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Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21"Geißler will den Frieden

Heiner Geißler will seinen Ruf als Schlichter nicht verlieren. Bevor die Gegner die Diskussion um den Stresstest verlassen, legt er einen Oben-Unten-Vorschlag vor.

"Stuttgart 21"-Gegner setzen nicht mehr auf Geißler. Bild: dpa

STUTTGART taz | Völlig überraschend hat Heiner Geißler am Freitag einen Kompromissvorschlag zum Streit um das Bahnprojekt "Stuttgart 21" vorgelegt. Diesen machte der CDU-Politiker und "S21"-Schlichter in dem Moment publik, als das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 die öffentliche Diskussion um den Stresstest abbrechen wollte.

Im Wesentlichen beinhaltet der Vorschlag, den Regionalverkehr oben und den Fernverkehr unten fahren zu lassen. Dieser Vorschlag soll nach der Hoffnung Geißlers zur Befriedung in der Stadt beitragen und trägt entsprechend den Titel "Frieden in Stuttgart". "Nehmen Sie es einfach mit nach Hause und denken Sie darüber nach", sagte er den Schlichtungs-Teilnehmer.

Am Freitag waren Vertreter der Deutschen Bahn, der baden-württembergischen Landesregierung sowie der Projektgegner und –befürworter im Stuttgarter Rathaus zusammengekommen, um öffentlich den Stresstest und damit die Leistungsfähigkeit des geplanten Tiefbahnhofs zu diskutieren. Als sich die Debatte in der Frage verlor, ob der Bahnhof Verspätungen abbauen könne oder nicht, kündigte das Aktionsbündnis zunächst an, sich für Beratungen zurückziehen zu wollen. Daraufhin zog Geißler seinen Vorschlag aus dem Hut.

Ausgearbeitet hatte er das Papier zusammen mit der Schweizer Firma SMA, die auch den Stresstest zu Stuttgart 21 begutachtet hatte. "Die Grundidee einer durchgehenden Schnellfahrtstrecke Mannheim – Stuttgart – Ulm mit einem tieferliegenden Durchgangsbahnhof in Stuttgart an heutiger Lage bleibt bestehen", heißt es in dem Text. "Dagegen soll ein verkleinerter Kopfbahnhof mit seinen Zufahrten und die Gäubahn auf dem Stadtboden von Stuttgart weiterhin in Betrieb bleiben." So könne auch der Südflügel möglicherweise bestehen bleiben. "Das heutige Bahnhofsgebäude behält seine Funktion."

Den Vorteil sehen die Autoren in einer weitgehenden Trennung des Nahverkehrs, der in Stuttgart endet, von den schnellen, durchgehenden Zügen. "Damit eröffnen sich ganz neue Perspektiven für die Gestaltung des Nahverkehrs-Angebots. Es zeichnet sich ab, dass man einen gegenüber heute weitgehend unveränderten Nahverkehr mit den Vorteilen des Hochgeschwindigkeits-Fernverkehrs kombinieren kann", schreiben sie.

Das neue Konzept würde jedoch auch eine neue Planungsphase und natürlich auch eine neue Kostenberechnung erfordern. "Schließlich geht es darum, Befürworter und Kritiker von den Vorzügen eines Kompromisses zu überzeugen. Je breiter die dabei erreichte demokratische Legitimierung, umso störungsfreier die anschließende Bauphase. Diese kann trotzdem nie ohne Lärm, Erschütterungen und Eingriffe in den Tagesablauf vieler Anwohner erfolgen. Doch es besteht eine reale Chance, über eine verkürzte Bauzeit eine ,verlorene' zweite Planungsphase kompensieren zu können."

Die grün-rote Landesregierung Baden-Württembergs verhielt sich zunächst vorsichtig. "Der Vorschlag kam für uns so überraschend wie für die meisten Anwesenden", sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Aber von grüner Seite könne er sagen: "Ich möchte gerne, dass wir diesen Vorstoß wenigstens prüfen." Ob es ein machbarer Kompromiss sei, könne er in dieser Situation nicht sagen.

Staatssekretär Ingo Rust fügte im Namen der SPD an: "Das ist ja kein gänzlich neuer Vorschlag. Ich kann nicht in Aussicht stellen, dass wir ihm in der Landesregierung zustimmen."

Für das Aktionsbündnis sagte deren Sprecherin Brigitte Dahlbender, dass sie in dem Vorschlag die Möglichkeit sähen, eine sachliche Lösung zu finden. Wichtig sei aber: "Wenn man ein ehrlicher Makler sein will, dann muss man sagen: Moratorium ja. Und das heißt ‚sofortiger Bau- und Vergabestopp’."

Nachdem die Bahn keine derartigen Zusagen machte, standen einige Mitglieder des Bündnisses auf und verließen abermals den Raum.

Die schwarz-gelbe Opposition im Land teilte am Freitagabend mit, dass sie den Kompromissvorschlag ablehne. Die CDU sagte, es sei eine alte Idee, die bereits in früheren Jahren als eine der schlechtesten abgelehnt worden sei. Die FDP bezeichnete die Idee als "völlig verrückt". Es sei darum gegangen, einen Stresstest zu präsentieren. Stattdessen dilettiere Geißler plötzlich als Eisenbahnplaner.

Geißler hatte vor der Bekanntgabe die Bundes- und die Landesregierung von seinem Vorschlag unterrichtet. Er stellte am Freitag noch einmal klar: "Die Schlichtung ist fünf Jahre zu spät gekommen." Er sei aber der Meinung, dass die Beteiligten das Beste daraus gemacht hätten.

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19 Kommentare

 / 
  • M
    Matti

    Geissler will nicht den Frieden, er will irgendwie aus der Nummer raus. Verständlich- er ist 81.

  • S
    Sabine

    Der einzige Sinn, dieses Vorschlags ist doch, Geissler wollte nur irgendwie raus aus der Nummer. Jetzt ist das Chaos noch größer. Die Bahn hat jetzt 6 Wochen relative Ruhe, um gewaltige Fakten zu schaffen, den in BW sind Ferien. Für Grünflächen und Spielplätze, gegen Schotterwüste!

  • VK
    Volker Kraft

    Traumtänzerei

    Dass sich Heiner Geissler mit seinem Kompromissvorschlag wieder einmal als Traumtänzer geoutet hat, dass er sich offenbar nie die Frage gestellt hat, was denn die Bahn dazu bringen sollte, einem solchen Vorschlag zuzustimmen. Und sie müsste doch zustimmen! Die Bahn hat rechtsgültige Genehmigungen und Verträge zum Bau von S 21, und nun hat sie auch noch den in der Schlichtung einvernehmlich festgesetzten Stresstest mit dem Zertifikat "optimale Betriebsqualität" bestanden. Die Bahn k a n n doch gar nicht mehr zurück. Der Vorstand der AG würde sich persönlich schadensersatzpflichtig machen, wenn er das Projekt nun nicht mehr konsequent durchziehen würde. Und man kommt doch auch nicht mehr an der Tatsache vorbei, dass die Stimmung in Stuttgart inzwischen deutlich in ein mehrheitliches Pro S 21 gekippt ist. Also muss jetzt endlich Schluss mit diesem Theater sein. Sonst kann man unsere Demokratie mitsamt der Rechtsstaatlichkeit gleich in die Tonne kloppen!

  • V
    vic

    Ramsauer und die SPD schreien laut im Chor:

    "Geht nicht"

    Schade, das war wohl die letzte Chance, den Tiefbahnhof in all seinem Größenwahn zu verhindern.

    Am Ende wird das die neue Landesregierung - die ich nicht gewählt habe(ich wählte links), den Kopf kosten. Und genau das war beabsichtigt.

    Die SPD flirtet bereits jetzt mit der CDU, und Ramsauer ist halt so.

    Das geht nicht weg, das steckt in den Genen.

  • KS
    Klaus Schönfeldt

    Heiner Geißler ist ein Feigenblatt.

  • F
    Frank

    Geisslers Vorschlag ist die absolute Urform der ganzen S21 Planung, 1988 von Prof.Heimerl entwickelt.

    Kopfbahnhof plus unterirdische Gleise.

    Also ein Plagiat ohne den Urheber zu nennen - Herr Dr.Geissler.

     

    1994 dann von der Bahn als eines der "21" (F21,M21,..) Immobilienprojekte wieder aus dem Hut gezaubert.

     

    Wird nix - den der Bahn gehts ja nicht um den Zugverkehr, sondern um die Gewinne aus den freiwerdenden Flächen. Die wird es ja dann nicht geben, jeglicher Antrieb fehlt dann. Verbesserungen im Bahnverkehr waren ja immer nur vorgeschoben.

     

    Grüsse

  • CD
    Christoph Dürk

    Ich empfehle dazu auch den Artikel in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung), in dem es - unter der Überschrift 'Geisslers Plan als Test für die deutsche Streitkultur' - heisst:

    'Man kann nur mutmassen, welche Rolle es gespielt hatte, dass Heiner Geissler in dieser Phase der Zürcher Bahn-Experte Werner Stohler über den Weg gelaufen war. Geissler deutete an, man habe sich auf einer schwäbischen Eisenbahnfahrt lange unterhalten. Stohler war mit seiner europaweit in der Fahrplangestaltung führenden Firma SMA bestellt worden, die Leistungsfähigkeit des geplanten Stuttgarter Bahnhofs zu testen...

    Stohler, der durch viele Auseinandersetzungen über ähnlich grosse Infrastrukturprojekte in der Schweiz gestählt ist, mag Geissler den Kompromiss schmackhaft gemacht haben. Geisslers Vorschlag hat denn auch viel Ähnlichkeit mit der Durchmesserlinie die derzeit in Zürich gebaut wird. Auch da hatten sich die SBB in den neunziger Jahren mit einem Bauvorhaben für den schnelleren Fernverkehr völlig verrannt. Der jetzt verwirklichte Kompromiss mit dem unterirdischen Durchgangsbahnhof Löwenstrasse zusätzlich zum bisherigen Kopfbahnhof wurde dann auch in einer Volksabstimmung mit wuchtiger Mehrheit angenommen.'

    Man kann diesen Artikel in voller Länge nachlesen unter:

    http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/geisslers_plan_als_test_fuer_die_deutsche_streitkultur_1.11709295.html

    Fazit: der Vorschlag von Heiner Geissler wurde also mit den Experten von SMA durchgesprochen - mir scheint, er hat durchaus Hand und Fuss !

  • GM
    Günther Mohr

    Das Ende der Schlichtung

     

    Heute ist die Schlichtung bei S21 zu Ende gegangen. Interessant ist diese Veranstaltung, weil hier psychologische Gesichtspunkte der Mediation und Konfliktbewältigung mit der politischen Welt zusammentreffen

    Die Veranstaltung heute wirkte bald sehr merkwürdig, zuweilen skurril. Der vereinbarte Stresstest schien zugunsten der S21 – Befürworter ausgegangen zu sein. Die Gegner sahen aber diverse Mängel im Zustandekommen des Stresstests.

    So sei die begutachtende Firma sehr mit Aufträgen der Bahn bedacht.

     

    Die ganze Sache war zunehmend verfahren. Alles schien wieder wie am Anfang. Befürworter und Gegner standen sich ohne Kompromissmöglichkeit gegenüber. Man lobte weiterhin das Diskutieren. Die Gegner zeigten sich nicht überzeugt. Die

    Befürworter sagten, es sei doch jetzt klar.

     

    Dann folgte ein noch merkwürdigeres Vorgehen. Heiner Geißler machte selbst einen inhaltlichen Vorschlag zusammen mit der SMA, der Schweizer Firma, die den Stresstest mit dem positiven Ergebnis für S21 gemacht hatte. Der Kompromissvorschlag beinhaltete den Durchgangsbahnhof für Fernverkehr unter der Erde (halb S21), den Regionalbahnhof am alten Platz (halb K21).

     

    Geißler zog alle Register. Er lobte die begutachtende Firma, er lobte die Räumlichkeiten, er lobte den Hausherrn, er lobte die Experten der Bahn. Er hob als Zentrales das neu-demokratische Vorgehen dieser Schlichtung hervor. Es sei so gut. Denn alle

    Fakten kämen so auf den Tisch. Leider – und hier waren sich alle wieder einig – sei das deutsche Baurecht völlig antiquiert und unzulässig. Und schon fühlten sich selbst die Konservativen wieder im Neuen und an der Speerspitze der Entwicklung sehr wichtig.

     

    In der Sache war man allerdings keinen Schritt weiter. Das mit den Fakten, der sachliche Weg, ist sicher ein Fortschritt gegenüber gewaltsamen Auseinandersetzungen, wie sie sich vor der Schlichtung anbahnten. Aber einen wirklichen Kompromiss hat man

    nicht erzielt. Und befriedet ist die Situation nicht.

     

    Zusätzlich wurden laufend die Rollen vereinfacht. Dass Geißler einen inhaltlichen Vorschlag macht, war nur eins. Auch die anderen Beteiligten vernebelten wieder ihre Rollen. Natürlich ist die Bahn nicht nur ein Dienstleister, der Aufträge erfüllt, sondern eine AG, die Gewinne erwirtschaften will. Und der Verkauf der Immobilien in Stuttgarts Mitte gibt da Einiges her. Natürlich ist die Bedeutung von Mineralquellen unter einer Großstadt nicht für jeden in der Republik nachvollziehbar. Natürlich ist zu hinterfragen, ob

    Menschen 200 km vom Geschehen in einer Abstimmung über die Belastungen der Bürger direkt am 10-jährigen Bauplatz entscheiden sollten.

     

    Dass es nicht sehr gut lief, wurde deutlich, als der Pfarrer auf der Befürworterseite sich in Anrufungen seines obersten Chefs verlor, dessen Segen sicher von Nöten gewesen wäre. Aber ob der das deutsche Baurecht beherrscht, sei dahingestellt.

     

    Der Wahlkampf bei einer Volksabstimmung werde fürchterlich, so Geißler. Wieso eigentlich? Einzig wäre dann seine Schlichtung im Nachhinein nicht wirklich entscheidend gewesen. War der Kompromissvorschlag mit Durchgangsverkehr unter die Erde und

    Regionalverkehr oben lassen nur ein Finte?

     

    Dennoch erscheint Geißlers Variante vielleicht gar nicht so abwegig, weil sie so einfach klingt, ein bisschen für die, ein bisschen für die. Aber dann entstehen nicht so viele lukrative Immobilien, die verkauft werden können, war den diesbezüglichen Lobbyvertretern gleich klar. Das sei schon lange verworfen, erwähnten sie beiläufig. Die Grünen und die Gegner wollen es prüfen, alle anderen waren zu keiner Reaktion in der Lage. „Wir wollen dazu im Moment nicht Stellung nehmen“. Der deutsche Verkehrsminister

    positionierte sich einen Tag später schon explizit dagegen. Das sei schon in früherer Prüfung verworfen worden. Basta-Politik. Ob das Bestand hat?

     

    Ich halte Geißlers Variante für nicht so ausgeschlossen. Mal sehen, ob es nicht wirklich so kommt. Wie im Lied von der Schwäb´sche Eisenbahne: Stugat, Ulm un Biberach, Meckebeure, Durlesbach. Das soll jetzt unter die Erde?

     

    Geißlers selbstdarstellerische Art ist äußerst gewöhnungsbedürftig. Aber wenn sie nützen würde, nichts dagegen. Das

    Schlusswort war, dass die Politik jetzt das Wort habe und entscheiden müsse. Das war nichts wirklich Neues. Außer dass man Zeit verbracht hat, was bleibt? Vielleicht geht es auch um Zeitverzug. Erreicht wurde auf der Sachebene nichts Überzeugendes.

  • R
    Rasenmäher

    Was Geißler mit diesem Vorschlag will, weiß kein Mensch. Ist aber auch egal.

     

    S21 wird gebaut. Die Mehrheit der Menschen ist für dieses Projekt. Es ist richtig, zukunftsweisend und ein weiterer großer Schritt für Baden-Württemberg.

     

    Die sog. Projektgegner und "Parkschützer" liefer mitlerweile die beste Wahlkampfhilfe FÜR S21 ab.

     

    Ein unreifer Haufen, der Mehrheitsmeinungen und demokratische Prozesse nicht akzeptiert. Mittels verwirrter und falscher "Argumente" versucht man ständig das Projekt aufzuhalten. Dabei hat sich eine Allianz von allem gefunden, was am linken Rand kreucht und fleucht.

     

    Die Menschen hier haben genug von dem ewigen Getue dieser Witzfiguren. Endlich geht es los.

     

    Ich freue mich! Und mit mit die Mehrheit der Menschen hier. Auch die kleine radikale und zunehmend militant werden demokratiefeindliche Minderheit wird dies noch akzeptieren. Aber irgendwann fruchtet jeder Lernprozess.

  • T
    Tanja

    Na klar ist die Bahn und die CDU dagegeben, es geht ja nicht um den Bahnverkehr sondern um die Immobilien. Durch den Vorschlag Geißlers werden kaum Gleisflächen frei, keine fetten Gewinne für die Immobilienspekulanten. Dass Geißler und die SMA noch immer glauben, dass es um einen gut funktionierenden Bahnhof geht? Die Planung war ja auch so: Wir machen den Bahnhof unterirdisch und alle Gleise weg, mal sehen, was wir dann noch für einen Fahrplan hinkriegen, die Leute müssen dann halt nehmen was geht. Das der Stuttgarter Bahnhof jetzt schon, trotz 30 Jahre Vernachlässigung der zweitpünklichste ist und vor 20 Jahren noch mehr Züge abgefertigt hat, als der Tiefbahnhof je leisten kann, könnten die Zeitungen ruhig öfter mal erwähnen, damit die Leute kapieren, dass das kein Bahnhofs- sondern ein Immobilen-Spekulations-Geschäft ist. Das ist alles längst nachgewiesen!

  • R
    rheinelbe

    Oben und unten: Alle haben Recht!

     

    Es hilft alles nichts: In Stuttgart müssen zwei Hauptbahnhöfe errichtet werden: Einer für die Befürworter unten, ein anderer oben für die Gegner, damit jeder nur ja Recht behält. Fürs doppelte Geld natürlich.

    So sieht das Resultat der neuen deutschen "Bürgerbeteiligung" aus: Wer am lautesten brüllt, kriegt Recht. Die anderen Bürger dürfen dann dafür schwer zahlen.

    Da stimmt was nicht im Staat!

  • JH
    J. Hermann

    Die Demokratie lebt und dank Geißler könnte es nun einen Kompromiss geben, bei dem beide Seiten etwas gewinnen und etwas opfern müssen - so könnte man meinen. Leider ist der "Friede für Stuttgart" nur ein vergiftetes Geschenk. Er soll zu nichts weiter dienen, als der Bahn und den Tunnelparteien Zeit zu verschaffen, um unwiderrufliche Fakten schaffen zu können. Danach wird es leider heissen, dass der Vorschlag eigentlich erwägenswert sei, man aber aufgrund bestehender Verträge und des deutschen Baurechts nun leider S 21 weiterbauen müsse.

    Dass dies keine vage Ahnung sein wird, sondern genau so von Geißler, Bahn und SMA verabredet wurde weiß ich, da kurz nach dem abschliessenden Pressetermin - als alle Kameras wieder abgebaut waren - ein Bekannter, der Kabel aufrollte, Schlichter Geißler, Bahnsprecher Kefer und SMA Vorstand Stohler im Vergnügten Gespräch belauschte. Man beglückwünschte sich gegenseitig und freute sich darüber, dass damit S 21 endgültig durch sei und der Widerstand nun keine Chance mehr hätte.

    Leider erweist sich damit die Schlichtung wieder einmal als reines (und leider geglücktes) Ablenkungsmanöver und jegliches Misstrauen gegenüber Politikern als vollkommen berechtigt. Dunkle Zeiten für die deutsche Demokratie...

  • W
    Weinberg

    Der Vorschlag von Heiner Geißler (½ oberirdischer Kopfbahnhof und ½ Kellerbahnhof) widerspricht den Interessen der Immobilienspekulanten. Demzufolge werden die Unterstützer der Immobilienmafia in der Politik (= CDU, SPD und FDP) den Schlichterspruch ablehnen müssen.

     

    Man fragt sich in diesem Zusammenhang, warum eigentlich die (dummen?) Frankfurter die Verlegung ihres Hauptbahnhofs in den Keller abgelehnt haben. Das wäre für die Immobilienbranche doch wirklich Manna gewesen!

  • UG
    Undemokratische Grüne

    Was haben denn die Grünen aus deren Reihen sich die S21-Gegner rekrutieren mit Demokratie zu tun? Demokratie bedeutet für sie Recht bekommen. Das Volk vertereten sie einfach mal gefühlt. Sie sind ja die Guten. Einmal probierte man es nit Demokratie. In Hamburg bei der Schulabstimmung. Da dort die CDU bereits kapitulierte und der Bürger von allen Parteien und allen Medien nur eine Lösung geboten bekam, waren die Grünen ganz doll für Demokratie. Die Bürger machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Da erklärte uns dann Cem Özdemir, der nur im Land ist weil der Verbleib rückkehrunwilliger türkischer Gastarbeiter ebenso demokratisch nicht zugelassen wurde wie die Frage des Passverteilens, daß die ganze Sache undemokratisch gewesen sei weil die Bürger besser organisert gewesen seien. Jtzt regieren allerdings die Grünen, weshalb ein weiterer türkischer Hubschraubereinsatz zur Bahnhofblockade unwahrscheinlich ist. Ein Kompromis wäre gut für die Grünen. Kopfbahnhof mit unterirdischer Station. Verkehrstechnicher Schwachsinn. Machts aber nichts, man würde sich eine demokratische Abstimmung sparen. Zum Glück gab es beim Bau des Köllner Doms noch keine Grünen.

  • V
    vic

    Es wird doch niemand wirklich glauben, Geißler hätte das spontan aus dem Hut gezaubert. Ich bin sicher, das oben/unten Projekt war längst als letzte Möglichkeit vor S21 geplant.

    Dass Ramsauer bereits jetzt kein gutes Haar daran lässt, macht mich sehr sicher, dass Geißlers Vorschlag ein Guter war.

    Naja, Ramsauer würde alles ablehnen, was nicht von ihm selbst kommt. Eventuell auch das.

    Wenn Geißlers Vorschlag nicht greift, ist endgültig sichergestellt, dass S21 gebaut wird wie gelant.

  • A
    ausländer

    Es ist ja nett, das H. Geißler meint, die Schlichtung sei fünf Jahre zu spät gekommen...dies hängt aber leider mit den nicht gesprächsbereiten CDUlern zusammen, die in selbstherrlicherweise bekanntermassen das Ländle zu lange regiert haben...jegliches Bürgerbegehren wurde grundsätzlich abgewürgt und weg gedrückt.

     

    Die "Kompromisslösung" wäre vielleicht eine Möglichkeit, aber nur wenn die Bahn tatsächlich einem Baustopp zustimmen würde.

  • B
    BahnNeinDanke

    Der 'Schlichter' schlichtet nicht, sondern tut - wie er es schon während seiner aktiven Zeit als Politiker so oft getan hat - zündelt. Wo bitte ist der Kompromiss, wenn oben die Regionalzüge, unten die Fernbahn verkehrt? Hat irgendjemand mal darüber nachgedacht, was das praktisch für Reisende bedeutet, die z.B. mit dem Regionalzug ankommen? Also: Ein vollkommen sinnloser Vorschlag. Warum? Zur Schlichtung trägt's nimmer bei.

  • R
    Rainer

    Ich bin ja mal gespannt wann das Projekt auch öffentlich die Kostengrenze von 4,5 M überschreitet und was die Landesregierung dann macht. Ich wette die bezahlen weiter.

  • R
    RLS

    Im Grunde ist es wieder so einfach.

    Es sollten eigentlich nur diese Menschen mitreden die die Bahn auch wirklich nutzen. Und diese Leute wissen, dass die Bahn ganz andere Probleme hat.

    Die Bahn ist der schlechteste geführte Betrieb in Deutschland.

    (Täglich Verspätung, ständig fallen Züge aus, Probleme mit den Zügen, Zusammenstösse von Zügen, Entgleisungen)

    Dass dieser Betrieb trotzdem Gewinne machen kann, obwohl er solch eine Leistung bietet,liegt an der Monopolstellung der Bahn. Und diese wird die Bahn auch bei einer Privatisierung haben, denn ein Konkurrenzzug kann nicht zur gleichen Zeit, dass Schienennetz befahren. Dadurch wird jede Privatisierung blödsinnig. Die Gewinne die die Bahn machte wurden durch schlechte Wartung gemacht und Abbau des Personals, dass wusste jeder (ausser Konservative) dass es so kommen wird, und so ist es auch gekommen. Man hat diese Leute sehr frühzeitig in Pension geschickt.

    Früher wurden sie für eine Leistung bezahlt, und danach werden sie vom Steuerzahler für nichts Tuen bezahlt. Eine grandiose Leistung, wie so viele von diese Politikern.

     

    Was muss also passieren ?

    Da Herr Grube Chef dieser Bahn ist, und deshalb für diese Zustände verantwortlich ist, muss er endlich entlassen werden (ohne Abfindung).

    Man sollte Manager aus der Schweiz holen, die anscheinend mehr vom Bahnsystem verstehen als Deutsche Manager, und die dass ganze System nebst Stuttgart 21 auf den Prüfstand stellen, und einen gut geführten Betrieb auf die Beine stellen, wie ihn die Schweiz hat.

     

    Was soll dieser Schwachsinn mit dem Modetrend "Stresstest"

     

    Und warum gibt es Befürworter für Stuttgart 21 die nie Bahn fahren werden ?

    Ihr Konservatives Projekt die Atomenergie gibt es nicht mehr,

    jetzt versteifen sie sich auf Stuttgart 21, und kein vernünftiges Argument wird sie davon abbringen.

    So war es auch bei der Atomenergie, und hätte es diese schreckliche Ereignisse nicht gegeben, würde immer noch Atommüll produziert werden,

    mit dem man die nächsten Tausend Jahre noch viel Probleme bekommen wird.