: Wowereit wollte es nicht anders
VON UWE RADA
David Hasselhoff konnte es nicht verhindern. Trotz der improvisierten Demo-Einlage von „The Hoff“ an der East Side Gallery gingen die Bauarbeiten für den umstrittenen Luxus-Wohnturm auf dem ehemaligen Todesstreifen weiter. Einer Baustellenzufahrt mussten weitere Mauerteile weichen.
Klaus Wowereit hätte es reißen können. Zwei Wochen standen die Bagger an der Spree still – Zeit für eine Verhandlungslösung. Doch Berlins Regierender wollte nur die halbe Lösung: So wenig Mauerdurchbruch wie nötig, der Turm dagegen soll gebaut werden. Einen Grundstückstausch, wie ihn Investor Maik Uwe Hinkel ins Gespräch brachte, hat Wowereit nie ernsthaft verfolgt. Das hätte schließlich Geld gekostet.
Das Thema ignoriert
Mit dieser Verhandlungsführung ist Wowereit nun gescheitert. Nicht mehr beim Bezirk, der die Baugenehmigung erteilt hatte, liegt der Schwarze Peter, sondern bei ihm. Wenn die Feuilletondebatte um Berlins längstes erhaltenes Mauerstück wieder hochkocht, wird sein Name mit dem Teilabriss verbunden sein.
Bis zu den überraschend lautstarken Protesten für den Erhalt der East Side Gallery hatte die Politik das Thema ignoriert – bis die symbolische Ebene ins Spiel kam. Wowereit lud zum Runden Tisch.
Dass er die Gespräche nun, ohne ein ernsthaftes Angebot in der Tasche, scheitern ließ, kann nur heißen: Wowereit glaubt, dass sich der Protest wieder legt. Er hat ja alles versucht. Und hat nicht der Investor, während die Gespräche noch liefen, die Bagger anrollen lassen?
Wowereits Kalkül: Bald werden sich die Proteste gegen den Investor richten – und die Politik ist aus dem Schneider.
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