piwik no script img

Militärmacht NordkoreaBitterarm und hochgerüstet

Das stalinistische Regime verfügt über die zweitgrößte Armee Asiens. Ob sich Diktator Kim Jong Un noch auf China verlassen kann, ist hingegen fraglich.

Nordkoreas Waffenarsenal: Vielleicht nicht modern, aber zahlreich Bild: dpa

PEKING taz | Obwohl Millionen Menschen in Nordkorea vom Hungertod bedroht sind, leistet sich das Regime einen der zahlenmäßig größten Militärapparate der Welt. Experten des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) gehen davon aus, dass die letzte noch stalinistisch geführte Diktatur über 1,2 Millionen Menschen in den Streitkräften verfügt.

Allein das Heer zählt eine Million Soldatinnen und Soldaten – und das bei insgesamt gerade mal 25 Millionen Einwohnern. Zwischen drei und sieben Jahre müssen die Nordkoreaner dienen, und sie stellen die zweitgrößte Streitmacht Asiens nach der VR China. Zum Vergleich: Südkorea hat fast doppelt so viele Einwohner, die Truppenstärke ist aber nur halb so groß.

Auch wenn Nordkoreas Waffenarsenal im Vergleich zu dem des wirtschaftlich boomenden Südkorea sicher nicht auf dem neuesten technischen Stand ist – auch hier ist die schiere Zahl beachtlich. 3.500 Kampfpanzer und 21.000 Artilleriegeschütze hat das Regime in den vergangenen Jahrzehnten angesammelt, das meiste aus russischer oder chinesischer Produktion. Unter den etwa 600 einsatzbereiten Kampfflugzeugen sind rund 440 Jagdflugzeuge und drei Bomber. Die Zahl der nordkoreanischen Boden-Boden-Raketen gibt das IISS mit knapp 50 an.

Abgesehen von Kampfpanzern, von denen auch Südkorea fast 2.500 besitzt, ist Südkoreas Armee jeweils nur mit rund der Hälfte dessen ausgestattet, worüber die Nordkoreaner verfügen. Nur zu Wasser ist Pjöngjang im Vergleich mit Südkorea schwächer aufgestellt. Abgesehen von 72 U-Booten und drei Fregatten hat Nordkorea nichts, weder Kreuzer, Zerstörer noch Korvetten. Südkorea schon.

US-Soldaten in Südkorea und Japan

Während sich Nordkorea im Fall eines Krieges der Hilfe des einzigen Verbündeten China inzwischen nicht mehr sicher sein kann, können Südkoreaner auf die Unterstützung der USA setzen. 28.500 Soldaten haben die USA im Süden der Halbinsel stationiert. Im benachbarten Japan sind es mit der United States Forces Japan noch einmal mehr als 35.000 US-Soldaten.

Jedes Jahr führen die südkoreanischen Streitkräfte mit US-Einheiten gemeinsame Truppenübungen durch. Derzeit finden diese jährlichen Frühlingsübungen unter der Bezeichnung „Foal Eagle“ statt. Die Übungen haben am 1. März begonnen und sollen 2 Monate dauern.

Über die nukleare Bewaffnung der abgeschotteten Diktatur in Nordkorea ist nur wenig bekannt. Nach Schätzungen der Federation of American Scientists (FAS) verfügt das Regime über 30 bis 50 Kilogramm Plutonium. Zusammen mit dem hochangereicherten Uran, das Nordkorea inzwischen produziert hat, soll das ausreichen, um sechs bis zehn Atomsprengköpfe zu bestücken.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • W2
    Wahnsinn 2.0

    @Old Nobody

    "Aber wieso müssen die Handelsbeziehungen abgebrochen werden? Die EU mit Deutschland und die Schweiz hatten doch noch nie ein Problem mit Ländern, in denen gefoltert, Menschenrechte missachtet werden."

     

    Genau hier zeigt sich das ein Staat, egal welcher Ausprägung und Deckmantel, völlig unwichtig ist.

    Firmen leben in einer globalen Anarchie und können machen was sie wollen.

    Hauptsache Menschen finanzieren deren Anarchie und deren Krieg.

  • B
    Bonzenkind

    MILITÄRMACHT DEUTSCHLAND

    Bitterarm und hochgerüstet

     

    Und wer ist mit dabei?

    "Die grüne Politikerin Bauer forderte als Oppositionelle, die Rüstungsforschung abzuschaffen. Als Wissenschaftsministerin in Baden-Württemberg sieht sie das anders.

     

    KARLSRUHE/STUTTGART dapd | Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) darf voraussichtlich weiter für die Waffenindustrie geforscht werden. Damit wird es auch unwahrscheinlicher, dass Baden-Württemberg als erstes Bundesland die Rüstungsforschung an sämtlichen Hochschulen gesetzlich verbietet. Friedensaktivisten werfen Grünen und SPD bereits Wahlbetrug vor."

    Hier weiterlesen: http://www.taz.de/!92990/

     

    Darum wird gerade hier in BW die Masseneinwanderung gefördert, denn wir brauchen billige Arbeitssklaven für die Waffenproduktion. Ein Bericht über den ach so bösen Diktator Kim Jong Un ist deshalb eine Werbeaktion für die Waffenproduktion.

    An die Ursache geht niemand mehr heran...

  • L
    Lala

    Ohne die Unterstützung China's würde Nordkorea

    keine 2 Wochen gegen Südkorea standhalten können, selbst wenn die Südkoreaner keine Unterstützung der USA erhalten.

     

    Nordkorea ist abgewirtschaftet und die Menschen, werden trotz lebenslanger Propaganda in Massen überlaufen.

     

    Niemals würde der Süden angreifen oder einen Krieg wollen, denn dann hätten Sie 25 Millionen Bürger mehr, alle bitterarm und mit maßlosen Erwartungen an das wunderschöne Leben in Süden, dass nur so zu halten ist, weil 25 Millionen in Armut leben.

  • C
    Celsus

    Da hat Nordkorea doch einiges mit Westeueropa gemeinsam. Auch da werden die Länder immer ärmer und sind dabei erstaunlich hochgerüstet. Und feindselige Töne gegen Menschen anderer Länder von Zypern, Russland bis hin zu Griechenland werden in Europa und speziell auch in der deutschen Presse immer wieder und immer häufiger geliefert.

     

    Irgendwann wollen die uns einen neuen Superbösewicht präsentieren, gegen den dann alle Europäer zusammenzuhalten und in den Krieg zu ziehen haben. Es würde der Supersündenbock für unsere Entbehrungen und Qualen sein.

     

    Ich hoffe mal, dass Verachtungsrhetorik gegen andere Menschengruppen und Kriegsrhetorik bald auch mal in Deutschland aufhören.

  • E
    ebertus

    "Obwohl Millionen Menschen in Nordkorea vom Hungertod bedroht sind, leistet sich das Regime einen der zahlenmäßig größten Militärapparate der Welt."

     

    Hä? Nordkorea?

     

    Knapp 50 Millionen US-Amerikaner beziehen heute!!! sog. Food-Stamps, welche den Älteren hierzulande möglicherweise noch als "Lebensmittelmarken" bekannt sind; sollte die Deutschen damals ebenfalls vor dem Verhungern retten.

     

    Und nun also heute? In absoluten Zahlen? Wieviel Einwohner hat Nordkorea nochmal?

  • ON
    Old Nobody

    "Wenn Nordkorea eine offizielle Kriegserklärung abgab, dann müssten internationale Rechte greifen."

     

    Das taten sie auch, schon 1950. Seitdem herrscht offiziell Krieg. Der 1953 vereinbarte Waffenstillstand hält bis heute, erfolgreiche Friedensverhandlungen gab es keine. Süd- und Nordkorea liegen immer noch im Krieg.

     

     

    Aber wieso müssen die Handelsbeziehungen abgebrochen werden? Die EU mit Deutschland und die Schweiz hatten doch noch nie ein Problem mit Ländern, in denen gefoltert, Menschenrechte missachtet werden. Auch nicht mit undemokratischen Ländern. Auch nicht mit Kriegführenden.

  • TO
    Tom Orden

    Ich habe im Namen des "Ordens der Patrioten" E-Mail Aufrufe zum Frieden sowohl an die Botschaften von Nord und Süd Korea als auch an die der USA geschrieben; geantwortet hat leider keiner!

    An den Vatikan habe ich auch geschrieben; der Papst möge sich (wie in dem großartigen Film "In den Schuhen des Fischers") als Friedensvermittler einsetzen und mit allen Parteien reden.

    Wer weiß ob das was nützt....

    Der Papst hat zwar zu Frieden aufgerufen, aber ich bezweifele das er sich als Vermittler anbietet....

    Aber wer weiß; vielleicht geschieht ja ein Wunder und er tut es; der Mann ist ja bekannt für Überraschungen.

    Jedenfalls ist es wahrscheinlicher das der Papst etwas tut, als das Gauck und Merkel etwas unternehmen; vom Bundespräsidialamt jedenfalls kam nur eine nichtssagende Standardantwort frei nach dem Motto: "Wir sind sehr besorgt, werden aber unseren faulen A**** nicht in Bewegung setzen"

    Wenn noch jemand eine Idee hat wie der sich anbahnende Koreakrieg verhindert werden kann; mein Gästebuch steht euch zur Verfügung:

    http://tomorden.de.to

  • S
    Sardor

    Nordkorea besitzt 3 "Bomber"? Drei?!! Der 1.April war gestern...

  • W2
    Wahnsinn 2.0

    Wie kann die angeblich zivilisierte Welt solch Verrückte die mit der Atombombe drohen, unterstützen? Das sollte sich mal der Iran anmaßen.

    Nichts zum Essen, außer Kanninchen aus Deutschland, auf umfangreiche Nahrungsspenden angewiesen aber dank der internationalen Geldgier hochgerüstet.

    Atomindustrie dank USA-Japan "Chongryon" passend zur KAS die Südkoreas Wirtschaft über Sun Myung Moon beruhigt?

     

    Wenn Nordkorea eine offizielle Kriegserklärung abgab, dann müssten internationale Rechte greifen.

    Die EU müsste ihre Mitglieder des European Business Association (EBA), die europäischen Handelskammer Pyongyang, zurück holen, die Schweiz ebenso.

     

    Das Auswärtige Amt hat seit 12 Jahren gänzlich versagt.

    "Die Bundesrepublik Deutschland und Nordkorea nahmen am 1. März 2001 diplomatische Beziehungen auf. Nach der dabei getroffenen Vereinbarung sollen die diplomatischen Beziehungen zur Sicherung der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen, zu Fortschritten im innerkoreanischen Dialog sowie zur Verbesserung der Menschenrechtslage in Nordkorea beitragen."

    ..."Allgemein sind keine Fortschritte bei der Beachtung der Menschenrechte in Nordkorea zu verzeichnen."

    Abenteuerliche Inhalte

    http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/KoreaDemokratischeVolksrepublik/Bilateral_node.html