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Wahlkampf der RechtenDas blondierte Europa

Marine Le Pen und Geert Wilders ziehen gemeinsam in den EU-Wahlkampf. Im Hinterland von Nizza und am Markermeer liegen ihre Hochburgen.

Den Haag, 13. November 2013: Marine Le Pen und Geert Wilders verkünden ihr Bündnis. Bild: dpa

LA TRINTÉ/VOLENDAM taz | Kerim ist zwölf Jahre alt und er will gleich einmal klarstellen, dass er ein „echter Franzose“ ist. „Wirklich.“ Kerim trägt goldene Turnschuhe, er macht gerade ein Praktikum in einem Sportgeschäft in La Trinité, einem Vorort von Nizza. Sein Großvater kam einmal aus Tunesien in die Stadt am Mittelmeer.

Natürlich kennt Kerim den Front National (FN). „Ja klar, das sind doch die mit der blonden Frau.“ Er greift noch einmal in die Chips, es sind die mit Käsegeschmack, seine Lieblingssorte, und bald ist seine Mittagspause um und die Tüte leer.

In Frankreich ist es manchen wieder wichtig, als „echter“ Franzose zu gelten. Denn die blonde Frau an der Spitze des rechtsradikalen Front National, Marine Le Pen, ist ständig im Radio und Fernsehen zu hören und in den Zeitungen zu lesen. Das haben auch schon Kerims Klassenkameraden mitbekommen. Im Europawahljahr 2014 könnte es ihnen und anderen noch wichtiger erscheinen, zu den wirklich echten Franzosen zu zählen.

Es dürfte dann noch mehr von Marine Le Pen zu hören sein. Sie beschwört den Unterschied zwischen denen, die schon seit Generationen in Frankreich leben und daher zur „grande nation“ gehören, und denjenigen, die „nur des Geldes wegen kommen und unser Land schwächen.“

Sie steht gut da in den Umfragen, genauso wie der Niederländer Geert Wilders mit seiner Partij voor de Vrijheid. Die beiden haben im Herbst angekündigt, eine gemeinsame Fraktion im Europaparlament zu gründen. Im Bündnis gäbe es mehr Geld für Mitarbeiter, Dolmetscher und PR und längere Redezeiten.

Auch Brüssel könnte dann die neue Macht der Rechten zu spüren bekommen. Die Macht all der Abgeordneten, die die EU-Gesetze prinzipiell ablehnen. Schon jetzt sind es mehr als hundert. Gewinnen im Mai auch noch die flämische Abspaltungspartei Vlaams Belang, die rechtspopulistischen Schwedendemokraten, die italienische Lega Nord und die FPÖ in Österreich dazu, sitzt mitten im Parlament ein breiter Anti-Europa-Block.

Le Pen und Wilders wollen die Gesichter dieses Blocks werden. Im November haben sie sich bereits in Den Haag für das Auftaktbild getroffen. Die Wähler finden sie bisher an den Rändern der Städte. Immer mehr. In gesichtslosen Orten wie Kerims Viertel La Trinité. Oder im niederländischen Volendam, wo Henk und Ingrid wohnen könnten, das Musterpärchen, von dem Wilders in seinen Reden erzählt.

In La Trinité ragen die Häuser hoch in den Himmel. Kinderfahrräder hängen über die Balustraden der Balkons. Im Zentrum steht eine Shopping Mall mit 1.100 Parkplätzen. Es sind zwar keine zehn Kilometer bis an den Strand von Nizza mit seiner palmengesäumten Promenade und den Jugendstilvillen dahinter. Aber für die Menschen im Vorort ist die Distanz größer. Sie sind ärmer und die Mieten hoch, wie überall an der Côte d’Azur. Eine 3-Zimmer-Wohnung wie von Kerim und seiner Familie kostet mindestens 900 Euro kalt.

„Ist aber auch schön hier“, sagt Kerim. Auf dem Pausenhof rufen ihm manche hinterher, er solle nach Hause gehen. „Das sind Idioten“, sagt er. „Ich bin hier geboren.“ Sein Freund Mehdi nickt.

10.000 Menschen, 8,2 Prozent Arbeitslosenquote, weniger als im französischen Durchschnitt. Für eine neue Frisur zahlen Frauen etwa 35 Euro, in den Bäckereien liegen Weihnachtsmänner mit Zuckerguss. La Trinité ist einer dieser durchschnittlichen Orte, in denen die Rechtsextremen nach neuesten Umfragen die Europawahlen im kommenden Mai gewinnen könnten.

Früher hat das Hinterland der reichen Côte d’Azur links gewählt, oft die Kommunisten. Auch in Fréderique Duponts Familie war das so. Sie ist 43 Jahre alt und arbeitet in Nizza als Geburtshelferin. „Den Armen wird immer mehr gegeben, den Reichen nichts genommen. Und ich als einfache Angestellte, ich muss für alles zahlen“, sagt sie.

Marine Le Pen kommt vor allem bei Frauen gut an

Eigentlich kommt Dupont gut zurecht. Die Frau mit den kurzen Haaren und dem schnurgeraden Pony trägt neue Winterstiefel und einen Mantel mit 70 Prozent Kaschmir-Anteil. Aber die teuren Weihnachtsgeschenke, ihre hohe Miete in La Trinité: Sie sitzt vor ihrem bis an den Rand mit Lebensmitteln und Weihnachtsschmuck gefüllten Einkaufswagen und redet über Geld und wie teuer alles ist.

Und sie überlegt, den Front National zu wählen. „Le Pen wird sich um uns Arbeiter kümmern“, sagt sie.

Marine Le Pen nutzt die diffusen Abstiegsängste gezielt. In ihrem Online-Werbespot sind palmengesäumte korsische Strände zu sehen, Sonnenblumenfelder in der Provence. „Frankreich ist schön. Lasst es uns schützen“, heißt es am Ende des Clips.

Marine Le Pen kommt vor allem bei Frauen an. Besser als ihr Vater, Parteigründer Jean-Marie Le Pen, der Kriegsveteran, dessen Stimme häufig vor Wut bebte. „Die bringt mal was Neues“, sagt Dupont.

Die Europagegner

Bei der Europawahlen hofft Le Pen auf alle, die schon einmal gegen Europa gestimmt haben. 55 Prozent waren es, die 2005 beim Referendum Nein zur europäischen Verfassung sagten. Es war eine Frage, die Frankreich monatelang beschäftigte. Die Franzosen diskutierten in Hörsälen, in Talkshows, in der Metro – so ernsthaft, wie sie es vielleicht sonst nur bei ethischen Fragen wie der künstlichen Befruchtung tun. In Brüssel wurde nach dem „Nein“ die Verfassung auf Eis gelegt.

Franzosen waren noch nie so überzeugt von Europa wie die Deutschen. Bei den vergangenen Europawahlen gingen nur vier von zehn Franzosen wählen. Und heute sehen sich viele als Opfer der Eurokrise. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, und ein Werk nach dem nächsten schließt. Daran hat auch Präsident François Hollande nichts ändern können. Der Sozialist spart, wie Brüssel es möchte, denken viele – und umarmt Angela Merkel. Frankreich erscheint den Franzosen machtlos – eine perfekte Stimmung für den Front National.

Le Pen will sich in Brüssel dafür einsetzen, die alte Währung, den Franc, wiedereinzuführen, sie will Nein sagen zu den „EU-Technokraten“ und zur „ungezügelten Migration.“ Ein Minister für die „Landeshoheit“ soll dafür sorgen, dass Brüssel Zuständigkeiten wieder an das Pariser Parlament zurückgibt, etwa die Subventionen für französische Bauern. Im Grunde will der Front National zurück in die Normalität der 50er Jahre.

Henk und Ingrid

Hunderte Kilometer weiter nördlich setzt Geert Wilders auf die Normalität von Henk und Ingrid. Deswegen mag ihn das Städtchen Volendam.

Volendam liegt am Markermeer im Norden, 20.000 Menschen, früher meist Fischer, heute Handwerker. Morgens schwirren ihre Kleinbusse zu Baustellen im ganzen Land aus, abends verstopfen sie die Autobahn nördlich von Amsterdam. Man rackert sich ab für Haus, Kinder und Familie. Wo, wenn nicht hier, sollen Henk und Ingrid wohnen, das fiktive Musterpaar „hart arbeitender Niederländer“, die Wilders’ Partij voor de Vrijheid so gern adressiert? Henk und Ingrid sind weiß, untere Mittelschicht und, so hat Wilders das einst formuliert, „bekommen nichts geschenkt“.

Theo Koning könnte Henk sein. Mit seinen beiden Hunden läuft er an einem eiskalten Dezembervormittag am Deich entlang. Koning ist 57 und Frührentner, und mehr Volendam passt nicht in eine Biografie: Als Teenager heuerte er auf einem Boot an. Später, als es mit der Fischerei bergab ging, machte er sich als Gipser selbstständig. Bald beschäftigte er vier Handwerkerkolonnen, die quer durch die Niederlande kreuzten, nach Deutschland und Belgien, oft sieben Tage die Woche. Theo Koning ist kräftig, hat volles dunkles Haar und ein kerniges Gesicht. Die Plackerei hat ihn geschafft. „Alles verschlissen.“

Sein Sohn, der den Betrieb inzwischen führt, habe jetzt die Billigkonkurrenz aus dem Osten im Nacken. „Er gipst einen Quadratmeter für 3,40 Euro. Ein Pole oder Rumäne macht das für 2,25. Und die bezahlen keine Steuern, während bei uns die Hälfte abgeht.“ So einfach die Rechnung, so klar das Fazit: „Der Pole hat mehr.“ Unterm Strich bleibt: eine Stimme für Wilders. Der warnt schon lange, dass Niederländer ihre Jobs an Osteuropäer verlieren. Und die Regierung nichts dagegen tut. Bei den Europawahlen 2009 erzielte die Partij voor de Vrijheid in Volendam das beste Ergebnis im ganzen Land: 49,9 Prozent.

All die EU-Gesetze, „was ein Bullshit“, sagt einer

Wilders und Le Pen, sie gehen da hin, wo etwas im Umbruch ist, wo sie Unsicherheit wahrnehmen. Dahin, wo die Arbeiterparteien einmal groß waren. Sie benennen Ursachen für die Unsicherheit: die Fremden, die Regierungen, Europa.

Dass die PVV den EU-Wahlkampf zum Anti-Europa-Wahlkampf macht, gefällt Theo Koning. „Du kannst doch nicht einfach die Grenzen öffnen“, sagt er, während sein Hund an der Leine zieht. „Und all diese europäischen Gesetze, was für ein Bullshit.“ Natürlich wird er im Mai wieder PVV wählen. 72 Prozent der PVV-Wähler finden laut einer Umfrage auch die Kooperation mit Le Pen gut. Europa zurückzudrängen sei wichtiger, als in jedem Punkt übereinzustimmen.

Wovon man wenig hört in diesem Bullerbü der Selbstgenügsamkeit, ist die Sache mit dem Islam. Es gibt hier auch kaum Migranten. Im Ausland sieht man Geert Wilders vor allem als Antiislamisten. In den Niederlanden bestimmen andere Aspekte den rechtspopulistischen Diskurs.

Mehr Sicherheit und bessere Pflege

„Mehr Blau auf den Straßen“ für die Sicherheit, „mehr Hände am Bett“ für den Pflegebereich, das fordert die PVV schon seit 2006, als sie erstmals zu den Wahlen antrat. Und als es darum ging, den EU-Vertrag abzulehnen, war Wilders einer der Hauptagitatoren.

Es sei nicht der Rassismus, sagt Jan Snoek, der eine Fischbude auf der Volendamer Uferpromenade besitzt, es sei „wegen der Arbeit“. Die Entwicklungshilfe streichen und das Geld in die Pflege „unserer Alten“ stecken, solche Ideen findet der Fischhändler gut. Wilders zu wählen, darüber denkt er nach.

„Die wollen es doch nicht anders“, sagt Snoek und zuckt mit den Schultern. Das ist die Essenz des niederländischen Rechtspopulismus. Ein anklagender Zeigefinger, der auf alle weist, die sich vermeintlich entfernt haben vom Volk. Von denen, die Geert Wilders später Henk und Ingrid taufte. Das politische Establishment. Die kulturelle Elite.

Die Bühnen, die Wilders und Le Pen inzwischen betreten, werden immer größer. Auch medial. An einem Montag im Dezember ist die erst 23 Jahre alte Cousine von Marine, die Abgeordnete Marion Maréchal Le Pen, im Frühstücksfernsehen zu Gast, am selben Abend wird Marine Le Pen in einer populären Radiosendung interviewt, und um 22 Uhr tritt ihr Vize in einer Politiksendung auf. Neuerdings meldet sich alle paar Tage ein Prominenter zu Wort, der den FN unterstützt, zuletzt der Schauspieler Alain Delon.

Auch die Zufriedenen wählen rechts

„Der Front National ist heute doch ganz normal“, sagt Yves in seinem Garten, 35 Kilometer nördlich von Nizza. Er wird ihn im Mai wählen, möchte aber seinen Nachnamen nicht sagen. „Muss ja nicht jeder wissen.“ 51 ist der Mann mit dem Lederhut, in Duranus ist er aufgewachsen. Er liebt sein Dorf und seinen 1.000 Quadratmeter großen Garten, in dem er stundenlang die Beete hackt, dicke Bohnen aussät und den Kompost mit einer dicken Heugabel umgräbt.

Die Rechtsextremen haben inzwischen auch zufriedenen Menschen wie Yves einreden können, es ginge ihnen bald schlechter. In den hübschen Dörfern der Côte d’Azur haben sich bei den Präsidentschaftswahlen 40 Prozent für den Front National entschieden. Auch in Duranus. Die Fassaden sind gepflegt, am schwarzen Brett im Rathaus wirbt eine Frau namens „Iris“ für ihren Yogakurs, eine Familie möchte ihren „neuwertigen“ Wohnwagen verkaufen, eine andere ihren Sitzrasenmäher.

Jetzt im Dezember ernten die Einwohner ihre Oliven. Sie spannen große Netze unter die Bäume und schlagen mit Stöcken auf die Äste, wie man es schon im 17. Jahrhundert tat. In vielen Gärten stehen noch Porree und Kohl, das kleine Rathaus ist mit silbernen Girlanden geschmückt. Wären nicht die modernen Autos, könnte Duranus noch in den 60er Jahren stecken. „Wir wollen, dass es so bleibt, wie es ist“, sagt Yves. Wovor er Angst hat? „Irgendwann bestimmen die in Brüssel, dass ich meine Oliven nicht mehr ernten darf“, sagt er.

Feindbild „Brüssel“

Marine Le Pens Wahlprogramm kennt er nicht, es interessiert ihn auch nicht. Er ist ein Wähler, wie sie immer wieder in Umfragen auftauchen, die „einem Gefühl nach“ rechtsextrem wählen. Geert Wilders kennt er zwar auch nicht, aber er sagt: „Wenn Le Pen mit dem Holländer zusammenarbeitet, haben wir am Ende wieder eine Brüsseler Partei. Das ist doch Unsinn.“ Der Front National solle sich um die französischen Dörfer kümmern, nicht um die niederländischen. „Ich bin nicht rechtsextrem. Ich mag mein Land“, behauptet er.

Marine Le Pen aber ist rechtsextrem, auch wenn sie ihre Worte strategischer wählt als ihr Vater. Betende Muslime bezeichnete sie mal als „Gruppe, die wie Karnickel auf dem Boden hockt“, die Einwanderung aus fremden Ländern möchte sie ganz verbieten, und immer wieder spricht sie sich für die Todesstrafe aus. Und sie lässt ihren Vater machen, der bei einer Wahlkampfveranstaltung kürzlich sagte, die Roma seien „ein stinkendes Problem“.

Andere FN-Mitglieder sind offen rassistisch. Zwei wurden in den vergangenen Wochen von der Partei ausgeschlossen, weil sie die schwarze Justizministerin Christiane Taubira mit einem Affen verglichen hatten. Der Spitzenkandidat für die Kommunalwahlen in Straßburg schlug vor, Kampfhunde auf Kriminelle zu jagen und Familien aus Sozialwohnungen zu werfen, wenn ein Mitglied Straftaten verübe.

Die „blonde Frau“ Le Pen und ihre Anhänger machen nicht nur Kerim und Mehdi auf dem Pausenhof Stress. Sie könnten auch in Europa für großes Unbehagen sorgen.

Ingrid wählt PVV

Auf dem Markt von Volendam kommt dann auch eine Ingrid vorbei. „Ich heiße wirklich so“, sagt die blonde Frau. Ein vorweihnachtlicher Samstagmittag, Senioren unterhalten sich zwischen Waffelbude und Obststand, die Jungen zieht es rüber zur Shopping Mall, Fischbrötchen und Energydrink in der Hand. Ingrid Tol ist beladen mit Einkaufstüten. Sie ist 40, arbeitet in einem Schuhgeschäft, trägt einen eleganten schwarzen Ledermantel und große Ohrringe. Auch sie hat PVV gewählt.

Ihr macht vor allem die Kriminalität Sorge. Die Diebstähle, „man kann kein Fahrrad mehr draußen stehen lassen“, und dann erst die Einbrüche. Neulich, sagt sie, ging ihr Mann abends zum Rauchen vor die Tür. „Und stand einem, nun ja, osteuropäischen Mann gegenüber, der einen Bus des Nachbarn fotografierte.“ Sie riefen die Polizei.

„Es geht mir nicht um Diskriminierung. Alle Menschen sind doch gleich!“, sagt sie zwar sofort. Aber doch: Das soziale Profil der Partei spricht sie an. Und die Ablehnung offener Grenzen. Die verursachten doch nur Elend: „Polnische Handwerker, brauchen wir das wirklich, wenn Volendamer dadurch ihre Arbeit verlieren?“ Ingrid Tol gibt zu, sich über „negative Seiten“ der PVV noch nicht informiert zu haben. Auch das Wahlprogramm kennt sie kaum.

Das verbindet sie mit dem Rübenzüchter aus Südfrankreich.

Annika Joeres, 35, ist freie Journalistin in Südfrankreich / Tobias Müller, 38, ist taz-Korrespondent in den Niederlanden

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33 Kommentare

 / 
  • Für ein egalitäres Europa von unten: diesem Rechtstrend kann entgegengewirkt werden, wenn sich die Betroffenen der Krisenpolitik Verelendung durch Kaputtsparen zusammenschließen:

    wie die Plattform der Hypothekenopfer in Spanien und die Leute, die in Griechenland Betriebe selbstverwaltet weiter führen

     

    - allerdings sind diese FN- und AfD-Wähler/innen der Meinung gegen zu hohe Abgabenlast helfe weniger Sozialstaat - eine klare Position gegen Umverteilung.

     

    Auf diese Weise polarisiert es sich.

  • LG
    links gegen EU-Verfassung

    Freunde meiner Familie aus Frankreich haben die Verfassung abgelehnt - sie war ihnen zu NEOLIBERAL- sie sind auch gegen Le Pen auf die Straße gegangen. Also hört auf mit dem total sinnlosen Gleichnis Europa=antinational=links. Ihr werft da was durcheinander!!! Viele Franzosen haben die Verfassung nicht aus Nationalismus abgelehnt, sondern wegen ihren konkreten Inhalten. In Deutschland wurde darüber kaum diskutiert.

  • "..They sentenced me to twenty years of boredom

    For trying to change the system from within

    I'm coming now, I'm coming to reward them

    First we take Manhattan, then we take Berlin .."

    (Leonard Cohen)

  • A
    ama.dablam

    Blond ist das neue Schwarz

  • A
    Arne

    Wie gut, dass das Europäische Parlament eine völlig belanglose Laberbude ist, die nur die Interessen des europäischen, zumeist deutschen Kapital durchsetzt und ansonsten jedwede Entscheidungen noch immer durch die Regierungschefs der Länder dort getroffen werden.

    Wer in die politische Bedeutungslosigkeit möchte, sollte sich ins Europaparlament wählen lassen. Evtl. erledigen sich dadurch die Probleme LePen und Wilders ganz von selbst.

  • Rückwärtsgewandte Nationalisten und Antidemokraten wie Le Pen, Wilders, Haider etc. können die Probleme der Zukunft nicht lösen. Sie können nur geschickt Ängste ausnützen und weiter schüren - und so die Menschen voneinander entfremden und die jeweilige Gesellschaft spalten.

     

    Andererseits ist auch die EU in ihrer derzeitigen Verfassung dringend reformbedürftig. Vielleicht muss sich Europa neu begründen?

     

    http://www.europa-neu-begruenden.de/

  • S
    sarko

    Verehrte Europa- und EU-Hochjubler : Ich kann ihnen verichern , dass man derzeit auch als Linker durchaus ein Anti-Fan von E und EU sein kann !

  • M
    MOTZARELLA

    Es läßt einem das Blut in den Adern gefrieren, zu sehen wie sie sich verbündet - die braune Brut - ihr Gebiet ist noch unerschlossen, dafür ausbaufähig. Unsere Regierung war viel. viel zu lange untätig und hätte schon vor Jahren die NPD verbieten sollen, um diesen Leuten - w e n i g s t e n s - den "legalen" Status zu nehmen und.... aber es hat auch hier immer am politischen Willen gefehlt, und immer noch sind wahre BRANDSTIFTER wie Friedrich, Seehofer etc. (Ausländer-Maut) am Werk, alles das ist mehr als kontraproduktiv ...un-er-träg-lich - wie gesagt!

    Die Leidtragenden sind die

    Angehörigen der NSU-Opfer.... und Opfer sind auch Schutzbedürftige, Flüchtlinge !

    Eine solch unsagbar große Schande für unser Land, (das bisher nicht hingeschaut hat in die braune Ecke) - Unser reiches Land, das doch eigentlich hellwach sein müßte - statt dumpf dem Treiben zuzusehen - bzw. einfach, wie gehabt, die Augen davor zu verschließen!

    • S
      Spottdrossel
      @MOTZARELLA:

      "Eine solch unsagbar große Schande für unser Land, (das bisher nicht hingeschaut hat in die braune Ecke) - Unser reiches Land, das d..."

      Was für eine kenntnisfreie Blähung ! Nie davon gehört , dass ca 30 % auch der deutschen Bevölkerung rechte bis sehr rechte Werte und politische Meinungen vertreten ?

  • seit langem endlich mal ein besserer Artikel. Die Teendenz ist wirklich ersschreckend.

    Was sind die Wege um diese Tendenz zu stoppen?

  • G
    Gastname

    Die meisten Waehler solcher Parteien setzen sich natuerlich nicht intensiv mit den Wahlprogrammen auseinander (das ist bei den "normalen", nicht-extrem(istisch)en Parteien im uebrigen in der Mehrheit nicht anders).

     

    Sie wollen einfach, dass jemand ihre Sorgen ernst nimmt, was auch nicht zu viel verlangt ist.

     

    Ob das bei "den Rechten" so ist, weiss ich nicht - ich maße mir nicht an, zu beurteilen, wie viel von dem "Wir sind fuer unsere Buerger da" lediglich Fassade und "Rattenfaengerei" ist.

     

    Aber zumindest *tun die so*, als laegen ihnen die Wahlberechtigten ihres eigenen Landes in irgendeiner Form am Herzen.

     

    Was bekommen wir denn hierzulande? Eine Weihnachtsansprache von Mutti: "Uns geht es gut. Ehrenamt ist wichtig. Die Eurokrise ist bald ueberwunden. Was sind denn Ihre Vorsaetze fuer das neue Jahr, liebe Buerger?". Die *versucht* es ja nicht mal mehr, einen Draht zu den Sorgen der einfachen Menschen zu haben.

     

    Da wundert mich nicht, dass rechte Parteien in anderen Laendern Wahlerfolge haben, mich wundert viel mehr, dass wir hierzulande noch keine solche Partei haben.

     

    Schoener waere eigentlich, wenn die moderaten (naja, "maeßig" passt auch) Parteien unserer Parteienlandschaft mal wieder auf die Idee kaemen, Politik *fuer die Buerger* zu betreiben, aber waehrend Mutti bei der Hochfinanz buckelt, beschaeftigen sich z.B. die Gruenen damit, Silvesterfeuerwerk zu verbieten - also wenig Hoffnung...

  • G
    gerstenmayer

    In den Niederlanden funktioniert es deshalb so gut, weil die Menschen zurecht Angst haben

    -----------------------------

    was ist dort anders dass die zurecht angst haben?warum hier nicht zurecht?

  • D
    D.J.

    @Peter Haller,

     

    Verstehe Ihren Einwand nicht. Ich erinnere z.B. an: Nazis, klassische Kommunisten, ägyptische Salafisten. All diese hassen die bürgerliche Demokratie und ließen/lassen sich dennoch in Parlamente wählen (nur als Beispiel; heißt nicht, dass ich die genannten Parteiführer mit Nazis vergleichen oder als Demokratiefeinde bezeichnen möchte).

    • F
      Felix
      @D.J.:

      Und warum nicht?

  • Die Rattenfänger sind da, die Ratten auch- leider.

    Bei der rechtsnationalen Front bitte den blonden Horst nicht vergessen.

    • K
      klobürste
      @vic:

      Sie haben offensichtlich nie den Nazi-Propagandastreifen gesehen , mit (u.a.) dem die Nazis die Juden zum Progrom freigaben - den Film , in dem sie hunderte Ratten aus Türen und Kelleröffnungen quellen und über Straßen rennen ließen , mit dem "entsprechenden" Kommentar dazu ...

      Lassenn Sie bitte selbst Ihren Kommentar löschen !

      • @klobürste:

        Noch was:

        Hannes Wader hat ein Lied über den Rattenfänger (den ich meine) geschrieben.

        Aber wer gerne Nazi-Propagandastreifen sieht, kennt das natürlich nicht - und umgekehrt.

      • @klobürste:

        Ich denke ja nicht dran. Mein Kommentar ist genau so gemeint wie sie ihn verstehen.

        Nebenbei;

        Um die Geschichte des Rattenfängers zu kennen, muss ich keine Nazikacke sehen.

    • @vic:

      Genau,

      den blonden Horst nicht vergessen. Inmmer schoen die Vorurteile bedienen.

      Soviel zu Toleranz.

      sehr souveraen.

    • @vic:

      "Rattenfänger", "Ratten" - tolle Wortwahl!

  • Den besten Wahlkampf für die beiden machen doch immer noch die deutschen Linken und ihre Sprachorgane wie die taz, indem sie in ihrer grenzenlosen Naivität alles schönreden, was die massenhafte Einwanderung nach Westeuropa so mit sich bringt.

     

    Ehrlich gesagt freue ich mich wie Bolle über jedes diesbezügliche Statement der Linken resp. Grünen- und glücklicherweise sind es derer täglich etliche. Herrlich war jüngst beispielsweise, wie Friedrich wegen seiner klaren Äußerungen über die Folgen der Armutsmigration angefeindet wurde; Chapeau!

    Weiter so- dann haben wir bald auch einen deutschen Wilders.

     

    In freudiger Erwartung auf 2014:

    Beteigeuze

  • OF
    Opa Flodder

    Das ist eine alte Strategie, die ja auch erklärtes Ziel der NPD ist. Man will im Parlament die Mehrheit erringen um es abzuschaffen.

     

    Allerdings ist das nicht so einfach, wie es sich diese "Politiker" vorstellen. In Wirklichkeit besitzen sie kein Konzept. Sie schüren nur bürgerliche Abstiegsängste. In den Niederlanden funktioniert es deshalb so gut, weil die Menschen zurecht Angst haben. Viele haben sich hoffnungslos überschuldet. Die Immobilienpreise kletterten auf illusorische Höhen. Nun, in der seit einigen Jahren dauernden Krise einer deindustrialisierten Gesellschaft wird es ernst mit dem Abstieg. Daran sind aber nun nicht etwa jene Bürger schuld, die sich leichtsinnig verschuldet haben, sondern es sind die XXX (Platzhalter für Be völkerungsgruppen nach Belieben einzusetzen).

     

    Das führt zu der unverdienten Popularität eines Neo-NSBers vom Schlage Wilders.

  • S
    Savoir-vivre

    Als deutscher Auswanderer in Südfrankreich kann ich bestätigen, dass es rechte Tendenzen gibt deren negative Auswirkungen auf eine gemeinsame Europapolitik nicht unterschätzt werden sollten. Überall dort wo in Frankreich die Kluft zwischen Arm und Reich besonders dicht beieinander liegt, vornehmlich an der Mittelmeerküste, wechseln immer mehr Wähler ins rechte Lager. Akuter Auslöser dieser Bewegung ist aber m.E. die stetig wachsende Abgabenlast von Mittelverdienern. Diese Regen sich auf über Hilfen an Bedürftige (analog zum deutschen Hartz-4) und den Zusammenhalt der Superreichen, denen Tür und Tor offen stehen.

     

    Hohe Lebenshaltungskosten und Steuern führen so zwangsläufig zu einem Rechtstrend. Die französische Polizei traut sich derweil gar nicht mehr in gewisse Gebiete, die immer tiefer ghettoisiert werden und so eigene Kulturen entstehen - ein nie endender Teufelskreis.

  • B
    banano

    Die Überschrift "Das blondierte Europa" ist eine rassistische Aussage. Genauso, wie Ihre Sätze über die Vornamen, die Sie in dem Bericht erwähnen.

  • PH
    Peter Haller

    Was ich immer noch nicht so ganz genau kapiere, ist, warum denn Europa feindliche "Parteien" ins Europaparlament wollen, bzw. was die dort zu suchen haben. Wollen diese Nasen denn dafür kämpfen sich quasi selbst aufzulösen ?

    • G
      gast
      @Peter Haller:

      Nein, ich denke die wollen Einwanderung abschaffen.

       

      Diese Marine Le Pen wird krasser als ihr Vater. Und je mehr Probleme es in Frankreich gibt fürs einheimische Volk, desto mehr Zuspruch und somit Wähler bekommt sie. Andererseits gibt es Krawalle natürlich, weil die sog. Ausländer kaum eine Chance auf Arbeit finden, Menschen in echt üblen Wohngebieten leben.

       

      Soweit ich es mitbekommen habe, bekommen Leute mit Aufenthalt eine Wohnung, sie können auch arbeiten, doch sind das oft Jobs die kein Einheimischer für das geringe Gehalt machen würde.

       

      Sorgen diese "Eingewanderten" für sich selbst ist es nicht recht, leben sie vom Staat ist es auch nicht recht.

       

      Dennoch gleicht sich das Problem dem unseren hier, Wohnungen reichen einfach nicht aus, Mieten und Nebenkosten viel zu teuer, das schlägt dann in Ablehnung gegen Ausländer oder Zuwanderer um, auch wenn man kein rassistisches Gedankengut hat.

    • @Peter Haller:

      Ähm... ja? Und wieso bitte nicht? Parteien sind letztendlich dazu da, politische Ziele zu verfolgen. Sie sind Mittel zum Zweck, nicht Eigenzweck (auch wenn das viele Parteibürokraten oft nicht kapieren).

       

      Das Europaparlament hat echte Kompetenzen, wenn auch deren nicht viele. Sollen denn die antieuropäischen Parteien diese Kompetenzen ganz den Pro-Europäern überlassen? Außerdem soll das Europaparlament zur Repräsentation der politischen Meinungen in Europa dienen. Dazu gehören auch die antieuropäischen Ansichten.

    • D
      Demokrat
      @Peter Haller:

      Welche Parteien sind denn europafeindlich? Die FN und PVV sind EU-feindlich, aber bestimmt nicht gegen Europa!

       

      Und wo sollen die denn sonst was ausrichten? In Regierungen in Europa sind doch quasi handlungsunfähig, Brüssel bestimmt doch alles!

    • MM
      Max Maurer
      @Peter Haller:

      Sie sind nicht gegen Europa. Das ist die Hetze die vom EUdSSR Apparat und seinen hörigen Medien betrieben wird. Sie wollen nur manche Sachen anders gestalten. Das so manches in der EU falsch läuft ist ja offensichtlich.

    • @Peter Haller:

      Die "Im System gegen das System"-Denkweise ist so neu, originell und widersprüchlich nun nicht.

    • X
      xenakis
      @Peter Haller:

      Ja - und das ist ein durchaus unterstützenswertes Ziel, finde ich.

  • A
    Alexander

    Bei politischen Belangen die Haarfarbe einzuflechten.

    Hut ab, Frau Mütze!

    Kriminalisiert werden die Leute, die Angst haben. Die sind vielleicht uninformiert, aber das ist kein Verbrechen.

    Man muss vielleicht auch die Blonden, die um den Wohlstand bangen dort abholen, wo sie stehen und nicht abgestempelt der, immerhin demokratisch legitimierten, europäischen Rechten überlassen.

  • NS
    Na sowas

    Der Artikel ist - für taz-Verhältnisse - sehr objektiv. Warum dann diese kindische Überschrift?