piwik no script img

Flüchtlinge besetzen DGB-ZentraleDie Suche geht weiter

Flüchtlingsaktivisten halten in Berlin das Gewerkschaftshaus besetzt. Der DGB lässt sie gewähren und will Kontakte zu Politikern vermitteln.

Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin-Kreuzberg. Entgegen der Versprechen sollen die Flüchtlinge auch hier wieder raus. Bild: dpa

BERLIN dpa | Etwa 20 Flüchtlinge und Unterstützer haben die Nacht zum Freitag im Gewerkschaftshaus in der Keithstraße in Berlin verbracht. Die Gruppe hatte bereits am Donnerstagnachmittag Räume in dem Gebäude besetzt.

Der Landesbezirk Berlin-Brandenburg des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) verhandle weiter mit den Besetzern und suche nach Lösungsmöglichkeiten für sie, sagte DGB-Sprecher Dieter Pienkny. Allerdings gestalteten sich die Verhandlungen schwierig, ihr Ausgang sei vollkommen offen.

So habe die Gruppe das Angebot abgelehnt, in einem Jugendheim unterzukommen. Woher die Flüchtlinge gekommen sind, ist noch unklar. Es handele sich wohl um jene Flüchtlinge, die Anfang Juli den Berliner Fernsehturm kurzzeitig besetzt hatten.

Der Berliner DGB sieht sich laut Pienkny in einer Vermittlerrolle. Es sei der Gruppe angeboten worden, Kontakte zu Politikern zu vermitteln, damit die Probleme der Asylbewerber gelöst werden könnten. Um es zu keiner Eskalation kommen zu lassen, habe die Gewerkschaft die Polizei nicht zur Hilfe gerufen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • D
    D.J.

    Was mich interessieren würde, ist die Frage, wie viele von denen Migranten/Asylbewerber/Flüchlinge sind und wie viele so genannte Unterstützer (auf dem letzten Foto sah man nur drei). Ob unter den Protesierenden auch wieder solche sind, die in Italien als asylberechtigt anerkannt sind.

    "So habe die Gruppe das Angebot abgelehnt, in einem Jugendheim unterzukommen."

    Man könnte das Ganze ja mitlerweile nur noch bizarr finden, wenn es nicht so bedenklich wäre: Die "Unterstützer" werden alles dafür tun, ihre Schützlinge von irgendeinem Kompromiss abzuhalten. Ganz mieses Spiel.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @D.J.:

      Kompromisse gibt´s da nicht: Wer glaubt, daß sich die staatliche Seite auch nur im Geringsten an irgendwelche Zusagen halten würde, lebt wohl schon zu lange in Deutschland und ist völlig abgestumpft.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @D.J.:

      @D.J.

      Meine Erfahrung ist, dass die Unterstützer ihre eigenen Meinungen und Ansichten so weit wie menschenmöglich zurücknehmen. Ich habe dort(bei den Refugees in meiner Heimatstadt) eine enorme Sensibilität für Selbstbestimmtes Leben gesehen. Dort Prinzipienreiter zu verorten ist wirklich eine Legende.

      Es gibt ja auch viele konservative religiös motivierte Unterstützer neben der autonomen Volxküche ;)

      Bitte gehen Sie mal vor Ort zu den protestierenden Schutzsuchenden und suchen das Gespräch. Bitte auch mit den Unterstützern. Sie werden echt überrascht sein, wie bunt gemischt und offen die Unterstützer vor Ort sind.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @8545 (Profil gelöscht):

        "Bund gemischt"? Daß ist dem Deutschen eh suspekt.