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Femen-Aktivistin über Protest„Das sind nicht meine Brüste“

An Weihnachten sprang Josephine Witt auf den Altar des Kölner Doms und präsentierte ihre Brüste. Sie erzählt, warum sie das gemacht hat und was sie erreichen will.

Kann auch brav: Josephine Witt. Bild: Olaf Ballnus
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Frau Witt, würden Sie uns Ihre Brüste zeigen?

Josephine Witt: Nein. Die Brüste sind exklusiv für unseren Protest gedacht.

Die ganze Welt hat Weihnachten, als Sie auf dem Altar in Köln standen, auf Ihre Brüste geguckt. Wie fühlt sich das an?

Darüber habe ich so noch nie nachgedacht, weil ich mich im Protest nicht als Privatperson und schon gar nicht als Objekt sehe. Das sind nicht meine Brüste, die die ganze Welt sieht, sondern ich bin die Überbringerin des Protests. Es geht mir um eine feministische Strategie, die ich für clever halte.

Inwiefern clever?

Den Oberkörper frei zu machen, ist ein unmittelbarer Akt der Befreiung: „Hier ist mein bares Ich, unverfälscht und gewaltfrei.“ Wir reduzieren uns nur auf unser Frausein. Der nackte Oberkörper der Frau hat etwas sehr fruchtbares, sehr lebensspendendes. Zum Beispiel mein Protest gegen das Frauenbild der Kirche. Dass die Jungfrau das heiligste Dasein einer Frau sein könnte – das ist für uns sehr problematisch. Ich wollte das tabuisierte und stark sexualisierte Frauenbild dort zeigen. In meinem Glaubensbekenntnis heißt es: „Ich glaube an die freie selbstbestimmte Frau, Schöpferin der Menschheit auf Erden.“

Im Interview: Josephine Witt

21, bürgerlich: Markmann, ist seit 2013 bei Femen. Sie studiert in Hamburg Philosophie. Weihnachten 2013 sprang sie mit entblößtem Oberkörper im Kölner Dom auf den Altar und rief „I am God“. Zuvor hatte sie bereits mit Kolleginnen Angela Merkel und Wladimir Putin bei der Hannovermesse mit blanken Brüsten und der Aufschrift „Fuck Dictator“ erschreckt. Im April zeigte sie in Tunesien topless Solidarität mit der Femen-Aktivistin Amina Tyler und wurde dafür mehrere Wochen inhaftiert.

Und was haben Sie konkret im Dom erreicht?

Zunächst mal habe ich eine Anzeige wegen Störung der Religionsausübung bekommen. Das Strafmaß dafür beträgt bis zu drei Jahren. Drei Jahre! Ganz Deutschland regt sich darüber auf, dass Pussy Riot zwei Jahre ins Gefängnis kommen. Aber hier kann man für dasselbe Vergehen drei Jahre bekommen. Das ist wieder ein Zeichen dafür, dass Religion und Staat in diesem Land zu wenig getrennt sind. Man darf Grundrechtsverletzungen unter dem Deckmantel der freien Religionsausübung begehen. Denken Sie an die Beschneidung von kleinen Jungen. Das ist Körperverletzung.

Von Ihrem feministischen Glaubensbekenntnis habe ich nichts gelesen.

Ich habe es allen geschickt, die mich interviewt haben, aber kaum jemand hat es veröffentlicht.

Dann kommen von Ihren Botschaften nur die Brüste an, das Anliegen dahinter aber nicht.

Weihnachten in Köln. Bild: dpa

Das glaube ich nicht. Es stimmt, dass die Medien, gerade die Boulevardmedien, mit unseren Bildern machen, was sie wollen. Aber es gibt natürlich einen Unterschied zwischen den herkömmlichen Busenbildern und unseren. Jeder Mensch kann sehen, dass unsere Bilder nicht sexualisiert sind.

Bekommen Sie unangenehme Post, die Sie doch sexualisiert?

Kaum. Es herrscht bei vielen Männern ein eher väterlicher Ton. Was mich schockiert hat, waren die Mails von Frauen, die mir zu einer Brustvergrößerung rieten. Sie meinen, dass meine Brüste zu klein seien, um sie zu präsentieren.

„Unser Ziel ist der Sturz des Patriarchats“, haben Sie kürzlich gesagt. Was genau wollen Sie stürzen?

Wir kämpfen gegen Diktatur, Religion und Sexindustrie, und damit sind wir einzigartig. Wir sehen uns als Frauen, die sich freikämpfen und die zugleich andere Unterdrückungsmechanismen thematisieren, Diktatur zum Beispiel. Wir wollen über mehr sprechen als etwa über Abtreibung. Wir stellen Zusammenhänge her, die weltweite Ungerechtigkeiten zeigen. Wir wirken international. Die Brüste gelten dabei als Symbol der Befreiung, das alle Frauen verbindet.

Das Glaubensbekenntnis

Ich glaube an die freie, selbstbestimmte Frau, Schöpferin der Menschheit auf Erden. Und in der Unantastbarkeit ihres Körpers, in dem sie geboren ist, frei und gleich an Würde und Rechten. Sie wurde eine Gefangene in ihrem eigenen Körper, zur Sündigen erklärt von den Religionen, verhasst, verfolgt, verdammt, gejagt, gefoltert und verbrannt. Sie wird aus der Asche auferstehen und ihre ureigensten Rechte zurückerobern. Sie wird sich gegen den blutigen Terrorkult des Patriarchats wenden, und die verrotteten Eckpfeiler der alten Ethik untergraben.

Ich glaube an die Gleichheit aller Menschen, die Freiheit und die Würde aller Menschen, die Befreiung aus der bloßen Rolle der Metapher, an die Frau als Schöpferin und Kämpferin und die ewigen Rechte der Frauen. FEMEN

Und wie genau stellen Sie sich den „Sturz“ vor?

Das Ziel des Protests ist es erstmal die Masken runter zu reißen. Ich stehe auf dem Altar. Ich werde runtergeworfen, jemand gibt mir zwei Ohrfeigen. Ich falle auf den Boden, werde getreten, und von den, ach so friedlichen Priestern weggeschleift. So, sagen diese Bilder, das ist eure Gesellschaft. Und die Leute, die das sehen, gehen vielleicht doch auch wegen solcher Aktivistinnen wie Occupy, Pussy Riot oder eben uns auf die Straße.

Aber solche Protestformen verkommen doch sehr leicht zum Ritual. Am 1. Mai geht man raus, wirft ein paar Steine und fühlt sich revolutionär, weil die Polizei mit Gewalt reagiert. Daraus folgt überhaupt nichts.

Wir sind gewaltfrei. Wir fordern niemanden zur Gewalt auf.

Ach. Ihre Gründerin Alexandra Schewtschenko redet von Gewalt, davon, dass Männerblut fließen wird, dass Sie Soldatinnen einer Armee sind …

Das waren doch nur Scherze. Sie hat das der Zeit erzählt, und dabei gelacht. Der Journalist hat dann gedacht, dass es natürlich mehr knallt, wenn man das als Ernst präsentiert.

„Das Ziel ist das Matriarchat“, sagte Schewtschenko noch. Auch so ein Witz?

Ja, das war derselbe Kontext. Wir sind gegen jede Form von Unterdrückung. Geht die Unterdrückung von Frauen aus, ist das genauso schlecht. Mit einer Angela Merkel ist uns überhaupt nicht geholfen. Wir finden es sogar unerträglich, dass Feministinnen sie feiern, obwohl sie keine Frauenpolitik macht.

Und was fordern Sie konkret in Deutschland?

Vor allem muss das Betreuungsgeld weg. Wir sind für die Quote. Wir wollen dass die Sexindustrie diskutiert wird. Es ist skandalös, dass Hamburg mit Prostitution Werbung macht. Der Kauf von Sex ist eine Menschenrechtsverletzung, die millionenfach in Deutschland vorkommt.

Warum haben Sie mit dem KZ-Spruch „Arbeit macht frei“ gegen die Bordellmeile Herbertstraße in Hamburg protestiert?

Das war eine Provokation. Das Tor in der Herbertstraße ist 1933 von den Nazis errichtet worden. Frauen und Kinder dürfen seitdem die Herbertstraße nicht betreten. Wir wollen, dass dieses Nazi-Tor in Hamburg verschwindet. Es haben sich auch keine Holocaust-Opfer oder Angehörige bei uns gemeldet, die den Holocaust verharmlost sahen.

Viele Feministinnen wollen Prostituierte eher unterstützen, als ihnen das Leben noch schwerer zu machen.

Viele Frauen machen diese Arbeit nicht freiwillig. Der Körper ist keine Ware. Der Staat muss die Würde der Frau schützen.

Und Sie meinen, Prostituierte hätten keine Würde?

So, wie die Arbeit einer durchschnittlichen Prostituierten abläuft, ist sie entwürdigend.

Und wenn sie anders ablaufen würde, wäre sie nicht entwürdigend?

Ja. Dann wäre es vielleicht ein Ausbildungsberuf mit Stundensätzen wie die von Anwälten.

Aber dafür müssten Sie Prostitution regulieren und nicht verbieten, wie Femen das will.

Ja, aber das ist eine entfernte Vision. Im Moment ist es ein Geschäft mit Frauenkörpern. Das kritisieren wir.

Eine andere Gruppe fühlt sich von Ihnen angegriffen: die Musliminnen. Sie werfen Ihnen Rassismus vor, weil Sie so pauschal gegen den Islam wettern.

Zunächst haben wir uns einfach mit Amina Tyler solidarisiert. Sie hat in Tunesien topless demonstriert, und es gab Fatwas, die zu ihrer Steinigung aufriefen. Deshalb sind wir vor viele Moscheen gegangen.

Muslimische Feministinnen fühlen sich bevormundet.

Aber wir bevormunden niemanden. Es sind die Frauen aus muslimischen Ländern, die bei Femen mitmachen wollen. Hätte es Femen schon gegeben, als Frankreich die Burka verbot, wir hätten dagegen protestiert. Es ist offenbar einfacher, uns zu kritisieren, als mal nachzuschauen, warum solche Fatwas und solche Verhaftungen möglich sind. Wo war die Solidarität der Musliminnen mit Amina?

Amina hat sich von Femen distanziert. Wie kommt das?

Sie war in Tunesien isoliert. Die einzige Gruppe, die ihr half, eine kleine NGO, meinte, sie sei ohne eine Distanzierung in Tunesien nicht mehr sicher. Aber nun ist sie im Exil in Paris und braucht erstmal Ruhe.

Dürfen Männer noch bei Femen mitmachen?

Männer durften immer mitmachen.

Auch nach der Erfahrung mit Viktor Swjatski, der sich in Kiew prompt als Chef gerierte?

Viktor war älter und hatte als Politologe viel Know-how. Er hatte sehr viele Ideen, die er selbst nicht ausführen konnte, weil er eben nicht topless demonstrieren kann. Zeitweise hatte er deshalb viel Kontrolle.

Und die Frauen haben sich untergeordnet, weil man das in der Ukraine so macht. So ähnlich klang die Erklärung von Alexandra Schewtschenko.

Das war ein selbstkritischer Satz: Vielleicht haben wir das nicht früh genug erkannt, weil wir auch so aufgewachsen sind.

Darf auch eine kleine, dicke Frau, deren Brüste etwas hängen, bei Ihnen mitmachen?

Es hat zugegeben manchmal einen größeren Effekt, wenn Frauen aussehen wie Sexobjekte und dann dieses Bild durch ihren Protest unterlaufen und als selbstbestimmte rebellierende Frauen auftreten. So ist beim Barbie-Dreamhouse-Protest mit Klara jemand aufgetreten, die selbst „Blondine“ ist. Aber es gab auch schon eine über 60-jährige Frau oder eine, die sicher als übergewichtig wahrgenommen wird, im Zentrum eines Protestes. Wir sehen alle sehr unterschiedlich aus. Jede ist willkommen!

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83 Kommentare

 / 
  • G
    Göttlich

    Prostitution erst abschaffen und später - in einer gerechterern Welt - wieder zulassen und regulieren?

     

    Wirklich eine merkwürdige Idee, über den Köpfen der Herbertstrassen-Huren hinweg, eine KZ-konnotierte Demo zu veranstalten. So sollen also jene zu gewinnen sein, die man glaubt befreien zu müssen. Ist das etwa ein emanzipatorischer Ansatz, eine "würdevolle" Behandlung von angeblich "Entwürdigten"?

     

    An den Pranger werden Frauen gestellt, ob sie nun Huren oder gläubige Katholikinnen sind, von Femen selbst, denn sie oder ihr Big Boss im Hintergrund, kann wohl nicht anders als in extremen Gegensätzen zu denken. Polarisierung und öffentliches Spektakel um jeden Preis; wie uniform und bevormundend agitiert wird, zeugt nicht von Subversivität. Im Gegenteil: Femen-Protest ist ein Spiegelbild postmoderner Anpassungsprozesse einer dahinschwindenden, zunehmend verblödenden Bourgoisie auf der verwzeifelten Suche nach einer Identität, die sich in Beliebigkeit verliert.

    Hauptsache wir sind wer.

    • @Göttlich:

      "Femen-Protest ist ein Spiegelbild postmoderner Anpassungsprozesse einer dahinschwindenden, zunehmend verblödenden Bourgoisie auf der verwzeifelten Suche nach einer Identität, die sich in Beliebigkeit verliert."

      Och näää , GÖTTLICH . Datt trifft et nisch , waah . "verblödende Bourgeoisie" kann stehen bleiben . Die Typen sind nicht "verzweifelt" , schon garnicht wegen fehlender "Identität" , die sich gerne auch noch "in Beliebigkeit verlieren" dürfte .

      Und was den "emanzipatorischen Ansatz" angeht , ist ja weder beim Prekariat noch bei der verblödenden Bourgeoisie außer tote Hose nichts zu entdecken , was öffentlich irgendwie an die Oberfläche kommt .

      Drum : Gnade mit den Femen !

      • CZ
        Clara Z.
        @APOKALYPTIKER:

        Wer eine weiter verblödende (Bildungs-)Bourgoiesie darstellt, kann man doch weiter unten bewundern. Da wird hineingeheimnist, wo leider gar nix ist.

         

        Im übrigen liegen Sie falsch in Bezug aufs Prekariat, so gibt es bspw. allein in Berlin inzwischen mehr als 70 Initiativen von Gentrifizierungskritikern bzw -gegnern, die sich effektiv gegen eine Verdrängung aus den Städten engagieren.

        Meine Prognose: in den nächsten Jahren wird sich noch mehr Widerstand "von unten" organisieren und politisch Einfluss nehmen. Femen wird vergessen.

        • @Clara Z.:

          "Meine Prognose: in den nächsten Jahren wird sich noch mehr Widerstand "von unten" organisieren und politisch Einfluss nehmen. Femen wird vergessen."

          Ihr Wort in Gottes Ohr ! Und über den gesellschaftspolitischen Einfluss von Femen mache auch ich mir keine Illusionen . Die selbstverschuldete (?) Verblödung der Gesellschaft wird möglicherweise erst aufgebrochen , wenn diese zusammen mit und bedingt durch den niedergehenden Kapitalismus an die Wand fahren wird . Hege diesbezüglich aber eher rabenschwarzen Pessimismus .

  • Immerhin . Offenbar konnte eine Menge Macho-Kack-Pack es sich nicht erlassen , das Interview zu lesen und es dann auch noch mit Macho-Kack zuzumisten .

    Der Unterschied : Die erbärmlichen Auslassungen des Macho-Kack-Packs hier sind wie winzige Eintagsfliegen , die Witt'sche Aktion im Kölner Dom aber ging um die Welt und hat ein "ewiges Leben" im Internet !

    • F
      Fäkalsprache
      @APOKALYPTIKER:

      "Macho-Kack-Pack"

       

      Wer nicht merkt, dass er sich mit solchen Wortbildern selbst disqualifiziert, dem ist nicht zu helfen.

       

      Zu viel taz gelesen? Da geht es ja gerne mal drastisch und dogmatisch zu - nicht nur in den Kommentaren.

      • @Fäkalsprache:

        O.k. - die Wort(verbindungs)schöpfung war etwas gewagt , bin dafür auch von der taz gerüffelt worden . Werde aber auch künftig bei meinen 'Auslassungen' nicht den Stil ehrpusseliger FAZ-Bildungsbürger pflegen , die sprachlich schon die Hosen voll haben , bevor sie zu denken anfangen .

  • B
    Brandt

    Femen sollte gegen Krieg demonstrieren. Frauen haben gegen das Abschlachten von Menschenleben eine besondere Verantwortung, weil sie Leben schenken.

    • B
      Balduin
      @Brandt:

      Leute, die selbst nicht demonstrieren, sollten denen, die es tun, nicht vorschreiben, wogegen sie zu demonstrieren haben.

       

      Wenn Sie gegen Krieg sind, veranstalten Sie doch selber eine Demo. Es ist Ihr gutes Recht.

  • ID
    ist das erlaubt?

    "Das Tor in der Herbertstraße ist 1933 von den Nazis errichtet worden. Frauen und Kinder dürfen seitdem die Herbertstraße nicht betreten. Wir wollen, dass dieses Nazi-Tor in Hamburg verschwindet."

     

    Stimmt das? Ist die Herbertstrasse Privatisiert? Verstößt es nicht gegen Antidiskriminierungsverbote Frauen den Zutritt zu untersagen? Wie ist die rechtliche Situation dort? Hat jemals jemand gegen diese Schilder geklagt? Erscheint auch mir als Laien wie eine NS Praxis. Wikipedia gibt dazu folgende Auskunft: "Die Herbertstraße (ehem. Heinrichstraße) ist eine Straße in Hamburg, die seit Beginn der Bebauung im 19. Jahrhundert zur Prostitution (von heute rund 250 Frauen) genutzt wird. Sie liegt auf St. Pauli in der Nähe der Reeperbahn. Die Straße ist etwa 60 Meter lang und seit 1933 an beiden Enden mit Barrieren abgesperrt, so dass kein Einblick von außerhalb möglich ist. An diesen Barrieren sind seit den 1970er Jahren Schilder angebracht, die Minderjährigen und Frauen den Zutritt zu verbieten versuchen. Diese Schilder wurden von der Polizei „zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung“ und auf Bitten der Prostituierten angebracht.[1] Juristisch ist die Herbertstraße allerdings ein öffentlicher Weg und darf de jure von jedermann betreten werden." Und meine Frage bleibt: Sind die Schilder heute rechtlich überhaupt noch zulässig?

  • D
    D.J.

    @Balduin,

     

    Sie mögen den Unterschied zwischen einem - stete Bereitschaft zur Selbstreflexion signalisierenden - "sehr gut möglich" und einem "die Einschätzung teilen" erwägen. Und anschließend meiner Bitte um Konkretisierung der zugrundeliegenden Überlegungen nachkommen. Nochmals Dank im Voraus.

    • B
      Balduin
      @D.J.:

      Ich halte mich präzise an Ihren Wortlaut und die daraus folgende Logik. Formulieren Sie Ihre Gedanken so, wie sie Sie meinen, sonst kann man nur im Nebel rumstochern.

  • S
    slipless

    "Er hatte sehr viele Ideen, die er selbst nicht ausführen konnte, weil er eben nicht topless demonstrieren kann."

     

    Warum demonstrieren Männer dann nicht slipless? Schließlich dient auch der Penis dem Spenden von Leben. Und Mann kann dann immer noch sagen: Das war nicht mein Penis, den die Welt da gesehen hat, das war das Zeichen meines Protests.

     

    Wenn schon Emanzipation, dann bitte für alle.

  • D
    D.J.

    @Balduin,

     

    "@D.J. Genausogut ist es möglich, daß Sie nix checken."

     

    Das ist sehr gut möglich und ich bedanke mich für den sachdienlichen kritischen Hinweis. Gelegentlich könnten Sie Ihre Einschätzung noch konkretisieren? Dank im Voraus!

    • B
      Balduin
      @D.J.:

      Da Sie die Einschätzung teilen, werden Ihnen ja auch die zugrundeliegenden Überlegungen bekannt sein.

  • D
    D.J.

    @Demokrat,

     

    "Es war also im diesem Fall einfach eine Beleidigung.

    Obwohl ich nicht religiös bin, so respektiere ich auch den Glauben anderer (Ich ziehe meine Schuhe in der Moschee aus, ich pinkele nicht in das Essen für die Götter im Hindutempel)."

     

    Genau. Bedauerlich, dass vielen Menschen der Unterschied zwischen (auch heftiger!) Religionskritik und plumper Beleidigung nicht geläufig ist.

     

    Übrigens: Was die verbreitete romantische Sehnsucht betrifft, in der Vormoderne als Hexe gegolten zu haben (Art Konjunktiv III): Kenne mich mit dem Thema etwas aus und denke, dass man hier eher von Besessenheit oder Geisteskrankheit ausgegangen wäre (auch die Vormoderne kannte das Konzept der Nichtstraffähigkeit).

    • VI
      verstehe ich nicht
      @D.J.:

      Wer wurde wie beleidigt? Gott? Wegen "i am god"? Oder gab es noch andere Äußerungen? Bitte um Erläuterung. Soweit ich es verstanden hatte geht es um den Straftatbestand der "Störung der Religionsausübung"?!

  • WS
    weiter so

    @Regenwetter @der späte

    Danke für eure treffenden Kommentare. In diesem Sinne wünsche ich uns und den Femen: YES, stay rude, stay rebell!

  • D
    DANKE!

    DANKE Frau Witt für dieses Interview.

    Es hat mein Bild des Femenprotestes korrigiert. Leider wusste ich nicht, welche verwirrten Gedankengänge hinter diesen Exclusiv-Protestbrüsten wirklich stecken.

    Mit diesem Interview hat die Demonstrantin sich und ihre Protestbewegung nun selbst disqualifziert.

  • B
    Blacky

    Hätte sie geschwiegen, wäre sie eine Philosophin geblieben.

    aber hey, jede politische/religiöse Strömung hat ein Anrecht auf Dumpfbacken in den eigenen Reihen.

  • S
    Seeräuberjens

    Seeräuberjens

     

    Ich finde den Vergleich mit "Pussy Riots" einfach nur anmaßend und ärgerlich. Alleine schon - Ohne deutsche Knäste schönreden zu wollen, aber Zwangsarbeit in Sibirien ist ja wohl noch eine andere Hausnummer.

     

    Pussy Riot hat demonstriert. Die Witt hat Menschen gehindert, das Grundrecht der freien Religionsausübung wahrzunehmen - PR hat keinen Gottesdienst gestört.

     

    PR war nur im "öffentlichen" Raum der Kirche, die Witt ist ins Allerheiligste eingedrungen (auf den Altar getanzt).

     

    PR hat - o.k. ziemlich laut - gebetet, die Witt hat Blasphemie betrieben ("I am god").

    • @Seeräuberjens:

      ,

      "(....), die Witt hat Blasphemie betrieben ("I am god")."

       

      Nein.

      Würden alle Gläubigen, die aus welchen 'Gründen' auch immer noch jenem oder irgend einem organisierten Glauben anhängen(!), im Sinne eines mentalen Ersatz-Hilfskonstruktes auch nur mal vorübergehend davon ausgehen, das zu sein, was Frau Witt sich auf den body pinselte, bestünde eine gewisse, begründete Hoffnung, dass diese Welt sich sehr schnell änderte und z.B. die Option des Ablasshandels im Kohlenkeller diese fremdbestimmt-hilflosen Wesen nicht immer wieder auf ’s Neue 'erleichtete' und ihnen somit auch immer wieder auf ’s Neue den Weg für weitere 'Verfehlungen' frei machte.

       

      Mir ist auch nicht bekannt, dass eine entsprechende Strafanzeige vorläge, hingegen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Störung der Religionsausübung (§ 167 StGB) eingeleitet – ein so genanntes 'Offizialdelikt', das in D auch ohne Anzeige der betroffenen Religionsgemeinschaft verfolgt wird; Vermutlich umso konsequenter, wenn z.B. der religionspolitische Sprecher der Grünen(!), Volker Beck, sich in heftiger Kritik übt; derselbe, der an religiös begründeten Beschneidungen von Babys und religionsunmündigen Kindern keinerlei Straftatbestand erkennen will.

       

      Selbst in den auch in dieser Hinsicht unterbelichteten USA haben atheistische Gruppen den 30. September zum internationalen 'Blasphemy Day' ausgerufen:

      http://www.centerforinquiry.net/cfe

      Eine Wikipedia-Site zum 'Blasphemy Day' gibt ’s 'natürlich' nicht in Teutsch (dafür aber z.B. auch in Suomi!):

      https://en.wikipedia.org/wiki/Blasphemy_Day

  • Wenn die Kommentatoren sich also nahezu einig sind, den Protest der Josephine Witt abzulehnen, muss ich diesem geradezu applaudieren. ;-)

     

    Nein, ernsthaft: Ich finde klasse, was sie gemacht hat. Zeitlos klasse und unabhängig von Femen.

     

    Sie hat die Kirche vorgeführt, den religiösen Zynismus eines Kardinals, die religiöse Gewalt eines seiner Schäfchen. Sie hat eine Kirche vorgeführt, die in ihrer zynischen und gewalttätigen Vergangenheit unzählige Frauen wie sie als Hexen ermordete - und dies nur aus einem Grund heute nicht mehr tut: weil sie Macht eingebüßt hat. Auf dass sie noch mehr Macht einbüßt.

    • T
      Taz
      @Regenwetter:

      Das gebe ich Regenwetter uneingeschränkt recht. Armselig für die Tazleserschaft, dass es 2 Tage und 30+ Kommentare braucht, bis zum erstenmal eine/r sich traut das zu sagen. Herdenverhalten wie im schlimmsten Mittelalter.

      • @Taz:

        Ich denke nicht, dass es hier um das "trauen" geht etwas zu sagen. Ist doch alles anonym. Es scheint sich hier eine mehrheitlichen Befinden heraus zu bilden. Auch ist gut, wenn jemand eine ganz andere Meinung vertritt.

        Zum Inhalt: Was hat Frau Witt nun wirklich vorgeführt? Mir war es vorher schon bekannt, dass in der Vergangenheit Menschen ermordet worden sind. Das ist kein Erkenntnisgewinn (und stand auch nicht auf dem Bauch). Soweit ich informiert bin, ist Frau Witt noch nicht verbrannt worden.

        Hat Sie die Kirche also vorgeführt?

        Ich denke in keinster Weise.

        Obwohl ich kein Christ bin, so ist das fest eines der höchsten Feste der GLÄUBIGEN (wer auch immer sich davon angesprochen fühlt).

        Es war also im diesem Fall einfach eine Beleidigung.

        Obwohl ich nicht religiös bin, so respektiere ich auch den Glauben anderer (Ich ziehe meine Schuhe in der Moschee aus, ich pinkele nicht in das Essen für die Götter im Hindutempel).

        Frau Witt hat also in der Essenz nichts anders gemacht als die Christen zu den schrecklichen Zeiten der Christianisierung: Andere Religionen erniedrigen.

        • B
          Balduin
          @Demokrat:

          Wenn Ihnen nicht klar ist, was Frau Witt wollte, sollten Sie vielleicht das Interview lesen, anstatt aus der rechten Ecke heraus Spekulationen anzustellen.

          • U
            Unruhe
            @Balduin:

            @Demokrat: Ich glaube kaum, dass irgendjemandem entgangen ist, dass die Interviewerin Frau Witt hier wie eine komplett bescheuerte und hassenswerte Person vorführt und damit für alle, die sich gern ein bisschen lenken lassen, eine Steilvorlage zum Abschuss gibt: die Witt hat sie nicht mehr alle, also auf sie mit Gebrüll. Das ist Meutenbildung (nicht unähnliches ist bei der Entstehung eines Lynchmobs am Werk) als Selbstzweck (dass sich dabei hintenrum ein bisschen das Unbehagen über Frauen mit eigener Meinung beruhigen läßt, schöne Nebensache). Das befriedigende (auch für sie, Demokrat) ist dabei, dass man etwas schreiben kann, auf das dann mit 99%er Wahrscheinlichkeit der nächste zustimmend reagieren wird.

            Es geht hier auch nicht darum, ob ich mich persönlich bedrängt fühle, wenn Frau Witt vor mir beim Weihnachtsgottesdienst (oh das würde ich natürlich nicht gut finden, nein!) nackt auf den Altar springt. Es geht hier darum, dass unter dem Deckmantel der legitimen Empörung reflektierter solitärer Geister (mehrheitliches Befinden, ganz und gar unabhängig voneinander entstandene Werturteile usf. ihre Worte, Demokrat) lamorjant, ja, sorry, mit Behagen abgewertet und gehetzt wird (geht in der Gruppe immer besser).

             

            Ich frage mich, was so ein Pranger-Interview in der taz soll.

             

            Darüber hinaus legitimiert der Zweck des Protests von Frau Witt, der Hinweis auf eine pervertierte Organisation und unerträgliche gesellschaftliche Verhältnisse m.E. den minimalen Schaden, den sie damit vielleicht bei einzelnen angerichtet hat.

             

            Aber es geht hier um mehr - Protest an sich ist falsch. Wutbürger, Femen, alles Unruhestifter und Berufsquerulanten.

            • R
              Ruhender
              @Unruhe:

              Sicherlich - die Fragen sind Käse und zielen in eine bestimmte Richtung. Es sollte allerdings bei der Leserschaft noch genug intellektuelle Schärfe vorausgesetzt werden können, Frau Witts Antworten dementsprechend zu verstehen.

               

              Indes: Diesbezüglich bleibe ich wohl ein unverbesserlicher Idealist. Sie haben letztlich recht: Die große Mehrheit der Leute ist einer solchen gesitigen "Herausforderung" nicht gewachsen und will es auch gar nicht sein.

              • @Ruhender:

                Es stimmt. Auch ich muss zugeben, dass ich dieser geistigen Herausforderung nicht gewachsen war und nicht die Intention gesehen habe.

                Vielleicht können Sie mir helfen.

                Was war die Herausforderung?

            • @Unruhe:

              Danke für den Beitrag. Er gibt eine neue Sichtweise und ich muss gestehen, dass ich Ihnen hier teilweise recht gebe.

  • AK
    Alles klar

    "Die Brüste gelten dabei als Symbol der Befreiung, das alle Frauen verbindet." Und wie erklärt sich das?

     

    "Es hat zugegeben manchmal einen größeren Effekt, wenn Frauen aussehen wie Sexobjekte und dann dieses Bild durch ihren Protest unterlaufen und als selbstbestimmte rebellierende Frauen auftreten." Alles klar, nur straffe Brüste gelten also als Befreiung der Frau.

     

    Und wenn man von der Zeit interviewt wird, scherzt man blöde herum, anstatt sein Anliegen vorzubringen. Irgendwie krank und unglaubhaft.

  • DS
    Der späte

    Ich finde, dass die Aktion eine Menge an verdeckten inneren Widersprüchen und Scheinheiligkeiten offenbart. Die polemisch herablassende Haltung der Interviewerin jedenfalls hält den Antworten von Frau Witt bei unvoreingenommener Betrachtung kaum stand. Dass in Dtld für die Störung des Religionsfriedens 3 Jahre Knast drohen ist schon mal einen bissigen Kommentar wert, und dass die Gläubigen im Dom ihre Nächstenliebe durch Gewalt und Handgreiflichkeiten zeigen, finde ich auch ein interessantes Nebenergebnis ihres Protests (das sind doch die Momente, in denen die Fassade Risse bekommt und die latente Gewalttätigkeit unserer Geselschaft zu tage tritt). Deutschland ist von Gleichberechtigung der Geschlechter so weit entfernt wie nur möglich; Frauen in Führungspositionen (Ausnahmen bestätigen hier nur die Regel) sind unerwünscht und wer ernsthaft glaubt, dass die tägliche Widerholung von Mantren wie "Heilige J u n g f r a u Maria, gebenedeit sei die Frucht..." so ganz ohne Wirkung auf das Frauenbild ist, tut mir echt leid. Sexueller Misbrauch von Kindern, nur eins der Nebenprodukte der sexistischen Haltung der katholischen Kirche wird weiter unter den Teppich gekehrt... mir kommt diese Aktion alles andere als unpassend oder lächerlich vor. Am ersten Mai Steine schmeissen, das ist echt dämlich und herrschaftsaffirmierend. Quo Vadis taz? Glaubt ihr doch wieder heimlich an die habermassche kommunikative Rationalität? Wir brauchen doch gerade Aktivitäten, die jenseits der Diskurskontrolle stattfinden. Stay rude, stay rebell!

  • F
    frog

    Gewaltfrei ist der Protest von Femen nicht immer. In Paris z.B. haben sie Demonstranten mit Pulver-Feuerlöschern eingesprüht. Sieht lustig aus, ist es aber nicht, es bleibt einem die Luft weg und man denkt, man muss ersticken. In der Ukraine gabs auch schon ABC-Pulver-Proteste.

    Und das "brutale" Wegschleifen ist irgendwie auch verständlich. Sie wäre ja wohl nicht freiwillig gegangen.

  • X
    XHQ8N-C3MCJJ-RQXB6-WCHYG-C9WKB

    Bereits die Eingangsfrage der taz-Autorin veranlasste mich zum Mega-Hashtag:

    #aufschreikreischrappeldiepappel!!!

    Sexismus pur von taz-Redakteurin!

     

    "Ach. Ihre Gründerin Alexandra Schewtschenko redet von (....)."

    Ist derlei Formulierung (¿"Ihre Gründerin"?) das 'perfekt' internalisierte: "Glaubensbekenntnis" der Frau Witt(?): „Ich glaube an die freie selbstbestimmte Frau, Schöpferin der Menschheit auf Erden.“

    Hmm, wo kommen dann all die die Sexisten, resp.: Sexistinnen her?! Wenn man Frau Witts’ Ausführungen folgt – und wen sollte es wirklich wundern – ja wohl v.a. von Frauen(!):

    "Was mich schockiert hat, waren die Mails von Frauen, die mir zu einer Brustvergrößerung rieten. Sie meinen, dass meine Brüste zu klein seien, um sie zu präsentieren."

  • AU
    Andreas Urstadt

    Die Brüste dind temporär anderen Beziehungen entzogen. Es hat was von Lysistrate, klassisch.

     

    Allerdings sind freie Oberkörper ein Marker kommunistischer Revolution und gerade auch in der Ukraine mit unzähligen entsprechender Denkmäler (sofern noch vorhanden). Männer in Fussballstadien mit freiem Oberkörper sind in der Ukraine auch im Winter Alltag. Femen hat vielmehr auch damit zu tun als Gegenentwurf, dagegen trifft das hier eher auf schlaffere Zivilität, vgl die Kommentare, denen allen der Drive freier Oberkörper fehlt. Femen ist typisch Ukraine und dort entstanden. Die Kommentare hier schwächen das alles ab. Auch Putin ließ sich ständig mit freiem Oberkörper fotografieren. Femen entkoppelt den freien Oberkörper von solchen Spielchen. Dass Jesus ständig mit freiem Oberkörper abgebildet wird, geht unter. Nich ein Papst kam da wieder ran. Jesus freier Oberkörper war bereits ein auch politisches Symbol. Auf dem Level spielt Femen.

  • Nein Feministische Initiativen sind intelligenter und dringen weiter ins Mark als diese blöden Shows und ihre Zuschauer.

    • EI
      ernsthaft interessiert
      @nzuli sana:

      Welche feministischen Initiativen? Womit dringen sie weiter ins Mark?

    • P
      Predator
      @nzuli sana:

      Da muß ich widersprechen.

       

      Predatoren haben mehr Muskelmasse, das genügt.

       

      Auch unsere moderne Zivilisation kann das nicht negieren.

  • D
    derschreiber

    "Endlich!" dachte ich. "Endlich erfahre ich mal von einer Aktivistin von Femen was sie denkt!"

    Und was bekomme ich? Aussagen die mir eigentlich einen recht engen Horizont zeigen.

    Allgemeinplätze von nicht sexistisch wie das ihre Brüste nicht ihre sind, dann aber solche Aussagen:

     

    „Ich glaube an die freie selbstbestimmte Frau, Schöpferin der Menschheit auf Erden.“

    Was genau meint sie, das sie an einen weiblichen Schöpfungsmythos glaubt?

    Das der männliche Samen überflüssig ist weil ja DIE SCHÖPFERIN alles schafft?

     

    Aber wirklich gelacht habe ich bei diesem Satz:

    "Die Brüste gelten dabei als Symbol der Befreiung, das alle Frauen verbindet."

     

    Um danach den Artikel nicht mehr weiter zu lesen weil ich nichts mehr erwartete.

    Man stelle sich einmal vor, ein Mann würde eine Protestbewegung gründen und sagen:

    "Männer der Welt vereinigt euch, der Penis ist es der euch verbindet!"

     

    Also ist die Aussage von Femen für mich die gleiche geblieben wie vorher:

    "Brüste raus! Wir protestieren"

    Inhalte gibt es leider nicht, jedenfalls nicht soweit ich das sehe...

  • 1
    11

    Die Frau ist "Schöpferin der Menschheit auf Erden"? Dann war das mit dem "I am God" also doch ernst gemeint. Mist, ich hab Femen für feministische Kämpferinnen für Gleichberechtigung und Vernunft gehalten und nicht für fundamentalistisch-religiöse Matriarchatsfanatikerinnen. Eine Welt bricht für mich zusammen. Da hätte ich mir ja mal ne Nachfrage gewünscht.

    • R
      Ruhender
      @11:

      Die Frau gebärt das neue Leben. Sie trägt die Frucht aus. So ist das zu verstehen, es setzt aber natürlich ein Minimum an Intelligenz beim Leser voraus.

  • NE
    Nicht echt

    „Das sind nicht meine Brüste“

     

    Na ja, dann war der Protest nicht echt!

     

    Heute kann man niemanden mehr trauen.

  • F
    Femer

    Das ich das als Mann mal sage, aber die Frauen haben recht, mehr Brust = mehr Aufmerksamkeit. Ach, das Leben kann so einfach sein.

  • der wohl angenomme name witt erinnert an jan de witt, der schutzherr spinozas, der wiederum die zerschmetternde religions- und bibelkritik auf den weg brachte.

     

    spinoza vertat, was allgemein als "pantheismus" rezipiert wurde, ähnlich wie die inder und viel mystiker. der antropomorphe gottvater(sohn) im himmel wird dabei gnadenlos als spontane irrtumsbildung analysiert (das dreieckig würde gott dreieckig denken). nur weil es auf den brüsten steht.

     

     

    in seiner jugend musste spinoza die demütigung undexekution von uriel da cosat mitansehen "der sich einer naturreligion angeschlossen hatte", - da werden fruchtbarkeitskulte, mit den frau witt argumentiert, hochgehalten. spinoza selbst entging nur knapp mordanschlägen.

     

    über 300 jahre nach spinozas tod läuft der zombie christentum, monotheismus, immer noch herum.

     

    spinoza ist so richtig gründliche, professionelle "philosophie statt kirche" kritik. MIT UNSTERBLICHKEISPERSPEKTIVE, dem grundbedürfnis der religion.

     

    wenn femen, was an ein höchst reaktionäres festhalten von feudalgeheimbünden an vormonarchischer gerichtshoheit erinnert, protestiert, dann gleich im 1000er pack der ziele.

     

    da müsste der protes gegen die scham, schon wegen der vertreibung aus dem PARADIES; DIE DAMIT VERBUNDEN IST; WO DAS PARTIARCHAT BEGRÜNDET WIRD 2EIGENTLICH2 PRIORITÄT HABEN.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      "Zombie Christentum" - Netter Vergleich.

  • S
    Schandmaul

    "Das sind nicht meine Brüste"

    ist ja eine echt ulkige Aussage.

     

    Kontrastprogramm zu:

    "Mein Bauch gehört mir"

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Schandmaul:

      "... nicht mein Hintern, sondern meine Vordern."

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Erst habe ich sie ja für die Jungfrau Maria gehalten. Aber vielleicht ist sie doch mehr Maria Magdalena.

    • B
      Balduin
      @774 (Profil gelöscht):

      Auch letztere eine Heilige.

  • AG
    ALI G

    "Denken Sie an die Beschneidung von kleinen Jungen. Das ist Körperverletzung."

     

    Und um dagegen zu demonstrieren, zieht sie im Kölner Dom blank?!

     

    Mensch, Frau: Bei Katholiken gibt es keine Beschneidung - dafür müsste sie in einer Moschee oder Synagoge demonstrieren!

    • A
      Atmender
      @ALI G:

      Sie hat aber im Dom nicht explizit gegen Beschneidung demonstriert. Gegen religiöse Heuchler kann man überall protestieren.

  • D
    D.J.

    "Hätte es Femen schon gegeben, als Frankreich die Burka verbot, wir hätten dagegen protestiert."

     

    Ich als Liberaler habe ein Problem mit dem Burkaverbot. Natürlich ist eine Burka frauen- und männerverachtend, im besten Falle ein Ausdruck der Selbstversklavung. Dennoch muss man auch m.E. das Recht haben, im öffentlichen Raum (soweit nicht die Sicherheit gefährdend oder etwa in der Schule Kinder indoktrinierend) sein persönliches Ja zur eigenen archaischen Unterdrückung zu sagen. Verbote ohne Aufklärung bringen nichts. Nun ist Femen aber alles andere als liberal, sondern - siehe Ruf nach Prostitutionsverbot - maternalistisch wie sonst nur was. Also Prostitution pfui, Burka o.K.? Irgendwie widersprüchlich. Natürlich gut möglich, dass der Interviewten der Unterschied zwischen Hijab und Burka nicht geläufig ist.

    • B
      Balduin
      @D.J.:

      Genausogut ist es möglich, daß Sie nix checken.

  • M
    Menno

    Ich gründe sofort auch eine Protestbewegung "MENNO"

     

    Wir ziehen dann mit nem Schottenrock durch die Gegend und ziehen diesen bei Bedarf hoch.

     

    Wer macht mit?

    • ;)
      @Menno:

      Welcher Bedarf?`Pinkeln?`

       

      Aber hey, machen wir uns doch nicht über den Protest sinnsuchender Mädels lustig. Das soll man ernst nehmen. Echt! und das hat garnichts mit Titten zu tun ;)

  • K
    Kokopello

    Unerträglich. Ich kann diese Aktivistin nicht für voll nehmen. Aktivismus sollte mehr als bloß Protest sein.Natürlich ist der Protest eine schöne Form der Meinungsäußerung. Allerdings stellt diese Dame ihre Ansicht über alles. Dazu legt sie noch total verschobene Bewertungskriterien für das eigene HAndeln im Vergleich zu dem Handeln anderer an. Der würde ich keine Plattform geben, ihren gehaltlosen Schwachsinn in die Öffentlichkeit zu tragen. Natürlich teile ich in einigen Punkten ihre Meinung und denke, dass wir kirchenpolitisch und bezogen auf Putin und Merkel ähnliche Ansichten haben.Allerdings ist dieser Protest so undifferenziert und so plump und verletzt und stört andere und ist damit eben nicht so gewaltfrei wie behauptet. Das Armutszeugnis mangelnder Kreativität wird mit jedem Ausziehen aufs Neue ausgestellt. Es gibt auch andere Protestformen, die Aufmerksamkeit erzielen.

    Insgesamt geht meiner Ansicht nach unter ihrer Art Selbstbestimmung als Frau viel Menschenwürde verloren.

    • R
      Ruhender
      @Kokopello:

      Leute, die selbst nicht Aktivisten sind, sollten Aktivisten nicht vorschreiben, wie Aktivismus zu sein hat. Oder sagt der Wurm dem Vogel, wie er zu fliegen habe?

    • VM
      vergleichbare medienwirksamkeit?!
      @Kokopello:

      "Es gibt auch andere Protestformen, die Aufmerksamkeit erzielen." Bitte ein paar Beispiele aufzählen, die vergleichbare Aufmerksamkeit erzeugen.

  • R
    rockshop

    Ich muss gestehen das ich schon nach der ersten Frage nicht weitergelesen habe. TAZ, das war BILD-Niveau.

     

    Ich fand die Aktion von ihr sehr gut. Auf dem Video sieht man ja wie ein Christ aus der Menge kommt und ihr an den Kopf schlägt. da sieht man was bei denen Vorgeht.

    • @rockshop:

      Kommt drauf an, wie man es liest. Bisschen Goodwill hat noch niemandem geschadet.

  • Besser etwas zugeknöpfter - gerade um diese Jahreszeit - und intensiver Philosophie studieren, dann wird das noch was. So isses bloss 'cognitio praecox'...

  • B
    Bernd

    Es war für mich als Mann tröstlich zu lesen, dass es gerade Frauen sind, die ihr zu einer Brustvergrösserung geraten haben. Ich finde schon, dass FEMEN weit mehr weiblich atribuiert in Erscheinung treten sollte. Dann wird das auch intensiver in der masculinen Kern-Zielgruppe des Protestes gesehen.

    • B
      Balduin
      @Bernd:

      Diese Kern-Zielgruppe haben Sie wohl gerade selbst erfunden.

  • PB
    Politische Brüste

    Endlich wieder TITTEN in der taz! Wenn auch immer dieselben.

  • H
    Heinar

    Femen find ich doof.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Wahrscheinlich war dieses Interview auch wieder ein Witz.

  • Sehr geehrte Frau Oestreich, würden Sie bitte diese Promotion dieser pseudofeministischen Promotiontour aus der Ukraine unterlassen?

    Ständig gibt es Femen-Artikel in der taz, häufig von ihnen selbst geschrieben oder interviewt.

    Das ist aus tunesischer Perspektive nichts als ukrainischer Blumenkranz-Nationalismus.

  • GG
    Ganz große Kunst

    Was bleibt, ist das Bild des modernen Menschen: steht nackt auf dem Altar, auf den er selbst gesprungen ist, die Worte "I AM GOD" auf die Brust gepinselt.

     

    Auch eine Philosophiestudentin, die das Wort "Machtmonopol" nicht definieren kann, findet mal ein Korn.

  • N
    noeffbaux

    Ich würde ihr nicht zu einer Brustvergrößerung raten. Vielmehr dazu, in den Philosophievorlesungen besser aufzupassen.

    Darf man Josephine eigentlich darauf ansprechen, dass die Sexualisierung ihrer Brüste etwas damit zu tun haben könnte, dass Brüste sexuell interessant sind und ihr Protest eben nicht als feministisch, sondern feminin sexistisch gesehen werden kann, da er Sexualität als Protestform nutzt?

     

    Und so nebenbei ist es schon hilfreich, dass Josephine jung ist, gut aussieht und ihre Brüste für Botschaften nicht zu groß, für Nichtbeachtung aber nicht zu klein sind...

  • J
    jemandderallerespektierenkönnenmöchte

    In drei Jahren kann man über eine Menge Dinge nachdenken. Und das sogar einigermaßen ungestört.

    • MX
      malcolm x und mandela z. b.
      @jemandderallerespektierenkönnenmöchte:

      Haben diese Zeit zum (weiteren) Studieren genutzt und wesentliche Strategien entwickelt.

  • Gut dass es doch Humor bei ernsten Sachen gibt: -----"Ach. Ihre Gründerin Alexandra Schewtschenko redet von Gewalt, davon, dass Männerblut fließen wird, dass Sie Soldatinnen einer Armee sind …

     

    Das waren doch nur Scherze. Sie hat das der Zeit erzählt, und dabei gelacht. Der Journalist hat dann gedacht, dass es natürlich mehr knallt, wenn man das als Ernst präsentiert----

    -------------------

    Alles nur Spass.

    _________

     

    "Darf auch eine kleine, dicke Frau, deren Brüste etwas hängen, bei Ihnen mitmachen?

     

    Es hat zugegeben manchmal einen größeren Effekt, wenn Frauen aussehen wie Sexobjekte und dann dieses Bild durch ihren Protest unterlaufen und als selbstbestimmte rebellierende Frauen auftreten."

    _________

     

    Der Effekt ist wirklich entscheidend. Daher sind dicke und alte Frauen auch nicht wirklich der Bringer.

     

    Bestimmt kann man den Protest auch buchen (so auf www.femen.com)

  • A
    AKA

    "Aaach, das? Das war doch nur Provokation! Ha,ha. Das? Ja das auch!"

     

    Topless? Brainless!

     

    Bitte dem naiven Geplapper keine weitere Plattform geben. Dann hört das von alleine auf.

  • K
    Kaboom

    Die Frage ob die Aktion politisch war oder nicht, ist ganz einfach dadurch zu beantworten, indem man herausfindet, wie viele von 1000 Bügern, die ein Bild von dem "Protest" gesehen haben, sich daran erinnern, was die Dame auf ihren Oberkörper gepinselt hatte. Oder wenigstens an den Grund des "Protests". Meine Schätzung: Weniger als 5. Sollte dies einigermassen korrekt sein, war die Aktion ungefähr so politisch, wie wenn man einen Kasten Bier kauft. Nämlich gar nicht.

  • G
    Gastname

    "Wir kämpfen gegen Diktatur, Religion und Sexindustrie" sagt die Dame, und zieht deshalb den BH aus.

    Die Dame sollte einen Orden erhalten - den Orden "Wider den tierischen Ernst" und für das Interview.

     

    Nebenbei empfehle ich den Femen, unbedingt bei der Rekrutierung der Aktivistinnen ein Augenmerk auf deren "Protestpotential" zu legen.

     

    So - aber erstmal warten wir auf den Auftritt der Dame IN EINER MOSCHEE.

    • @Gastname:

      Und wozu soll das gut sein?

  • S
    Spassvogel

    Booaaaaaah, Ey! Politisch korrektes Tittenzeigen und Tittengucken, das is' ja voll super-megageil-krass angesagt! Ich will mehr davon! Meeeehr! Bei uns gibs auch so ne Scheiss-Kirche, also los Mädels, zeigts ihnen, bzw. zeigt es mir!

    • JI
      JK Inc
      @Spassvogel:

      Hm, dann würd ich auch hingehen ;)

  • NS
    Na sowas

    Tittenprotest als Politikersatz - Ihr verzeiht, wenn ich den Artikel nicht zu Ende lese?

  • NB
    Norbert Bauer

    Eine Frage in dem sehr guten Interview hat gefehlt: warum war gerade die Kölner Boulevard-Zeitung Express exklusiv über die Aktion im Kölner Dom informiert? Diese Zeitung meint immer noch mit nackten Frauen ihre Auflage steigern zu können und mit Prostitutionsannoncen Einbrüche auf dem Anzeigenmarkt wett machen zu müssen. Und genau diese Zeitung, die täglich den Körper als Ware präsentiert, war vorab informiert, konnte exklusiv Fotos machen und diese noch teuer verkaufen. Warum hat sich Josephine Witt genau diese sexistische Zeitung zur medialen Verbreitung ihrer Aktion ausgesucht? Diese Frage wäre doch interessant gewesen?

    Norbert Bauer, Köln

    • F
      Familienvater
      @Norbert Bauer:

      Siehst Du, Norbert Bauer,

      keine Antwort von Frau Witt ist die Antwort...