: Linksfraktion spart nach Adam Riese
SCHULBAULinke will kreditfinanzierte Landesgesellschaft. Das entlaste den Haushalt
Immer mehr Geld investiert, doch irgendwie reichte es nie – auf 5 Milliarden Euro hatte die Senatsverwaltung für Bildung den über die Jahrzehnte gewachsenen Sanierungsbedarf an den Schulen in der vergangenen Woche beziffert. Mit dem ebenfalls wachsenden Elternfrust machen die Parteien nun fleißig Wahlkampf: Bereits im Frühjahr machten die Grünen den Aufschlag mit ihrer Idee von bezirksübergreifenden Schulbaugesellschaften; Ähnliches kann sich auch die CDU vorstellen. Nun zog am Mittwoch die Linksfraktion mit einem Konzeptpapier nach.
Die Kernidee: Man macht die Bezirke weitgehend unabhängig vom Landeshaushalt, indem man Sanierung und Schulneubau in eine landeseigene Gesellschaft ausgliedert. Die könnte dann über die landeseigene Investitionsbank Berlin einen Kredit aufnehmen. Wenn man von einem dringlichen Sanierungsbedarf von 2,5 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren ausgehe – die Senatsverwaltung rechnet mit einer Milliarde weniger –, sei das ein Kreditvolumen von etwa 150 Millionen Euro jährlich, rechnete Fraktionschef Udo Wolf vor.
Das wären nach Linksfraktion dann sogar 23 Millionen Euro weniger, als im vergangenen Jahr mit den diversen Sonderprogrammen des Senats und aus den Bezirkshaushalten in die Schulen investiert wurde. Der Landeshaushalt wäre also entlastet. Refinanzieren will man die Kredite über Sanierungsverträge, die eine Landesgesellschaft Schulbau mit dem Senat schließen könnte. Wofür das Land dann wiederum ein „Dienstleistungsentgelt“ zahlen müsste.
Ein zentral gesteuerter Finanzierungstopf also – die Bezirke fänden das gut, hatte auch eine gemeinsame Runde aller Schul- und Jugendstadträte Ende Juni ergeben. Die vielen unterschiedlichen Fördertöpfe, die es derzeit gebe, werden von den Bezirken schon lange als Flickschusterei kritisiert, die zudem bürokratisch viel zu aufwendig sei. Pankows Jugendstadträtin Christine Keil (Linke) sagte, „Bedingung“ für einen Landesbetrieb sei aus ihrer Sicht aber, „dass die Bezirke dort ein Stimmrecht haben.“ In Pankow müssten in den kommenden Jahren 26 Schulstandorte neu gebaut oder erweitert werden. „Das können wir als Bezirk nicht mehr alleine stemmen.“
Die SPD macht das Thema am morgigen Freitag derweil zur Chefsache: Dann stellen der Regierende Bürgermeister Michael Müller und Fraktionschef Raed Saleh das Schulbauprogramm vor, mit dem die Genossen bei den frustrierten Eltern landen wollen. Anna Klöpper
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