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Polizist verurteilt

NACH-SCHLAG

Erschüttert von der großen Brutalität der Tat war auch Hans Ahlers noch: Er sei jetzt seit 20 Jahren Amtsrichter in Bremen, sagte er am Mittwoch bei der Urteilsverkündung, „aber solche Verletzungen nach einem Polizeieinsatz habe ich noch nicht gesehen“: Wegen Körperverletzung im Amt verhängte Ahlers ein Jahr und drei Monate Freiheitsstrafe, ausgesetzt auf zwei Jahre zur Bewährung, gegen den Verursacher, Polizeikommissar Marcel B. Sollte der in der Berufung scheitern, beendet das Urteil auf einen Schlag sein Beamtenverhältnis. So wie er mit der Faust das Leben des heute 56-jährigen Brasilianers V. de O. zerstört hat.

Denn daran hatte auch das rechtsmedizinische Gutachten keinen Zweifel gelassen: B.s Schläge waren es, die im Morgengrauen des 21. Mai 2013 dem Opfer Jochbein, Kiefernhöhle und Augenboden zertrümmerten – angeblich, weil V. de O. sich einer Kontrolle entziehen wollte. Deren Anlass: Eine knappe Stunde zuvor war in anderthalb Kilometern Entfernung ein Einbruch gemeldet worden.

V. de O., ein Schwarzer, sei ihm verdächtig erschienen, weil er dort mit einer großen Tasche entlang ging – ein Mann auf dem Weg zur Frühschicht. An die Kontrollsituation mochte der Staatsanwalt nicht recht glauben, Richter Ahlers sagte, die nehme er dem Angeklagten gerade noch so ab. „Aber diese Schläge waren durch nichts gerechtfertigt.“

V. de O. ist seither nervlich zerrüttet und „nur eingeschränkt arbeitsfähig“, sagte seine Anwältin, Britta von Döllen-Korgel, beim Plädoyer der Nebenklage. Panik­attacken treiben ihn nachts aus dem Bett, er hat umziehen müssen: In Bremen-Walle, wo ihn der Polizist nachts überfiel, traut er sich nicht mehr auf die Straße. Kommissar Marcel B. war bis zum Urteil unverändert im Außendienst der zivilen Einsätzkräfte in Bremen im Dienst. bes

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