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Schweinefleisch für RusslandMal ordentlich die Sau rauslassen

Die EU-Kommission will vor die WTO: Weil Fälle von Schweinpest bekannt wurden, hatte Russland den Import von europäischem Schweinefleisch verboten.

Arme Schweine in Warin: Ende der Neunziger starben sie an Schweinepest. Bild: ap

BRÜSSEL dpa | Im Streit über den russischen Importstopp für europäisches Schweinefleisch fasst die EU-Kommission den Gang vor die Welthandelsorganisation WTO ins Auge.

„Dies ist eine Verletzung der WTO-Gesetze und -Regeln“, sagte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg am Montagabend in Brüssel nach dem Treffen der europäischen Landwirtschaftsminister. „Ich glaube, dass eine Lösung gefunden werden kann. Aber ich schließe (...) die Möglichkeit nicht aus, vor die WTO zu gehen.“

Die Organisation schlichtet bei Handelsstreitigkeiten. Moskau hat Einfuhren von Schweinefleisch aus Europa verboten, nachdem in Litauen Fälle von Afrikanischer Schweinepest aufgetreten waren. Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich, für Schweine aber tödlich.

Nach EU-Angaben waren bisher nur zwei Fälle in Litauen aufgetreten. Bei dem Treffen am Montag meldete Polen ein weiteres erkranktes Wildschwein, das Borg zufolge 900 Meter von der Grenze nach Weißrussland entfernt aufgefunden wurde.

Die EU exportiert täglich Schweine im Wert von fünf Millionen

„Der Ursprung dieser Krankheit ist ziemlich offensichtlich“, sagte der EU-Kommissar. Er hatte Russland jüngst bereits vorgeworfen, die Tierkrankheit nicht genügend zu bekämpfen, über Weißrussland gelange sie so nach Europa. Borg zufolge gibt es in Russland über 600 Fälle der Afrikanischen Schweinepest.

Statt eines pauschalen Importstopps für europäisches Schweinefleisch könne Moskau regionale Einfuhrverbote für betroffene europäische Regionen verhängen, erklärte Borg, der auch auf die wirtschaftlichen Folgen des Streits hinwies.

„Die Europäische Union exportiert jeden Tag Schweinefleisch im Wert von fünf Millionen Euro in die Russische Föderation.“ Insgesamt gehe etwa ein Fünftel der EU-Schweinefleischexporte nach Russland, jedes Jahr mehr als 700 000 Tonnen.

Die Suche nach einer Lösung läuft in den nächsten Tagen weiter: Am Freitag soll eine hohe Kommissionsbeamtin zu Gesprächen nach Moskau reisen, hieß es aus der Brüsseler Behörde.

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2 Kommentare

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  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    So wie der Mensch das Tier behandelt, so behandelt er auch seinesgleichen.

  • F
    friedbert

    Wo bleibt die Würde der Schweine, wenn man solche Bilder sieht?

    Wieso können die Schweine nicht artgerechter behandelt werden

    und in wirklich artgerechten Ställen mit genügend Auslauf, Sonnenlicht,

    Larven und ungespritzten Pflanzenresten aus Ernteabfällen versorgt werden? Wieso muss Europa die russischen Kolchosen plattmachen?

    700 000t Schweinefleischlieferung nach Russland ist viel zuviel.

    Russland hätte bei ihren gewaltigen Landgütern bessere Auslaufmöglichkeiten für Schweine zu bieten und müsste dort aber

    besonders witterungsresistente Schweine halten. Warum nicht gleich Wildschweine?

    Die Tiere sollten in der Nähe ihrer Verbraucher gehalten werden, damit

    die Wettbewerbssituation nicht zu Lasten der Haltungsbedingungen geht.

    Vielleicht lohnt es sich allerdings nun nicht mehr Pferdefleisch aus

    Tierlaboranlagen in die Lebensmittelkette einzuschleusen.

    Auch der Fleischindustrie würde eine Verknappung der Schweine-und Rinderbestände durch bessere Haltungsbedingungen wirtschaftlich guttun

    und der Gesundheit der VerbraucherInnen auch!

    Natürlich müßte Russland gewährleisten können, dass die Schweine nicht

    in kontaminierten Gebieten gehalten oder mit kontaminierten

    Futtermittel gemästet würden. Das sollte aber auch die EU beweisen müssen.