Militärdienst in den USA: Transsexuelle dürfen auch schießen
Das Pentagon erlaubt zukünftig Transsexuellen den Dienst in der Armee. Eine Arbeitsgruppe soll in sechs Monaten ihre Zulassungsbedingungen ausarbeiten.
WASHINGTON ap | Das Pentagon will transsexuelle Menschen nicht länger vom Militärdienst ausschließen. Das derzeit geltende Verbot sei überholt, erklärte Verteidigungsminister Ash Carter am Montag. Jeder, der den USA dienen wolle, solle auch die Möglichkeit dazu bekommen.
In einem ersten Schritt wird Carter eine Arbeitsgruppe schaffen, die über einen Zeitraum von sechs Monaten die Folgen einer Zulassung transsexueller Menschen zum Militärdienst untersuchen soll.
Der Plan, über den die Nachrichtenagentur AP zuerst berichtete, soll den zuständigen Stellen genügend Zeit geben, um Fragen hinsichtlich Gesundheitsversorgung, Unterbringung, Uniformen und Kosten zu klären, die die Öffnung mit sich bringt.
Zu den offenen Punkten zählt, ob das Militär etwaige Operationen und Hormonbehandlungen für Geschlechtsumwandlungen durchführen lassen oder dafür zahlen soll. Unklar ist auch noch, welche physischen Trainings- oder Teststandards transsexuelle Anwärter im Prozess ihrer Geschlechtsumwandlung erfüllen müssen.
Vorbild Chelsea Manning
In dieser Testphase würden transsexuelle Menschen zwar noch immer nicht zum Armeedienst zugelassen, doch würden Entlassungen bereits im Dienst befindlicher Betroffener zur Prüfung an den für Personalfragen zuständigen Staatssekretär im Pentagon verwiesen, hieß es.
Studien und Umfragen zufolge sind derzeit bis zu 15 000 Menschen im aktiven Militärdienst und in den Reihen der Reservisten. Oft halten die Betroffenen ihre Identität geheim, doch in vielen Fällen wissen ihre Kommandeure oder Kameraden Bescheid.
Das Thema geriet mit dem Fall Chelsea Manning zuletzt verstärkt in den Fokus. Erst unter juristischem Druck erlaubte die Armee es der verurteilten Wikileaks-Informantin, sich in Haft einer Hormonbehandlung zu unterziehen.