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Quittung für Sexpartys

Ver­si­che­rungs-Por­no

Ups! Das soll­te ei­gent­lich kei­ner er­fah­ren: Die ei­ge­nen Mit­ar­bei­ter mit teu­ren Sex­rei­sen zu be­loh­nen, ist auch wirk­lich pein­lich. Dafür hät­ten sich ei­gent­lich zwei Ver­tre­ter der Ham­burg-Mann­hei­mer, Toch­ter der Er­go-Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft, und ein Event­ma­na­ger vor Ge­richt ver­ant­wor­ten sol­len.

Das Verfahren wurde al­ler­dings Mitte vergangener Woche ein­ge­stellt: Ein Angeklagter hat sich bereits im April mit einer Zahlung von 12.000 Euro ­freigekauft. Die anderen beiden haben bis zum kommenden Mittwoch Zeit, es ihm gleich zu tun – sonst geht der Prozess weiter.

Der Skan­dal ent­stand im Jahr 2011, als be­kannt wurde, dass die Ham­burg-Mann­hei­mer vier Jahre zuvor eine Sex­par­ty für ihre Mit­ar­bei­ter or­ga­ni­siert und be­zahlt hatte: Min­des­tens 64 Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter durf­ten sich in einer Bu­da­pes­ter Ther­me mit Pro­s­ti­tu­ier­ten und Hos­tes­sen ver­gnü­gen – als Be­loh­nung für ihre gute Ar­beit. Der Konzern habe dafür rund 333.000 Euro be­zahlt, heißt es in der An­kla­ge­schrift.

Dass Sex als Leis­tungs­bo­nus bei der Versicherung scheinbar gang und gäbe ist, kam dann ein Jahr später ans Licht: So ging es im Jahr 2010 für besonders fleißige Mitarbeiter in ein Swinger-Hotel auf Jamaika. Auf sei­ner Web­site wirbt es mit viel­fäl­ti­gen erotischen An­ge­bo­ten: „Wer­fen Sie Ihre Hem­mun­gen über Bord und ver­gnü­gen Sie sich am FKK-Strand!“

Die Angeklagten sollen bewusst getrickst haben, um nicht gegen die firmeninternen Richtlinien zu verstoßen: Die Eventagentur habe die Reisen als Veranstaltung getarnt abgerechnet, die Vertreter der Hamburg-Mannheimer sollen dann unterschrieben und mit Firmengeld bezahlt haben.

Im Juli 2012 hat die Ergo-Versicherungsgruppe die Vertreter ihrer Tochtergesellschaft angezeigt. STI

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