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Skandal um Haasenburg-HeimeDas Versagen in Cottbus

Eigentlich müsste die Staatsanwaltschaft Cottbus längst ermitteln, sagt ein Hauptkommissar a. D. Doch die Behörde tut nichts. Und es ist noch schlimmer.

Fassungslosigkeit. Bild: imago/Rüdiger Welk

Noch immer sieht die Oberstaatsanwältin aus Cottbus „keinen Ermittlungsansatz“ gegen die Haasenburg GmbH. So formuliert es Petra Hertwig Anfang dieser Woche. Die Empörung über die Misshandlung von Kindern und Jugendlichen, die der Haasenburg GmbH vorgeworfen wird, hat zu dieser Zeit bereits einen Höhepunkt erreicht.

Die taz hat die Methoden in dem Brandenburger Heim am Wochenende öffentlich gemacht und damit eine heftige Debatte angestoßen. Politiker stellen Anfragen, das Bildungsministerium will eine Kommission zur Prüfung einsetzen. Die Staatsanwaltschaft aber beklagt, dass in der taz "keine Klarnamen" stehen, die sie für Ermittlungen benötige. Hertwig bittet nun die taz, ihr die Dokumente zu geben.

Inzwischen hat das Bildungsministerium eine Hotline eingerichtet. Dass sich dort kaum jemand meldet, hängt nach taz-Recherchen mit der Untätigkeit in Cottbus zusammen. Alle Versuche, die Staatsanwaltschaft zu Ermittlungen zu bewegen, führten für die Betroffenen zu frustrierenden Erfahrungen.

Julia* zum Beispiel war in der Haasenburg GmbH eingesperrt. Ein Heim, das vom Staat noch immer viel Geld dafür bekommt, Kinder und Jugendliche körperlich und seelisch zu züchtigen. Julia leidet noch heute darunter.

„Aggressive Wortwahl und Mimik“

„Sie zeigt mittels aggressiver Wortwahl und Mimik, […] dass sie sich mit ihrem Aufenthalt in unserer Einrichtung nur zum Teil arrangieren kann“, heißt es in der „Empfehlung zur Beschlussverlängerung“ vom 2. Februar 2007. Das Kind finde „immer wieder Lücken“, um „Vorteile zu erlangen“. Es werde „eine längerfristige Unterbringung nach § 1631 BGB“ empfohlen.

Die Haasenburg GmbH rät also dem Jugendamt, das Kind weiter wegzusperren. Für jeden einzelnen Tag erhält die Firma einen Satz von mehr als 300 Euro. Julia bleibt danach noch zweieinhalb Jahre eingesperrt und wird zu einer lukrativen Einnahmequelle.

Die insgesamt vier Jahre sind ein Martyrium, wie das Kind der taz berichtet: „Nachts war ich eingesperrt, musste in die Ecke pissen, weil der Erzieher nicht da war. Da habe ich mich wie ein Hund gefühlt.“ Ein Erzieher habe sie beim Essen „körperlich begrenzt“, wie die brutalen Antiaggressionsmaßnahmen offiziell beschrieben werden. „Da habe ich das Essen ausgekotzt. Nach fünf Minuten fragt der: Geht es besser? Ich: Nee, Sie Arschloch.“

Auf Fixierliege geschnallt

Auch Julia wird in der Haasenburg GmbH auf der Fixierliege festgeschnallt. So soll sie vermutlich die „Zickereien“ überdenken, wie es in der „Leistungsdokumentation für stationäre und teilstationäre Hilfen“ der Haasenburg GmbH heißt.

Im Juni 2009 kommt die Erlösung. Julia kommt raus, aus diesem „Drecksloch“, wie sie es nennt. Bis heute ist sie traumatisiert. Am 20. 2. 2013 nimmt sie ihren Mut zusammen und geht zur Polizei. Sie redet. Drei Stunden lang. Es ist 14.25 Uhr, als sie ihr Aktenzeichen bekommt. Unter Ereignis steht: „StGB § 225 Misshandlung von Schutzbefohlenen Unterlassene Hilfeleistung.“

Der Vorgang wird an die Staatsanwaltschaft Cottbus übermittelt. Danach hört Julia nie wieder etwas. Sie wird auch nicht eingeladen, um auszusagen.

Am 2. Mai 2013 bekommt sie stattdessen Post aus Cottbus. "Wenn sie nicht bereit sind, detaillierte Angaben zu machen, welcher Erzieher welche Tat begangen hat, sind Ermittlungsansätze nicht gegeben."

Julia wollte nicht gegen einzelne Erzieher aussagen. Sie wollte, dass die Haasenburg dichtgemacht wird. Auch hier fehlen der Justizbehörde die „Klarnamen“.

Das verfahren wird eingestellt

Darüber hinaus, schreibt die Staatsanwältin, "muss ich auch mitteilen, dass Körperverletzungen in der Regel nur auf Antrag verfolgt werden können. Dieser Antrag muss innerhalb von 3 Monaten nach Bekanntwerden der Tat gestellt vorliegen. Ihr Antrag wäre somit verspätet eingegangen. Hochachtungsvoll". Das Verfahren ist im Mai 2013 eingestellt worden. Julia hätte diese Frist gar nicht einhalten können. Sie saß zum Ablauftermin noch in der Haasenburg GmbH fest.

Die Staatsanwaltschaft hätte beim Stichwort Haasenburg GmbH hellhörig werden müssen. Denn Julia war nicht die Erste, die sich über Misshandlungen in dem Heim beschwert.

Susanne*, Julias Bekannte aus Haasenburg-Zeiten, erstattet am 26. September 2011 Anzeige bei der Polizeiwache Neuruppin. „Körperverletzung gemäß § 223 StGB“. Susanne sagt, sie hätte ein bis zwei Stunden ausgesagt. Sie wird später noch einmal geladen. Ein Polizeibeamtin hält ihr vor, dass niemand ohne Grund in so ein Heim käme.

Susanne ist mehrfach sexuell missbraucht worden und verliert die Fassung. „Ich war nie kriminell, das steht in meiner Akte“, sagt sie der Beamtin. Das Gespräch wird abgebrochen. Später kommt sie mit ihrem Psychologen wieder. Erneute Aussage. Zwischenzeitlich telefoniert sie mit der Staatsanwaltschaft Cottbus.

Monatelange Isolation

„Können sie das belegen?“, fragt die Staatsanwältin, so schildert es Susanne. „Ich sage: Wie soll ich das belegen. Die gehen doch nicht mit mir zum Arzt und lassen sich das dokumentieren“, sagt sie der taz. Die Staatsanwältin soll ihr noch gesagt haben, sie glaube nicht, dass die Anzeige Erfolg haben würde.

Susanne hat ihre Erfahrungen auf zehn Seiten niedergeschrieben. Darin nennt sie auch Namen der Haasenburg-Mitarbeiter. Sie berichtet von den körperlicher Gewalt, von der monatelangen Isolation, den Holz-Clogs, die sie tragen musste, davon, wie sie selbst auf der Toilette nie allein ist. „Verletzungen, die man z. B. von den Fixierungen am Boden davontrug, wurden nicht ärztlich untersucht“, schreibt sie und endet: „Ich bitte Sie sehr darum, etwas zu unternehmen!“

Im August 2012 schickt sie ihren Erfahrungsbericht dem Bundesfamilienministerium. Dort wird er "mit großer Betroffenheit gelesen". "Aufgrund der Kompetenzordnung" sei jedoch die oberste Landesbehörde in Brandenburg - das Ministerium für Bildung, Sport und Jugend - zuständig. Dort, schreibt Dieter Kreichelt im September 2012, "wird ihr Bericht zu einer gründlichen Überprüfung der Praxis der ,Haasenburg' führen".

Susanne ist heute arbeitsunfähig. Passiert ist nichts.

Unwissenheit und Verleumdung

Als die taz Oberstaatsanwältin Petra Hertwig im März in Cottbus anruft, sagt sie: "Bevor ein Jugendlicher in ein solches Heim untergebracht wird, muss einiges passiert sein." Sie behauptet: "Alle dort Untergebrachten sind nicht unbescholtene junge Menschen." Dabei sollte eine Staatsanwältin wissen: Die Kinder sind nach § 1631 b BGB untergebracht. Sie werden zu ihrem eigenen Wohl von einem Familiengericht aus ihren Familien herausgenommen. Mitnichten sind die Kinder alle kriminell.

Anfang dieser Woche fragt die taz erneut bei Oberstaatsanwältin Petra Hertwig nach. Es gibt mittlerweile auch eine Online-Petition, die bisher 3.600 Menschen unterschrieben haben. Doch Hertwig sagt, die Berichterstattung der taz biete keine hinreichenden Anhaltspunkte. Eigene Ermittlungen? "Es ist nicht die Aufgabe der Staatsanwaltschaft, nach Straftaten zu suchen." Dabei unterschreiben auch Angehörige von Haasenburg-Betroffenen die Petition - namentlich.

Jürgen Maresch, Erster Polizeihauptkommissar a. D. in Cottbus und nun Landtagsabgeordneter der Linken, sagt: "Die Untätigkeit der Staatsanwaltschaft ist ein Skandal." Die Berichterstattung der taz betreffe "in jedem Falle Offizialdelikte, die einen Anfangsverdacht auf strafbare Handlungen in sich bergen".

Manchmal wird die Staatsanwaltschaft auch sehr eifrig. Wenn ein Angehöriger einen Mitarbeiter der Haasenburg GmbH tatsächlich namentlich anzeigt, dann kann es ihm selbst leicht an den Kragen gehen.

Mit Handschellen in die Haasenburg

Das erlebte Andreas Reinboth aus Leipzig. Seine Freundin J. musste Ende Januar 2013 wegen Schulschwänzens für eine Woche in den Jugendarrest. Sie wurde aus dem Gerichtssaal in die Haasenburg gebracht - gefesselt mit Handschellen.

Reinboth telefoniert noch am gleichen Nachmittag mit ihr, so schildert er es zumindest. Die Haasenburg GmbH dagegen sagt, dieses Gespräch habe nie stattgefunden. Reinboth aber hält an seiner Version fest: J. habe ihm berichtet, ein männlicher Erzieher habe sie im Bad nackt kontrolliert, weil keine Frau da gewesen sei.

Bei einem weiteren Gespräch, Reinboth habe den Lautsprecher des Telefons angeschaltet, hört seine Mutter mit. Reinboth stellt Strafanzeige wegen Missbrauchs und nennt drei Zeugen für das Telefonat.

Am 20. Januar schreibt das Mädchen auf einer Internetplattform über Angst und Schläge. Sie bittet ihren Freund: "Holt mich hier raus."

Der Marketing-Mann der Haasenburg GmbH, Hinrich Bernzen, sagt, die Vorwürfe seien "umgehend überprüft" worden und "in einer Form haltlos". Nun werde "gegen Herrn Reinboth wegen der Vortäuschung einer Straftat" ermittelt.

Zeugen werden nicht gehört

Tatsächlich teilt die Staatsanwaltschaft Cottbus Reinboth am 27. Februar 2013 mit, dass das Missbrauchsverfahren eingestellt ist. Das Mädchen selbst habe die Vorwürfe bestritten und erklärt, sie sei von zwei Frauen untersucht worden. Das ergebe sich auch aus dem Tagesprotokoll des Heims.

Die von Reinboth angegeben Zeugen - die Mutter, seine Schwester und sein Stiefvater - werden von der Staatsanwaltschaft nicht angehört. Das bestätigt Oberstaatsanwältin Petra Hertwig am 12. März der taz. Das Mädchen sei von der Polizei vernommen worden und habe gesagt, "es sei ihr niemals so etwas passiert". Auf die Frage, ob es eingeschüchtert worden sein könnte, sagt die Juristin, "sie ist unter vier Augen vernommen worden".

Hertwig bestätigt, dass nun gegen Reinboth ermittelt wird. Anfang Juni, sagt er, habe er erfahren, dass ihn die Staatsanwaltschaft Leipzig anklagt. Wegen falscher Verdächtigung. Mit den Zeugen hat bis zu dieser Woche noch niemand gesprochen.

Die Informanten der taz bitten darum, der Staatsanwaltschaft Cottbus die Unterlangen nicht auszuhändigen. Sie fordern einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

* Namen geändert

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40 Kommentare

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  • SG
    Schmidt Georg

    lieber Deutsch-Pole nur in D? und was ist mit den Kindern im ehe Ostblock, also ich hab dieses Jahr wieder eine Sach und Geldspende geleistet, einmal haben meine Frau und ich 1000DM, damals, für Kindernahrung gespendet, naja, ich könnte dir auch Kinderheime zeigen, wo Kinder hinter vergitterten Türen und Fenster gehalten werden, die Kinder freuen sich schon mal über eine tafel Schokolade oder ein Spielzeug-nicht immer nur rummaulen- aber sicher hast du ein gutes Herz und wirst dich dem Spendenaufruf anschliessen, gebrauchte Schultaschen und Schulmaterial zu spenden, für KInder in Rumänien ! auf deine Spende leg ich +50€ drauf !

  • S
    Schamland

    LR (Lausitzer Rundschau)

    "Die Verhandlungen mit uns werden fast ausschließlich durch eine renommierte Fachanwaltskanzlei geführt", sagt Jugendamtsleiter Hubert Lautenbach"

    Herr Hubert Lautenbach, wird hier Recht mit Gewalt oder Gewalt mit Recht durchgesetzt?

     

    Hier zeigt sich ein Kernproblem deutschlands. Das ausloten zwischen Strafgesetzbuch, Versicherung, Kosten und staatlich hoheitliche Aufgaben, abseits der gewählten Volksvertreter.

    Der Begriff Stimmvieh ist zu harmlos. Wird Zeit das Politiker Verantwortung übernehmen dürfen.

    Das System Deutschland ist derart kompliziert, dass selbst die Ameisen namens Beamte dieses nicht mehr verstehen und lieber nichts machen, als einen Fehler. Und auch das ist ein Fehler. Der Fisch und der Kopf, Sabine Czerny steht Beispielhaft.

     

    Wie sagte Merkel vor kurzem "Neuland"?, es wird täglich neu hergestellt.

    Und es trifft zu "Wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie..." wenn hoheitliche Aufgaben komplett monopol-privatisiert wurden.

    Dann brauchen wir uns über Giftgas und anderes nicht mehr aufregen, erst recht keine Verteidigung am Hindukush, seid froh das ihr lebt.

    Calvinismus und sozens Redefinition der Subsidarität. Von wegen "soziale Mobilität", das erweiterte Kastensystem wird durchgesetzt.

     

    Ihr Jugendliche in Haasenburg und ähnlichen Einrichtungen einsitzende, es wird immer deutlicher das der Staat euch komplett abgeschrieben und aufgegeben hat. Das Leben in einem SAP DATEV/Doppik Kontorahmen. Passend der Artikel "Eure Armut kotzt uns an" und deutsche TrashTV Kultur.

     

    @Ben, Knochenbrüche und Fixierung sind also Ihre Vorstellung einer Erziehung und Betreuung. Wer Menschen als Wutbürger bezeichnet ist scheinbar zu allem bereit. Das gibt zu denken.

     

    Ich kenne beruflich erfolgreiche und sozial aktive 40jährige Menschen, die würden zu Mördern werden wenn mit ihnen eine Fixierung durchgeführt wird. So tief ein Trauma, so tief die Verletzungen der Kindheit. Niemals werden diese Personen aktiv an der Demokratie z.B. Veranstaltungen teilhaben.

     

    Staatliche Gewalt ist vermutlich ein Mechanismus der Sortierung.

  • D
    Deutsch-Pole

    Man erkennt einmal wieder, dass dieses faschistische Jugendamt endlich abgeschafft werden muss. Nur in Deutschland darf eine solche Behörde im völlig rechtsfreien Raum ohne richterlichen Beschluss agieren und Familien zerstören und Kinder quälen...

  • SG
    Schmidt Georg

    PS warum muss/soll nun die Staatsanwaltschaft Cottbus die Scherben zusammenkehren, wenn ein Prof einfach seinen Rücktritt erklären kann und tschüss sagt-der Mann gehört sofort in das Heim zwangsverpflichtet und soll gefälligts sich kümmern, dafür wurde/wird er bezahlt!

  • SG
    Schmidt Georg

    na gut, es geht hin und her und jeder weis was-aber schaun wir uns doch mal zB die Odenwaldschule an-wie wurden die Misstände aufgearbeitet-was sind die Konsequenzen ? im Falle haasenberge-warum schiebt man Kinder aus HB oder HH nach Cottbus ? ab, bei den vielzähligen Beamten und Angestellten der Jugendämtern wird sich doch eine Möglichkeit finden lassen, diese Kinder ortsnah zu betreuen, selbst bei uns gibts 2 Kinderpsychatrieen, die schwierige Kinder behandeln und seien wir ehrlich, wenn die Kinder, nach dieser Spezialbehandlung in die Freiheit entlassen werden-wie gehts dann weiter !?

  • A
    Arne

    Der Hinweis von @Ben auf die LR (Lausitzer Rundschau) ist tatsächlich interessant. Da kommen dann noch ganz andere Sachen bei raus. (Allerdings nix besseres über die HaasenburgGmbH):

     

    http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Die-Haasenburg-ein-ungewoehnliches-Geschaeftsmodell;art1065,3770486

     

    Knete machen, wo es geht. Erfolge mehr als fragwürdig, würde ich das mal kurz zusammenfassen.

  • R
    reorient

    @ Ben "Hier haben ein paar enttäuschte Ex-Mitarbeiter und ein paar Wutbürger die für Ihr Erziehungsversagen immer die Schuld bei anderen suchen sich tiatralisch an die TAZ gewandt und dort wurde die geschichte ganz im Lichte der Feuerbergstraße dann zurechtgebastelt." Kann es sein, dass Sie sich im Gegensatz hierzu zu den erfolgreichen Noch-Mitarbeitern rechnen? Mir sieht es ganz so aus, als ob Sie sich etwas zusammenbasteln und anstelle von Selbstkritik Schuldabwaelzung ueben wuerden, vielleicht deswegen, weil Sie den eigenen Arbeitsplatz gerettet haben wollen?

  • B
    Ben

    Hat die Redakteurin eigentlich Einblick in die Unterlagen der Staatsanwaltschaft gehabt? Hier wird auf Krampf eine Hetzkampagne angefeuert deren Hauptbestandteile zusehens in sich zusammenfallen. Ob der angebliche "sexuelle Missbrauch" der dann doch keiner war, die Holz-Clocks und Fixierliegen die es nun plötzlich längst nicht mehr gibt, oder die hochskandalisierten AA-Maßnahmen, die so an jeder Schule stattfinden wenn Gefahr für Leib und Leben besteht! Hier haben ein paar enttäuschte Ex-Mitarbeiter und ein paar Wutbürger die für Ihr Erziehungsversagen immer die Schuld bei anderen suchen sich tiatralisch an die TAZ gewandt und dort wurde die geschichte ganz im Lichte der Feuerbergstraße dann zurechtgebastelt. Mit Realität hat hier nur noch der Firmenname zu tun. Psychofarmaka verschreiben Ärzte und keine Pädagogen! Wer solche Anfängerfehler begeht kann sie auch nicht dem täglichen nachheizen des Fegefeuers überdecken. Lesen sie mal bei LR-Online und anderen, die berichten weitaus sachlicher und wahrheitsgetreuer. Die Kritik am Geld verdienen mit solchen Heimen ist auch eher an die Politik als an den Unternehmer zu richten - weil der Staat zu feige ist solche Heime zu betreiben, machen es Unternehmer.

  • A
    Arne

    @Hmmmmm:

    Interessanter Link! Thx.

     

    Ich habe mir den auch mal angeschaut. Auffallend ist da, dass erstaunlich viele "Ergotherapeuten" gesucht werden. Ohne die Arbeit von Ergotherapeuten herbasetzen zu wollen (Sie leisten hervorragende Dienst im Rahmen einer Beschäftigungstherapie in Altenheimen, in der Neurologie und manchmal auch in der Psychiatrie.) ist pädagogische Arbeit nicht unbedingt deren Schwerpunkt. Das muss aber nix heißen, denn, wie ich schon schrieb, kann im sozialen Bereich auch jede unausgebildete Schlecker-Verkäuferin manchmal besser arbeiten als ein Erzieher oder Sozialpädagoge, dem jedwedes Einfühlungsvermögen fehlt oder der durch die Arbeit schon so gefrustet ist, dass er nur noch zynisch ist. Auffallend ist allerdings, dass bei den Ausschreibungen zu den Ergotherapeutenstellen keinerlei Berufserfahrung Bedingung ist. Wie gesagt, es sollte Ausnahmen auch auf jeden Fall für nicht pädagogisch spezifisch ausgebildete Kräfte in solchen Jobs geben, aber dann muss Lebenserfahrung ein unbedingter Punkt sein, der dabei eine Rolle spielt. Ergotherapeuten sind allerdings im TVÖD immer niedriger eingestuft als Erzieher oder Heilerziehungspfleger oder sogar Sozialpädagogen. Geld spart man damit.

    Dies gilt natürlich erst recht für die ausgebildeten Kräfte, denen in der Haasenburg wohl nur befristete Stellen angeboten werden. Wirklich engagierte Kräfte bekommt man damit nicht unbedingt. Wenn ich weiß, dass ich in soundsovielen Monaten wieder weg bin, werde ich nciht für den Arbeitgeber mich so engagieren, dass er mal ein tragfähiges pädagogisches Konzept erhält. Und das fehlt da ja wohl, wenn man auf die Homepage da schaut.

     

    Nochmal:

    Kurzfristige Erfolge in Einzelfällen wie hier in der Haasenburg, wo wohl dringend was getan werden muss, denn eine Reflektion der Tätigkeiten aus den Zeiten, wo wohl diese Fixierliegen Regelfall dort waren, ist aus den Texten auf der Homepage nicht zu erkennen bei denen.

     

    @Andreas Urstadt:

    Die Jugendämter, die Kinder in die Haasenburg weitergeben, müssen nur einfach dort niemanden mehr hinschicken und die Verträge für die dort jetzt untergebrachten Kinder nicht verlängern bzw. am besten kündigen. Hier sind auch örtliche Jugendämter gefragt, die die TAZ mal untersuchen sollte, wer da außer Hamburg noch Kinder hinschickt.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Korrektur, zustaendig ist zwar die IHK Cottbus, die entziehen aber nichts, das waere Gewerbeamt usw (hat aber niemand gemerkt) - das geht an allem vorbei auch, professionelle Eignung usw kann geprueft werden

     

     

    Ich moechte auf eine historische Motivationslage hinweisen - ein einziger Arzt setzte die ersten Gesundheitsaemter durch, niemand tat, es gab ueber nichts eine Aufsicht, der Arzt kaempfte Jahre und das allein, als es er s schaffte, wurden auf einen Schlag tausende von Aerzten und Mitarbeitern gesucht - alles Leute, die auf einmal Jobs fanden fuer und in etwas fuer das niemand von denen gekaempft hat - der Hintergrund wird sich kaum geaendert haben, es zeigt, was man in Behoerden oder von Behoerden erwarten kann - es stand eine einzige Person dahinter

  • SG
    Schmidt Georg

    wenn ich mich recht erinnere, gabs mal einen Bagwahn, den die Menschen, besonders die höherklassigen die Bude einrannten-da wurden Neuankömmlinge ähnlich behandelt-hatte irgendwas mit Aggresionstraining oder Abbau zu tun. naja, die gingen freiwillig da hin und bezahlten mit ihrem kompletten Vermögen dafür !

  • R
    reorient

    Die Oberstaatsanwaeltin sollte schleunigst ihre Aktentasche packen und gehen. Auch wenn Recht und Gerechtigkeit nicht immer das gleiche sind, zeugt ihr Verhalten von solch einem eklatanten Mangel an Rechtsempfinden wie auch an einem tatsaechlichen Verstehen des Grundgesetzes, dass sie wohl nicht mehr geeignet sein duerfte, das Rechtswesen eines demokratischen Staates glaubhaft zu vertreten. Zudem geht es um Kinder und Jugendliche, so dass das Fehlen von selbst allgemeinmenschichen Regungen um so weniger entschuldbar ist. Ein Staat, in dem Praktiken wie die in der Haasenburg seit Monaten bekannt sind und Vertreter dieses Staates dessen ungeachtet untaetig bleiben, offenbar, da sie es sich nicht mit einem profitorientierten Konzern verderben wollen, kann nicht mehr guten Gewissens als funktionstuechtige Demokratie bezeichnet werden.

  • E
    Ex-Patient

    Sie behauptet: "Alle dort Untergebrachten sind nicht unbescholtene junge Menschen."

    Passiert leider auch im Gesundheitswesen, mir z.B. in einer Psychosomatikklinik, nachdem ich von einer erlittenen Gewalttat berichtete. Ärztin: "Sind Sie in der rechten Szene engagiert?" Ich: "Nein, wieso?" Ärztin: "Na, wie kommen Sie denn sonst mit Tätern zusammen?" Nachdem sich eine selbstverletzende Patientin bedroht fühlte, wurde ich verdächtigt. Es stehe ja in meiner Akte, dass ich in solchen Kreisen verkehre.

    Wie kann man solchen Wahnsinn stoppen? Meine Solidarität an die Stigmatisierten!

  • P
    Phito

    Bitte, bitte, bitte, bleiben Sie dran und helfen den Opfern von Politik, Staatsanwälten und Erziehungsfolterstätten!

     

    Auf das Verantwortliche und Beteiligte aller "Karriere-Ebenen" verurteilt werden!

     

    Wer weiß schon, wie viele Haasenburgen sonst noch staatlich gedeckt werden ?!

  • SG
    Schmidt Georg

    ehrlich gesagt-ich bin etwas über die Reaktionen erstaunt-wieder so eine DAS DARF NICHT SEIN WELLE-ein Pädagoge, der jahrelang Kinder missbraucht, wird immer noch als genialer gelobt, seine Bücher nicht verbrannt, ein Komiker, der jahrzehnte lang Kinder missbraucht hat, dem Orden und Ehren zuteil wurden-über Jahrzehnte hinweg, hinter Klostermauer und Sakristeien wird Unzucht betrieben ( selber erlebt ) natürlcih war/ist man an den Kindern in Dings nicht besonders intressiert, die wurden, fast schon, entsorgt, man war froh , dass man einen Platz weit weg gefunden hat, einfach Augen zu und Fahrkarte, ist bei uns in der Grundschule nicht anders-ein Kind, dass nicht reinpasst, kommt auf eine Sonderschule-im Prinzip ein schwacher Vergleich, aber so läufts, also, nicht aufregen-auch in diesem Fall gibts keine Gewinner-nur Verlierer !

  • A
    Alsim

    Wäre schön, wenn die Redaktion der TAZ auch mal hierauf eingeht. Würde irgendwie zu profesasionellem Journalismus ghören.

     

    "Dr.Christian Staffa, langjähriger Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen und Mitglied der unabhängigen Beschwerdekommission hat sich persönlich für eine offenen Dialog mit der Redaktion und der Haasenburg eingesetzt. Dieses wurde von der betreffenden Redakteurin de facto abgelehnt."

  • AU
    Andreas Urstadt

    Man kann auch die Banken informieren, sogar bis zum Milchlieferanten usw, alle Ressourcen, von denen die Haasenburg GmbH abhaengig ist (an die ethische Infrastruktur appellieren). Das Umfeld aufklaeren.

     

    Konsequenzen koennen laengst vor Behoerdenbeschluessen erreicht werden.

  • A
    anke

    Nachtrag: Wer nicht kämpft, der hat schon verloren. Er braucht sich über Risiken also gar keine Gedanken zu machen. Wer hingegen kämpfen will, der kann verlieren. Er sollte deswegen eine gewisse Umsicht walten lassen. Den Sieg zu verschenken an Leute, die man Arschlöcher nennen möchte, ist schließlich auch kein Erfolg.

  • A
    anke

    Sehen Sie, Herr Hertig, das genau ist das Problem mit dem Rechtsstaat: Wenn die Anklage nicht "wasserdicht" ist, wenn die Verteidigung den Klägern also Verfahrensfehler oder sachliche Ungereimtheiten nachweisen kann, kann aus gut gemeint ganz schnell sehr, sehr schlecht werden.

     

    In dubio pro reo, heißt es. Im Zweifel für den Angeklagte also, nicht für das Opfer. Dieser Rechtsgrundsatz ist wichtig. Er schützt nämlich unter anderem Leute wie Jugendfarrer König. Ich hänge also an ihm. Sie nicht?

     

    Oberstaatsanwältin Petra-Julia Hertwig will offenbar zum Jagen getragen werden. Über die Gründe zu spekulieren, hilft überhaupt nichts. Entweder, die taz "ermittelt" auch gegen Frau Hertwig und betreibt ihre Abberufung, oder sie nimmt, was nun mal da ist, und macht das Beste draus. Die Entscheidung, was von beidem sie tun will, kann ihr niemand abnehmen.

     

    Den Jugendlichen ist jedenfalls nicht geholfen, wenn ein übereiltes Verfahren der Haasenburg zu einem "Recht" verhilft, das sie nicht kriegen sollte. Nach Jahren der Misshandlung durch ihre Familien, die diversen Ämter und vor allem die "Freunde und Helfer" von der Haasenburg (GmbH!) sind die jungen Leute offenbar schon jetzt schwer traumatisiert. Sollte die Staatsanwaltschaft ihre Macht ebenso missbrauchen wie die, gegen die sie ermitteln müsste, sind die Kids in großer Gefahr. Man wird sie dann in einem eventuellen Verfahren so lange "durch die Mangel drehen", bis sie nicht mehr klar und eindeutig aussagen können. Sollte die Haasenburg den Prozess deswegen gewinnen, würden die, die sich sowieso schon als Versagen fühlen, einmal mehr zu Verlierern gemacht. Vielleicht einmal zu oft.

     

    Ich jedenfalls möchte die Verantwortung dafür, dass sich eins der bis dahin überlebenden "Kinder" nachher vor den Zug wirft, nicht übernehmen. Lieber würde ich ohne großes Geschrei vor mich hin arbeiten, bis ich habe, was ich brauche, um dem Wahnsinn wirklich ein Ende zu machen. Wenn schon Kampf, dann richtig.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Die Haasenburg ist eine GmbH, die IHK Cottbus koennte die Zulassung als Gewerbe entziehen. Der Weg geht auch.

  • B
    bempo

    Naja, die Staatsanwaltem in Osten der Republik haben schliesslich Wichtigeres zu tun... z.B. zu Terror und Gewalt aufrufende Jugendpfarrern, die frecherweise auch noch gegen Nazis demonstrieren, das mörderische Handwerk zu legen...

  • AU
    Andreas Urstadt

    Empfohlen sei das Themenheft von Brand Eins von 2006 "Komm, spielen". Auch interessant, weil 2012 economicsnobelpreise fuer Spieltheorien verliehen wurden. Es wurden auch economicsnobelpreise fuer Wissenschaftler verliehen, die rausfanden (auch real untermauert), dass Lebenszufriedenheit, Wohlstand u Wachstum nachhaltig nicht ohne ethische Infrastrukturen auskommt, gar nicht anders moeglich ist, nebenbei wurde zusaetzlich rausgefunden, dass solche Strukturen auch der beste Mobbingschutz sind.

     

    Die Haasenburg und der Diskurs darum spielt nicht nur ein altes Spiel, es spielt auch elend. Kommunikationswissenschaftler TU Berlin. "Menschen, die gern auf Nummer Sicher gehen, sind elende Mitspieler". Dazu gehoert wieder auch Mobbing. Weiteres Zitat aus Brand Eins "Zum Glueck brauchst Du Freiheit, zur Freiheit brauchst Du Mut", Perikles.

     

    Die Haasenburg ist ein Wirtschaftsunternehmen, das elend spielt. Mobber spielen auch elend. Anstatt dass sie ueberhaupt spielen, spielen sie andern (uebel) mit.

     

    Ich erwaehnte gestern die Kritik aus andern Faechern wie Anthropologie, Philosophie, empirischer Kulturwissenschaft usw an den i Z Haasenburg beteiligten Faechern. Economics und Wirtschaftswissenschaften gehoert zu den Kritikern dazu.

     

    Das Spiel der Disziplinargesellschaft gibt es nicht mehr und daran entlang spielt aber die Haasenburg und auch der tazdiskurs, als Konfrontation.

     

    Auch Betriebswirte wie Malik sagen, wichtiger als controlling ist die ethische Infrastruktur. Kontrolle ist aber kein Punkt unter den ethischen Begriffen, liberty schon.

     

    Man kann ueber und zur Haasenburg viel mehr Leute aus unterschiedlichen Bereichen ins Boot holen.

     

    Die Haasenburg feiert sich als GmbH und ist grottenschlecht. Sie faellt unter den Bereich WiSo. Und hat die economicsnobelpreistraeger nicht auf ihrer Seite. Die Behoerden, die zum Spiel dazu gehoeren aber auch nicht.

     

    Wenn die Gesellschaft sich aendert, kann man nach alten Spielregeln nicht mehr gewinnen. Was die taz hier schildert ist ein altes Spiel. Die Aufregung der Kommentar ist Fassungslosigkeit ueber den Verlauf oder Gesetze. Gesetze muss man durchsetzen. Wer keine adaequaten Gesetze hinbekommt, spielt schlecht. Es gibt keine Disziplinargesellschaft mehr durch Wandel, man spielt ein Spiel, das es nicht mehr gibt und nicht mehr gewonnen werden kann. Die Haasenburg und diejenigen, die das zulassen, sind Verlierer, die sich durch ein altes Korsett halten.

     

    Beispiel aus der Mobbingforschung, Gesetze mit bspw fester Verjaehrung oder der hier genannten Dreimonatsregel erfassen die Realitaet nicht mehr. Richter u Staatsanwaelte werden gehalten prozessual zu denken inkl floatend und in Uebergaengen.

     

    Man kann viele Faecher gegen die Haasenburg buendeln. Eine Burg ist ein ganz altes Spiel.

  • W
    Weinberg

    Wer ermittelt eigentlich in unserer Bananenrepublik gegen untätige und zudem unfähige Staatsanwälte?

  • A
    Arne

    Man sollte nicht all zu große Hoffnungen auf die Justiz setzen für Probleme, die sie selber produziert.

    Es kann durchaus mal vorkommen, dass jemand auch mit falschen Anschuldigungen reagiert, wenn er gegen seinen Willen in eine Maßnahme gesteckt wird. Die Frage ist aber doch dann: Was soll der Unsinn, jemanden wegen Schulverweigerung eine Woche in eine freiheitsentziehnde Maßnahme zu stecken? Was verspricht man sich davon, über 300 € am Tag auszugeben für ein Wegsperren, wenn man für das Geld genausogut auch andere Maßnahmen ergreifen kann. Schulverweigerer haben ihre Gründe. Mit dem Tagessatz kann ich zwei Einzelbetreuer einsetzen, die sich darum kümmern, die Gründe dafür rauszufinden. Da kann ich auch bald eine Einzelbeschulung zusätzlich mit finanzieren.

    Unverständlich blebt, wieso ein Träger wie die Haasenburg, die mit sowas Geld verdienen will, dann keine Möglichkeiten hat, ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Menschen, die sie betreuen soll, aufzubauen? Die Arbeit mit einem schwierigen Klientel kann auch verdammt entmutigend sein. Nur: Dann soll man es um seiner selbst Willen aufgeben, wenn man es nicht mehr schafft bevor man in reinem Zynismus auf persönlicher oder organisatorischer Ebene versinkt und über neue Perspektiven für sich und die Jugendlichen nachdenken.

    Neben dem Landesjugendamt, das wohl in Brandenburg völlig überfordert ist als aufsichtsführende Behörde, sollte die TAZ auch noch mal einen Blick auf die auftragsgebenden Jugendämter aus den Kommunen werfen, die ja eigentlich den Kontakt auch mit dem Jugendlichen aufrechterhalten sollten. Organisatorisch ziemlich unmöglich ist es, wenn die Einrichtung, die damit Geld verdient, selber die Empfehlungen aussprechen kann, freiheitsentziehende Maßnahmen zu verlängern. Da muss das Jugendamt als neutralere Behörde wesentlich mehr Einfluß bekommen. (An wen sollen sich denn Jugendliche wenden, die dort weggeschlossen sind und keinen anderen Kontakt haben als den aus dieser Einrichtung, wenn sie das anders sehen oder Beschwerden haben?)

  • UP
    Uli Preiß

    Das klingt so, als würde es sich lohnen, nach persönlichen Beziehungen zwischen Staatsanwaltschaft und Haasenburg zu forschen. Wo Geld im Spiel ist, sind auch Beziehungen im Spiel und hier kommen die „Kunden" ja direkt von der Justiz.

  • H
    hathor

    Warum sieht hier niemand anhand des § 8a KJHG;

    SGB XIII Handlungsbedarf? Alle Menschen, insbesondere die in Institutionen tätig sind, denen eine Kindeswohlgefährdung bekannt wird, sind gezwungen zu handeln! Dazu braucht es keine strafrechtliche Relevanz!

  • E
    Edith

    Also, man kann nicht immer alles glauben, was einem so erzählt wird! Es gibt wirklich schwerstwiegende Fälle von Menschen in sehr jungen Jahren, die absolut KEIN Sozialverhalten aufweisen. Die das einfach nicht gelernt haben!Sie müssen eingegliedert werden! Es kann doch nicht jeder machen, was er will, wenn dabei immer wieder noch andere Menschen verletzt werden! Was Hänschen nicht kann, lernt Hans nimmermehr! Ein altes Sprichwort! Andererseits verurteile ich die Methoden- Vergewaltigung , Mißhandlungen , Demütigungen - aufs schärfste, wenn es denn so stimmt, wie von den jungen Leuten geschildert!

  • H
    hmmmm

    Checkt das mal ab

    http://www.jobmonitor.com/jobs-stellenangebote/suche.html?fcompany_name=Haasenburg%20GmbH%20Haus%20M%C3%BCncheberg

     

    und recherchiert ob nicht auch "umgeschulte", "minijobber" etc. eingesetzt wurden

     

    Kommentar muss net freigeschaltet werden

  • R
    robo25

    Das ist skandalös, das in Cottbus und das in Bayern mit dem Fall Mollath. Hier finden Taten statt, die auf jeden Fall den Verdacht auf schwerwiegende Rechtsverstösse begründen und die Staatanwaltschaften und Gerichte tun nichts. Und die Politik schweigt.

     

    Da sieht man dann auch das jahrelange Versagen bei der NSU Ermittlung aus einer anderen Perspektive. Der "Rechtsstaat" straft die Unbequemen. Die Mitläufer haben freie Fahrt bei ihrem gesetzlosen Tun oder werden gar mit Sympathie beobachtet und unterstützt.

     

    Das ist ein grandioser Autoritätsverlust des Rechtsstaates und der demokratischen Grundordnung. Es ist zu befürchten, dass die Justiz und die Politik das nicht mehr lösen können. Wir brauchen anscheinend zivilen Ungehorsam und die Bürger auf der Strasse, die diese, ihre Demokratie verteidigen.

  • Z
    zeitungsschreck

    vielleicht ist da was dran, wenn ich das lese, denke ich aber von dem reißerischen Sil "BILD sprach mit der Leiche.

  • T
    Tine

    Liebe taz-Redakteure,

     

    ich habe eine Bitte: In all dem Dickicht von Zuständigkeiten, das es bei der Haasenburg GmbH gibt, wäre doch mal eine Landkarte / Mindmap der betreffenden Beteiligten in diesem Prozess sinnvoll. Damit ganz klar und transparent ersichtlich wird, wer

     

    - in welcher Sache konkret bei Behörden und Ämtern für was zuständig ist

    - bisher was getan hat (insbesondere im Bezug auf die Widersprüche im Startartikel vom Wochenende)

     

    Ich habe die Voraussetzung für den parlamentarischen Untersuchungsausschuss unter

     

    http://www.bravors.brandenburg.de/sixcms/detail.php?gsid=land_bb_bravors_01.c.23338.de#72

     

    Artikel 72 gefunden.

     

    Unterstellen wir doch einfach mal fiktiv, dass zuständige Behörden bisher nicht handeln (ob können oder wollen sei dahingestellt) oder ein selbst eingesetzter Untersuchungsausschuss wie hier angekündigt

     

    http://bundespresseportal.de/brandenburg/item/12751-untersuchungskommission-zur-haasenburg-jugendministerium-kündigt-aufklärung-der-vorwürfe-gegen-jugendhilfeeinrichtung-an.html

     

    (aber offenbar von Betroffenen nicht als vertrauenerweckend akzeptiert) "zu langsam" ist oder kein Ergebnis erzielt, das zur Schließung der Haasenburg führt. So wie eine Redaktion fähig ist, eine "Chronik der Ereignisse" darzustellen, sollte es doch möglich sein, ganz konkret in einer Übersicht alle

     

    - handlungsfähigen Personen

    - den Stand ihrer Handlung nach taz-Wissen Stand heute

    - die gesetzlichen Hintergründe für die Zuständigkeiten

     

    aufzulisten und ggf. wenn jemand der lieben Beamten meint, er sei schon weiter, diese auch auf den aktuellen Stand um die jeweiligen Aussagen zu ergänzen. Ich fürchte im Moment, dass der Skandalschrei verhallt, sobald eine nicht parlamentarische Untersuchungskommission eingesetzt wird. Mit dem Warten geraten die Kinder dann in Vergessenheit. In ein paar Monaten steht dann in einem Nebensatz, dass man keine sachdienlichen Beweise habe und die Kommission hat nichts gefunden, die Kinder leiden weiter und geraten in Vergessenheit.

     

    So läuft das in diesem Fall aber nicht. Diese "Landkarte" aller beteiligten Personen könnte auch um die Betreiber dieser Einrichtung und die merkwürdigen Politikverknüpfungen der angeschlossenen Anwaltskanzlei ergänzt werden. Sobald die Gauner am Pranger stehen und die Behörden mit internen Ansprechpartnern konkret benannt sind, können sich auch die Bürger dorthin wenden und einfordern, dass

     

    mehr

     

    und

     

    schneller

     

    etwas passiert. Im Fall des von den Betroffenen gewünschten parlamentarischen Untersuchungsausschusses könnte die taz auch konkret benennen, wer den wie in Brandenburg starten darf/kann.

     

    Ich gehe davon aus, dass die Redaktion den Betroffenen helfen möchte. Selbst ohne die Gauner in die Personenliste der Landkarte aufzunehmen, würde die Landkarte mit allen anderen Ansprechpartnern eine visuelle Vereinfachung darstellen, die so durchschlagende Wirkung haben kann, wie Astrid Lindgrens berühmte Kindergeschichte zu Steuern/Abgaben, die damals daraufhin ihre Regierung zum Einlenken zwang.

     

    Liebe Grüße und danke, dass ihr das Thema nicht fallen lasst, sondern weiter berichtet!

    Tine

  • AU
    Andreas Urstadt

    Man kann auch als Mobbing werten, die Verlaeufe muessen dann prozessual gewertet werden. Decken Behoerden Mobbing faellt das automatisch unter StGB.

     

    Zu Mobbing gehoeren inkl Misshandlungen, Koerperverletzung, Schikanieren usw. Hinzu kommt aber, wer Mobber im Amt deckt faellt sofort unter StGB. Ueber den Weg kommt man inkl an die Vorgesetzten und Leiter.

     

    In Mobbingratgebern wird u a empfohlen Dinge auf die gleiche Tour heimzuzahlen. Dazu raten inkl Psychologen, weil bessere Gesetze fehlen.

     

    Es gibt in Deutschland pro Jahr ueber 5000 Suizide wg Mobbing, in eine ganze Reihe davon sind Behoerden verwickelt. Opfer sind auch Polizisten, denen die Behoerden auch nicht helfen.

     

    Marie France Hirigoyen wuerde die Zustaende in der Haasenburg Stalking the Soul nennen. Sie fordert rigoroses Vorgehen gegen die Taeter und ein Ende des ablenkenden Opferdiskurses. Mentor von Hirigoyen war Alice Miller. Die sicher nicht hinter der Haasenburg steht.

  • N
    noevil

    Ich frage mich nur, was in unserer Rechtsprechung nicht stimmt, das so etwas folgenlos möglich ist.

     

    Oder sollte sich unsere Justizministerin vielleicht kompetentere Gedanken machen? Von ihr hatte ich noch aus ihrer Zeit des Rücktrittes Ende 1995 den Eindruck, dass sie eine engagierte Politikerin ist. Denn ihr damaliger Rücktritt hatte aus meiner Sicht auch mit dem Respekt vor der Privatsphäre von Menschen zu tun.

     

    Hat sie sich im Amt so verbraucht? Das kann nicht einfach verschiebbare Ländersache sein. Müssen sich denn die Länderjustizminister nicht auf bundesweit geltende Gesetze berufen?

     

    Ei, beginnt das muntere Spiel mit der Verschiebung der Verantwortung und Verwässerung der Zuständigkeiten bis zur Unkenntlichkeit etwa auch hier? Nein, nicht schon wieder!

  • GK
    G. Kühnel

    Das kann doch alles nicht war sein.

    Immer lauer und detaillierter werden die Vorwürfe und keine zuständige Stelle unternimmt etwas. Statt dessen werden die Berichterstatter und Opfer angegriffen, eine schande für dieses Land.

    Keiner vom Jugendamt Brandeburg beantwortet meine Mails, Frau Dr. Schröder hüllt sich in Schweigen und antwortet weder auf direkte Mails noch auf Anfragen über Abgeordnetenwatch.

    Muss es erst zu Ausschreitungen kommen oder was ist hier los?

  • E
    eMCe

    Den Bernzen kann man aber auch vergessen.

    Hat mal Jura in Dresden angefangen, sein Bruder arbeitet als Anwalt in der Anwaltskanzlei seines/ihres Vaters(Fachgebiet Verfassungsrecht) - der vor rund 10Jahren das Bundesverdienstkreuz bekommen hat.

    Der ander Bruder Enno war an der dpad(die sich ihre News ja auch anwaltlich besorgte, mit welcher Kanzlei konnte ich nicht herrausbekommen, wohl der eigenen...) beteiligt und Pressesprecher bei der Bundeswehr für etwa die "Sicherheitskonferenz in München".

    Hinrich ist zudem dick mit der Caritas und den Maltesern im Geschäft. Enno macht für die Malteser heute "öffentlichkeitsarbiet" in Berlin...

    Die Frauen bieten keine Anhaltspunkte.

     

    Das ganze sieht eher nach gelebter korruption aus und die werden sicherlich enormst gute Kontakte haben.

     

    Kann sich jetzt jeder selber ausrechnen was er mag.

  • RD
    Richard Detzer

    Behörden schreiten nur ein, wenn es um Maßnahmen gegen die Bürger geht. Wenn es um Deckungsarbeit geht, schreiten Behörden nicht ein. Man kann also sagen, eine Behörde die angesichts gravierender Meldungen und Hinweise nicht einschreitet, ist zu 100% aktiv.

  • T
    Tim

    Tja, da hat sich die Staatsanwaltschaft im Fall von Julia wohl unfreiwillig offen gezeigt.

    Weiter geht der Satz "Körperverletzung wird nur auf Antrag verfolgt" mit "es sei denn, daß die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält."

     

    Das scheint ja dann wohl nicht der Fall zu sein.

  • MW
    Michael Welslau

    Ein dickes Lob an die T.A.Z., dass sie - als leider einzige Zeitung - so hartnäckig "am Ball" bleibt! Wir vom Regenbogenwald e.V. haben absolut kein Verständnis dafür, dass solche Einrichtungen wie die Haasenburg GmbH nicht regelmässig von den zuständigen Jugendämtern überprüft werden bzw bei so konkreten Hinweisen auf fachliche Mängel und auf Misshandlungen der "Insassen" diese automatisch aktiv werden und die Kinder bzw. Jugendlichen aus dieser Hölle retten...

  • M
    Manuela

    Ich möchte einfach nur Danke sagen, dass Sie sich diesem Thema angenommen haben! Und sich nicht einschüchtern lassen und "am Ball" bleiben.

     

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Manuela R.

  • HK
    Holger Klamm

    Einmal heißt es im Artikel: "Als die taz Oberstaatsanwältin Petra Hertwig im März in Cottbus anruft, ...", im nächsten Absatz "Anfang dieser Woche fragt die taz erneut bei Oberstaatsanwältin Julia Hertwig nach."

    Also: Petra oder Julia? Oder sind zwei Schwestern oder Damen mit zufällig gleichem Namen in Cottbus als Oberstaatsanwältin angestellt?

    Ich bin ja gerne mal, aufgrund der geschilderten Blindheit der Amtsträgerin, willig, zornig zu werden - aber ich wüßte dann auch gerne, wie das Ziel meines Zorns nun wirklich heißt?