piwik no script img

Claudia RothDie Arme der Partei

Claudia Roth wirft nicht hin, sie will als Parteivorsitzende weitermachen. Warum nicht? Annäherung an eine chronisch Unterschätzte.

Dienen, mal wieder. Claudia Roth am Montag in Berlin. Bild: dapd

BERLIN taz | Claudia Roth redet oft etwas zu schnell, dazu wischt sie mit den Armen durch die Luft, als wolle sie ihre Botschaften fett unterstreichen. Doch an diesem Montagmorgen um 8.01 Uhr tritt eine andere Claudia Roth mit Schatten unter den Augen an das Mikrofon in der Grünen-Geschäftsstelle. Vor zwei Tagen hat sie erfahren, dass ihre Basis sie nicht als Spitzenkandidatin will. In fünf Tagen wird der Parteivorstand neu gewählt. Die Frage ist: Tut sie sich das noch mal an?

Das Gemurmel der Journalisten erstirbt, im Raum hängt nun die Spannung von Sekunden, in denen sich ein politisches Schicksal entscheidet. Ruhig redet Roth über die „herbe Klatsche“. Über Zweifel und die große Zerrissenheit, die sie überkommen hätten. Über Hunderte Mails von Unterstützern.

Dann formuliert sie zwei entscheidenden Sätze, die das ganze Drama der Claudia Roth enthalten. „Es geht nicht um mich, um meine Enttäuschung.“ Roth schaut hoch. „Es geht mir – mal wieder – um den Erfolg der grünen Partei.“ Dienen, mal wieder. Spätestens jetzt ist klar, dass sie weitermacht.

Die Roth

Im Süden: 1955 in Ulm geboren, wächst Roth in Memmingen auf.

Im Musikbusiness: Nach Jobs als Theaterdramaturgin wird Roth 1982 Managerin der Politrockband Ton Steine Scherben.

Im Grünen: Auf eine Stellenanzeige in der taz hin bewirbt sie sich 1985 als Pressesprecherin der grünen Bundestagsfraktion. Sie bekommt den Job.

Im Parlament: 1989 bis 1998 sitzt Claudia Roth im Europaparlament, seither mit einer kurzen Unterbrechung im Bundestag.

An der Spitze: Von 2001 bis 2002 und dann wieder ab 2004 ist Roth Parteivorsitzende.

Aufm Platz: 2010 wird sie Sprecherin des DFB-Umweltbeirates.

An der Basis: Per taz-Interview verkündet Roth im März 2012, dass sie Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Bundestagswahl 2013 werden will. Entscheiden soll die Parteibasis. Bei der Urwahl fällt sie tief. Am Samstag wird bekannt: Sie landet hinter Jürgen Trittin (72 %), Katrin Göring-Eckardt (46 %) und Renate Künast (39 %) mit 26 % erst auf dem vierten Platz.

Claudia Roth, 57, die Rekord-Chefin mit dem berühmt-berüchtigten Hang zur Emotionalität, führt die Grünen seit knapp zehn Jahren, mit einer neuen Amtszeit wären es zwölf. Damit spielt sie längst in einer Parteivorsitzendenliga mit Angela Merkel. Eigentlich wollte Roth diese Karriere 2013 krönen. Sie hätte große Lust, Außenministerin zu werden, vielleicht auch Entwicklungsministerin. Endlich den Lohn einfahren, für all die Kärrnerarbeit, das Herumreisen, die Umarmungen.

Die ganze Karriere kippt

Solche Träume stehen nun dahin. Ihre ganze politische Karriere kippt gerade. Und dennoch wirft sie nicht hin.

Bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses war die Urwahl, die Roth selbst anstieß, ein merkelesker Schachzug: Sie torpedierte einen Alleingang Trittins, der geschäumt haben soll. Sie konterte die Realo-Jungs aus, die wochenlang aufgeregt durch Berlin rannten, um eine achtbare Konkurrentin aufzutreiben. Und sie brachte sich im grünen Machtpoker selbst geschickt mit zwei Argumenten ins Spiel, die so stark waren, dass ihre Gegner sie in sämtlichen Parteigremien brav abnicken mussten: Basisdemokratie und Frau, mehr geht nicht. Was für eine Ironie, dass die Abstimmung Roth als Gedemütigte zurücklässt.

Ein Mittwoch Ende Oktober, Claudia Roth absolviert einen ihrer 18-Stunden-Tage. Morgens Vorstand, mittags Einweihung des Mahnmals für die ermordeten Sinti und Roma, danach Gespräch mit DFB-Funktionären, nachmittags Kulturausschuss.

Es dämmert schon in Berlin, als sie aus dem Bundestag eilt und sich in die BMW-Limousine schwingt, nach vorn auf den Beifahrersitz, wie immer. Die Fahrt geht nach Rostock, knapp drei Stunden, zu einem der Urwahl-Dates mit der Basis. Roth schaut nur aus dem Augenwinkel nach hinten, Verspannung im Nacken. Treten Sie wieder an, wenn Sie ein schlechtes Ergebnis bekommen? „Ich möchte wieder antreten, ja.“ Was würde sie verletzen? „Die Claudi kommt ja sowieso. Egal, ob sie Spitzenkandidatin ist oder nicht. Wenn eine solche Überlegung der Mitglieder mich Stimmen kostet, dann wäre das bitter.“ Sie will nicht selbstverständlich sein. Roth schweigt. Der BMW rast gen Norden.

In die Ecke gestellt

Genau das ist passiert. Der scheinbar unerschütterliche Pakt der Claudia Roth mit der Basis scheint aufgelöst. Sie wurde in die Ecke gestellt. Entweder, weil die Basis ihrer überdrüssig war. Oder weil sie, wofür viel spricht, Roth nicht als Spitzenkandidatin, aber weiter als Chefin haben wollte.

Auf Claudi ist Verlass. Roth kennt fast jeden Kreisverbandschef persönlich, mit eiserner Disziplin pflegt sie den Kontakt zur Basis. Über ihr Engagement kursieren unter Parteifreunden respektvolle Witze. Treffen sich zwei Grüne zum Skat. Sagt der eine: Ruf doch mal eben Claudia an! Andere Spitzengrüne lassen ihr Büro aushandeln, dass mindestens hundert Leute da sein müssen, bevor sie anreisen.

Als 2011 Landtagswahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern war, diesem großen, weiten Land mit gerade mal 1,6 Millionen Einwohnern und einem Mini-Landesverband mit 570 Mitgliedern, da setzte Roth sich in ihren weiß-grün lackierten Opel-Bus, fuhr in Dorfkneipen und Kleintheatersäle, schlief nachts auf der Rückbank, 4.500 Kilometer lang. „Mein Bus, mein Team, das ist ein geschützter Raum“, sagt Roth. Die Wahlkämpfe, die Fahrten durchs Land, die Gespräche mit den Leuten, Roth liebt das.

Bus mit Teppich und Tischdecke

Ihren Bus hat sie mit Teppich und Tischdecke ausstaffiert, ihre Mitarbeiter stellen frische Blumen in eine Vase. So wie Claudia Roth über all dies auf der Autobahnfahrt schwärmt, sprechen andere über ihre Familie. Die Grünen sind für Roth Heimat, was ein naheliegender Gedanke ist. Aber Roth hat ihr Leben mit einer Kompromisslosigkeit der Politik untergeordnet, wie es Grüne nachfolgender Generationen nie tun würden.

Über ihre überschwängliche Art haben sich viele lustig gemacht. Roth geringzuschätzen, das hat Tradition, gerade unter männlichen Journalisten. Es gab Auf und Abs, jetzt gerade ist es wieder schlimm mit den Abwertungen. Diese „Übermutti mit weit aufgerissenen Augen“ (Spiegel Online) nervt eben fürchterlich. Sie ist die letzte Provokation, die die spießigen Grünen für das Bildungsbürgertum noch bereit halten.

Abgesehen davon, dass es doch etwas arg Reaktionäres hat, Claudia Roth immer noch nach ihrer Optik zu beurteilen: Die Klamotten gehören zu ihrem Markenkern. Ihre Flatterschals und teppichartigen Brokatgewänder sind für Claudia Roth das, was für Angela Merkel ihre aprikotfarbenen oder grasgrünen Blazer sind. Berufskleidung. Als sie der Süddeutschen Zeitung neulich in München einen Redaktionsbesuch abstattete, wollte ein Journalist ihr aus dem Mantel helfen. „Das ist mein Kleid“, war Roths knappe und ziemlich lustige Antwort. Solch feine Selbstironie sucht man unter Spitzenpolitikern lange vergeblich.

Reichlich professionelle Biegsamkeit

Vor allem aber werden Abwertungen Roths Rolle in der Partei nicht gerecht. Dass sie, die chronisch unterschätzte Parteilinke, die Flügel zusammenhält, attestieren ihr auch knallharte Realos. Roth, die angeblich Flattrige, beherrscht nicht nur beinharte Machtpolitik, sondern sie besitzt auch reichlich professionelle Biegsamkeit. Das hat sie oft genug bewiesen. Hartz IV, Afghanistankrieg, Merkels Atomausstieg – die Linke unterschrieb die Zugeständnisse an die Regierungsmacht nicht nur, sie brachte auf den Parteitagen auch die Basis dazu mitzuziehen.

Es ist eine kluge Strategie, die perfekt zu den Grünen passt. Roth lässt Dinge an sich heran, wahrt sich ihre Authentizität. Aber sie weiß diese Betroffenheit strategisch zu nutzen.

Claudia Roth ist, hört man von vielen, deshalb die Einzige, auf die Jürgen Trittin im inneren Führungskreis wirklich hört. Der mächtigste Grüne weiß, dass ihm das feine Sensorium für die Basis fehlt. Nun ist Dankbarkeit keine politische Kategorie, bei den Grünen schon gar nicht, die ihre Chefs traditionell gern abwatschen. Etwa 2002, als Roth wegen der Trennung von Amt und Mandat den Vorsitz abgeben musste.

Theo Zwanziger, 67, roter Pulli unter dem Sakko, faltet in der Lobby des Radison Blu am Hamburger Flughafen die Hände vor dem Bauch. Der einst mächtigste Mann des Deutschen Fußballbundes nimmt sich eine halbe Stunde, um über seine Freundin zu reden. Er findet, dass Medien ungerechte Klischees über Roth reproduzieren. Etwas zu emotional zu sein sei doch eine vernachlässigbare Schwäche, sagt Zwanziger. Dann erzählt er, wie sich Roth im DFB, diesem arg nach Männerschweiß duftenden Funktionärsbetrieb, Anerkennung erarbeitete. „Claudia kommt immer. Sie ist da. Egal, wie stressig der Tag war.“

Die unbedingte Hingabe

Da ist sie wieder, die unbedingte Hingabe der Claudia Roth an ihren Beruf. Für die Politik verzichtete sie auf Kinder, sie hat keinen Partner. Wenn die Politik plötzlich nicht mehr da wäre, wäre da bei ihr nicht mehr viel. Oder zumindest weniger als bei ihren männlichen Kollegen, denen die Frau die Familie organisiert.

Donnerstag vergangene Woche, zwei Tage sind es noch bis zum Urwahl-Ergebnis. Roth serviert Kaffee in ihrem Bundestagsbüro, zeigt ihr Erinnerungsregal – ein Foto aus Afghanistan, eine Rose aus Messing, ein Geschenk von bayerischen Spenglergesellen.

Sind die Grünen Familie für Sie? „Nein. Familie, das ist meine Mutter, meine zwei Schwestern. Die Grünen sind kein Familienersatz. Aber sie sind mein Lebensinhalt.“ Wie kommen Sie mit Alleinsein klar? „Ich bin eine expressionistische Person, ich liebe Menschen. Wenn ich abends in meine Wohnung komme, ist das Umschalten von der öffentlichen zur privaten Claudia manchmal schon schwer.“ In einem Interview hat Roth mal erzählt, dass sie manchmal um drei Uhr vor dem Fernseher aufwache und den Mantel noch anhabe.

Es hat bei Roth, anders als bei anderen Politikern, etwas Unverstelltes, wenn sie über Privates spricht. Auch deshalb, weil sie große Themen nicht meidet. Einsamkeit. Eitelkeit. Peinlichkeit. Da rennt, dieser Eindruck bleibt, eine Spitzenpolitikerin ohne die üblichen Sicherungsleinen durch die Republik. Und ja, natürlich macht sie weiter. Sie kann gar nicht anders.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • KK
    Karl K

    Her Schulte

     

    mitt

    von hannchen:

     

    zu enden kann ich Ihnen wie Claudia ja nur gönnen!

    Aber wie arm ust denn so ein Umgang mit den usern!?

    Sorry - That's ugly tazler culture!

    Ihr seid einfach nicht auf Höhe des Balles!

     

    Wg mailmotten: n+0

     

    Also jetzt mal ganz im Ernst. Geht's noch?

     

    "Eigentlich wollte Roth diese Karriere 2013 krönen. Sie hätte große Lust, Außenministerin zu werden, vielleicht auch Entwicklungsministerin."

     

    Auch wenn ich mich gerade bei diesem Tupfer in der sonst so drögen PolitLandschaft wiederhole: Claudia Roth ist nicht ministrabel. Punkt.

     

    Entwicklung… könnte man beim derzeitigen Amtsinhaber - welcher Nebel war das noch mal gleich? - so gerade durchgehen lassen, aber wirklich wollen kann das niemand.

     

    Aber - Außenministerin? Mädchen träum weiter.

    Gut die Hosen des Herrn Stresemann sind unfähr, auch Genschers Schlitzohren.

    D' a!ccord

    Aber sone Hütte fahren zu wollen? - ja son Kaliber ham nur wenige.

    Und so eklatant seine Grenzen verkennen - gut machen schon mehr.

    Aber bitter ist das.

     

    Schon vergessen? der stets bemühte Maihofer? Herr Prof. als BMI!

    Nicht nur le feldwebel Schmitt- Schnauze! - drehte es den Magen um.

    Joschka - als Tiger gesprungen - und, anders als Atomminister, als Bettvorleger gelandet!

    Die Profis haben schnell gemerkt: hat was drauf, aber interessiert sich nur für " seine" Länder. Ansonsten stellt er die Augen/ Ohren auf Durchzug.

     

    Klein-Oskar? - ins Finanzministerium ein 15 cm dickes Konvolut seines Küchenkabinetts mitbringen, den Spitzenbeamten ( doch, doch) aller Beamten am Freitag vorn Kopp hauen: - erwarte Bericht bis Montag.Schon DESWEGEN - nicht zu halten. Klar.

     

    Und Schwesterwelle? - son ewig allerziehender-Vater-Geschädigter?!

    Ja, schlimm genug; spricht als DünnbrettbohrerJurist aber zumindest so halbwegs, wenn auch unelegant die dortige Sprache.

     

    Man muß nicht so ein Raubautz wie Horst 'TommyGun' Ehmke sein,

    aber Ministerien - is wie Ritt auf dem Tiger, und zwar nem sähr großen, bitterschähn!

    Halte mich nicht für ganz blöd, aber nie im Traum hätte ich sone Jobs machen wollen.

    Als Linker noch dazu nicht.

    Alle, dieser Provinienz, die ich in meinen 30 BerufsJahren erlebt habe, die sich - aus welchen persönlichen Triebfedern auch immer - solcher Jobs bemüssigt oder haben andrehen lassen, sind nahezu durchweg gescheitert und/oder krank darüber geworden.

    Sorry, aber so isses. Entscheidungen 8:1 gegen dich - cum grano salis - das hält auf Dauer der stärkste Eskimo nicht aus.

     

    Also - is nich meine Partei, aber Claudia & Vorsitz - it works!

    Viel Glück dabei!

    Es gibt auch Pyrrhus-Niederlagen;

    lieber arm dran als Kopp ab!

  • H
    hannchen

    Auch mir als parteiloser Frau ist die scheinbarer Rund-um-die Uhr-Authentizität von Claudia Roth einfach nur unheimlich. Meines Erachtens hat sie gerade - wie einst Michael Ballack - den Zeitpunkt des rechtzeitigen Abgangs verpasst.

     

    Außerdem befürchte auch ich, dass sich die Grünen als weiterer Koalitionspartner von Angela Merkel werden verzwergen und verheizen lassen... Schade, dass sich die Piraten gerade selbst bis zur Bedeutungslosigkeit zerlegen.

  • W
    Wähler

    Frau Roth, ich sags mal kurz: "Tschüß!"

  • P
    pillepalle

    9000 Stimmen hat die grüne Ritterin von der traurigen Gestalt bekommen.

    aber claudia wird gebraucht, von ihrer Allianz gesponserten partei.

    Dass harzige Agendapersonal will scließlich in Ruhe Politik machen und sich nicht den Wahlkampf versauen lassen.

  • S
    simona

    flo hat recht.

    Durch die Kirchenfrau sind die Grünen unwählbar geworden. Schade, da es keine erträgliche Alternative gibt.

  • B
    Benedetto

    Weitermachen, weitermachen, ...

    am Sprung ins Außenministerium kann die grüne Basis ihr Auslaufmodell am kommenden Parteitag hindern, basisdemokratisch.

    Übrigens: ein prima satirisch gefärbter Komentar. Danke!

  • BG
    Bernd G.

    "Und ja, natürlich macht sie weiter. Sie kann gar nicht anders."

    Wenn man außer empört sein nie etwas gelernt hat kann man schlecht aufhören, denn Jobs in denen bunt aussehen und betroffen sein ausreichen gibt es außerhalb der Politik nicht ...

     

    Ich bin übrigens empört, dass es noch 25% Leute bei den Grünen gibt die Frau Roth für tragbar halten.

  • L
    Lilo

    Liest man ihren Artikel, merkelt man sich die Roth zurecht. Da gibt es sonderbare Parallelen von offenkundiger Inkompetenz, aber auch vom zähen Kleben an Amt und bequem erreichtem Sessel. Roth ist Auslaufmodell und dafür wurde sie abgewählt. Ob man mit Trittin und der Religionspädagogin jetzt besser gewählt hat, steht dahin.

     

    Roth ist einfach zu wenig mit Sachthemen in Verbindung zu bringen und gerade hinsichtlich der bevorstehenden mächtigen Aufgabe "Energiewende" hinzukriegen, kommt nur oberflächlich und emo-mäßig was rüber bei Roth. Wo sind die technischen Versierten, die uns zudem noch die Fähigkeit einer Energiewende kommunizieren können, auch von enormer Wirtschaftsbedeutung zu sein? Eine Energiewende, die eben auch jede Menge gute Arbeit schaffen könnte. Wo sind die? Jetzt wäre die Stunde der Grünen gekommen und da eiert man um Personalien herum, die für alles andere stehen, nur nicht für die Bewältigung jetziger Aufgaben. Ich hätte mir Energieexpertise und Finanzmarktkritiker als Kandidaten gewünscht, aber offenbar sind die aufgrund dieser jahrelang versäumten Nachwuchspflege bei den Grünen nicht hoch gekommen, bekannt geworden. Die Partei hat die richtigen Ansätze, was Zukunftspolitik angeht, es fehlt ihr jedoch an Handwerkern, die das umsetzen könnten. Aber die Richtung stimmt.

  • R
    RPH

    Evelin bringt es auf den Punkt ! Harz4 - Afghanistan - u.s.w. - Frau Roth war immer dabei ! Ihre immer wieder vorgetragene Betroffenheit ist mehr als peinlich ! -- Frau G.E ? Kommt aus der evangelischen Kirche , einem Verein , der seinen Mitarbeitern noch nicht einmal das Streikrecht zubilligt . Anwalt der armen Leute ? Bürgerrechtlerin ? LÄCHERLICH ! ------ Schönen Gruss nach Berlin ! GlückAuf ! UNVEU ! Parzinger , Pfoten weg von der Gemäldegalerie !

  • F
    flo

    Schade um Claudia Roth, schade um Jürgen Trittin. Was nun kommt müssen beide ausbaden, dabei ist nur die Basis dafür verantwortlich. 1% Wählerstimmen kommen von überzeugten Christen dazu, weil sie es toll finden, dass jetzt eine Kirchenfrau bei den Grünen gewählt werden kann. 10% Wählerstimmen gehen genau aus dem gleichen Grund verloren, weil die Wähler keine weitere Ausdehnung des Kirchen-Einflusses haben wollen. Na dann viel Glück bei der Bundestagswahl 2017!

  • E
    erikius

    Dieser Artikel hat mich ziemlich betrübt. Er hört sich nach einer traurigen und einsamen Reise nach Anerkennung an, die zum Ende hin versagt bleibt. Am Ende ist da nichts als Leere - nur ein Sofa auf dem sie vor dem Fernseher einschläft - allein.

     

    Wozu dieser nutzlose Hinweis, dass ihre männlichen Kollegen eine Frau haben, die ihre Familie organsieren (etwas so männlich wie Göring-Eckardt oder Künast)? Klingt schon nach einer gewissen Zwanghaftigkeit etwas feministisches einzuweben zu müssen...

  • G
    gerdos

    "...sie besitzt auch reichlich professionelle Biegsamkeit." Ich nenne das Radikalopportunismus.

     

    Im Verweis darauf, das Ja zum Bestehenden in einem harten inneren Kampf errungen zu haben, will noch der krudeste Konformismus als Ereignis, als tiefere Einsicht, als Rebellion geadelt werden. 

     

    Diese Frau mit ihrer perfekt gespielten Emotionalität ist nur noch eine Karrikatur ihrer selbst bzw.ganz großes Kino.

  • M
    Micha

    Claudia Roth - Betroffenheitsbeauftrage der Grünen.

  • O
    Ott-one

    Immer wieder redet man von Erneuerung von Parteien.

    Diesen Zeitpunkt verspielen gerade die Grünen. So kann und will man sich nicht erneuern. Wer wirkliche Größe hat, der würde eine Niederlage voll und ganz akzeptieren und hoch erhobenen Hauptes gehen. Das hätte Klasse gezeigt!

    Von wegen schwarz - gelb ablösen und rot-grün ansteuern. Auf welchen Planeten leben eigentlich die Grünen. Man steuert schwarz- grün an, so wird ein Schuh draus!

    Am Ende ist auch grün weg, die FDP geht gerade in die Versenkung.

  • O
    Ott-one

    Immer wieder redet man von Erneuerung von Parteien.

    Diesen Zeitpunkt verspielen gerade die Grünen. So kann und will man sich nicht erneuern. Wer wirkliche Größe hat, der würde eine Niederlage voll und ganz akzeptieren und hoch erhobenen Hauptes gehen. Das hätte Klasse gezeigt!

    Von wegen schwarz - gelb ablösen und rot-grün ansteuern. Auf welchen Planeten leben eigentlich die Grünen. Man steuert schwarz- grün an, so wird ein Schuh draus!

    Am Ende ist auch grün weg, die FDP geht gerade in die Versenkung.

  • DG
    Don Geraldo

    Peinliche Lobhudelei dieser Artikel.

    Roth ist - wie Künast - ein reines Medienprodukt.

    Erstmals wurde die herbeigeschriebene und -gesendete Popularität dem Praxistest unterzogen, und siehe da:

    3/4 der Grünen wolleen die Frau nicht !

     

    Damit ist doch eigentlich alles gesagt.

  • H
    hans

    Mag sein das Roth zu den besseren Grünen gehört, aber wie Sie sie in diesem Artikel anhimmeln ist ja unfassbar.

     

    Da wird selbst das ja zum AfghanistanKRIEG und Hartz4 als klug, professionell und positiv dargestellt. Was ist denn da passiert Herr Schulte?

     

    Von anderen dubiosen Ansichten ihrerseits (Aufhebung Immunität der Atomkraftgegner, siehe Kommentar Julia) wird auch nichts gesagt.

  • E
    EuroTanic

    Politiker aa Roth können nicht aufhöhren Politiker zu spielen, weil sie nichts anderes gelernt haben und nie einen Nagel grade in die Wand geschlagen haben. Nicht dass ihre Konkurrentin besser wäre, denn diese hat Hartz IV durchgeboxt, und wollte noch schlimmere Dinge tun. Die Grünen haben bisher alle Themen verraten, die sie sich auf die Fahne geschrieben haben. Die soziale Kälte, die Angriffkriege, die Finanzmafia Befreiung, all dies ist von den Grünen wehement vorangetrieben worden.

  • L
    leider

    Es wird genug Gründe haben, daß die Basis sie nicht wählt.

     

    Leider sind die Grünen sowieso nicht mehr wählbar.

     

    Parteien spiegeln die Interessen der Menschen nicht mehr wieder sondern eigene Machtambitionen, weit entfernt von Basis Demokratie.

  • I
    ion

    "Roth schaut nur aus dem Augenwinkel nach hinten, Verspannung im Nacken."

    Meine Güte! Sind Sie ihr Hüfthalter?!

     

    Und vielen Dank auch für Ihr Productplacement: ein weiterer taz-Au-Tor, der die Quandt-Kisten obsessiv erwähnen muss! Prozente‽

     

    Ihre Groschenromane tät ick läsen, ährlich.

  • X
    XYZ

    Frau Roth mag eine überragende Integrationsfigur sein, die Frage ist jedoch ob das reicht. Ohne Frage ist integratives Geschick eine maßgebliche Kompetenz eines Parteivorsitzenden, allerdings vertritt er die Partei auch nach außen hin: Aus meiner Sicht ist dies das große Problem der Claudia Roth.

     

    Was für ein Parteimitglied der Grünen unproblematisch sein mag, möglicherweise sogar als charmant durchgeht könnte ein Problem bei der Wählerakquise sein (insbesondere Wechselwähler werden immer wichtiger, ob diese mit ihr angesprochen werden können, wage ich zu bezweifeln). Da hilft es dann auch nicht, wenn man mit Theo Zwanziger ein CDU-Mitglied zitiert. Kaum jemand kennt Claudia Roth persönlich, was die meisten jedoch kennen dürften sind ihre überdreht und hochemotional wirkenden Auftritte - die tatsächlich den Eindruck vermitteln, dass die Frau viel Herz mit wenig Sachverstand in sich vereint. Das könnte Stimmen kosten und könnte möglicherweise auch Grund für das Abwatschen sein. Ob die erneute Kandidatur tatsächlich intelligent ist und der Partei nützt, bleibt abzuwarten: Zumindest für mich ist keineswegs klar, ob der Nutzen für ihre Partei (ihre Fähigkeit zur Integration) tatsächlich die Kosten überwiegt (Außenwirkung bei potenziellen Wechselwählern).

  • TR
    Tom Raider

    Ich weiss nicht wo die Betroffenheits-Ikone ihre Anhänger findet. Mir geht sie nur auf die Nerven. Die Abwahl ist daher, wenn auch spät, konsequent- Aber sie macht ja weiter-schade

  • TL
    Tim Leuther

    Das ist doch gefülsduselig jetzt das so hinzustellen das Roth auf Mann und Kinder fürs Vaterland verzichtete. Oder für die grüne Sache.

     

    Roth ist nervig und eine knallharte Machtpolitikerin die verlogen dazu rumkichert.

  • H
    harry

    toller nachruf.

  • E
    Evelin

    "...sie besitzt auch reichlich professionelle Biegsamkeit. Das hat sie oft genug bewiesen. Hartz IV, Afghanistankrieg, Merkels Atomausstieg – die Linke unterschrieb die Zugeständnisse an die Regierungsmacht nicht nur, sie brachte auf den Parteitagen auch die Basis dazu mitzuziehen."

     

    Ja, das ist sie, unsere "linke" Claudia. Immer auf dem rechten Weg.

     

    Sie hat es wirklich geschafft, mit Fleiß und Ausdauer alles das zu zerstören, was mal linke Ideale waren.

     

    Dank Claudia machen wir heute konservativ-reaktionäre schwarz-grüne Gedankenspiele.

  • I
    Ingo

    Roth will noch Außenministerin werden? Und ich dachte wir hätten mit Westerwelle schon den Tiefpunkt erreicht...

  • G
    Guntramruecker

    eine peinliche Eloge, einer kritischen Zeitung unwürdig. Fakt ist, dass Roth genau das macht, wogegen dievGrünen einst angetreten waren: Poliik als bürgerliche Karriere. Sie klebt an ihrem Sessel wie einst Kohl und wird genauso traurig enden

  • KF
    karl friedrich

    Klasse Text!

    Gelungene Satire auf die heute und gestern überall zu lesenden Artikel.

  • J
    Julia

    Claudia Roth hat mit ihrer Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag der strafrechtlichen Verfolgung der Atomkraftgegner (Castor schottern) Jan van Aken, Sevim Dağdelen, Diether Dehm und Inge Höger, zugestimmt, indem sie die Immunität verweigerten. http://www.rationalgalerie.de/archiv/index_1_638.html Mehr an Kurswechsel bei Claudia Roth und bei den GRÜNEN - von der Anti-AKW-Organisation zur Pro-Castor-Partei - ist kaum denkbar.

  • AK
    August Klose

    ...also ich halte sie eher für chronisch überschätzt und 75% der Basis wohl auch. Wie auch immer, durch ihren verschobenen Rücktritt hat sie die von ihr mit iniziierte basisdemokratische Entscheidung konterkariert. Und der Rest der Granden hat gezeigt, das die Grünen genau so überflüssig werden wie die FDP. Noch einige Jahre Mehrheitsbeschaffer und dann ab in den Orkus der Bedeutungslosigkeit. Gute Reise!