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Pirat Bernd Schlömer über Shitstorms„Man braucht ein dickes Fell“

Parteichef Schlömer traf der Shitstorm nach einem Zitat in der „taz.am wochenende“ mit voller Wucht. Offline gehen ist seine Lösung. Und: Dieses Interview hat er autorisiert.

„Ich hatte eine andere Wahrnehmung des Gesprächs“: Bernd Schlömer (links, mit Johannes Ponader). Bild: dpa
Emilia Smechowski
Interview von Emilia Smechowski

taz: Herr Schlömer, in der vergangenen taz.am wochenende druckten wir folgendes Zitat von Ihnen: „ ’Uns fehlen die Kraft und die Motivation für den Wahlkampf‘. Aber das komme bestimmt noch.“ Es folgte ein Shitstorm. Und Sie erwähnten gegenüber anderen Medien, den Satz „so nie gesagt“ zu haben. Was meinen Sie damit?

Bernd Schlömer: Dass ich die Aussage anders in Erinnerung habe. Als wir beide uns trafen, hatte ich auf Ihre Frage, wie es um die Piraten angesichts von prominenten Austritten stehe, ob sie keine Kraft und Motivation mehr habe, geantwortet, dass es vielleicht so wirke, als seien wir ohne Kraft und Motivation. Aber dass sich das bald ändern werde.

Ich erinnere das ganz anders und habe es auch anders mitgeschrieben. Und obwohl Sie gesagt hatten, Sie legten keinen Wert auf Autorisierung, schickte ich Ihnen dennoch eine Mail mit den Zitaten. Bekam aber keine Antwort. Warum haben Sie nicht reagiert, wenn das Zitat Sie nicht richtig wiedergegeben hat?

Weil ich das erste Mal in meiner Amtszeit als Vorsitzender drei Tage offline war. Statt Mails zu lesen, bin ich ab dem 1. Mai von Hamburg nach Berlin geradelt, 388 Kilometer. Man kann und sollte nicht immer online sein. Zudem haben Sie die Mail an einem Feiertag mit 24-Stunden-Fristsetzung geschickt.

Wir gaben Ihren Satz an die Nachrichtenagenturen weiter. In Online- und Printmedien verbreitete sich die Nachricht, so läuft das Geschäft. Und Twitter lief über von Kommentaren wütender Piraten. Dann schalteten Sie Ihren Computer ein.

Ja. Und wurde erschlagen von der Wucht.

Trotzdem plädieren Sie dafür, es mit den Autorisierungen in Zukunft gut sein zu lassen.

Ja, weil wir Politiker aufrichtig und natürlich wirken sollten. Es kann nicht sein, dass manche bei der Autorisierung das Interview quasi neu schreiben. Das erzeugt eine konstruierte Wahrheit. Wir sollten zu unseren Aussagen stehen. Deshalb möchte ich auch einen Appell an alle Politiker und Journalisten richten: Lassen wir die Autorisierungen! Das ist ja international durchaus üblich.

Bernd Schlömers Woche

Das Zitat: In der taz.am wochenende (4. Mai) kommt Bernd Schlömer (42), der Vorsitzende der Piratenpartei, mit dem Satz vor: „,Uns fehlen die Kraft und die Motivation für den Wahlkampf.' Aber das komme bestimmt noch.“

Der Mittelfinger: Die Piraten aus Hessen twittern ein Foto, auf dem 13 Piraten ihrem Parteichef den Mittelfinger zeigen. „Unsere Motivation gegenüber deinen Aussagen“, schreibt der Politische Geschäftsführer dazu. „So beginnt eine Treibjagd gegen Menschen“, twittert Schlömer. In der Bild wird der Parteichef auf Seite eins zum „Verlierer des Tages“ gekürt.

Die Antwort: Schlömer twittert, dass das Zitat aus der taz.am wochenende unautorisiert gewesen sei, und „ich hatte diesen Satz nie so gesagt“. Die taz antwortet im Hausblog, dass Schlömer keinen Wert auf die Autorisierung gelegt habe. „Gleichwohl schickten wir ihm seine Zitate per Mail. Und bekamen keine Antwort.“

Was bräuchte es dafür?

Voraussetzung wäre ein gutes Arbeits- und Vertrauensklima, dann kann das funktionieren. Viele Journalisten aber lassen ein paar Sätze autorisieren, verwenden dann nur einen kurzen Satz, der die komplette Aussage komplett verzerren kann. Das geht nicht.

Was in unserem Text nicht der Fall war. Bei der Weiterverbreitung jedoch fiel Ihr relativierender Nachsatz irgendwann weg.

Ja. Nach meiner Bewertung haben Sie zwischen beiden Sätzen mit Absicht einen Punkt gesetzt. Ich habe da Kalkül vermutet, gerade taz und andere Medien berichten ja sehr kritisch über Piraten.

Ich habe einen Punkt gesetzt, weil ich kurze Sätze mag, Herr Schlömer. Und ist es nicht etwas naiv, auf Autorisierungen verzichten zu wollen? Immerhin kamen aus Ihrer Partei schon oft verstörende Aussagen, ein Kollege von Ihnen verglich den Aufstieg der Piratenpartei mit dem der NSDAP. Hätten Sie in unserem Fall nicht auf eine Autorisierung bestehen sollen? Um sicherzugehen?

Naiv war ich nicht, ich hatte ja eine andere Wahrnehmung des Gesprächs. Und ich wollte ja autorisieren. Ich hätte dieses Zitat von mir so nie freigegeben.

Dürfte Ihrer Meinung nach ein Parteichef, rein hypothetisch, sagen, seine Partei sei kraftlos?

Nein, nicht, wenn in der Partei alle ehrenamtlich arbeiten. Das hätte mich als Basispirat auch verletzt. Aber ein Politiker sollte ehrlich sein dürfen. Wir sind alle nicht perfekt, wir machen Fehler und sollten auch Schwächen zeigen.

Aber in der Piratenpartei darf man doch keinen Fehler machen. Sonst wird man geschlachtet.

Also, solange ich Parteivorsitzender bin, darf man Fehler machen.

Und muss sich dann vor dem Shitstorm wegducken?

Nein, man muss Medienkompetenz entwickeln.

Aber das ist doch das Problem. Medienkompetenz haben die Piraten nicht. Obwohl sie sie haben müssten. Dass die CDU versehentlich falsch via Facebook einlädt, wundert nicht. Aber dass die Piraten sich gegenseitig auf Twitter zerfleischen …

Die allermeisten Piraten zeigen Medienkompetenz. Alle, die in Funktionen sind, auf Landes- und Bundesebene, die Abgeordneten, sie alle beweisen, wie es gehen kann. Die wenigen, die es offenbar nicht wissen, sind leider die, die auffallen. Wobei Twitter ja ein selbstreferenzielles Medium ist. Piraten reden über Piraten, sie bleiben weitgehend unter sich. Die einzigen staunenden Zuschauer sind oft Journalisten.

Die dann aber natürlich darüber berichten. Und was nützt der Ruf Einzelner nach Medienkompetenz, wenn der Schwarm alles kaputtmacht? Wird Twitter die Piratenpartei zugrunde richten?

Nein, wir haben über 30.000 Mitglieder. Es gibt einige, die die Diskussion gar nicht mitbekommen haben. Die haben zum Beispiel Wahlkampf in Schleswig-Holstein gemacht oder anderes. Außerdem ist über 99 Prozent der digitalen Kommunikation freundlich. Es gibt aber Ausnahmen. Einige legen Accounts nur an, um ununterbrochen Hasstweets zu senden.

Wenn man am vergangenen Wochenende auf Twitter war, konnte man den blanken Hass gegen Sie verfolgen, der dann in diesem Mittelfinger-Foto seinen Höhepunkt fand.

Ja, man braucht schon ein dickes Fell. Ich bin jetzt niemand, der sich gleich einen Strick nimmt, aber es gibt Menschen, die damit wirklich gar nicht umgehen können.

Was hat das mit Ihnen gemacht?

Es hat mich getroffen. Ich bekam ständig Anrufe, was da los sei, das ganze Wochenende. Das ist natürlich auch schwierig für mein privates Umfeld. Bei einem Shitstorm glaubt man, die ganze digitale Welt hat was gegen dich. Du seist ein Idiot, du machst alles falsch. Man kann es auch zugeben: Das Gefühl, ein Loser zu sein, ist dann auch immer da.

Was tun, wenn man zur Zielscheibe wird?

Erst mal nicht reagieren. Man wird immer persönlich angegriffen. Wenn man darauf reagiert, fühlt sich der Sender noch bestärkt. Also: Don’t feed the troll. Sonst heißt es: Ah, der reagiert, da muss doch was dran sein. Am besten 24 Stunden offline gehen, ein Eis essen, schwimmen gehen und einen schönen Tag mit seinem Hund verbringen.

Herr Schlömer, dürfen wir das Interview jetzt einfach so drucken?

Nein, ich möchte gern noch autorisieren. Es geht nicht ohne, weil andere Politiker es so wollen, sie wollen fehlerfrei wirken. Wenn alle Journalisten und Verlage aber den Schulterschluss wagen, dann werden wir Politiker gezwungen, aufrichtiger zu sein.

Haben Sie Angst, dass Sie wieder auf einen einzigen Satz festgenagelt werden, der sich weiter verbreitet?

Ja. Die Angst hat man immer. Aber ich sehe das sportlich.

Von Freitag bis Sonntag findet in Neumarkt in der Oberpfalz der Bundesparteitag der Piraten statt.

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16 Kommentare

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  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Was nun wirklich gesagt wurde und wie es weitergegeben wurde ist eine irrelevante Wohlstandsdiskussion: Wenn die Bild und der Spiegel mal wieder draufhauen, müssen die Piraten mit ganz anderen Problemen umgehen können.

     

    Dass unter den Piraten ein interner Shitstorm losbricht, der mit den Aggressionen den Parteivorsitzenden so heftig trifft, dass er sagt „[man glaubt], die ganze digitale Welt hat was gegen dich. Du seist ein Idiot, du machst alles falsch. Man kann es auch zugeben: Das Gefühl, ein Loser zu sein, ist dann auch immer da.“

     

    Wie soll eine Partei mit so einer Kommunikationskultur überleben, wenn mal wieder ein paar konservative Medien gegen sie schießen?

     

    Darauf zu hoffen, dass die Anderen nett zu einem sind, weil man das braucht, um selbst die Parteiarbeit auf die Reihe zu bekommen, halte ich für sehr problematisch.

  • E
    Erkenntnisgewinn

    Wenigstens wird durch den Beginn dieses Interviews etwas klarer, wie es zu der später kritisierten angeblichen Aussage Schlömers überhaupt kam:

     

    Schon die Formulierung "ohne Kraft und Motivation" wurde also offenbar von der Interviewerin vorgegeben, Schlömers Ablehnung dieser Aussage dann einfach gemäß ihrer Erwartungshaltung verkürzt, der weiterhin einschränkende Zusatz durch geänderte Interpunktion für weitere Verbreitung "ins Abseits" geschoben. Schliesslich bevorzugt Emilia ja kurze Sätze.

    Insgesamt mal wieder ein kleines Juwel des manipulativen Journalismus.

     

    Den unten bereits kritisierten selbstgerechten Ton der Autorin im zweiten Interview finde ich zwar auch ekelhaft, aber wenigstens scheint hiermit nun etwas mehr Klarheit für eine eigene Bewertung der Geschichte gegeben zu sein. Ganz anders als z.B. noch im vergleichsweise substanzlosen taz-Blog-Beitrag von Emilias Chefin.

  • TR
    T. R.

    Würde einer meiner Angestellten "Ich erinnere das ganz anders" schreiben, würde ich ihn wegen offensichtlicher Inkompetenz fristlos entlassen.

  • T
    taptap

    "Ich habe einen Punkt gesetzt, weil ich kurze Sätze mag, Herr Schlömer."

     

    Besser als kurze Sätze sind korrekt wiedergegebene Zitate, Frau Smechowski.

     

     

    "Ich erinnere das ganz anders und habe es auch anders mitgeschrieben."

     

    Warum wird ein Interview mitgeschrieben anstatt es aufzuzeichnen?

     

     

    "Zudem haben Sie die Mail an einem Feiertag mit 24-Stunden-Fristsetzung geschickt."

     

    Nur äußerst gutwillige Menschen würden darin keine Absicht erkennen.

     

     

    Dieser Vorfall ist ein absolutes Armutszeugnis für die TAZ Redaktion!

  • Y
    yup

    Jetzt hab ich den Artikel gelesen und frag mich warum, einmal schuetteln, Schluck Kaffee und an was denken, was Freude macht...

  • T
    tomas

    "offline gehen ist seine lösung" , sogar dies hört sich bei frau smechowski

    negativ an...,

    schon mal was von entschleinigung des lebens gehört...???

    es ist doch heute allgemeinwissen, daß dürch 24 stunden online viel

    stress ensteht und daraus folgend viele menschen krank werden,

    eine gute strategie dagegen ist auch mal offline zusein,

    nicht immer alles negativ sehen oder besser gesagt interpretatieren...,

    positive seiten suchen und darüber berichten..., dies gilt übrigens für

    die meisten jornalisten...,

    nichts für ungut frau smechowski, auch sie können sich ja noch entwickeln,

    bis denne vom das gute suchen u. finden

  • L
    Lox

    Sehr geehrte Frau Smechowski,

     

    es ist aufschlussreich, daß Sie offensichtlich der Meinung sind, die Trennung von Haupt- und Nebensatz würde nicht sinnverfälschend wirken. So wenig ich auch mit den Piraten anfangen kann: Was Sie hier abziehen, ist das, was man im Allgemeinen als "billige Nummer" bezeichnet. SIE als (nur) Volontärin haben die Aussagen von Herrn Schlömer absichtlich verfälscht, weil Sie "kurze Sätze" mögen und wagen es sogar jetzt noch, zu versuchen, Herrn Schlömer unter Druck zu setzen und ihm den Schwarzen Peter unterzujubeln? Und Sie haben die Bitte um Autorisierung tatsächlich mit einer 24-Stunden-Frist versehen? An einem Feiertag?? *ggg*

     

    Frau Smechowski, wissen Sie... es gibt da so etwas, das man "Arbeitsethos" nennt, und wenn Sie sich davon nicht wenigstens ein BISSCHEN zu eigen machen, haben Sie große Chancen, daß in Ihnen zukünftig ein weiblicher "Tom Kummer" wird.

     

    P.S.: Ebenso aufschlussreich ist Ihre Bemerkung, Sie würden "das nicht erinnern". Unterste Kanone. Sorry, aber vielleicht sollten Sie in Erwägung ziehen, noch ein paar Jahre die Schulbank zu drücken.

  • H
    Horsti

    Piratenpartei? Was war das nochmal?

  • A
    AfD

    Die Piraten kann man vergessen. Die sind von all den linken trollen des Landes überrannt worden und zu einer Mischung aus Kiffen für alle und Grünen geworden. Von den ursprünglichen Gedanken ist nichts mehr übrig. Eine Partei muß sich schon offen oder halboffiziell als "rechts" ausgeben, dann bleiben die meisten Trolle weg. Mit der AfD könnte es klappen. Die wollen neben der Euro-Umgestaltung noch andere Dinge welche natürlich medial nicht auftauchen: Echte Volksabstimmungen, eine echte Einwanderungspolitik und liberale Grundrechte für die Bürger. Deshalb kommen sie ja medial so schlecht weg. Ohne Euro könnten die anderen Parteien noch leben, da müsste man seinen Lobbys andere Pfründe schaffen. Vor Volksabstimmungen haben sie alle die Hose voll. Jeder wegen anderen Themen. Ob Subventionen oder Multikulti, da findet jeder etwas. Deshalb wird nun medial "gewarnt", etwas die Nazikeule geschwungen und in der Hoffnung mit Schweigen weiterzukommen abgewartet.

  • B
    bempo

    Hochnotpeinlich und zum Fremdschämen, wie die Emilia in kindlichster Manier versucht ihr Gesicht zu bewahren. Leider vergeblich... wohl zuviel Bild gelesen und dann beim xten Piraten-Bashing voll blamiert, würde ich sagen.

  • HT
    Holger Thies

    Statt nun darüber nachzudenken wie man in vier Monaten eine ganze Flotte vom Meeresgrund kratzt, sollte man sich lieber in Papenburg, bei Meyer, nach etwas Neuem umschauen.

    Es standen richtig gute Leute aus allen Schichten und Generationen zur Verfügung.

    Verjagt wurden sie in den Ortsverbänden durch Chaoten, die meinen Politik bestehe aus wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen, und in den Foren durch Moderatorinnen

    die dort ihren Hardcorefeminismus im linksradikalen Antifantenkostüm ausleben, und die User nach Lust und Laune gängeln, blockieren und löschen.

    Statt die Probleme der Bürger anzupacken kommen Sprüche wie "Die Wähler interessieren uns einen Shyce!" und es wurde lieber stundenlang darüber diskutiert ob man besser drei oder vier Stammtischflyer bestellen soll.

    Schade eigentlich, denn wir brauchen im September nichts dringenderes als eine wahre Alternative.

    http://250kb.de/suqMLew

  • S
    steffenr.

    Ja die Autorin Emilia Smechowski ist mir auch schon öfter negativ aufgefallen wenn es um Tatsachen darstellung ging.

    Auf der anderen Seite fällt ja auch immer nur das schlechte auf..

  • D
    Demokrat

    Eines zeigt die Buchstabendreherei der taz eindrucksvoll:

    Oskar Lafontaines oft geschmähtes, doch im Grunde progressives Pressegesetz war seiner Zeit voraus. Die Kommerzpressepartei CDU hat es bezeichnenderweise nach dem Machtwechsel rasch abgeschafft.

  • L
    Lisaschnei

    Merkwürdig, ich wollte die Piraten nie wählen, aber der Schlömer wird mir in diesem Interview ausgesprochen sympathisch. Er will sich nicht auf dieses korrupte "Autorisierungspiel" einlassen, das sich Hauptstadtpresse und Hauptstadtpolitiker ausgedacht haben, um sich gegenseitig zu kontrollieren. Der Verlierer dabei ist am Ende der Leser, dem eine konstruierte, vereinbarte Realität vorgesetzt wird. Eine Schande, dass die taz dabei mitmacht! Man sollte von einem Berufspolitiker erwarten können, dass er weiß, was er sagt - und das tut Schlömer offensichtlich. Und man sollte von einer professionellen Journalistin erwarten können, dass sie weiß, was sie tut, und dass sie die Politikeraussagen nicht sinnentstellend wiedergibt, sondern korrekt und sinnhaft - ohne sich mit "Autorisierungen" absichern und dahinter verstecken zu müssen. Hat das Emilia Smechowski getan? Ich sage offen, dass mir in diesem Interview Schlömer wesentlich vertrauenserweckender vorkommt. Und ich wundere mich nicht, dass er nach dem erneuten Gespräch mit Smechowski nun doch aufs Gegenlesen besteht. Vertrauen ist gut, aber wenn es derart enttäuscht wurde, ist Kontrolle leider doch besser.

  • F
    Frankophon

    Getroffene Hunde bellen laut. Die Aussage von der fehlenden Kraft war richtig, aber ausgerechnet den Überbringer der Botschaft dafür zu schlachten, ist schon ein Zeichen von Hilflosigkeit. Die Piraten sind nicht so schlecht, wie sie einzelne dastehen lassen, abgesehen davon, dass die ganze Meute diesen Einzelnen so hilflos ausgeliefert ist. Es ist eine Wehrlosbasis, die sich immer mehr Kraft von Totalausfällen absaugen lässt, die kein nach der Eroberung von vier Landtagen keine neuen Werkzeuge in die Hand bekommt, die den Mut vermissen lässt, klare Nutzungsregeln aufzustellen. Warum: weil die Vorsicht dominiert, den Ruf der "für alle offen Partei" zu verlieren. Das ist kollektives Wahlkampfkalkül.

     

    Es können aber nicht alle mitmachen. Wer den Scrollbalken nicht kennt oder den Gedanken mutwillig zerstört, hat bei den Piraten nichts zu suchen. Der oder diejenige raubt Kraft. Die Fraktionen hätten die Aufgabe einer sanften Führung und Entwicklung annehmen sollen. Die Mittel waren da. Allein der Wille und der Mut fehlten. Es sind Einzelne die die Idee zerstören, und es sind viele, die das zulassen.

     

    So, und jetzt keks

  • P
    parteiisch

    Und warum wundert es mich nicht, dass ein solcher Widerspruch zwischen Erinnerung des Interviewten und veröffentlichter Aussage hier bei einem Interview durch Emilia Smechowski auftritt?

     

    In ihren Berichten über den Notwehrfall in Sittensen damals wurde aus einem gewalttätigen Raubüberfall dann ja auch "Geld klauen" gemacht, und aus den routinierte Tätern Anfang bis Mitte 20 wurden "Jungs".

     

    Freie Neuinterpretation der Fakten und Aussagen einer Story kann sie offenbar immer noch ganz gut.