Coup für Angela Merkel: Ivanka Trump, älteste Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, wird am Dienstagabend an einer Podiumsdiskussion des W20-Gipfel (Women20) in Berlin teilnehmen.

Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Königin Máxima der Niederlande und Wirtschaftsvertreterinnen soll sie herausfinden, wie weibliches Unternehmertum weltweit gefördert werden kann. Die Ergebnisse des dreitägigen Gipfels, zu dem rund 200 Wirtschaftsexpertinnen aus allen G-20-Staaten anreisen und der am Montag begann, werden als Empfehlung an die G-20-Regierungschefs weitergegeben.

Die W20-VeranstalterInnen sehen großen Bedarf an neuen Genderperspektiven für die Wirtschaft: „Frauen sind das wichtigste Wachstumspotenzial der Wirtschaft“, sagt Stephanie Bschorr, Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen. W20 soll sich unter anderem mit einem besseren Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt sowie mit bestehenden Gendergaps befassen. So wenden Frauen Studien zufolge 60 Prozent mehr Zeit für unentlohnte Hausarbeiten auf als Männer.

„Ich freue mich darauf, die Rolle von Frauen in der Wirtschaft sowie die Zukunft unseres Arbeitskräftepotenzials auf globaler Ebene zu fördern“, twitterte Ende März Trump, die von Merkel zum W20 eingeladen worden war. Die 35-Jährige, die unbezahlt im Weißen Haus arbeitet, gilt als mäßigende Kraft an der Seite des sprunghaften Präsidenten. So überredete sie ihren Vater, eine bezahlte Mutterschutzzeit zu fordern.

Dass Trump jetzt über weibliches Unternehmertum sprechen soll, wird von manchen Seiten kritisiert. „Die W20 repräsentiert die Interessen der Frauen, die Teil des globalen 1 Prozent sind und danach streben, ihre auf Ausbeutung beruhenden Profite am Kapital noch zu vergrößern“, beklagt The Coa­lition, ein Zusammenschluss von Anti-Extremismus-Organisationen.

Ivanka Trump sei direkte Nutznießerin des Imperiums ihres Vaters, sagt das Bündnis. Es hat für Dienstagabend um 18.30 Uhr zur Gegendemonstration Unter den Linden in Berlin-Mitte aufgerufen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Eine Vertreterin des europäischen Hochadels kann ganz ungeniert auf dem Podium Platz nehmen, einer Frau wie Ivanka Trump wird der Vorwurf des Tochterseins gemacht. Lachhaft! Manche Frauen werden "nur" dafür Schirmherrinnen von irgendwas, weil sie mit einem Mächtigen das Bett teilen ... und einer Geschäftsfrau, die sich mal locker die Freiheit nimmt auf die politische Bühne zu treten, wird was vorgeworfen????

     

    Ivanka Trump ist sicher kein Modell und Vorbild für jede andere Frau, aber sie repräsentiert einen Teil der modernen Frauen, die Mutter- und Partnerschaft sowie Beruf und Erfolg in einem Leben hinbekommen.

    • @TazTiz:

      "sie repräsentiert einen Teil der modernen Frauen, die Mutter- und Partnerschaft sowie Beruf und Erfolg in einem Leben hinbekommen" - Sie meinen wohl eher: einen Teil der Frauen, die Ihren Weg gehen können, weil der Vater die Kohle hat. Von den Problemen einer normalen Frau hat dieses verwöhnte Töchterchen sicher weniger Ahnung als eine Königin.

      • @Artur Möff:

        "Töchterchen" wäre sie, wenn sie nur die Kohle des Vaters ausgibt.

         

        Frau Trump hat sicher andere Lebensprobleme als viele andere Frauen. Aber den Spagat zwischen Beruf, Partnerschaft und 3 Kindern muss sie auch meistern. Und damit ist sie vielen Frauen näher als blaublütigen Hochadelige, die von Geburt an wissen, dass sie immer was besseres (weil mit blauem Blut) sind.

  • Wer so hübsch ist, kann nicht böse sein ;-)

  • So so. "gilt als mäßigende Kraft an der Seite des sprunghaften Präsidenten." Hüstel. Andere schreiben Ihr eine entscheidende Rolle bei der letzten Syrienbombardierung zu:

     

    "Eric Trump: Donald Trump bombed Syria because Ivanka told him to"

     

    Link: http://www.salon.com/2017/04/11/eric-trump-donald-trump-bombed-syria-because-ivanka-told-him-to/

     

    Kann man sich jetzt noch fragen, worauf die Einschätzung "mäßigende Kraft" beruht. Kein Alter Weißer Mann, sieht im Gegensatz zu Trump nett aus, twittert Familienleben, Entrepreneurship und Einrichtungstipps statt Rassismus? ... aber wo genau ist sie schon einmal explizit und offen nachweisbar mäßigend aufgetreten?

    • @Hanno Homie:

      Sie gibt dem Papa ein besseres Image.