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Kraftklub boykottiert Echo-Verleihung„Ich will nicht nach Berlin“

Kraftklub zieht seine erste Echo-Nominierung zurück. Man will nicht in einer Reihe mit Frei.Wild stehen, denen eine rechte Gesinnung nachgesagt wird.

Rocken, aber nicht beim Echo: Kraftklub. Bild: dpa

Der erste Plattenvertrag. Die erste Tournee. Der erste Festivalauftritt. Die erste Goldene Schallplatte. Die erste Charts-Topplatzierung. Und schließlich: die erste Echo-Nominierung. So oder ähnlich verlaufen Karrieren vieler deutscher Nachwuchsmusiker, so verlief auch die Karriere der Chemnitzer Band Kraftklub, die mit einer Mischung aus Indie und Sprechgesang seit drei Jahren immer erfolgreicher werden und Anfang 2012 mit ihrem Debütalbum „Mit K“ auf Platz 1 der deutschen Albumcharts landeten.

Jetzt gibt es aber einen Bruch, einen selbstbestimmten: Am Mittwoch hat Kraftklub auf seiner Facebook-Seite bekanntgegeben, dass sie ihre erste Echo-Nominierung wieder – es gibt dafür eigentlich gar kein richtiges Verb – zurückgeben: „Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, daß unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie 'Rock/Alternativ National' zurückgezogen wird. Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden“, schreiben sie.

Diese Reihe der Nominierten in der offiziell sperrig benannten Kategorie „Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Rock/Alternative National“, liest sich folgendermaßen: Die Ärzte, Frei.Wild, Kraftklub, MIA., Unheilig. Was nicht stimmt an der Reihe? Es geht um Frei.Wild.

Nun macht die Südtiroler Band zum einen recht konventionelle Rockmusik, mit der sie unter anderem auf der WM-Fanmeile 2010 in Berlin und beim Wacken Open Air aufgetreten ist. Zum anderen steht sie wegen ihrer Texte und wegen der Vergangenheit von Sänger Philipp Burger im Verdacht, nationalistisch bis rechts zu sein.

Fragwürdige Vergangenheit

Burger, der bis 2008 Mitglied der rechtsliberalen, FPÖ-nahen Südtiroler Partei „Die Freiheitlichen“ war und früher in der italienischen Rechtsrockband Kaiserjäger spielte, hat sich mehrfach öffentlich von einer rechten Gesinnung Frei.Wilds distanziert, die Band besteht darauf, unpolitisch zu sein. Angesichts von Textzeilen wie „Kreuze werden aus Schulen entfernt /Aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern“ und „Das ist das Land der Vollidioten / Die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat“ (aus „Das Land der Vollidioten“) bleiben aber Zweifel.

Für Kraftklub offenbar ausreichend, so dass sie der Echo-Verleihung am 21. März in Berlin fernbleiben. „Obwohl wir uns gefreut haben zusammen mit Mia., Die Toten Hosen, Unheilig, und Die Ärzte nominiert gewesen zu sein. Schade um die schöne Aftershowparty …“, steht in ihrem Facebook-Statement. Passenderweise heißt die erste Single-Auskopplung aus dem Album „Mit K“: „Ich will nicht nach Berlin“.

Die Echo-Preisträger werden nicht nach künstlerischen Kriterien nominiert, sondern auf Grundlage der Plattenverkäufe. Im Herbst stand „Feinde deiner Feinde“, das achte Album von Frei.Wild, auf Platz zwei der deutschen Albumcharts. Der Bundesverband Musikindustrie, der den Echo ausrichtet, war für ein Statement leider nicht zu erreichen.

Im Februar hatte es bereits eine Kontroverse um Frei.Wild gegeben: Sie sagten ihren Auftritt beim Rockfestival „With Full Force“ ab, nachdem zuvor mehrere Kooperations- und Sponsoringpartner des Festivals, unter anderem die Musikzeitschrift Visions und Jägermeister, mit Boykott gedroht hatten.

Den Rückzug von Kraftklub kommentierten Frei.Wild auf ihrer eigenen Facebookseite spöttisch: „Da warens nur noch 4 … Wir haben nach langem Überlegen unsere Plattenfirma, die wir selber sind :) gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass nach der Nominierung für den Echo in der Kategorie 'Rock/Alternativ National' genug Bier auf der Aftershowparty steht.“

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38 Kommentare

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  • F
    FaktenStattFiktion

    @von und zu

    1. Es gibt fundamentale Unterschiede zwschen gesundem Patriotismus und Nationalismus. Gerade die Linken freuen sich doch über jede türkische Nationalfahnen - in Deutschland.

    2. Kollegä und Co. gehören zur Gruppe der musikalischen Hassprediger - aber da dort der Migrationshintergrund jede Krtik abwürgt, äußern Sie sich hierzu natürlich nicht.

    3. Sie kennen frei.wild nicht, aber nicht Links st Ihnen bereits verdächtig genug.

    4. Patriot ist, wer sich für die demokratische Kultur der Bundesrepublik aktiv einsetzt. Ohne Gewalt für Freiheit, Gleichheit, Gerechtgkeit.

    5. Urinren auf Feinde ist erstens indskutabel und zweitens Ausdruck von Angstbewältigung. Ekelhaft, aber noch fast harmlos verglichen mit Massenvergewaltigungen ganzer eroberter Landstriche.

     

    6. Schlimm ist nicht der Patriotismus, sondern die geheuchelte Trauer um tote Juden, während Kriegstreiberei gegen lebende Juden keinerlei Potest hervorruft.

     

    Und: Ich höre grundsätzlich keine auf deutsch gesungenen Songs - derzeit läuft der Soundtrack zu Schindlers Liste.

  • FY
    Free Yourself

    Tja, Karateclub gab es schon als Bandnamen, aber die rocken wenigstens und sind nicht der zehnte Aufguß von künstlichem Mate Tee.

  • UZ
    und zu

    @FiktionstattFakten

     

    Jetzt stellst du dich aber dümmer, als du bist.

     

    Klar kenne ich die, es fällt schwer, sich mit Faschisten, Nationalisten und anderen Gestörten zu beschäftigen, ohne diese Bands zu kennen.

    Deinen Kollegen kenne ich wiederum nicht. Macht ja nichts.

     

    Was denn nun "gesunder Patriotismus" ist, müsstest du mir erst einmal erklären. Waren die US-Soldaten, die auf hilflose Muslime pinkelten, gesunde Patrioten?

    Oder die Muslime, die sich in einem behaupteten Akt der Selbstverteidigung in Hochhäuser flogen, gesunde Patrioten? Oder vielleicht die, die sich in Mölln, Rostock und überall in Deutschland gegen eine "Überfremdung" und den "Ansturm der Armen""wehrten"? Oder ist es schon ungesunder nationaler Chauvinismus, wenn man "Linke", "Gutmenschen" und andere "Verräter" zusammenschlägt?

    Wo ist die Grenze?

     

    Fakt ist: Wer behauptet, das Land, in dem er geboren ist, sei besser als alle anderen, bloß weil er darin geboren ist, ist ein Nationalist. Und ein Vollidiot.

     

    Fakt ist: Es gibt keinen Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus. Patriotismus ist nicht der nette kleine Bruder des Nationalismus. Das Wort ist nur der Versuch der Reinwaschung eines Gefühls von seinem ekelhaften Image. "Volk ohne Boden" - purer Patriotismus, nicht wahr?

    "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt" - purer Patriotismus, oder?

    Vielleicht nicht doch der Gedanke, der deutschem Großmachtstreben, Weltkrieg und Nationalsozialismus inhärent, ja dessen Kern war?

     

     

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

     

    Arthur Schopenhauer.

  • F
    FaktenStattFiktion

    @von und zu

    Ob es die von Ihnen genannten Bands gibt, kann und will ich nicht beurteilen. Sie kennen diese Bands aber scheinbar? Mir reichen die antisemitischen Monstrositäten von Kollegä und Co.

     

    Aber Sie könnten ja mal erklären, was an gesundem Patriotismus denn nun "rechts" ist.

  • F
    FaktenStattFiktion

    @von und zu

    Ob es die von Ihnen genannten Bands gibt, kann und will ich nicht beurteilen. Sie kennen diese Bands aber scheinbar? Mir reichen die antisemitischen Monstrositäten von Kollegä und Co.

     

    Aber Sie könnten ja mal erklären, was an gesundem Patriotismus denn nun "rechts" ist.

  • R
    Remsch

    @zeigt euch, TAZ Nazis: Gerne, beim nächsten Freiwild-Konzert in Hamburg beispielsweise, wenn wieder Tausende von Menschen friedlich miteinander feiern, ob Punks, Rocker, Metalheads, ob jung oder alt, männlich oder weiblich, HSV oder St. Pauli. ;)

     

    Merkwürdigerweise machen die Berufsempörten dort auch nichts, außer vielleicht "Find ich doof" zu sagen und sich ein bisschen zu profilieren, um wieder kostengünstig in die Zeitungen zu kommen. :)

  • S
    Stev

    Gerade MIA ist ein gutes Beispiel für eine deutsche Band, wie leicht es passieren kann, in einen Shitstorm zu geraten. Ihr Lied "Was es ist" hatte 2003 zur Folge, daß ihre bereits gebuchten Konzerte von diversen Alternativklubs gecancelt wurden und sie dort auf den Index kamen. Weil ihre eigene Identitätssuche nicht im Deutschlandhaß endete, sondern weil man versuchte, schwarz rot gold positiv zu assoziieren. Wohl gemerkt schwarz rot gold, nicht schwarz weiß rot. Damit wurden sie aber trotzdem Richtung Nazi abgeschoben.

  • UZ
    und zu

    @FiktionstattFakten

     

    Echt? Und ich hätte schwören können, die Frei.Wild-Platten hätten längst ihren Platz zwischen Landser und den Zillertalern in deiner Sammlung gefunden...fandest du sie am Ende bisher doch zu lasch? Oder waren sie dir als Südtiroler einfach nicht deutschnational genug, was sich nun mit der Nominierung in der Kategorie "national"? geändert hat

  • N
    neubau

    @Marsmensch:

     

    Auch bei Heino ist das kein Neid. Der war schon immer ein Volksmusikkasper, das ist er immer noch. Dass er jetzt Die Ärzte covert, macht den Menschen doch nicht zum Rocker!

     

    Früher, da wusste man als Rockmusikfan halt noch, wo der Feind sitzt: in der ZDF-Hitparade. Und da saß Heino etwas zu oft, um ihn plötzlich zu mögen. Ich empfehle jedem mal, deren Wiederholungen auf zdf.kultur anzuschauen und sich klar zu machen, was im Bereich alternative Musik zeitgleich abging. 1991 ist z.B. super: Hitparade mit Uwe Hübner, und in dem Jahr kam auch "Nevermind" von Nirvana heraus. Das bringt man heute kaum mehr zusammen...

     

    Mit dem Argument "Der hat sich geändert, der ist kein Nazi mehr!" hätten Fans von Frei.Wild und den Onkelz vermutlich sogar Adolf Hitler rehabilitiert... aber der ist ja auch kein Nazi mehr, der ist tot.

  • M
    Marsmensch

    Ich mag übrigens sowohl Kraftclub als auch Freiwild. Muß ich meine Kraftclub-CD jetzt zurückgeben???

    ------------------------

    Ansonsten: der Artikel ist einseitig und böswillig, da er nur Zitatfetzen ohne Zusammenhänge bringt. Es drängt sich generell der Eindruck auf, daß hier einiger Neid auf den großen Erfolg von Freiwild im Spiel ist. Ähnlich wie der kleinliche Neid auf Heino mit seiner "Mit freundlichen Grüßen"-CD.

  • N
    neubau

    Dieses patriotische "Oh, wir sind unten, aber wir kommen schon noch nach oben, und dann zeigen wir's denen, die heute oben sind, aber mal so richtig!" - das ist einfach hirnverbrannter Quark! Das war's schon bei den Onkelz, deren Sänger eine zweite Karriere als fahrerflüchtige A****geige gemacht hat.

     

    Die Kommentare hier zeigen deutlich, dass diese Band nicht gerade die Intellektuellen des Landes anspricht.

  • ZE
    zeigt euch, TAZ Nazis

    Ich würde soo gerne mal die ganzen lächerlichen Nazikommentatoren sehen, die hier täglich Artikel kommentieren...Irgendwie hab ich Mitleid mit euch...

  • S
    supi

    Zum Kotzen, diese Kommentare!

     

    Das gleiche relativierende Gewäsch, wie man es sich auch von Onkelz-Fans anhören kann. Hier mal ein paar Zeilen aus dem Stück "Selber schuld" von Burgers alter Band "Kaiserjäger":

     

    "Ich hasse diese ganze Gesellschaft,

    diese Neger und Yugos,

    werden sesshaft,

    doch den größten Teil der Schuld

    trägt numal ihr,

    weshalb hab'n wir auch

    dieses Gesindel hier!"

     

    Rührend, dieser "südtiroler Patriotismus"!

  • I
    Irritierte

    Warum sind die eigentlich in der Kategorie "National" nominiert? Die kommen doch aus Italien.

    Naja, aber das eine Band mit solchen Texten in Deutschland so viele Platten/CDs/Downloads verkauft wundert mich leider nur wenig. (das passt ja sozusagen dazu, dass der Echo Südtirol (und in der Vergangenheit auch schon Österreich) Deutschland angliedert)

  • F
    FaktenStattFiktion

    Okay, dann bestelle ich bei Amazon statt Kraftklub frei.wild.

     

    Diese miese Gesinungsjunta muss ich ja nicht unterstützen.

  • V
    Velogen

    Erstaunlich, man hätte vermuten können die Bürger der ehemaligen DDR würden langsam begreifen, was Meinungsvielfalt ist.

     

    frei.wild texten über Kreuze, welche abgehängt werden und über gesunden Patriotismus, wie er etwa zur Fussball-WM zu sehen war. Das ist weder nationalistisch, noch "rechts" - es ist demokratisch. Noch dazu kommen frei.wild aus Südtirol, haben also in der Heimat den Status einer Minderheit.

     

    Wer sich aufregen möchte - antimetische Hetzte gibt es bei Bushido oder Kollegä (o.Ä.). Kratzt aber nicht, da Muslimbonus.

  • LB
    lesen bildet

    zwecks Informationen für den Großteil hier seien die folgenden beiden Links empfohlen:

     

    http://oireszene.blogsport.de/2009/10/19/freiwild-weiter-immer-weiter/

     

    http://de.indymedia.org/2009/11/264737.shtml

     

    @gedankwenpolizei: na mal wieder die medis nicht eingenommen und taz.de mit pi-news verwechselt?

  • S
    super

    Mmh, "Kraftclub" klingt jetzt aber auch irgendwie nach "Kraft durch Freude" und so...

  • C
    Carsten

    "im Verdacht stehen, rechts zu sein"?? Was ist daran verboten, rechts zu sein. Diese Gleichung rechts=rechtsextrem=nazi kotzt mich an. Warum dürfen Türken, Katalanen etc. Hyperpatrioten sein, aber Tiroler nicht? Die Aktion von Kraftclub ist peinlich. Diese Heldenpose ist so billig zu haben, wohlgefällig und angepasst. Frei.Wild sagen mir musikalisch nichts, aber sympathischer als die spießigen Klassensprecher-gegen-rechts-Typen sind sie allemal.

  • J
    juergenarne

    Die Ärzte und MIA übrigens auch: http://www.bademeister.com/v9/news/news.php?b=1&c=2. Nun fehlen nur noch die Toten Hosen, dann können sich die Nazi-Arschgeigen auf einen Echo freuen.

  • O
    Odarna

    Cleveres Marketing von Kraftklub, Hut ab. Denn so ein Artikel in der TAZ (und anderswo) bringt Imagemässig bei der Zielgruppe ja wohl eindeutig mehr als dieser Echo-Quatsch.

  • S
    saalbert

    "So oder ähnlich verlaufen Karrieren vieler deutscher Nachwuchsmusiker..." - Nein, so verläuft die Karriere, denn jeder Nachwuchsmusiker hat nur eine, vermute ich mal.

    "Karriere der Chemnitzer Band Kraftklub, die ... immer erfolgreicher werden..." - Aha, "Kraftclub" ist ein Plural?

    "Die Ärzte, Frei.Wild, Kraftklub, MIA. ... Die Toten Hosen, Unheilig..." - Da wüsste die Leserin doch ganz gerne, wie die anderen Kapellen sich dazu stellen.

    "Burger hat sich mehrfach öffentlich von einer rechten Gesinnung Frei.Wilds distanziert..." Quatsch, der hat sie bestritten.

    "Frei.Wild ... sagten ihren Auftritt ... ab..." - Noch so ein absurder Plural.

  • B
    Besserwisser

    Die Jungs von freiwild sind nicht rechts - wer sich einige Interviews angesehen hat, wird das schnell feststellen. Leider sind private und öffentlich-rechtliche Sender nicht neutral in ihrer Berichterstattung- kraftklub hat wohl zuviel RTL2 gesehen :)

    Jetzt weiß ich, dass kraftklub keine seriöse Band ist und sich

    einfach der Masse anschließen, wahrscheinlich weil es besser fürs Geschäft ist...

  • R
    Remsch

    Interessant ist ja, nach welchem Satzfetzen der Autor aufhört. Man schaue sich den Abschnitt einfach an:

     

    "Das ist das Land der Vollidioten,

    die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.

    Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten,

    wir sind einfach gleich wie Ihr ... von hier."

     

    Nun kann man natürlich darüber streiten, was diese schwachen Sätze hermachen und ob sowas reicht, um einen Preis zu gewinnen. Aber nur bei "die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat" aufzuhören, ist dann schon recht einseitig. Gerne auch den gesamten Text des Liedes heraussuchen. Oder andere Lieder (z.B. "Schwarz und Weiß" oder "Schlauer als der Rest") zumindest anlesen. Da muß man sich wirklich viel Mühe geben.

     

    Aber immerhin hat es Kraftklub so in die Medien geschafft. Hätten sie einfach in Berlin verloren, hätte niemand irgendwo einen Satz zu ihnen geschrieben. Da ist eine kostenlose Profilierung wohl einfacher.

  • G
    Gutmensch

    Ich frage mich nur ob jetzt beabsichtigt wird Südtirol einzudeutschen...

  • A
    Audiophil

    Gerade "Kraftklub" sollte schön das Maul halten.

    Wer sich mit einem pseudokriminellen Juden-, Schwulen- und Frauenhasser und Hitlerfan wie "Sido" gemeinsam auf eine Bühne stellt (Red Bull Sound Clash 2012) ist ja wohl das Letzte.

  • A
    Audiophil

    Im "Land der Vollidioten" geht es um Südtirol und Italien!

    Ihr ach so schlauen tazler hättet nur mal reinhören müssen!

    Aber mit jeder hohlen "Ich bin ja soo toll und schreie laut Nazi wenn ich jemanden nicht mag" Aktionen und jedem amateurhaften weil unrecherchierten "Hilfe das sind ja alles Nazis" Artikeln wird mehr und mehr Leuten klar dass hier das Land der Vollidioten ist.

  • C
    Ceres

    Ich persönlich kann zwar mit Frei.Wild nichts anfangen aber ich finde es auch enorm übertrieben, diese Band in die rechte Ecke zu drängen.

     

    Es würde übrigens auch dem Artikel gut tun, wenn dort mal die Textzeilen zitiert werden in denen sich Frei.Wild eindeutig von Nazis distanzieren. Man könnte sonst auf die Idee kommen der Autor wäre nicht nur nicht neutral, sondern möchte auch auf Bild Niveau Meinungsmache betreiben.

  • C
    Centesimo

    Wer immer noch glaubt, dass Frei.Wild rechtsrock machen, sollte einfach mal das Interview bei FernsehkritikTV aus Folge 106 angucken. Womit sich meiner Meinung nach die Frage stellt, ob "Kraftklub" vielleicht einfach keinen Bock auf den Preis hatten und nur eine plausible Ausrede gesucht haben...

  • L
    Lars

    Ach herrje:

     

    "Die Südtiroler haben sich die letzten 100 Jahre gegen den italienischen Faschismus und Nationalismus gewehrt. Patriotismus ist dort was ganz selbstverständliches und auch nicht geschichtlich belastet."

     

    Mensch wehrt sich also gegen Nationalismus und feiert dann patriotisch die eigene Heimat ab? Und wie weit ist dann der Sprung, selbst Nationalist zu sein?

     

    Und das kommt jetzt nicht komisch daher?

     

    Mal abgesehen von so mancher Textstelle, die mit oder ohne Kontext einfach nur Haarsträubend ist - einige sind ja dankenswerter Weise im Artikel zitiert.

     

    Traurig ist, ich hab' den Mist schon vor 20 Jahren mitgemacht, da hießen die Bands anders aber das Spielchen war genau das gleiche. Nur das es damals Randerscheinungen waren und keine Top-Platzierungen in den Charts.

     

    Bis wieder eine_r heult.

  • G
    GG-art

    Offensichtlich würde es helfen, Künstler vor jedem Auftritt gründlich zu durchleuchten und eine politische Lizenz zum Auftritt auszustellen. Politisch unbedenkliche linke Künstler müssten dann nicht mehr fürchten, in die Nähe solcher Neonazis zu geraten. Wirklich rechte "Künstler", die ohne Lizenz irgendeine Form von Auftritt haben, müsste der Staat natürlich umerziehen.

  • FF
    Fischers Fritze

    Ha, ha und mit Pfosten wie Bushido einen saufen gehen. Und Freiwild kenn ich nicht, werde aber gleich morgen ne Scheibe von denen kaufen! Schon aus Prinzip.

  • L
    Lina

    Solch einen Artikel wünsche ich mir mal über den Rapper Kollegah, der islamistische, antisemitische und sexistische Inhalte vertritt.

  • B
    bluubbii

    Bei Frei.wild isses nicht so schlimm wie bei Haudegen.DAS sind definitiv Naziprolls(gewesen??).Nur sind die schlau genug das nicht in ihre Texte zu verpacken..

  • UZ
    und zu

    Abgesehen davon, dass "Alternative" an Verkäufen zu messen ohnehin eine völlig hirnverbrannte Idee ist (und beim Echo mWn auch nicht Musik bewertet, sondern allein verkaufte Platten gezählt werden): Was ist denn bitte alternativ an Frei.Wild, die selbst dem Göring-Schnaps zu peinlich sind, was an den Toten Hosen und den Ärzten, die bereits für das Goethe-Institut, dem Inbegriff des miefig-konservativen Deutschlands, gespielt haben?

     

    Sind demnächst dann auch RTL und das ZDF "alternativ", weil man ja umschalten kann (i.e. "nicht alternativlos")? Oder gar die CDU?

  • J
    jerryreed

    Schwache Aktion ... sooo werden Frei.wild auf jeden Fall langsam, aber sicher zu Nazis gemacht.

     

    Südtiroler sind keine Deutsche. Da wird nur Deutsch gesprochen. Beschäftigt Euch mal mit der Geschichte. Die Südtiroler haben sich die letzten 100 Jahre gegen den italienischen Faschismus und Nationalismus gewehrt. Patriotismus ist dort was ganz selbstverständliches und auch nicht geschichtlich belastet.

     

    Da Deutsch ihre Muttersprache ist, haben sie das in eben dieser Sprache gemacht.

     

    Kraftklub reiht sich mit der Stigmatisierungsaktion ganz in die Tradition Ihres Stasiherkunftlandes ein ... erstmal anschwärzen, irgendwas bleibt schon haften.

  • CB
    Clem Bert

    Auf die Gefahr hin kleinlich zu sein, und wissend, dass es das Problem nicht löst: Wenn die Kategorie "Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Rock/Alternative national" heißt, was genau qualifiziert eine Gruppe Südtiroler dafür?

  • G
    Gedankenpolizei

    Früher traten manche nicht mit Juden auf, weil man so bessere Presse hatte und offiziell als Bessermensch (damals Herrenmensch genannt) dastand. Die Zeiten ändern sich, die Farben auch, die Gesinnung nicht. "Verdacht rechts zu sein" geht gar nicht. In der DDR-Diktatur zu morden und zu unterdrücken ist kein Problem. Da ist man "Koalitionspartner" nicht Altdiktaturtäter. Wann haben sich eigentlich Kretsche oder Trittin denn so von ihrem früheren Tun distanziert? Die taz von Förderung von Kinderschänderei? Eine Ula Schmidt von ihren Grüßen an die Roten Khmer? Das muß nicht sein. Wer aber als Südtiroler Südtiroler sein will und die faschistische Besatzung Mussolinis scheiße findet, der ist ein Parier. Wer irgendwo die Realität vor seiner Haustür beschreibt ein Nazi. Es interessiert nur immer weniger Leute. Irgendwann stehen die Musiker des Wahrheitsministeriums selbst abseits. Noch haben manche Angst aber die Angst schwindet. Politische Korrektheit funktioniert nur mit Angst. Mir muß keiner erklären, daß er kein Nazi ist. Nationalsozialisten erkennt man auch ohne Wahrheitsministerium und Gedankenpolizei. Totalitär, nur ihre Meinung gilt und jeder muß sein wie sie. Der Rest sind zu zerstörende Feinde. Das ganze national geregelt. Die anderen haben kein National. Die sind gleich scheiße, gleich totalitär, lassen auch nur ihre meinung gelten und jeder muß sein wie sie. Der Rest sind zu zerstörende Feinde. Das ganze international. Das erkenne ich auch. Da wir immer noch einen Rechtsstaat haben und freie Rede sowie unterschiedliche Meinung nur teilweise verboten sind, werden bald Typen wie Kraftklub nicht mehr eingeladen. Mich langeweilen die musikalisch übrigens genauso wie Frei.Wild.