: Datenleck bei der Feuerwehr
Datenschutz Hacker stellte 280.000 Einsatzmeldungen für Feuerwehr-Rettungssanitäter über Funk und dem internen Leitsystem online
Die Feuerwehr ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Das berichtete am Montagabend das Fernseh-Magazin „Markt“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Ein Hacker hatte rund 280.000 Einsatzmeldungen monatelang zum Mitlesen ins Internet gestellt. Mithilfe einer eingebauten Suchfunktion konnten Online-Nutzer nach Namen, Straßen und Verdachtsdiagnosen forschen. Inzwischen ermittelt laut NDR die Staatsanwaltschaft gegen den illegalen Datensammler.
„Weibliche Person, 66 Jahre, Verdacht auf Herzinfarkt“ – zusammen mit der Adresse werden solche Daten per Funk übers “2-Meter-Band“ an viele Notarzt- und Rettungswagen übermittelt, sofern die Rettungssanitäter den Einsatzbefehl nicht direkt in der Rettungswache auf sogenannten Meldeempfängern ausgedruckt bekommen.
Doch auch diese Datenübertragung ist offenbar nicht sicher. Die Meldedaten können nach Recherchen von Markt mit geringem technischem Aufwand abgefangen und ausgelesen werden. Die Hard- und Software dafür ist frei verkäuflich.
Abhilfe könnte die Anschaffung eines verschlüsselten Funkverkehrs – wie ihn die Polizei inzwischen hat – oder ein verschlüsselungsfähiger Meldeempfänger bringen, wie ihn Rettungsleitstellen in anderen Regionen im Norden bereits einsetzen.
„Datenmissbrauch ist strafbar“, schreibt die Feuerwehr in einer Stellungsnahme an Markt. „Es ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden, dies zu unterbinden und zu ahnden.“ Unabhängig davon nutze die Feuerwehr technische Erneuerungen, um notwendige Schutzmaßnahmen dem Stand der Technik anzupassen.
Der Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar verweist auf das Hamburger Datenschutzgesetz, dass vorsieht, dass diejenigen, die Daten verarbeiten, technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen haben, um personenbezogene Daten vor dem Zugriff von Unbefugten zu schützen. „Insofern ist eine Verpflichtung der verantwortlichen Stelle gegeben, in diesem Falle der Feuerwehr Hamburg“, so Caspar. KVA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen