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Einschulung wegen Nazis verschoben

Rechtsextreme Eine Grundschule in Bad Nenndorf will die Einschulung der Erstklässler wegen eines Aufmarschs von Neonazis verschieben

Wegen eines Aufmarsches von Rechtsextremisten will die Grundschule in Bad Nenndorf bei Hannover die Einschulung der Erstklässler verschieben. Beide Ereignisse fallen auf Samstag, den 6. August, und die Aufmarschroute der Neonazis führt direkt an der Grundschule vorbei. „Das kann ich den Kindern nicht erklären“, sagte Rektor Torsten Rolke am Dienstag.

Die Landesschulbehörde in Lüneburg bestätigte, dass die Schule beantragt habe, die Einschulung auf Sonntag, den 7. August, zu verlegen. „Dass vom landesweiten Einschulungstermin abgewichen wird, ist ein absoluter Einzelfall“, sagte ein Sprecher.

Das Kultusministerium signalisierte seine Bereitschaft, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Seit 2006 ziehen Rechtsextremisten jedes Jahr am ersten Samstag im August bei einem „Trauermarsch“ zum Bad Nenndorfer Wincklerbad. Dort befand sich bis 1947 ein britisches Verhörzentrum und Militärgefängnis für Nationalsozialisten. Zuletzt beteiligten sich rund 200 Neonazis. Zugleich kommt es jedes Jahr zu Gegenprotesten –im vergangenen Jahr demonstrierten rund 700 Menschen gegen den Aufmarsch.

Mitten in diesem Getümmel 63 Erstklässler einzuschulen, sei für ihn nicht vorstellbar, erläuterte Rektor Rolke. Die Kinder hätten noch kaum eine Vorstellung von Geschichte. „Auseinanderzuhalten, wer da im Recht ist und wer nicht, das funktioniert nicht.“

Wegen der Terminkollision verschiebt auch die evangelische Kirche in der Kurstadt ihren Einschulungsgottesdienst auf den Sonntag. Vor sechs Jahren kollidierte der „Trauermarsch“ schon einmal mit der Einschulung. Damals verschoben die Initiatoren ihre Veranstaltung um eine Woche. Dies war in diesem Jahr nicht möglich, weil die Organisatoren für den Landkreis Schaumburg nicht erreichbar waren. Die Rechtsextremisten haben ihre Märsche noch bis 2030 angemeldet. (epd)

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