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EnergiewendeOffshore-Windpark am Netz

Bei Helgoland nimmt der Windpark Meerwind Süd/Ost den Betrieb auf. Schon im Jahr 2020 soll dort zehnmal soviel sauberer Strom erzeugt werden wie heute.

Versorgt Städte wie Bremen locker mit sauberem Strom: der Offshore-Windpark Meerwind Süd/Ost. Bild: dpa

HAMBURG taz | Vom Oberland auf Helgoland sind sie bei guter Sicht deutlich zu erkennen, die 80 Windkraftanlagen des Offshore-Parks „Meerwind Süd/Ost“. 23 Kilometer nördlich der Insel stehen sie in der Nordsee, und am gestrigen Montag nahmen sie ihre Arbeit auf. Wenn Meerwind vom Winde verwöhnt wird, kann er pro Jahr 288 Megawatt (MW) Strom erzeugen können. Das reicht für 360.000 Haushalte und somit locker für Städte von der Größe Bremens oder Hannovers.

Meerwind sei der Beleg dafür, „dass die Energiewende in Deutschland erfolgreich voranschreitet“, sagt Uwe Beckmeyer, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und SPD-Bundestagsabgeordneter aus Bremen. Der Park wird nicht der einzige Beleg für diese These bleiben. Im Laufe des kommenden Jahres werden zwei weitere Windparks nahe Helgoland ihre Arbeit aufnehmen: „Nordsee Ost“ von RWE und „Amrumbank West“ von Eon haben eine vergleichbare Kapazität wie Meerwind.

Zusammen werden sie die Leistung deutscher Offshore-Windparks von 600 auf etwa 1.500 MW erhöhen, bis 2020 sollen es an die 7.000 MW werden: Das entspricht der Leistung von fünf konventionellen Großkraftwerken wie dem Atomkraftwerk Brokdorf oder dem Kohlemeiler Hamburg-Moorburg.

Seit im Sommer die lange diskutierte Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beendet wurde, nimmt die Energiewende auf hoher See Gestalt an. Viele Projekte waren wegen „unklarer gesetzlicher Rahmenbedingungen“ – so war immer wieder aus der Industrie zu hören – verschoben worden.

Die Offshore-Pläne

Die Flächenplanung und Genehmigung von Offshore-Anlagen führt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg durch.

Fachplan Offshore: Seit 2012 gibt es diesen Plan, der die für Offshore-Anlagen nutzbaren Gebiete im deutschen Teil von Nord und Ostsee ausweist.

Nordsee: In der Nordsee sind 13 Cluster ausgewiesen, in denen jeweils mehrere Windparks errichtet werden können.

Ostsee: In der Ostsee sind drei Flächen nördlich von Rügen vorgesehen.

Im August kündigte dann auch der drittgrößte deutsche Energiekonzern ENBW den Bau von zwei Windparks im deutschen Teil der Nordsee an. Etwa 100 Kilometer nordwestlich von Helgoland sollen die Parks „Hohe See“ und „He dreiht“ mit je 80 Anlagen und einer Kapazität von jeweils 400 MW errichtet werden. Bei jedem der fünf Windparks rund um den roten Felsen in der Nordsee liegt das Investitionsvolumen bei 1,3 bis 1,7 Milliarden Euro.

Helgoland hat bereits die Chancen der Energiewende genutzt. Nur gut eine halbe Stunde dauert die Fahrt mit Katamaranen zu den Windparks, und deshalb wandelte sich der Fuselfelsen zur Wartungsbasis. Auf einem brachliegenden Hafengelände errichteten die Windparkbetreiber Werkhallen, schufen etwa 150 Dauerarbeitsplätze, mieteten das größte Inselhotel „Atoll“ mit 50 Zimmern komplett für zehn Jahre, und wenn die Rotoren sich jetzt drehen, zahlen sie auch Gewerbesteuer.

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5 Kommentare

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  • Wie Christian und Sandra schon bemerken haperts mit den Zahlen, Einheiten und Effizienz. Bei 80 Mühlen mit 3,6 MW Leistung kann der Park in der Spitze 288 MW leisten (Windstärke 8). Wenn er das 1 Stunde getan hat, hat er 288 MW-Stunden (MWH) Arbeit erbracht. An Land ist der Wirkungsgrad zwischen 15% und 25% (S-H, Seenah) , auf See hofft man bis 35% zu erreichen. Damit ersetzen sie etwa 2 konventionelle Großkraftwerke, aber nur mit Speicher und/oder Leitungen.

  • "Wenn Meerwind vom Winde verwöhnt wird, kann er pro Jahr 288 Megawatt (MW) Strom erzeugen können."

     

    Und bei Rueckenwind kann ich 8 km/h am Tag laufen.

    • 9G
      913 (Profil gelöscht)
      @Christian:

      Dieser Satz ist mir auch sofort aufgestossen. Mann müsste diese laut Eigenwerbung "Qualitätsjournalisten" verpflichtend in einen Kurs "Physikalische Einheiten für Grundschüler" schicken.

      • @913 (Profil gelöscht):

        Oha, so eine Beschimpfung wie '"Qualitätsjournalisten"' inklusive Anführungsstrichen würdeste jetzt Angesichts von PEGIDA aber inzwischen hoffentlich gerne rückwärts essen, oder?

         

        Nein, war mir schon damals unangenehm aufgefallen, aber manchmal hilft ja etwas Perspektive, um so eine Wahrnehmung zu objektivieren.

      • 6G
        677 (Profil gelöscht)
        @913 (Profil gelöscht):

        Ergänzend möchte ich auf den Teaser der Printausgabe verweisen (Thema "als" und "wie".

        Ein Kurs Grammatik wär auch nicht schlecht.