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Liebeserklärung an Melania TrumpWashington? Och, nö…

Carolina Schwarz
Kolumne
von Carolina Schwarz

Die zukünftige First Lady sagt, sie werde zum Schutz ihres Sohnes nicht ins Weiße Haus einziehen. Ein feministischer Akt.

Melania Trump zu Michaelle Obama: „Ach so ist das hier? Verstehe. Ja, also das muss nicht sein“ Foto: dpa

D ie New York Post hatte berichtet und Donald Trump bestätigt: Im Januar werden Melania und ihr Sohn Barron Trump nicht mit ihm ins Weiße Haus einziehen. Als Grund gibt sie an: Der Sohn solle weiterhin die Privatschule an der Upper Westside in New York besuchen und nicht dem täglichen Medienrummel im Weißen Haus ausgesetzt sein. Ihre Mutterrolle und damit der Schutz ihres Sohnes komme für sie immer an erster Stelle.

Trump-Fans können die Entscheidung nicht verstehen und äußern ihr Missfallen bei Twitter: „Wer zur Hölle glaubst du, wer du bist? Pack dein Scheiß und zieh ins Weiße Haus ein.“ Sie werfen ihr vor, den Job als First Lady nicht wertschätzen zu können.

Doch was ist das für ein Job? Ohne Bezahlung darf sie das Geschirr aussuchen, einen Kräutergarten anlegen und das Weiße Haus repräsentieren. Ein Amt, in das sie nicht gewählt wurde. Ein Job, den sie sich nicht ausgesucht hat. Mit der gewonnenen Präsidentschaftswahl ihres Mannes, wurden ihr die Aufgaben einer First Lady auferlegt. Wenn sie darauf keine Lust hat, mehr als verständlich. Selbstbestimmung vor gesellschaftlichen Zwängen!

Ganz kann Melania Trump den Aufgaben der First Lady nicht aus dem Weg gehen. Aber eine Gastgeberin des Weißen Hauses, die nicht im Haus wohnt – das gab es bisher noch nie. Damit bricht Melania Trump ein Tabu. Und wer kann ihr das verübeln?

Michelle Obama beschrieb das Leben in dem prunkvollen Haus mal als ein „Gefängnis“, in dem sich noch nicht mal die Fenster öffnen lassen. Und man kann sich gut vorstellen, dass selbst über 5.000 Quadratmeter mit 132 Zimmern, davon allein 32 Bäder, zu klein sein können können, um sie sich mit Donald Trump und seinem Ego zu teilen.

Obwohl die First Lady keine machtvolle Position inne hat, kann sie ihren Einfluss nutzen. Ihr stehen ein eigener Berater_innenstab und ein Budget zu. Damit kann sie Wohlstätigkeitsveranstaltungen organisieren, karitative Stiftungen unterstützen oder wie Michelle Obama ihre Funktion nutzen, um über Rassismus zu sprechen.

Doch dass Melania, die bei ihren bisherigen TV-Auftritten nicht mit politischen Weisheiten glänzte, dem Weißen Haus erst einmal fernbleibt, ist doch nur gut zu heißen. Vielleicht weiß sie einfach, was ihr liegt – und was sie will.

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Carolina Schwarz
Ressortleiterin taz zwei
Ressortleiterin bei taz zwei - dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Schreibt hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene. Studium der Literatur- und Kulturwisseschaften in Dresden und Berlin. Seit 2017 bei der taz.
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8 Kommentare

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  • Wieso heißen die Damen in dem Artikel eigentlich "Michelle" und "Melania", ihre Ehemänner aber "Obama" und "Trump".

    Und dann ist das Thema ja wirklich, also wirklich BANAL. Wer hat denn solche "Sorgen"???

    Und dass die beiden Damen sich eingeengt fühlen, liegt ja wohl nicht an den nicht zu öffnenden Fenstern des Palastes, sondern offensichtlich an ihren Klamotten, der Frisur und den Mörder-Highheels!

  • "..Vielleicht weiß sie einfach, was ihr liegt – und was sie will."

     

    Mal so von Carolina zu Melania - wa!

    (sorry - aber so - hätte schon ming Mouder *04 - Ganz sicher sich´s verbeten!)

    kurz - "feministischer Akt"? - ah geh -

    Ja - Wenn´s gewußt wär - bothsides - !

  • Ein "feministischer Akt" wäre es nur dann, wenn jede (vermutlich) freie Entscheidung einer Frau ein solcher wäre.

    Man kann es so sehen, dass sie für ihren Sohn ihre Karriere aufgegeben hat. Oder dass sie für die Mutterrolle die Karriererolle hintenan gestellt hat. Oder dass sie lieber eigenständig als ihrem Mann untergeordnete First Lady ist. Oder dass sie keine Lust auf so viel Öffentlichkeit hat.

    Eines jedoch ist sicher, wenn sie als First Lady als erstes eine tolle Stiftung gegründet hätte und damit ins Rampenlicht gegangen wäre, so wäre das für die taz ganz sicher auch ein "feministischer Akt" gewesen.

    Oder anders ausgedrückt, die Gleichstellung ist bei der taz so lange noch nicht wirklich angekommen, so lange einfache freie Entscheidungen von Frauen noch nicht selbstverständlich sind, sondern als bemerkenswerte "feministische Akte" gewertet werden.

  • Mir schwant, die Lady hat ebensowenig Bock auf ihren Job wie der Gatte auf seinen.

     

    Das muss man sich halt auch leisten können!

  • Für eine Millardären-Frau, die in besten Verhältnissen wohnt und schon alles hat, ist dieser Umzug ein Schritt nach unten. Für eine Frau Obama oder Clinton, war das ein Schritt nach oben.

  • ...so kann man das natürlich sehen. Wenn man in wirklich allem einen feministischen Akt reinlesen will.

     

    Wahrscheinlicher: Frau Trump soll das Familienbild der Neurechten repräsentieren. Frau daheim und im Mutterglück aka Brutpflege (copyright by Hofer). Öffentlich auftreten wird sie trotzdem - um genau dieses Bild zu promoten.

  • Diese Verweigerung ist aber schon ein wenig inkonsequent. Warum ist sie dann so an der Seite ihres Göttergatten in dem Wahlkampf aufgetreten? Diese Auftritte waren dann doch rein politisch oder fremdbestimmt. Dieser Stress kann doch keinen persönlichen Spass machen. Und dabei noch das Kind mitschleppen und herzeigen. Man denke nur an die Bilder der Wahlnacht. Was bleibt, ist dass ein bisschen mehr Ehrlichkeit auch Frau Trump gut gestanden hätte.

  • Schön, dass mal aus dieser Perspektive beleuchtet zu bekommen. Vor allem der Aspekt, dass sie vielleicht einach souverän genug ist sich einzugestehen, dass sie keine 2. Michelle Obama mehr wird ist doch sehr schön.