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Rettung für Flüchtlinge im MittelmeerSea Watch rettet erstmals Menschen

Das Geld für die Mission stammt aus Brandenburg. Nun fährt das Boot durchs Mittelmeer, um Flüchtlinge zu retten. Am Mittwoch war es so weit.

Alltag im Mittelmeer: Hier bei einer Rettungsaktion Mitte Juni. Foto: dpa

BERLIN taz | Es war ein Projekt, das von Anbeginn unter der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stand: Sea Watch. Die einfache Idee: Eine Initiative von Privatleuten rund um den Brandenburger Harald Höppner legte Geld zusammen, um im Mittelmeer Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten – mit eigenem Boot, mit eigenen Leuten. Am Mittwoch rettete Sea Watch nach eigenen Aussagen ihr erstes Boot – und bewahrte so mutmaßlich knapp einhundert Menschen vor dem Ertrinken.

Die Sea Watch befindet sich derzeit auf hoher See im Mittelmeer. Nach Angaben eines Sprechers war sie dort am Mittwoch auf ein manövrierunfähiges Schlauchboot gestoßen. Unter den 98 Insassen befanden sich demnach auch zwei schwangere Frauen sowie sechs Kinder.

Ein Sea Watch-Team habe das Boot zunächst stabilisiert und umgehend weitere Hilfe herbei gerufen. Das Rettungsschiff „Bourbon Argos“, das von der Hilfsorganisation MSF (Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen) betrieben wird, habe die Menschen dann an Bord genommen.

Eine Sprecherin von MSF in Italien bestätigte die Meldung am Mittwochabend gegenüber der taz. Neben dieser Hilfsaktion habe die „Bourbon Argos“ bereits am frühen Mittwochmorgen eine weitere Rettungsaktion gestartet. Dabei habe das Schiff 125 im Mittelmeer treibende Flüchtlinge an Bord genommen. Die Organisation MSF ist seit dem 2. Mai mit Booten im Mittelmeer unterwegs, um fliehende Menschen zu retten. Seit Beginn dieser Mission hätten allein die Boote ihrer Organisation über 6.000 Menschen an Bord genommen und in Sicherheit gebracht, sagte die Sprecherin.

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9 Kommentare

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  • Ob Sea Watch und andere Oragnistaionen nicht den Menschenhändelern in Afrika einen größeren Gefallen tun als den Zureisenden nach Europa ?

    Die starken und Gebildeten verlassen ihre Länder und de schwachen und armen bleiben sich seber überlassen.

  • Kaum ein Tag vergeht, da wir nicht von Übergriffen auf Fremde lesen. „Fremde“ - was für ein abstrakter, seelenloser Begriff. Menschen, die sich in tiefster Not befinden. Menschen, die aus Ländern stammen, in denen sie um Freiheit und Leben fürchten müssten. Menschen die Hilfe brauchen, weil sie alles zurücklassen mussten. Weil sie buchstäblich nichts mehr besitzen als das, was man in ein paar Taschen bei sich tragen kann. Ist uns das so fremd? Unsere Generation hat kein Leid erfahren. Nicht in Europa. Nicht in dieser in Maßlosigkeit kaum zu übertreffenden Wohlstandsgesellschaft, der es an kaum etwas mangelt. Ich schäme mich, wenn ich die Bilder und Berichte aus Meißen verfolge, wo jüngst wieder ein Anschlag auf eine, Gott sei Dank noch nicht bewohnte, Asylantenunterkunft, verübt wurde. Ich schäme mich angesichts der Bilder einer grölenden, entfesselten Masse, die im sächsischen Freital gegen eine Flüchtlingsunterkunft auf die Straße geht, wobei Worte wie Schmarotzer, Kakerlaken, Gesindel etc. fallen.

    Darunter sind nicht nur junge Leute, denen man ein gewisses Maß an Ungebildetheit zubilligen mag, sondern auch gestandene Menschen der 50er, 60er Jahrgänge, die es doch besser wissen müssten. Menschen, die beim Aufbau Ost offensichtlich zu kurz gekommen sind. Die Tendenz nach rechts in den ostdeutschen Bundesländern nimmt erschreckende Dimensionen an. Ich frage mich, wovor man Angst hat? Vor den Menschen, die selbst in Angst vor dem grölenden Mob die Unterkunft nicht verlassen mögen? Vor den Kosten, die die Versorgung dieser Menschen verursacht?

  • Ich schäme mich in zunehmendem Maß für dieses Land, das ich doch liebe. Seine Menschen, seine kulturelle Vielfalt. Seine Sprache, seine Literatur, seine Kunst, seine Geschichte …. Moment! Seine Geschichte? Bedingt! Seine Gegenwart jedoch erfüllt mich mit Sorgen. Mit Unverständnis. Mit Angst. In zunehmendem Maße entwickelt sich ein Nationalgefühl, das man als solches schon kaum mehr bezeichnen mag. Es überschreitet die Grenzen zum Nationalismus. Ich erinnere an dieser Stelle an die Worte von Johannes Rau: „Ich bin gerne Deutscher wie alle deutschen Patrioten und deshalb lehne ich Nationalismus ab. Ein Patriot ist jemand, der sein eigenes Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet. Hüten wir uns daher vor allen nationalistischen Tönen…“

  • Und dann? Nehmen sie sie mit nach Hause?

    • @Frank Heinze:

      Ein klares Bekenntnis aus Berlin bleibt jedoch aus. Ein Verbotsverfahren gegen Parteien und Gruppierungen, die zur Gewalt aufrufen und sie unterstützen, die Verbrechen vergangener Zeit leugnen, Opfer verunglimpfen, ja – Ideologien, in deren Namen unermessliches Leid geschah, heute erneut heraufbeschwören, scheitert zum wiederholten Male bereits in der Vorbereitung.

      Die gegenwärtige Fehlbesetzung im Schloss Bellevue, unsere fleischgewordene Trennung von Staat und Kirche, vergisst regelmäßig ihre theologisch - moralischen Grundsätze, wenn sie einerseits zwar aufruft zu Solidarität und Dialog mit anderen Kulturen, sich andererseits aber zu Ereignissen aus der deutschen Geschichte, wie aktuell dem Massaker an den Hereros vor 110 Jahren, in Schweigen hüllt, weil man es doch nicht ohne Weiteres als Völkermord betrachten möchte, galt es doch vordergründig dem Schutze so mühsam geschaffener Infrastruktur der deutschen Kolonialisten.

      Deutschland ist eben doch Deutschland. Und Siege, die mit deutschen Waffen errungen werden … ich möchte diesen Satz schon aus Selbstschultz nicht fortsetzen.

      Fazit: Ja, ich schäme mich für dieses Land. Ich denke, wir sind der Weltgemeinschaft einiges schuldig. Laut Bericht von

      Pro Asyl sind zurzeit weltweit mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Mehr als 25.000 Menschen fanden allein bei dem Versuch Europa zu erreichen, den Tod.

      Laut UN-Berichten finden gegenwärtig mehr als 30 Kriege auf der Welt statt. Manch einer, der sein Land in Todesangst verlässt, tut dies auch aus Angst vor deutschen Waffen.

      Mit welchen Begriffen schmiss man in Freital gleich um sich? Kakerlaken, Schmarotzer, Nutznießer, Parasiten…

      Wenn man Dummheit doch unter Strafe stellen könnte.

    • @Frank Heinze:

      Der Deutschlandfunk berichtete kürzlich in einem Feature über das Geschäft mit der Waren Mensch, bei dem mit verhältnismäßig geringem Aufwand Millionengewinne erzielt werden.

      Natürlich ist es einfacher, auf die Schwächsten in dieser Abfolge einzuprügeln. Sich über Zusammenhänge und Hintergründe zu informieren, macht schließlich Mühe und setzt ein gewisses Maß an Bildungswillen voraus, den ich weiten Teilen der grölenden Masse einfach mal absprechen möchte.

      Und was geschieht in Berlin? Betroffene Gesichter. Deutliche Verurteilung von Seiten der Damen und Herren die die Geschicke unseres Landes lenken. Zusicherung, die Schuldigen zu ermitteln und nach geltendem Gesetz zur Verantwortung zu ziehen, wenn mal wieder ein Brandsatz flog, ein Mensch zu Boden geprügelt wurde, und so fort und immer wieder. Und nichts ändert sich. Vereinzelt hört man von besonnenen Größen aus der Politik, die sich beherzt in eigener Initiative gegen rechts stellen, und die sich dann in Folge für ihr Verhalten vor Gerichten verantworten müssen, weil es gegen geltendes Recht verstieß, wie vor einigen Monaten in Thüringen, Ministerpräsident Bodo Ramelow.

    • @Frank Heinze:

      Es gibt in diesem Zusammenhang noch einen anderen Aspekt. Der durch die wachsende Zahl der Flüchtlinge entstehende Unterkunftsbedarf wird zum Teil mit Wohncontainern gedeckt. Diese Container, die einen äußerst geringen Komfort bieten, werden z.T. von Privatunternehmen zu einem Preis von € 20.000.- pro Container angeboten. Das Geschäft mit den Flüchtlingen ist offenbar äußerst einträglich. Für mich

      stellen dies Umstände dar, die an die Grenze der Legalität heranreichen.

    • @Frank Heinze:

      Polemik hilft der Diskussion nicht weiter.

      • 7G
        78110 (Profil gelöscht)
        @Frans Keijer:

        Nicht nur das, sie vergiftet sie geradezu und macht einen ernsthaften Dialog unmöglich. Angesichts solcher Kommentare kann man häufig nur noch den Kopf schütteln.