Co-Chef der Deutschen Bank: Verdächtigter in Nadelstreifen
Jürgen Fitschen gilt manchem als steif und vorsichtig. Doch jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Frontmann der Deutschen Bank.
Von manchen Kollegen wird Jürgen Fitschen – immerhin Co-Chef der Deutschen Bank – schon mal als Provinz-Banker parodiert: klassischer Nadelstreifenanzug, etwas steif und vorsichtig. Jetzt zeigt sich, dass dieses Bild so nicht stimmen kann: Im Fall Kirch/Deutsche Bank ermittelt die Staatsanwaltschaft München nun auch gegen ihn – Anfangsverdacht des versuchten Prozessbetrugs, heißt es. Ob Anklage erhoben wird, steht noch nicht fest. Die Deutsche Bank weist die Vorwürfe zurück.
Es ist nicht das erste Mal, dass Fitschen ins Visier von Fahndern gerät. Schon im Dezember stand er im Mittelpunkt einer Steuerrazzia. Möglicherweise ist die Umsatzsteuererklärung 2010 grob fehlerhaft, die er zu verantworten hat. Für zusätzlichen Zündstoff sorgte seine telefonische Beschwerde beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. „Den Anruf habe ich als solches nicht bereut“, beharrte Fitschen kürzlich stur.
Der Spitzenbanker erscheint außerhalb der Frankfurter Doppeltürme manchmal nervös. Aber der flüchtige Vergleich mit seinem weltgewandter scheinenden Mit-Chef, dem 15 Jahre jüngeren Inder mit britischem Pass, Anshuman Jain, trügt: Denn Fitschen, Gastwirtssohn aus dem niedersächsischen Örtchen Harsefeld, hat mehr Auslandserfahrungen als der Investmentbanker. Weltweit betreute er Kreditkunden und arbeitete in Bangkok, Tokio, Singapur, Frankfurt und London.
2004 wurde der verwitwete Wahl-Hamburger „CEO Deutschland“. Seit Juni 2012 wirkt er zusammen mit Jain an der Spitze eines der wichtigsten Geldgiganten der Welt.
Altersbedingter Übergangskandidat
In sein Amt gehievt wurde er, wie auch Jain, von Vorgänger Josef Ackermann. Beide galten jedoch nicht allein in der Öffentlichkeit nur als B-Kandidaten. Ackermann hätte lieber den früheren Bundesbankchef Axel Weber als Nachfolger gesehen.
Altersbedingt ohnehin nur ein Übergangskandidat, könnte die Kirch-Affäre Fitschen, der auch der aktuelle Präsident des privaten Bankenverbandes ist, schnell alle Posten kosten. Dagegen spricht allerdings, dass Jain ebenfalls das Wasser bis zum Halse steht: Ihm wird zumindest mittelbar die Mitschuld an Milliardenrückstellungen gegeben, die aufgrund diverser Prozessrisiken wie im Fall Kirch gebildet werden mussten. Vor allem deswegen verzeichnete die Deutsche Bank vergangene Woche einen drastischen Gewinneinbruch.
Leser*innenkommentare
Peter Heimig
Peter Heimig (74) vormals Founder of Tax Free Shopping Europe bzw. Investor auf „Rügen“ (Wahlkreis Merkel!!) fragt: wie entsorgt man sich, wenn man keine ev. lukrativste Pfründe für juristischen Beistand/Hilfe vergeben kann? (vgl. Dr. Gauweiler, den ich schätze, der aber für meinen Renten-Geldbeutel trotz zäher Versuche „Kennwort Mimose-Blumen“ – nicht erreichbar ist.)
Nebenbei: wird sich Herr Ackermann nicht an mein Dossier bereits vor Jahren erinnern wollen. Leo Kirch hatte damals mehr Mitgefühl für meine (-seine) Situation) www.peter-heimig.com wegen www.peter-heimig.de – die Presse vgl. „Pressefreiheit nicht wie 1933“: „NSA -Merkel – NSU – 9/11“ im Internet als Ablenkungsmaschine.
Mir wurde trotz gr. Übersicherung – mit dubiosen „Gutachten“ mein Konto geschlossen, eine ähnliche Suppe (dann Schufa und platt) nach meiner Meinung zubereitet- wie Familie Leo Kirch.
Früher hat man solche „Enteignungen“ in Erinnerung der heutigen Progromnachts-Woche klar definiert – jetzt gibt es andere Methoden und Bezeichnungen. Wie lange gilt in Deutschland noch die Unschuldsvermutung – wenn sich jemand fremdes Vermögen unter den Nagel reisen will – mit goldenem Handschlag für bestimmte Banker – Politiker – Presse- (-wer sind die neuen Käufer weltweit? ISBN C.H. Beck: Wem gehören die Medien? vgl. Peter Heimig in „Newsweek“)