piwik no script img

Deutsche RüstungsexporteVerwirrender Panzerdeal

Die indonesische Regierung bestellt in Deutschland offenbar 130 neue „Leopard 2“-Panzer. Ein Sprecher des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann dementiert das.

Indonesische Aktivisten protestieren vor dem Kanzleramt gegen die umstrittenen deutschen Rüstungsgeschäfte. Bild: Sven Hansen

BERLIN taz | Indonesien bestellt in Deutschland 130 „Leopard 2“-Panzer und damit mehr als bisher bekannt. Das Geschäft im Umfang von 217 Millionen Euro wird am 7. November in Jakarta mit dem Hersteller Krauss-Maffei Wegmann mit einer Absichtserklärung besiegelt, erfuhr die Deutsche Presseagentur (dpa) am Montag vom indonesischen Verteidigungsministerium.

Doch ein Sprecher von Krauss-Maffei Wegmann dementierte dies gegenüber dpa. Bisher war auch immer nur von gebrauchten Panzern aus Bundeswehrbeständen die Rede gewesen, was auch dem genannten Preis entspricht. Womöglich verwechselte der indonesische Sprecher Verkäufer und Hersteller.

Der Sprecher Hartind Asrin hatte dpa gesagt: „Das ist ein gutes Geschäft.“ Es gehe auch um Technologietransfer und Ersatzteile. Indonesische Medien hatten unter Berufung auf ihre Regierung immer wieder über Waffendeals mit Deutschland berichtet, während deutsche Regierungsvertreter mauerten. In Deutschland werden Rüstungsdeals nur nachträglich veröffentlicht. Jakarta will auch 50 Schützenpanzer kaufen.

Mitverantwortlich für Folter

In beiden Ländern ist der „Leopard“-Deal umstritten. In Deutschland verwiesen Politiker von SPD, Grünen und Linke auf fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen in Indonesien. Dort halten manche den „Leopard“ für ungeeignet für das Terrain.

Der Menschenrechtsaktivist Markus Haluk aus der nach Unabhängigkeit strebenden Region Papua sagte der taz: „Heute ist Indonesien eine Demokratie – bis auf Papua.“ Dort gebe es viele Fälle von Mord und Folter durch Militärs: „Deutschland wird durch Waffenlieferungen mitverantwortlich.“ Er fordert deutsche Politiker auf, nach Papua zu reisen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • H
    Hans

    KMW sind und bleiben Todeshändler mit viel Geld und guter Lobbyarbeit und die Regierung macht sich mit ihren intransparenten Rüstungsdeals mit Diktatorischen Regimes mit schuldig.

     

    Mögen sie ihre Gerechte Strafe erhalten, in diesem oder im nächsten Leben.

  • I
    Indo_Berlin

    Damit ist die deutsche Regierung für die Menschenrechtsverletzungen in Indonesien mitverantwortlich. Das Land mehr Investationen statt Panzer, um das Bildungs- und Gesundheitsystem zu verbessern! Geld macht die CDU. CSU, FDP blind! Typhisch...

  • B
    b.scheuert

    Ich finde es gut wenn wir Panzer nach Indonesien verkaufen würden, immerhin ist Indonesien das Land mit den meisten muslimischen Bürgern. Wenn wir dorthin keine Panzer liefern würden wären wir doch sofort islamophob und rassistisch.

  • V
    vic

    Die Jobs bei KMW sind krisensicher. Jede Krise macht sie sicherer. Und wo keine Krise ist wird eine gemacht.

    Es gilt noch immer:

    Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.