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Im Anhang: NPD-Beitritt

Aufregung Eltern werfen einem Schulleiter Nähe zur NPD vor

„2016-02-29 NPD Hhs-1“ ist der Titel einer PDF-Datei, die einem Schulleiter in Lichtenberg einigen Ärger einbrachte. Tobias Barthl, Schulleiter des Grünen Campus Malchow, schrieb eine Rundmail an alle Eltern. Barthl warnte vor Einschränkungen im Bereich von drei Schulgebäuden am Montagabend. Der Grund: Die NPD-Lichtenberg führte ihre Demonstration „Asylflut stoppen“ in unmittelbarer Nähe der Schule durch. So weit, so unproblematisch. Um genauere Details zur Demo mitzuteilen, hängte der Schulleiter aber das Demoplakat der NPD an die Mail an. Scrollten die Eltern nach unten, fanden sie zusätzlich eine Postkarte, die zum Parteibeitritt animierte. Ein Schock für die Eltern des Grünen Campus. Sie verfassten eine Mail an den Schulleiter. „Betreiben Sie Mitgliederwerbung für die NPD?“, heißt es darin.

Pädagoge Barthl hatte sich in seiner Mail bereits von der NPD-Demo distanziert. Der Elternschaft reichte das offensichtlich nicht: „Von einem Beitritt in diese Partei und deren Gedankengut distanzieren Sie sich nicht.“ Die Eltern werfen sogar ein, dass Barthl von der Partei bezahlt werde: „Ist Ihr Einsatz für die NPD durch Spenden zu erklären?“ Barthls Verhalten sei verantwortungslos und kontraproduktiv in Hinblick auf die Willkommensklassen am Grünen Campus.

Die Mail endet mit der Forderung nach einem persönlichen Gespräch mit dem Schulleiter. Tobias Barthls Antwort fiel knapp aus. Die Anspielungen würden zu weit gehen, schrieb er.

Die Reaktion der Eltern ist für den Pädagogen unverständlich. Barthl ist Mitglied der Grünen und engagiert sich nach eigenen Angaben im „Bündnis gegen rechts“. Für eine weitere Stellungnahme war Barthl gegenüber der taz nicht bereit.

Patrick Große

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