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Debatte FreitagscasinoKommt der Fixit vor dem Grexit?

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Alle warten auf den Euroausstieg der Griechen, aber Finnland könnte schneller sein. Das Land könnte sich eine eigene Währung gefahrlos leisten.

Als die Währung noch Verheißung war: Kinder am 31. Dezember 1998 vor dem Start des Euro mit elf Nationen, darunter Finnland. Foto: reuters

F innland erhält endlich die Aufmerksamkeit, die es verdient. Das Land ist zwar klein, aber eine zentrale Macht in der Eurokrise. Die nationalistischen Hardliner in Helsinki diktieren sehr wesentlich, wie mit Griechenland umgegangen wird. Ihre Macht ist kein Zufall. Sie können jederzeit drohen, aus dem Euro auszusteigen, wenn es nicht nach ihrem Gusto läuft.

Die Geschichte zeigt, dass es stets die kleinen reichen Länder waren, die als erste aus einer Währungsunion ausschieden. Das ehemalige Jugoslawien ist dafür ein gutes Beispiel: Es waren die wohlhabenden Slowenen, die 1991 als erste ihre Unabhängigkeit erklärten und eigenes Geld einführten.

Denn kleine starke Exportnationen können sich eine eigene Währung gefahrlos leisten. Ihr neues Geld wertet meist sofort auf – sodass Importe sogar billiger werden. Die reichen Ausstiegskandidaten müssen nicht fürchten, dass sie sich lebensnotwendige Güter aus dem Ausland wie Erdöl oder Medikamente nicht mehr leisten können, wenn sie eigenes Geld drucken.

Die neue Währung verursacht zwar oft auch Kosten – vorneweg weil die heimische Exportindustrie leidet, wenn der Devisenkurs steigt. Aber diese Schwierigkeiten lassen sich meist schnell überwinden.

Die Finnen machen uns nervös

Die Finnen könnten also auf den Euro verzichten, zumal sie mit vielen Ländern in der Eurozone wirtschaftlich kaum vernetzt sind. Warum sind sie trotzdem noch dabei? Diese Frage stellt sich, seitdem die Eurokrise akut ist. Auch die deutsche Regierung ist längst nervös: Bereits 2011, auf einem Empfang im Auswärtigen Amt, erzählte ein Diplomat beim Wein, dass man den Finnen bedeutet habe, „dass sie sich um die Russen allein kümmern können, falls sie aus dem Euro aussteigen“.

Diese Drohung war zwar nie besonders glaubhaft, weil kaum vorstellbar ist, dass die Nato tatenlos zusähe, falls die Russen in Finnland einmarschierten. Aber dass Deutschland überhaupt ein derartiges Pseudo-Argument bemühen musste, zeigt bereits, wie wenig die Finnen vom Euro abhängig sind.

Schäuble hat Athen zum Protektorat gemacht, um eine Revolte zu provozieren

Entsprechend rigoros gehen sie vor. Als 2011 das zweite Hilfspaket für Griechenland anstand, beteiligten sich die Finnen nur noch, weil sie eine Garantie gegen eventuelle Verluste erhielten: Die Griechen mussten Sicherheiten hinterlegen, die in Finnland verwaltet werden.

Auch diesmal waren die Finnen besonders unerbittlich und sorgten dafür, dass der Brüsseler Forderungskatalog an Athen so monströs ausfiel. Es ist mehr als eine bequeme Inszenierung, dass sich Finanzminister Schäuble so gern mit seinem finnischen Amtskollegen Stubb zeigt. Sie denken nicht nur ähnlich, sondern verkörpern auch die beiden Machtzentren in der Eurozone.

Stubb und Schäuble sind jedoch mit einem Dilemma konfrontiert: Ihre Kürzungspolitik funktioniert nicht. In Griechenland wurden die Staatsausgaben inzwischen um 30 Prozent gestrichen – doch das versprochene Wachstum setzte nicht ein. Stattdessen sank die reale Wirtschaftsleistung ebenfalls um 25 Prozent.

Um von diesem Desaster abzulenken, verbreiten Schäuble und Stubb die Legende, dass Griechenland nur in der Krise festsitze, weil die Verwaltung versagt. Und es ist ja wahr: Viele Beamte in Athen sind überflüssig und unqualifiziert. Trotzdem führt es in die Irre, die Rezession den Griechen anzulasten. Auch funktionierende Staaten überleben nicht, wenn ihre Ausgaben um ein Drittel sinken. Gerade die Deutschen sollten dies wissen: Gegen ihre Beamten war nichts zu sagen, dennoch brach die Wirtschaft ab 1930 dramatisch ein, weil der damalige Reichskanzler Brüning rigoros kürzte. Das Ergebnis hieß Hitler.

Gegen Argumente sind Stubb und Schäuble zwar immun – aber sie werden von der Realität eingeholt. Die Rettungskosten steigen, weil die griechische Wirtschaft kollabiert. Ständig werden neue Milliarden benötigt, was den deutschen und finnischen Wählern kaum noch zu vermitteln ist.

Schäuble und Stubb haben nur noch eine Chance, ihr Versagen zu maskieren: Sie hoffen, dass die Griechen einen Grexit hinlegen. Also wurde beim Brüsseler Gipfel kräftig nachgeholfen. Selbst „Ultimatum“ ist als Wort noch zu schwach, um das Abschlussdokument zu beschreiben. Es ist ein einseitiges Diktat. Die Bedingungen sollten für die Griechen so unerträglich sein, dass sie aufbegehren. Schäuble und Stubb haben Athen zu einem Protektorat gemacht, um eine Revolte zu provozieren.

Chaos wäre vorprogrammiert

Aber die Griechen können den Euro nicht verlassen – weil sie die Schwächsten sind. Sie unterliegen der gleichen ökonomischen Logik, die die Finnen zum stärksten Mitglied in der Eurozone machen, nur eben umgekehrt. Wenn die Griechen die Drachme wieder einführten, würde diese sofort stark abwerten, sodass nötige Importe wie Öl, Medikamente oder Lebensmittel unerschwinglich wären. Es käme zu einem grauenvollen Chaos, das auch Hilfspakete aus der Eurozone nicht vermeiden, sondern höchstens ein wenig lindern könnten.

Langfristig könnte ein Grexit zwar vorteilhaft sein, weil die griechischen Schulden faktisch verschwunden wären. Aber kurzfristig sind die Risiken so enorm, dass die Griechen unbedingt im Euro bleiben wollen.

Diese Erpressbarkeit erklärt auch die erstaunlichen Volten, die die Politik in Athen seit zwei Wochen bietet. Im Rest Europas staunt man, dass die Griechen erst mit einem „Ochi“ (Nein) Sparvorschläge ablehnen, um dann noch härtere Zumutungen in einer Allparteien-Koalition durchs Parlament zu winken. Doch das „Ochi“ war immer symbolisch gemeint. Es sollte die hilflose Wut der Griechen ausdrücken.

Für Schäuble und Stubb droht ein Alptraum wahr zu werden: Die Griechen bleiben im Euro, obwohl sie weiter verarmen – und zeigen damit der Welt, wie inkompetent die herrschenden Euroländer sind. Gleichzeitig werden weitere Hilfsgelder nötig, um die Defizite zu decken.

Das ist politisch nicht durchzuhalten. Daher könnte es anders kommen, als alle denken: Nicht die Griechen verlassen als erste den Euro – sondern die Finnen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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20 Kommentare

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  • Das ein Ausstieg für Finnland so völlig problemlos wäre weil es eine vom Export abhängige Wirtschaft hat ist vollkommen widersinnig. Die Exportnationen der EU profitieren sehr stark von den anderen wirtschaftlich und besonders im Export/Import mit negativer Bilanz dastehenden Nationen in der EU. Durch diese wird der Wert der Gemeinschaftswährung unter den Wert der zuvor national geführten Währung gedrückt, was die Exporte von Ländern wie Deutschland und Finnland massiv beflügelt. Sehen sie sich ruhig einmal die Entwicklung der Exporte Deutschlands nach Einführung des Euro an. Einen derart rasanten Anstieg hätte es mit D-Mark nie gegeben und entsprechend stark wären auch die Einbußen wenn man wieder zu einer nationalen und höher gehandelten Währung zurückkehren würde, auch für Finnland.

  • Vieles von dem, was Sie sagen, Frau Herrmann, halte ich für bedenkenswert. Allerdings bezweifle ich, dass Finnland rationalerweise aus dem € austreten könnte oder wollte. Denn die Finnmark würde, wie Sie richtig sagen, hochschnellen, und mithin die Finnen des grössten Vorteils des € berauben: stabile Kurse in die Zielländer ihres Warenexports. Ich denke, am Ende von 2015 werden selbst die Schweizer grosse Probleme mit der Freigabe (=Auwertung) des sfr haben. Und was Wirtschaftsstruktur und Produktivität angeht, können die Finnen sich nun wahrlich nicht mit den Schweizern vergleichen.

  • "Die Rettungskosten steigen, weil die griechische Wirtschaft kollabiert. "

     

    Das ist falsch. Die griechische Wirtschaft wurde von der Tsipras-Regierung (bewusst) an die Wand gefahren, um Rest-Europa zu weiteren Zahlungen zu erpressen.

    • @Martin74:

      Den Letzten beißen die Hunde.

    • @Martin74:

      Da haben Sie aber nun wirklich nicht in den Jahren vor Syriza aufgepasst.

       

      Der Kollaps der Wirtschaft war schon im vollen Gange, als der Regierungswechsel stattfand (die 25% Wirtschaftskraft sind zB nicht unter der Aegide von Tsipras verloren gegangen, und der Anteil der Schulden am Bruttosozialprodukt ist in den Jahren vor Varoufakis signifikant gestiegen, trotz Schuldenabbau in absoluten Euro). Syriza hat sich nur ein halbes Jahr lang geweigert, das Kaputtsparspiel mitzuspielen, und dafuer wurden nun die griechischen Banken, die vorher auch schon nur von aussen kuenstlich am Leben gehalten wurden, fallen gelassen.

  • So, ich melde mich noch einmal, weil ich eine sehr erhellenden Debattenbeitrag von Josef Vogl beim ORF gefunden habe. http://science.orf.at/stories/1760173/ Das Teil 2. Teil 1 : http://science.orf.at/stories/1760172/ Beantwortet aber nicht die Frage nach einem Fixit der Finnen. War von Frau Herrman wohl eher als anregende Povokation für diedes Seite gedacht. PS. Hinweis auf Vogl kam von http://www.nachdenkseiten.de/

  • Interessante Theorie! Inwieweit Finnland konkret einen Ausstieg aus dem Euro sucht, kann ich nicht beurteilen. Immerhin würden die Finnen dann wohl auch das beschriebene eigene "Machtzentrum" verlieren. Man kann immer mit allem Möglichen und Unmöglichen drohen, aber besonders klug ist das meistens nicht.

    Sicher sein darf man sich hingegen, dass es Wolfgang Schäuble primär darum geht, Europa so weit rechts wie nur möglich zu halten. Dafür riskiert er notfalls auch einen Bürgerkrieg in Griechenland. Er kann dies ungehindert tun, weil sich die SPD als Wurmfortsatz dieses Regierungskörpers mehr und mehr für staatstragend hält und es bei den Grünen zunehmend an der notwendigen Auffassungsgabe mangelt, die man bräuchte, um zu wissen, worüber da überhaupt jeweils abgestimmt wird.

  • Schön aufgestell für den Presseschau-Talk am Sonntag, Frau Herrmann ! Der Kern Aussagen scheint mir Die ideologische Verwandschaft, am Beispiel von Stubb und Schäuble zu sein. Diese Verwandschaft findet sich in allen konservativ geprägten Regierungen in der EU. Der besonders rechtspolulistische und nationalegoistische Teil der Bevölkerung in unseren beiden Ländern lehnt zudem vehement jede Solidaritätsleistung ab. Eine Finanzielle Belastung oder Wagnis kommt so wenig infrage, wie Aufnahme von Flüchtlingen. Aber aus dem Euro raus, zurück zur alten "starken" Währung, das war und ist doch das Kernprogramm der AFD. Ob die "Wahren Finnen" das gleiche wollen, weiß ich nicht. Dem Kommentar von SIKASUU und Seiner Einschätzung der wirtschaftlichen Lage Finnlands schenke ich da mehr glauben. Von den ökonomischen Mechanismen her, gebe ich Ihnen Recht. Hoffenlich lesen diesen Debattenanstoß nicht Herr Lucke und Frau Petry. Das wäre nochmal Wasser auf ihre Mühlen.

  • Das eben ist die EU: Entstanden aus der EWG (Wirtschafts(!)-gemeinschaft) sollte sie plötzlich die Gemeinschaft aller über viele Jahrhunderte in Kriegen zerstrittenen europäischen Länder werden. Dazu hat man versucht, ein bisschen gemeinsame Werte zu schaffen (keine Todesstrafe z.B.) aber am Ende sind die Eurokraten in Brüssel nichts, was die Menschen mitnimmt: Verpflichtet in erster Linie einer neoliberalen Wirtschaft zum Nutzen der Lobbyisten, die das EU-Parlament umlagern, fern den Menschen, die dieses Parlament gewählt haben, vor sich hergetrieben von nationalen Interessen, irritiert, wenn jemand, wie Tzipras einen Plebiszit veranstaltet – etwas, was den unter sich tagenden Eurokraten völlig fremd ist. TTIP wird alleine entschieden, niemand hat da was mitzureden. Und die Menschen wenden sich ab, weil sie nicht das Gefühl haben, dass Europa ihre Sache ist, an der sie etwas mitzuentscheiden haben. Manche versuchen, sich wieder regional überschaubare Entscheidungsräume zu schaffen (Katalonien, Schottland), andere kehren zurück zum Nationalismus, die reichen Nordländer und die gerade aufgestiegenen Ostländer üben sich in Besitzstandswahrung und versuchen Fremde von ihren Fleischtöpfen fernzuhalten, die mit hohen Arbeitslosenzahlen mit dem Rücken zur Wand stehenden Südländer dagegen drohen in der Konstruktion Europa unterzugehen: Entweder ihre Regierungen machen das ihnen auferlegte Sparprogramm mit und riskieren einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahlen oder aber sie wählen eine Regierung wie jetzt Griechenland, die das Spiel nicht mehr mitspielen mag und werden dafür dann so lange abgestraft (Schäuble), bis sie zu Kreuze kriechen. das ist nicht mein Europa!

  • Die Finnen scheinen mir echt unerschrocken und schlau zu sein. Denn was hat bitte Europa zum Beispiel den südeuropäischen Staaten anderes als einen massiven wirtschaftliichen Absturz gebracht?

     

    Da steckt doch Fehler tief im System, während wir eine Pleite nach der anderen als Einzelfall abtun. Und es geschah immer unter konservativen regierugnen. Die von der Union geliebte griechische Partei Nea Dimokratia zum Beispiel regierte ja noch bis Anfang 2015.

     

    Der Ausstieg aus dem Euro und aus Europa wird unter den derzeitigen Verhältnissen echt verständlich.

  • Wo ist denn nun das Problem bei einem Grexit? Kurzfristig müsste man Griechenland helfen, jeder Bürger darf max. 50 000 € in Euro behalten, der Rest wird zur Drachme. Kapitalverkehrskontrollen, insbesondere für Wohlhabende müssen eingeführt werden. Die Schulden werden in Drachme zurückgezahlt.

     

    Unabhängig davon müssen wir endlich dazu kommen das die Reichen der Gesellschaft wieder ihre Steuern zahlen, und das Arbeit endlich wieder bezahlt wird.

  • also wenn es für die "kleine" Exportnation Finnland von Vorteil ist aus der Währungsunion auszutreten (sie hätten es ohne Pfänder ja schon gemacht) warum ist es denn laut Frau Herrmann für die große Exportnation Deutschland so von Nachteil? mit dem Effekt dass sich die Exporte verteuern muss ja jede Exportnation leben ob klein ob groß.

    • @sektstattselters:

      Das Deutschland am Euro gewinnt, ist gut belegt und leicht zu finden.

       

      Der aufmerksame Leser wird auch merken, dass Frau Herrmann die nur losen Verbindungen der finnischen Wirtschaft zu Resteuropa anspricht. Inwiefern das zutrifft, kann ich nicht sagen, doch da ein grosser Teil der Exporte Deutschlands in die EU gehen, profitieren wir durchaus ungemein vom Euro. Zu dem billigeren Wechselkurs gesellt sich noch ein Buerokratieabbau bei Exporten innerhalb der Waherungsunion.

  • jaja die faulen griechischen Beamten und bürokratieverliebten deutschen...

    des is doch immer Unfug so viele Menschen unter ein Wort packen zu wollen.

    Und ist bloß Abgrenzung, damit mer halt gut über "die Griechen" schwadronieren kann, sind ja auch weit weg, faul sowieso und ziemlich korrupt.

    In diesen Demokratischen Regierungen hier, macht es doch gar keinen Sinn, Menschen mit ihrer Nation in Verbindung zu bringen, weil die allermeisten Leute die in so einem "alle vier Jahre geh ich nicht wählen und ansonsten les ich Zeitung"-System drinstecken doch eh keinerlei Verbindung oder gar Sympathie für "die da oben" haben. Über die Regierung lässt sich schreiben... aber das gleich mit allen Leuten die da in dem Land wohnen gleichzusetzen ist schon ziemlich dreist.

  • Ein Vorschlag zur Güte: Da Finnland der stärkste Partner im Euro ist und Griechenland der schwächste, läge es doch nahe, beide zu einer kleinen Währungsunion der "Drachmark" zu koppeln. Die Griechen bekommen Rabatte auf Nokia-Handys, die Finnen Urlaub auf Kreta und Serifos. Piräus wird finnischer Mittelmeerhafen, dafür bekommt Griechenland einen Hafen an der Ostsee. Das finnische Bildungssystem und die griechische Philosophie können sicher prima miteinander für allgemeine Weisheit sorgen - und Sirtaki und Tango harmonierten schon immer. Vielleicht wird ja mal eine politische Union daraus; dann würden wir im Sommer- wie Winterurlaub nach Grinnland fahren.

     

    Noch größeren Charme hätte ein finnisch-griechischer Korridor; eine Sonderwirtschaftszone im Geltungsbereich der Drachmark, die sich über Mazedonien, Serbien, Ungarn, Ukraine, Weißrussland und Ostpreußen erstreckte. Ungarn käme dabei eine Sonderstellung zu, da es kulturell genau zwischen Griechenland (Wein) und Finnland (Sprache) stünde. Der Balatón könnte den Bau des Ägäis-Ostsee-Kanals stark vereinfachen.

     

    Das Ganze klingt zwar albern, wäre aber nach Ricardo - aufgrund der komplementären komparativen Kostenvorteile - ein prima Wirtschaftsraum.

    • @Jared J. Myers:

      Nokia Handys gibt's die noch?

  • Ulrike Herrmann ist für die Öffnung der Euro-Debatte zu danken. Sie führt u. a. Hitler ins Feld (der falsche Ausstieg aus der, man wagt das Wort kaum zu sagen noch zu schreiben, wo doch die Romantik, das Lachen der Männer in den Freikorps (Theweleit) und die Sekundärtugenden (Adorno/Lafontaine) Glaubensgewißheiten sind: “Zinsknechtschaft” für die “Schuld” am 1. Weltkrieg). Aber hilft der Gedankenabsturz-Fluchtpunkt Hitler heute weiter? Die Protestparteien sind in der Masse durchgängig links. Und, den nächsten “neuen Menschen” haben sie auch nicht im Gepäck, der auf ewig von Schulden und Unglück die heilige, allerletzte Schlacht schlagen will.

  • "Fiat iustitia, pereat mundus" ("Es geschehe Gerechtigkeit, auch wenn die ganze Welt daran verdirbt") ist offenbar das Motto des Juristen Wolfgang Schäuble. Er fordert monetaristisch Bankenrettung durch Zinszahlung, um der vermeintlichen "Gerechtigkeit" willen, woran die griechische Gesellschaft zerbirst. Sein Alternativ-Plan "zeitweise Grexit plus Schuldenschnitt" ist nicht ernst gemeint, sondern nur Ablenkung. Er will unbedingt Euro-Mitgliedschaft Griechenlands, und zwar ohne Schuldenschnitt, um die nordeuropäischen Banken zu retten. Dass dies immer nur noch weiter ins finanzielle Chaos führt und Griechenlands Wettbewerbsfähigkeit nicht fördert, sondern verhindert, ist ihm egal, weil er angesichts seines hohen Alters eh nur noch kurzfristig plant.

    Gier-Zinsen sind falsch. Stattdessen dürfte es allenfalls negative Zinsen (Hort-Zinsen) geben, wie dies sowohl Silvio Gesell als auch John Maynard Keynes forderten. Verzinste Darlehen (§§ 488 ff BGB) sind schon vom Wort her ein Überbleibsel des Feudalismus (feudum = Lehen), eben privater Feudalismus. Die Gier-Zinsen bewirken Bank-Paläste. Statt Kredit-Zinsen sollten VERTRAGSTRAFEN nur für die etwa 10 % säumigen Kredit-Tilger gelten. Die etwa 90 % vertragstreuen Kreditnehmer, die sowohl die Tilgung als auch sinnloserweise die Zinsen zahlen, sollten künftig nur noch tilgen müssen. Dann (aber nur dann) entfiele auch ein regelmäßiger Schuldenschnitt, den Schäuble meidet wie der Teufel das Weihwasser. Dass der griechische Staat korrupt und ineffizient ist, ist zwar wahr und würde griechische Kreditrückzahlung vielleicht mit Vertragsstrafen statt mit Zinsen belasten. Aber das ist ein anderes Thema. Freilich muss der griechische Staat endlich funktionieren, aber nicht zugunsten der Banken, sondern für die griechische Bevölkerung.

  • Liebe Ulrike, was ist dir denn über die Leber gelaufen?

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    Wir sind zwar ein wenig "komisch" für die Europäer, manchmal rasten auch ein paar aus, so wie die "wahren Finnen" (steck das so weg wie die Leute in Dresden) aber "blöd" sind wir nicht. "Könnten sich den Ausstieg aus dem Euro leisten, sind nicht mit der EU wirtschaftlich verzahnt?" Wann hast du das letzte mal die Wirtschaftsdaten von Finnland genauer angeschaut?

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    Also, die Behauptungen dürftste du schwer belegen können.

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    OK, wir müssen über die Ostsee, wenn wir nach "Europa" wollen. (das sagen alle Skandionavier so) Der Landweg ist doch arg lang, aber selbst wenn wir gern mal nen Selbstgebrannten ein Selbstgebrautes trinken. Auf den Trichter, "raus aus dem Euro" kommen wir selbst nach dem x-ten Lapinkulta nicht, Sauna ist zwar heiss macht aber einen kühlen Kopf!

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    Wenn du magst, zeig ich dir das Land und auch die Leute, auch mal ausserhalb von Helsinki und der Esplanade und übersetze dabei:-))... dann wirst du doch recht nachdenklich und wirst deine "steile These ganz cshnell überdenken:-))

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    Näkemiin!

    Sikasuu

    • @Sikasuu:

      ja blöd seid ihr nicht und bleibt gerne im Euro solange ihr bei den jeweiligen Rettungsaktionen als einzige ein entsprechendes Pfand erhaltet, sehr solidarisch....Das entsprechende notwendige Pfand für Deutschland wäre allerdings zu groß die Aktion direkt ad absurdum geführt