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Hauptversammlung der Deutschen Bank„Armutszeugnis“ für Bankbosse

Vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank gibt es Kritik an den Vorständen Jain und Fitschen. Aktionäre und Umweltverbände sind unzufrieden.

Auch renditeorientierte Aktionäre sind mit dem Institut nicht zufrieden. Bild: reuters

HAMBURG taz | Kein Lob für die neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank: Vor der Hauptversammlung am Donnerstag kritisierten Nichtregierungsorganisationen Anshu Jain und Jürgen Fitschen wegen ihrer Geschäfte mit Umweltsündern und Agrarspekulanten. Doch auch Bankanalysten und Aktionäre sind unzufrieden, mit der Kursentwicklung der Aktie.

Anlässlich der zweiten Hauptversammlung der Deutschen Bank in diesem Jahr stellten Oxfam, Urgewald und andere Nichtregierungsorganisationen den Bankbossen ein „Armutszeugnis“ aus. Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, sagte, unter dem neuen Führungsduo habe die Bank keinen Wandel hin zu einem ökologisch und sozial nachhaltigen Finanzinstitut vollzogen. Die Deutsche Bank unterhalte weiterhin Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen, die Menschenrechte missachten, vergebe Anleihen an Atomwaffenproduzenten und spekuliere mit Agrarrohstoffen.

Die Deutsche Bank verteidigt sich in einem 19-seitigen Papier mit dem Titel „Schwerpunktthemen“. Darin kommt sie zu dem Schluss, dass es „kaum stichhaltige empirische Belege“ für die preistreibende Wirkung von Agrarfinanzprodukten gebe. Die Preise stiegen vielmehr aufgrund der steigenden Nachfrage, der kein ausreichender Anstieg des Angebots gegenüberstehe.

Unzufrieden mit den Nachfolgern von Josef Ackermann sind auch renditeorientierte Aktionäre. Zwar hat der Kurs der Aktie unter Jain und Fitschen zugelegt, aber weit langsamer als bei der Konkurrenz: Mit einem Wert von 38 Milliarden Euro ist die schwergewichtigste Bank Europas an der Börse nur ein Leichtgewicht – Amerikas Wells Fargo bringt es auf 165 Milliarden Euro.

Riskante Geschäfte

Analysten zweifeln an der Strategie der Doppelspitze. Diese hofft, mit einer „Mittelstandsoffensive“ im Heimatmarkt Boden gutzumachen. Zugleich setzt sie auf hochriskante Wertpapiere, die zum Ausbruch der Finanzkrise beigetragen hatten.

Riskant sind auch eine lange Reihe von Rechtsstreitigkeiten. So musste infolge der Auseinandersetzung mit der Kirch-Gruppe im April eine außerordentliche Hauptversammlung ausgetragen werden. Das war teuer und ein einmaliges Ereignis in der jüngeren Geschichte der Bank.

Dazu kommen Ermittlungen wegen einer angeblichen Manipulation von Leitzinssätzen und Klagen amerikanischer Investoren wegen Hypothekengeschäften vor der Finanzkrise. Und trotz einer Kapitalerhöhung um 3 Milliarden Euro könnte die Kapitaldecke zu kurz für die neuen Aufsichtsregeln („Basel III“) sein. Die Großbank gilt als systemrelevant und muss daher höhere Kapitalpuffer anlegen als viele Banken, von denen sie an der Börse überflügelt wurde.

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3 Kommentare

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  • SE
    Sicht eines kleinen Bürgers

    Wir haben die ehemalige Privat Bank Hypo jetzt HRE gerettet mit 140 Milliarden Euro durch Steuergelder, die sich u.a. mit Vollfinanzierung von Schrottimmobilien selbst abgeschossen hat und Tausende Menschen mit in den Ruin getrieben hat.

     

    Andere Banken haben Kleinanleger ruinös beraten die Leute haben alles verloren.

     

    Da muss sehr viel mehr kontrolliert werden um solche "Spielchen" auszuräumen. Noch wichtiger, die hohen Gehälter und maßlosen Bonis der Bänker müssen abgeschafft werden, die Zinsen für Sparer um einiges erhöht und Kreditzinsen besonders bei Dispo stark abgesenkt werden. Ohne zahlbare Kredite kann die Wirtschaft nicht boomen.

  • P
    popo

    koestlicher Kommentar, volle Unterstuetze

  • E
    erpresste

    gegen fitschen persönlich wird wegen umsatzsteuerhinterziehung ermittelt.da gehts nur um 300 millionen.

     

    der herr war sich nicht zu fein beim hessischen ministerpräsidenten anzurufen und sich über damit im zusammenhang stehemde durchsuchungen der steuerfahndung zu beschweren.

     

     

    an derivaten hat die deutsche bank mehr als 55 billionen euro auf den büchern.für dies natürlich sicherungsgeschäfte sprich gegenwetten gibt,doch was passiert wenn ein wettpartner schwach wird, pleite geht,ausfällt.

    richtig ,dann wird wieder gerettet.

     

    letzte woche mittwoch saßen die fraktionsführer des deutschen bundestags in berlin zusammen und diskutierten im rahmen der phönix und deutschlandfunk reihe " politik im gespräch "

     

    na wo denn.

    in der deutschen bank REPRÄSENTANZ unter den linden

    warum denkt da keiner mit.haben die kein alarmsystem

     

    hampelmänner

     

    alle 5 pfosten:gysi tritin,rösler,steinmeier und kauder haben eben ein händchen für hilfsbedürftige.

     

    der ausschuß innere sicherheit im deutschen bundestag sollte sich zukünftig bei den hell angels treffen

    oberhanebuth könnten sie ja über seinen guten bekannten den adenda 2010 rechtsanwalt gerhard schröder für ne begrüßungsrede buchen.