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Flüchtlingsunterkunft in NRWBrandanschlag auf Haus in Witten

In der Ruhrgebietsstadt Witten haben Unbekannte ein Feuer in einem geplanten Flüchtlingsheim gelegt. Die Stadt will nun ihr Sicherheitskonzept prüfen.

Konnte den Brand schnell löschen: die Wittener Feuerwehr, hier auf einem Foto aus dem Juli Foto: dpa

WITTEN dpa | Nach einer Brandstiftung in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Witten vermutet die Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Am Donnerstagmorgen sei das Feuer in dem leerstehenden Haus von Bauarbeitern entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Polizei Bochum. Die Feuerwehr habe den Schwelbrand schnell löschen können, es sei nur geringer Schaden entstanden. Im Anschluss entdeckten Polizeibeamte eine eingeschlagene Fensterscheibe und Reste von Brandbeschleunigern. Nun ermitteln Staatsschutz und Landeskriminalamt.

Die Stadt Witten plant, in dem ehemaligen Gästehaus der Technischen Universität Dortmund eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Dafür liefen derzeit letzte kleinere Renovierungsarbeiten, sagte Stadtsprecherin Lena Kücük. Eigentlich sollten Anfang September die ersten Flüchtlinge in das Haus einziehen können.

Ob sich der Starttermin nun verzögere, konnte Kücük noch nicht sagen. „Wir konnten uns nach dem Brand noch keinen Überblick verschaffen“, erklärte sie. Grundsätzlich halte die Stadt aber an den Plänen fest. Zudem werde man erneut das Sicherheitskonzept für das Haus prüfen.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat es bundesweit Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Unter anderem in Nauen in Brandenburg, im rheinland-pfälzischen Limburgerhof und im baden-württembergischen Weissach im Tal brannten geplante Unterkünfte. In Salzhemmendorf in Niedersachsen schleuderten die Täter einen Molotow-Cocktail in die Wohnung einer Flüchtlingsfamilie. Diese entging nur knapp einer Katastrophe.

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22 Kommentare

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  • Gut, dass es keine schlimmere Zerstörung wurde.

     

    Achtung: die Karte der Nazipartei "Der III. Weg" ist weiterhin im Umlauf,

    sie wurde von google maps gelöscht, dann aber mit anderer Beschriftung wieder hochgeladen und in westlichen Regionen mag der Rassismus und das braune Pack zwar mehr Gegenwind und Ächtung erleben, als im Osten, aber z.B. in der Region Hameln-Pyrmont, Ostwestfalen-Lippe, Hildesheim sind die Nazis in kleinen Gruppen zwar, aber in Kameradschaften gut organisiert.

     

    NSU-Unterstützer Holger Gerlach galt dem Staatsschutz lange Zeit als Mitläufer.

    "Zunehmende Aktivitäten" 2011: http://antifa-hm-py.immerda.ch/2011.htm

    http://www.migazin.de/2015/07/20/google-maps-fluechtlings-karte-kopie/

  • Kann es nicht auch sein, dass Trittbrettfahrer die derzeitige Stimmung inn Deutschland ausnutzen, um die Gesellschaft immer mehr zu spalten? Darüber nachzudenken finde ich wichtig.

    • 2G
      23879 (Profil gelöscht)
      @welle:

      Ja. Ich zum Beispiel. Ich persifliere hier gerade mit meinen Kommentaren die lächerlichen aber leider gesellschaftsfähigen Aufrufe zur Sippenhaft gegen Sachsen. Ich wollte mal testen, wann sich der Erste aufregt, weil's gegen NRW geht.

      • @23879 (Profil gelöscht):

        ich kann spüren, dass es Sie verletzt, was gemeinhin über Sachsen geschrieben wird. Es ist natürlich immer auch wichtig zu differenzieren. Mich interessiert vielmehr, ob sie etwas mitbekommen haben von den Strömungen da, oder ob Sie es nachträglich so sehen, dass man eher hätte etwas merken können. Ein wenig Selbstüberprüfung wäre interessant an dieser Stelle. Ich kann mir vorstellen, dass es im Alltag doch auch schnell untergeht, aufgrund der Geschäftigkeiten, wenn sich etwas zusammenbraut. Wie viel wurde weggeschaut, weil man sich auch fürchtete oder keine Möglichkeit sah für sich, Hilfe zu mobilisieren. Wie verbreitet ist dort Angst bei Ihnen, nicht vor den Flüchtlingen sondern viellelicht vor Gewalt, das wären meine Fragen an Sie.

        • 2G
          23879 (Profil gelöscht)
          @still:

          Danke für das ehrliche Interesse. Ich lebe zwar in Brandenburg, aber ich will Ihnen gerne sagen, was man hier im Alltag mitbekommt: Gar nichts. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es nur eine einzige Person, die rechte Positionen vertritt. Aber der hält sich damit stark zurück und ist zu alt, um Dummheiten zu machen. Alles andere, das man über Rechte mitbekommt, läuft vor allem über die Medien und sehr selten auch über Hörensagen. Im Nachbarwahlkreis, in dem ich vorher gewohnt habe, hatte DIE LINKE bei der letzten Landtagswahl übrigens 32 % bei den Erststimmen. Zweitstärkste Kraft war die SPD.

      • @23879 (Profil gelöscht):

        Dann haben Sie vieles, vieles nicht verstanden.

        Es geht darum, wie eine Gruppe, die davon profitiert hat, dass jemand wie die Westdeutschen extrem viele Belastungen auf sich genommen haben, nun reagiert, wenn sie selber teilen muss.

         

        Wenn Sie da den Unterschied nicht erkennen, unterscheiden Sie sich nicht von den Menschen in der DDR, die heute nicht teilen wollen. Logischer wäre es sogar, wenn in Westdeutschland es mehr Menschen geben würde, die meinen, ihre Belastungsgrenze wäre nach 18 Mio DDRlern und jetzt noch eine unbedeutende Anzahl von Flüchtlingen erreicht. (Dennoch wäre es natürlich völlig ungerechtfertigt, da die paar Flüchtlinge ein Klacks sind gegenüber den Belastungen der Westdeutschen durch Aufnahme der DDR-Bürger in das westdeutsche Sozialsystem.)

         

        Desweiteren zielt die Forderung Sachsen z.B. eigenständig zu lassen nicht unbedingt darauf ab, Bewohner Sachsens zu diskriminieren. Die Zugehörigkeit zur BRD ist keine positive oder negative Eigenschaft, sondern erstmal eine neutrale.

        NRW würde von einer Eigenständigkeit z.B. extrem profitieren. Es hat ca. 900 € mehr BIP pro Kopf wie Sachsen.

        • 2G
          23879 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Daß ausgerechnet Sie mir erklären wollen, wer was nicht verstanden hat, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

           

          Bevor Sie uns hier "aufklären", informieren Sie sich bitte über die Reparationen an die SU nach dem 2. WK und die zweite De-Industrialisierung durch die Treuhand.

           

          Danach können wir uns gerne unterhalten, wer wann von wem profitiert und wer welche Belastungen auf sich genommen hat.

           

          Wenn Sie nach Ihrer Recherche noch Fragen haben, können Sie sich natürlich vertrauensvoll an mich wenden.

          • @23879 (Profil gelöscht):

            Und dass die Bevölkerung Opfer vom westdeutschen Kapital wurde, dem die Idioten aus dem zusammengebrochenen Ostblock gerade recht kamen, um die hier produzierte Scheiße, die niemand mehr haben wollte, zu verkaufen, ist dann ein Grund, Flüchtlinge, die ebenso Opfer des Kapitals geworden sind, anzugreifen???

             

            Das wäre meine einzige Frage.

          • @23879 (Profil gelöscht):

            Meine Vorurteile gegen die Sachsen währen schlagartig auf Null reduziert, hätte es in den letzten Tagen beeindruckende Lichterketten gegeben seitens der Pegidaun gegeben(Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes und Nazis). Nazis schaden aktuell Dresden mehr als Muslime. An der Universität bewerben sich deutlich weniger Ausländer auf hochqualifizierte Stellen; die, die in Dresden gelandet sind, gehen Montagsabends nicht hinaus auf die Straße. Heidenau hat dem Image der Stadt Dresden für internationale Investoren den Rest gegeben.

             

            Der Unterschied NRW/Sachsen ist ganz einfach: Nach dem Brandanschlag in Solingen gingen die Solinger massenhaft auf die Straße, um sich von dem Verbrechen zu distanzieren. In Lichtenhagen johlte der Mob zustimmend.

            • 2G
              23879 (Profil gelöscht)
              @Seeräuberjens:

              Lichtenhagen 1992: Noch am 25.8. gingen in der Innenstadt 800 Menschen auf die Straße, zwei Tage später 3.000 Menschen und am 29. August noch mal 15.000 (nach anderen Angaben 20.000) Menschen.

               

              Auch wenn's schwerfällt: auch das bitte einfach mal zur Kenntnis nehmen.

            • 2G
              23879 (Profil gelöscht)
              @Seeräuberjens:

              Vorurteile basieren immer auf mangelnder Information. Denken Sie mal drüber nach.

              Es sind 5.000 Leute auf die Straße gegangen. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Danke.

              Zitat: "Tausende Menschen haben haben in Dresden und Heidenau Solidarität mit Flüchtlingen demonstriert."

              Quelle: http://www.deutsch...drn:news_id=519312



              http://www.deutsch...drn:news_id=519312

  • 2G
    23879 (Profil gelöscht)

    Der rechte Mob in NRW mal wieder. Weder Demokratieverständnis noch Empathie die Leute. Unsäglich. Die sind doch einfach nur peinlich. Um diese dunkle Gegend sollte man einen großen Zaun ziehen.

    • @23879 (Profil gelöscht):

      Ja, genau. Einen großen Zaun. Um NRW, um Bayern und um den Osten sowieso. Ich fürchte nur, es wird so langsam eng für die, die sich zwischen all den Zäunen noch bewegen wollen.

      • @mowgli:

        ganz einfach.

        frankreich muss bis polen reichen!

         

        deutschland abschaffen!

        • @Peter Womm:

          Franzose wär ich gern. Franzosen sind nicht so deutsch.

        • @Peter Womm:

          Und wo sollen dann die Fluechtlinge hin? nach Polen?? Oder Frankreich?? beides Länder die sich eher wegducken. Evtl sollten Sie erst nachdenken, dann posten.

  • Wieviele von all den Brandanschlägen der letzten Wochen und Monate wurden eigentlich "schon" aufgeklärt? Das letzte, was man jeweils von den Ermittlungen hörte, war immer, daß diese jetzt der "Staatsschutz" übernimmt. Danach: Schweigen.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Das muss nichts heißen. Sie wissen doch: Eine Nachricht ist höchstens 24 Stunden lang aktuell. Danach ist sie keine mehr.

       

      Das Dranbleiben ist überhaupt keine große Stärke moderner Medien. Die haben immer Angst um ihre Existenz, wenn sie nicht wie die Laborratten pfeilschnell durch Plastikgänge hetzen. Was draus geworden ist? Wen schert das schon? Die meisten Kunden nicht. Das sagen jedenfalls die Profi-Volksbefrager. Und die müssen es ja wissen. Die werden ja bezahlt dafür.

      • @mowgli:

        Aber es ist doch seltsam: Wenn "Islamisten" geschnappt werden, dann immer riesengroßes Trara und Selbstbeweihräucherung seitens der staatlichen Sicherheitsorgane, am besten noch extra Pressekonferenz. Also liegt doch die Vermutung nahe: Entweder verschweigt man Fahndungserfolge im braunen Sektor (dann Frage: Warum?) oder es gibt schlichtweg keine solchen Erfolge.

         

        Immerhin: Die Täter von Weissach hat man in kürzester Zeit geschnappt. Es geht also, wenn man nur will. Allerdings hat da auch die Kripo ermittelt und nicht der sog. Staatsschutz.

  • Wo bleibt die demokratische Selbstkontrolle der ortsansässigen Bevölkerung?

     

    Oder: Nichts sehen, nichts sagen, nichts hören?

     

    Der treubrave deutsche Michel, immer noch in der Gegenwart wie in der historischen Vergangenheit?

    • 2G
      23879 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Doch, doch, die ortsansässige Bevölkerung ist schon aktiv - leider in die andere Richtung - siehe HoGeSa, ProNRW/ ProKöln, Dü- und Kögida mit entsprechendem Beifall von besorgten Bürgern. Genau das steht für Dunkeldeutschland.

    • @Reinhold Schramm:

      Bürgerwehr? Nachtpatrouille? Ohne mich! Ich glaube an Gewaltenteilung, zahle Steuern, muss früh raus und wähle niemals Union. Außerdem hat mir mein Arzt geraten, mich nicht mit Aufgaben zu behängen, für die sich Andere bezahlen lassen. Das wär, sagt er, schlecht für meine Psyche. (:-C)