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Friedensdemo in MoskauMut machen in schweren Zeiten

Tausende protestieren gegen die Ukraine-Politik von Präsident Putin. Die Zustimmung für ein militärisches Eingreifen im Nachbarland sinkt.

Ukrainische und russische Fahnen wehen gemeinsam auf der Demonstration in Moskau Bild: dpa

MOSKAU taz | „Nein zum Krieg“ skandierten die Demonstranten auf dem Friedensmarsch in Moskau am Sonntag. Es war auch das offizielle Motto der Veranstaltung, zu der sich Tausende Demonstranten eingefunden hatten. Vom Ende des Protestzuges aus gesehen war der Anfang nicht zu sehen. Der Zulauf war gewaltig und den Demonstranten war die Freude darüber anzumerken. Die Polizei sprach von 5.000 Demonstranten, doch es waren deutlich mehr, Beobachter schätzten die Zahl auf mindestens 20.000.

Bislang waren die Kriegsgegner in Russland eine Minderheit. Das sind sie immer noch, aber nun können sie sich wieder Gehör verschaffen. „Krieg mit der Ukraine – Schande und Verbrechen Russlands“ stand auf einem der Plakate, das der Sicherheitsdienst dann aber doch mit der Begründung konfiszierte, es gebe keinen Krieg.

Auf der anderen Seite entrollten zwischendurch auch Befürworter der Intervention in der Ostukraine ein Spruchband: „Marsch der Verräter“ war da zu lesen. Wer für Frieden eintritt, gilt ihnen zumindest als potentieller Verräter. Auch hierfür zeigte der Sicherheitsdienst kein Verständnis.

Die strahlende Moskauer Sonne spielte mit den Hunderten gelbblauer Fahnen der Ukraine. Das Farbenspiel verlieh dem Marsch etwas Versöhnliches. Fröhlichkeit und Ausgelassenheit wie sie sonst auf Veranstaltungen der russischen Opposition anzutreffen sind, stellten sich diesmal aber nicht ein. Die Angst vor einer weiteren Eskalation war überall präsent. „Ich bin hier, weil es nicht noch schlimmer werden darf“, meinte ein älterer Teilnehmer.

Eine jüngere Frau freute sich über den großen Andrang: „Vielleicht werden wir doch nochmal in einer Demokratie leben“. Zwischendurch ließ eine Gruppe von Aktivisten Dutzende weiße Friedenstauben steigen. An einer anderen Stelle verteilten junge Leute Exemplare von George Orwells Antiutopie 1984.

Unterstützung für Einmarsch sinkt

Die Polizei hatte sich in den Nebenstraßen der Route eingerichtet. Mehrere tausend Einsatzkräfte dürfen es gewesen sein. Sie hielt sich aber im Hintergrund. Zu einem Zwischenfall kam es, als Anhänger der so genannten „Volksrepublik Donezk“ Demonstranten mit Eiern bewarfen. Sie hatten die Zäune an der Route auch schon mit Spruchbändern über die „Junta“ in Kiew präpariert.

Immer noch erreicht die Unterstützung für Wladimir Putin laut Umfrage des unabhängigen Lewada-Zentrums rund 80 Prozent. Auffällig ist aber, dass die Befürworter eines Einmarsches in der Ukraine von im März noch 74 Prozent auf heute 41 Prozent gesunken sind.

Fast jeder zweite Russe spricht sich sechs Monate nach dem Aufflammen der Kämpfe in der Ostukraine gegen eine militärische Einmischung aus. Verantwortung für die Konsequenzen der Ukrainepolitik hätten die Politiker allein zu tragen, glaubt eine Mehrheit der Bürger. Das betrifft vor allem die im Westen verhängten Sanktionen.

Das macht den Veranstaltern des Marsches Mut, die den Sommer und die landesweiten Wahlen im September abgewartet haben, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Auch in St.Petersburg und anderen Städten gingen Demonstranten auf die Straßen.

Einer der Organisatoren, der Oppositionelle und Ex-Vizepremier Boris Nemzow, geht davon aus, dass der Umfang des Protestes direkten Einfluss auf die Einhaltung des Waffenstillstands in der Ukraine seitens des Kreml ausüben werde. Der Marsch sollte aber auch eine Veranstaltung gegen den Hass sein, den Putin in seinen öffentlichen Auftritten verkörpere und der die Atmosphäre im Lande vergiftet hätte. Die Demonstranten müssten die Erfahrung machen, dass es Gleichgesinnte gebe. Das werde sie davon abhalten, ständig an Emigration zu denken.

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57 Kommentare

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  • Liebe TAZ-Redaktion, vielen Dank für den Artikel. Eine weitere Friedensdemo gegen die Kampfhandlungen im Donbass fand am 27.09.2014 in Charkiw, der zweitgrößten Stadt in der Ukraine statt. Wäre interessant, auch darüber einen Bericht zu lesen.

    Grüße, Eure neue Leserin

  • So, ich habe noch eine "Fälschung" entdeckt. Diesmal direkt auf der offiziellen Homepage des Vereins:

    http://www.budivelnyk.ua/news/2052-segodnya-budivelnik-sygraet-protiv-ventspilsa

    Überall diese Camouflage-Kleidung! Und die Turnhalle sieht auch so aus wie auf dem angenlich gefälschtem Bild. Hm...

  • @Der_Peter, keineswegs trat Budivelnik Kiev gegen BC Khimki in „militärischem Tarnzeug an“. Hier ein Originalbild des Spiels, BC Khimki in Gelb, Budivelnik Kiev in Blau:

     

    (…)“Khimki Moscow Region opened the Garastas Cup with victory by downing Budivelnyk Kiev in the Lithuanian based pre-season tournament. A comfortable 102-77 victory saw the Russian team build momentum for what will be another busy season in the VTB League and Eurocup.”(…):

     

    http://www.court-side.com/news/blog/khimki-opens-garastas-cup-win/

     

    Hier ein Foto des aktuellen Kaders von Budivelnik Kiev:

     

    http://www.euroleague.net/competition/teams/showteam?clubcode=NIK

     

    Auf dem russischen Fälscherbild gibt es Spieler mit den Nummern 4, 5, 21, 33 und 46. Diese sind bei Budivelnik Kiev nicht vergeben.

     

    Auf dem Fälscherbild von rustelegraph steht der Guard Andriy Lebedintsev (Nr. 15) als erster Spieler links, danach die nichtexistente Nr. 4, dann Michailis Anisimov (Nr. 14).

    Auf dem Fälscherbild sind Lebedintsev und Anisimov fast gleich groß, in Wirklichkeit ist Lebedintsev 1,84 Meter groß, Anisimov misst 2,16 Meter, ist also satte 32 cm größer. Neben Anisimov (Nr.14, 2,16 m groß) steht Kostiantyn Anikiienko (Nr.13) , der 2,18 groß ist, aber auf dem Bild fast einen halben Kopf größer ist als Anisimov mit 2,16. Die Nr. 13 trägt bei Kiev Janis Strelnieks mit 1,91, müßte also 25 cm kleiner sein, statt größer. Anisimov trägt im wirklichen Leben die Nr. 20 und nicht die Fälscherbild-13. Auch kann man auf dem Fälscherbild die beiden Afro- Amerikaner Ricky Minard und Dajaun Summers nicht sehen. Usw,usw,usw,usw.

     

    Bis auf Spieler Nr.33 kann man auf dem Fälscherbild bei allen Spielern lustige Photoshop-Pannen entdecken.

     

    http://rustelegraph.ru/photo/all/20977.jpg

     

    Der Garastas Cup wird in Litauen gespielt, das Banner im Hintergrund links ist ein estnisches Banner. Õ gibt es in der litauischen Sprache nicht.

  • 5-10000 gegen Putin- das ist aber viel bei einem Präsidenten, der mit 64% (!!!) gewählt wurde und jetzt über Zustimmungsraten von mehr als 70% verfügt.

  • Das wäre sehr schön, wenn sich dieser Trend in Russland weiter fortsetzt.

    Russland hat auch weiterhin einen Zugang zu den Weltmeeren, die Kremlgruppe braucht dafür nicht die Krim annektieren oder einen Streifen vom Donbass abzweigen.

  • @verstehichnich

    "Kiew hat die Demo ja zum Glück erfolgreich hinter sich gebracht - Putins Vasallen sind verjagt."

     

    Zweifellos haben die Ukrainer eine beispielose Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren, mit lustigen Geländespielen im Osten und einem besispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. Man freut sich sicher schon auf den Winter am heimeligen Lagerfeuer aus dem zerhackten Mobiliar.

     

    "Ich hoffe nur, dass es in Russland irgendwann einen ähnlichen Ruck gibt."

     

    Da stehen sie nicht allein. Boris Nemtsov http://www.rumafia.com/person.php?id=1648 ist mit Ihnen. :D

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    "Immer noch erreicht die Unterstützung für Wladimir Putin laut Umfrage des unabhängigen Lewada-Zentrums rund 80 Prozent."

     

    Wie immer in Diktaturen. Da gehts nie unter 75%. Bald wird Putin die Traumwerte seiner Hardliner-Idole von früher erreichen, mit 95% und mehr.

     

    ;)

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Dieser böööse Diktator wurde kürzlich in einer freien Wahl mit 64% gewählt, so what?

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Putins Beliebtheitswerte waren schon mal deutlich unter den von Ihnen genannten 75%.

       

      Doch dann gab es mit großem Beifall (auch hier an dieser Stelle) in Kiew einen Machtwechsel unter Umgehung der Wahlgesetze und schon gingen Putins Beliebtheitswerte nach oben...

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Bei einer Umfrage im Bundestag würden auch 80% die Merkel-Regierung unterstützen.

       

      Putin hat es versäumt, mehrere Parteien auf einmal zu gründen, die alle das gleiche sagen und nur ihn (wie in der BRD alle Mutti) wollen.

  • Ach, Herr Hecker, schon lange nichts mehr von Ihnen gehört!

    Zurück aus dem Urlaub, Datsche repariert und jetzt geht's wieder an die Arbeit? Oder kommen Sie doch gerade von der Gegendemo der russischen Nationalisten?

    • @Schalamow:

      Diese Art von Fragen, die Person und nicht die Sache meinen, passt besser zu dem Namen Gestapo-Müller und nicht "Schalamow" als Bezeichnung für Gulag-Existenz.

      • @Gregor Hecker:

        CSU a la Strauß ist seine Heimat deneke ich...

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Lieber Gregor Hecker, hochverehrtester Fornax!

          Wir haben hier doch alle eine Mission. Meine Mission ist es, all diesem Unfung, der hier von Verschwörungstheoretikern, Trollen, Putinisten und russischen Nationalisten verbreitet wird, etwas entgegenzusetzen.

          Und wie heißt es so schön: Getroffene Hund bellen am lautesten!

  • Natürlich reden wir hier über eine Art homeopathische Politik für liberale Veganer und spektakelmäßig ist Moskau natürlich Topliga der Welt, denn Kiew kann sich so eine Demo nicht leisten. Und es fehlt außerdem dazu eine Umfrage der Marschteilnehmer, ob sie die Antiterror-bla-bla der Kiewer Regierung gut heißen. Da könnte es eine feine Überraschung geben und man begreift dann, welchen russischen Sinn der Begriff Liberalfaschismus hat.

    • @Gregor Hecker:

      "Liberalfaschismus" Gibt´s nen interessanten Film des Filmemachers Aaron Russo dazu "America Freedom To Fascism". Hier in deutsch: http://www.youtube.com/watch?v=JN6cYwNoIkw

       

      Eigentlich wollte er nur einen Film machen über den Umstand dass den Amerikanern seit Generationen eine Einkommenssteuer abgezogen wird und quasi jeder das brav zahlt, obwohl es überhaupt gar kein Gesetz dazu gibt. In Amerika gibt es kein Gesetz Einkommenssteuer einzuziehen. Es ist eine Lüge. Jeder der in den USA auf diesen Umstand aufmerksam macht, wird verfolgt. Vor Gericht gezogen, bedroht usw. Es gab eine Bewegung die verlangte, das Gesetz vorzuzeigen. Niemand kann das Gesetz vorzeigen. Es existiert nicht. Aber den Leuten wird eingeredet es sei ihre Pflicht. Die Mehrheit zahlt die Steuer ohne per Gesetz verpflichtet zu sein. Die Methoden wie Kritiker diffamert und verfolgt werden sind faschistoid. Wie auch der Polizeistaat, der sich in den USA formiert, der Patriotact (Schnüffelei bei jedem Bürger möglich) in einen Überwachungs- und Faschistenstaat münden, wie der Filmemacher aufzeigt.

    • @Gregor Hecker:

      Was ist denn "homeopathische" Politik? Oder meinten Sie homophob? Würde sich in Bezug auf Russland ja eher anbieten.

       

      Kiew hat die Demo ja zum Glück erfolgreich hinter sich gebracht - Putins Vasallen sind verjagt. Ich hoffe nur, dass es in Russland irgendwann einen ähnlichen Ruck gibt. Die Teilnehmer der letzten Proteste in Moskau darben aber immer noch in Sibirien (solange sie nicht Pussy Riot heissen...)

      • @Joe Montana:

        „Die Teilnehmer der letzten Proteste in Moskau darben aber immer noch in Sibirien“ -??

         

        Sie hätten da also genauere Namen, von einigen solcher Personen? Vll könnten Sie uns den ein oder anderen hier mal bekannt geben?? Damit man deren Schicksal mal so im Einzelnen teilnehmend verfolgen könnte.- Oder-, wissen Sie es eigentlich nicht so ganz genau? -Allen Ernstes! Es wäre wirklich gut und hilfreich, im Einzelnen die Namen solcher Personen mal kennen zu lernen. Um auch wirklich ernsthaft, dieses russische Regime in dieser Frage kritisieren zu können. Seitdem nämlich Chodorkowski vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, dermaßen abgebürstet wurde, bin ich persönlich in diesem Punkt noch zurückhaltender geworden, als ich es in solchen Fragen schon immer war:

         

        „ Die Verurteilung Chodorkowskis erfolgte nicht aus politischen Gründen“ (EGMR)

        • @H-G.-S:

          Chodorkowski hat in Moskau demonstriert? Sind sie sicher?

           

          Naja, hier ein kurzer Auszug aus dem Bericht von Amnesty International:

           

          "Die russische Justiz trägt die harte Linie gegen Regierungskritiker weitgehend mit. So sind inzwischen auch Menschen, die im Mai 2012 gegen die Amtseinführung von Präsident Putin demonstrierten, aber nicht in die gewalttätigen Auseinandersetzungen auf dem Bolotnaja-Platz verwickelt waren, wegen der "Beteiligung an Massenunruhen" zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Amnesty International fordert, diese "gewaltlosen politischen Gefangenen" sofort freizulassen."

           

          Bzgl. der Namen möchte ich Sie bitten direkt bei AI nachzufragen.

          • @Joe Montana:

            An der vormals so plakativ aufgezogenen Berichterstattung über den Fall Chodorkowski, wurde jedenfalls das so oft nur bigotte Getue um konkrete Menschenrechtsverletzungen exemplarisch ersichtlich.

            Schlimm genug, wenn solche Menschenrechtsverletzungen tatsächlich verübt werden.- Es wäre wirklich zu begrüßen, wenn auch AI mal, allgemein einsehbare Listen mit Namen von zu Unrecht Verurteilten veröffentlichen würde.-Diese könnten doch immer wieder mal, z.B. in diesbezüglich kritische Zeitungsberichte eingefügt werden. Dann würden sich ja möglicherweise auf internationaler Ebene, Unterstützergruppen für den ein oder anderen Inhaftierten zusammenfinden können. Wäre ja nicht das erste Mal.- Also: So oder so ähnlich.

  • Dutzende weiße Friedenstauben durften aufsteigen, George Orwells "1984" durfte verteilt werden, sogar Eier durften geworfen werden.

     

    Niemand von diesen Aktivisten wurde verhaftet und in Straflager nach Sibirien verschleppt. Herr Donath hat das nicht beobachtet. Aber vielleicht kommt's noch - oder es bleibt typisch postsowjetisch geheim.

     

    Europa-Fähnchen sind auch nicht zu sehen gewesen? Wurden die vorher einkassiert? Vielleicht hat auch die rechtzeitige Lieferung nicht geklappt?

     

    Die nächste große Demo kommt bestimmt, und dann bestimmt mit Europa-Fähnchen unter den Ukrainern gemeinsam mit roten Fähnchen mit Hammer und Sichel unter den Russen. Regenbogenfähnchen unter einigen Kreativen, Kunst- und Filmschaffenden höchstwahrscheinlich nicht.

     

    Die Film-Dokumentations-Schaffenden sollen übrigens eine Art neue Filmmethode geschaffen haben. Statt "Documentary" wird das "Moondocumentary" o.s.ä. genannt. 3Sat hat darüber in Themenabenden aus Rußland berichtet und entsprechende Filme gesendet, z. B. "Target".

    • @Gerda Fürch :

      "Niemand von diesen Aktivisten wurde verhaftet und in Straflager nach Sibirien verschleppt."

       

      Da die Zahl der Teilnehmer überschaubar geblieben ist, war es es auch klüger, einfach mal aufzuschreiben, wer so alles teilnimmt. Dann kann man sich später in aller Ruhe die Steuererklärungen der aktivsten Demonstranten anschauen. Oder ihre Strafzettel oder ihre Beziehungen zum Ausland. Da gibt es so viele Möglichkeiten...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das sind aber böse Phantasien-.

        Erinnern mich irgendwie an die allgemeinen Befürchtungen, die man so im Zusammenhang mit der National Security Agency (NSA) überall zu hören und zu lesen bekommt. (Auch die McCarthy-Ära war nicht von schlechten Eltern. Die Hetzjagd auf John Lennon auch nicht…)

        Auch wie Leute vom sogenannten „Rechten Sektor“ seit ihrer Regierungsbeteiligung so manchen ehemaligen Pressesprecher in seinem Büro aufsuchten und handgreiflich zur Rede stellten…usw.

        Tja, die Welt ist mitunter doch sehr klein.- Hoffentlich behalten Sie nicht recht. Ausschließen kann man es andererseits tatsächlich nicht.

        • @H-G.-S:

          Das sind keine Phantasien. so wird es gemacht. Und das ist eleganter und wirkungsvoller, als einfach drauf zu hauen.

  • Da gibt es in der Hauptstadt des Reichs des Bösen [tm] doch tatsächlich eine Demonstration, und die wird nicht von Saurons Schergen zusammengprügelt.

     

    "Vom Ende des Protestzuges aus gesehen war der Anfang nicht zu sehen."

     

    Das ist schon bei kleinen Demos recht schwierig. :D

     

    Was den Wirtschaftsliberalen Boris Nemzow angeht, als Freund Jelzins und gelobt von Thatcher war er mitverantwortlich für die Verschleuderung öffentlichen Eigentums in Russland vor Putins Zeit. Als begeisterter Unterstützer und Wirtschaftsberater der Orangen Revolution V.1, die "nuke-the-Russians"-Tymoshenko an die Macht brachte, hat er sich weiter im Westen beliebt gemacht. Seine Vorliebe für Orangene Revolutionen im südlichen Nachbarstaat hat sich offenbar nicht geändert. Er hätte in Russland auch gern so eine.

  • Ist doch schön, wenn auf einer Demo ukrainische UND russische Fahnen friedlich nebeneinander wehen. Denn gegeneinander werden es beide Länder schwer haben (sieht man ja jetzt schon), miteinander wäre es leichter. Nur sollten dafür gewisse Leute in Kiew, die ihre Befehle aus Übersee entgegennehmen, von der Bürde der Macht befreit werden. Wie war dieser sarkastische und zugleich bittere Spruch? "Die USA kämpfen gegen Rußland bis zum letzten Ukrainer."

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Der_Peter:

      Haben Sie diesen Kommentar vom Kreml abgeschrieben?

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Was für ein sinnfreier Kommentar. Ich habe keine Ahnung, wie "der Kreml" bislang die Demo beurteilt. Aber ich weiß, daß der Kreml an einer sicheren und stabilen Ukraine interessiert ist, und auch an einem "Regimewechsel" in Kiew. Vielleicht hat ja der Kreml von mir abgeschrieben, hm?

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Der_Peter:

          "Nur sollten dafür gewisse Leute in Kiew, die ihre Befehle aus Übersee entgegennehmen, von der Bürde der Macht befreit werden. Wie war dieser sarkastische und zugleich bittere Spruch? "Die USA kämpfen gegen Rußland bis zum letzten Ukrainer."

           

          Typischer Putin-Sprech: Wir Russen wollen den Frieden mit der Ukraine. Aber die Ukraine muß sich erst so verhalten, wie wir es wollen.

    • @Der_Peter:

      Man fragt sich im übrigen, wie manche Ukrainer so drauf sind. Eine Basketballmannschaft aus Kiew trat bei einem Turnier in Litauen gegen eine russische Manschaft in militärischem Tarnzeug an:

      http://rustelegraph.ru/news/2014-09-17/Kievskie-basketbolisty-nadeli-kamuflyazh-na-igru-protiv-rossiyan-no-krupno-proigrali-foto-19071/

      Nutzte aber nichts, man verlor dennoch 77:102...

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Der_Peter:

        Eine Protestaktion. Guter, alter demokratischer Brauch. In Russland kommt man dafür glatt 3 Jahre in den Knast, siehe Pussy Riot.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Was Pussy Riot gemacht hat, läuft außer Konkurrenz.

           

          Wenn sie im Petersdom ein Spottlied auf den Papst gesungen hätten, wären sie auch nicht ungeschoren davon gekommen. 3 Jahre Knast waren allerdings auch wieder übertrieben.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Die Angeklagten wurden zu jeweils Z W E I Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Die sechsmonatige Untersuchungshaft wurde angerechnet.

            Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Haft gefordert.

             

            Nach 2 Monaten wurde für eine der Dreien, die Haftstrafe in eine Bewährungsstrafe umgewandelt.

            Am 18. Dezember 2013, drei Monate vor dem regulären Ablauf ihrer Z W E I - jährigen Haftstrafe, wurden die anderen beiden freigelassen.

            • @H-G.-S:

              Entschuldigen Sie bitte, dass ich die Länge der Haftstrafe ungeprüft von oben übernommen habe.

               

              Ich glaube allerdings, dass es eine Bewährungsstrafe auch getan hätte. Aber ich sitze auch nicht in Moskau hinterm Richtertisch. So etwas muss natürlich dort entschieden werden.

  • Auf russischen Medien konnte man die Wochen immer wieder Umfrageergebnisse einsehen, die sich klar gegen eine kriegerische Intervention usw. aussprachen. Da machten die russ. Medien also kein Geheimnis drum - siehe unter "mehr zum Thema" http://de.ria.ru/politics/20140921/269599741.html Angemeldete Demos gibt´s auch in Russland, man höre und staune -

    50 000 Menschen, wie von Organisatoren angekündigt kamen aber doch nicht. Die Seite Russland.ru die von in Russland lebenden Deutschen gemacht wird, nicht staatlich finanziert ist und seit den 90ern existiert, spricht von 10 000 Menschen http://www.russland.ru/friedensdemos-in-russischen-staedten-mit-video/ Für Herrn Donath ist das scheints ein Grund eine Wechselstimmung gegen Putin in ganz Russland zu verorten - so wie der Maidan seinerzeit natürlich für die ganze Ukraine sprach. Egal: bisher ist mir nicht bekannt, dass jemand erschossen wurde oder die Polizei Tränengas einsetzte, Menschen prügelte, oder mit Cybermontur aufkreuzte usw. wie neulich in den USA (Ferguson). Bis auf kurze Konflikte mit Gegendemostrationen lief scheinbar alles friedlich ab. In der Ukraine gibt es auch immer wieder Demos gegen den Krieg http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/08/29/ukraine-proteste-in-kiew-weil-armee-im-osten-unter-druck-geraet/ Heute am

     

    Internationalen Tag des Friedens, (was der Anlass der Demo in Moskau war)

     

    soll es in Kiew, Odessa und Dnjepropetrowsk Friedens-Demos gegen die Regierung gegeben haben. Friedensdemos sind auf jeden Fall begrüßenswert.

  • Was für eine Art von "Friedensdemo" ist das bei der man nicht ein einzige Friedenssymbol sieht und statt dessen aber viele Nationalflaggen?

  • Mutige Bürger, die unter nicht unerheblichen Risiken für´s eigene Wohl für den Erhalt oder die Wiedererlangung des Friedens aufstehen.

    Das trotz monatelanger Propagandadauerbeschallung und eingerenzten Informationsmöglichkeiten in Rußland giebt das Hoffnung.

    Wie angenehm sich diese Menschen von den Propagandalautsprechern in den Foren der westlichen Medien abheben, die für ihr Weltbild und den unausgelebten Haß alles was die Freiheit und Demokratie ausmacht mit nem Federstrich opfern, ich hoffe sie haben Erfolg und Putin ändert seine Eskalationsstrategie und kehrt zrück in die Zeit der friedlichen Zusammenarbeit und des Respekts der Völker und Nationen.

  • "Unterstützung für Einmarsch sinkt"

     

    Eine Unterstützung für einen einfachen Einmarsch gab es auch nach Meldungen der russischen Staatsmedien nie von einer Mehrheit. In so fern hat sich nichts geändert.

     

    Der Sturz Putins steht aber auch nicht gerade bevor. Wenn in einer Stadt mit 11.500.000 Einwohnern 20.000 auf die Straße gehen, sind das gerade mal 0,17%. Bei so einer "zahlreichen" Opposition kann sich die Regierung entspannt zurück lehnen...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja weißt, Donath träumt scheinbar schon von der Zeit, wo dann 10 000 über das Schicksal eines Staates bestimmen dürfen...NWOler halt :-)

      Da fällt mir die Anti-NWO-Rede Putins damals auf der Müchner Sicherheitskonferenz ein "Leute, bei dem Scheiß machen wir nicht mit"

      http://www.youtube.com/watch?v=wH0eHekt84g

      Frau Merkel sprach vorher...so Zeugs von "Souveränität abgeben" bla, bla...

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Die russischen NWO's, die Sie so lächerlich finden, treten u.a. für jene Meinungsfreiheit ein, die es ihnen hier erlaubt, ihrem Faible für russische Autokraten zu frönen.

        • @Schalamow:

          Ich glaub über den Begriff "NWO" müssen Sie sich noch aufklären. Oder meinten Sie NGO. Kleiner Tipp "E pluribus unum": Aus vielen eines, besser "aus vielen machen wir eines". Wie es dann mit der Meinungsfreiheit bestellt ist, naja...Also ich bin für eine multipolare Welt. Unipolar ist antidemokratisch im Endergebnis...

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Stimmt! Der Punkt geht ausnahmsweise an Sie. Ich meinte NGO's, also jene Gruppen, die in Russland permanent kujoniert werden. Sie finden das okay, aber schön, dass wir das jetzt auch mal geklärt haben.

            Darf ich Ihren Hinweis auf die Meinungsfreiheit so verstehen, dass Sie eigentlich ja noch viel mehr schreiben würden, aber man lässt Sie ja leider nicht? (bestimmt steckt da auch die Nato dahinter).

            Ansonsten habe ich leider weder Zeit noch Lust,. mich in Ihr Paralleluniversum einzuarbeiten.

            • @Schalamow:

              "Stimmt! Der Punkt geht ausnahmsweise an Sie." => nur weil Sie sich im Recht fühlen heißt das nicht dass Sie recht haben. Wenn 2 sich massiv streiten liegt die Wahrheit dazwischen. Das lässt sich auch auf den Ukrainekonflikt anwenden - nur: die eine Seite (Westen) will das (bewusst) nicht anerkennen.

               

              Alles weitere...Sie verstehen doch gar nicht wovon ich Rede...Ich rede über die NWO, sie über NGOs. Das hat gar nichts miteinander zu tun. Und was Sie sonst vom Stapel lassen hat übrigens überhaupt gar nichts mit dem zu tun was ich schrieb :-) und entspringt Ihrer vorurteilsbehafteten Phantasie. NWO hat weltpolitische Bedeutung. Ein Politiker drückt es so aus "Souveränität abgeben" "Probleme können nur gemeinsam gelöst werden". Auf einem EU Plakat von 95 steht "viele Sprachen, eine Stimme" und die Sterne darüber naja...:-) An TTIP, CETA und TISA sieht man was das heißt: "es interessiert uns nicht ob ihr dafür oder dagegen seid! Wir sprechen mit einer Stimme.". "E pluribus unum" steht auf den amerik. Siegeln. Und wenn Sie das als mein Paralleluniversum begreifen...dieses Paralleluniversum existiert, ist Dreh und Angelpunkt der Weltpolitik. Und Ihre Meinungsfreiheit können Sie dann vergessen...Münzen wurden zumindest schon produziert http://www.v1r4l.com/tag/amero/ Der Adler über der Erde spricht für sich...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Leider ja. Wird Zeit, dass der Regierung ein schärferer Wind entgegen weht. Ich wünsche der Opposition, dass ihre Stimmen zunehmend mehr in der Öffentlichkeit wahr genommen werden.

      • @Micha Mille:

        Die Opposition, die Sie wahrscheinlich meinen, hat Russland in den 90ern an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Die ist noch für langen Zeit bei der Bevölkerung unten durch.

         

        Die einzigen ernsthaften Anwärter auf die Nachfolge Putins sind die Kommunisten und die Nationalisten. Und wenn eine von diesen Gruppen an die Macht kommt, werden auch Sie sich Putin zurück wünschen. Das ist nicht schön. Aber so ist nun mal die Realität.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ist Putin etwa kein Nationalist?

          War der Kommunist Gorbatschow nicht derjenige, der letzten Endes die Annäherung zwischen Ost und West geprägt hat, während bereits "Radikalreformer" und Schnapsdrossel Jelzin beizeiten wieder vom starken Russland faselte und den Weg für die neue Diktatur unter Putin geebnet hat?

          • @90191 (Profil gelöscht):

            Putin ist bei weitem nicht Schirinowski und die Kommunisten würden Gorbatschow am liebsten hängen.