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Ermittlungen nach Anschlag in ParisTipps von Youtube

Im Bekennervideo Amedy Coulibalys finden sich viele Hinweise für die Polizei. Er soll auch für eine Autobombe verantwortlich sein.

Er wollte posieren und verriet viel über seine Komplizen. Bild: ap

PARIS taz | Kurz nach der blutigen Geiselnahme vom Freitag wurde auf Youtube ein im Voraus produziertes Bekennervideo veröffentlicht. Darin behauptet der Terrorist Amedy Coulibaly nicht nur, sein Vorgehen mit den Brüdern Kouachi „synchronisiert“ zu haben, sondern ihnen auch mit „ein paar tausend Euro“ für Material ausgeholfen zu haben.

Anders als das Kouachi-Duo, das sich auf al-Qaida in Jemen berief, bezeichnet sich Coulibaly als Dschihadist der Organisation Islamischer Staat. Zweifel daran lässt aufkommen, dass er den Namen von dessen Anführer nur mühsam aussprechen kann.

Dafür liefert das Video eine Fülle von Fahndungstipps – etwa dass der Täter mindestens einen Komplizen gehabt haben muss, der filmte, die siebenminütige Aufnahme schnitt und publizierte. Um Coulibalys gesuchte Freundin Hayat Boumedienne kann es sich nicht handeln, denn sie reiste schon am 2. Januar nach Istanbul und von dort am 8. weiter nach Syrien.

In einer Wohnung im Pariser Vorort Gentilly fand die Polizei ein ganzes Waffenarsenal sowie Hinweise auf die Präsenz mehrerer Personen. Interessanterweise bekennt sich Coulibaly, der im März 2014 aus der Haft entlassen worden war, nicht nur zur Schießerei in Montrouge, bei der er einen Polizistin tötete und einen verletzte, sondern erwähnt auch einen Sprengsatz in einem Auto.

Tatsächlich explodierten am Donnerstagabend in Villejuif zwei Autos, wobei beträchtlicher Sachschaden entstand. Außerdem wurde laut Ballistik eine seiner Tokarew-Selbstladepistolen verwendet, als am Donnerstagabend ein Mann beim Jogging mit Schüssen verletzt wurde.

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