Metall-Tarifkonflikt: Offensiv abgewehrt
Der Metall-Tarifkonflikt ist vorbei. Es spricht alles dafür, dass das Ergebnis aus Nordrhein-Westfalen, über das die IG Metall-Zentrale in diesen Zeiten sehr glücklich sein kann und das ohne größere Kraftanstrengungen außer ein paar Warnstreiks durchgesetzt worden ist, auch im Norden übernommen wird.
Kommentarvon Kai von Appen
Davon konnte vor wenigen Tagen an der Küste keineswegs ausgegangen werden. Da zeigten sich die Metall-Bosse noch unnachgiebig, als wollten sie die Metallgewerkschaft – ähnlich wie es ver.di im Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes ergeht – an der langen Leine verhungern lassen. Aber das Kalkül ging nicht auf. Nach den internen Querelen der vergangenen Jahre präsentierten sich die IG Metall und ihre Basis außerordentlich einig. Die Basis hat verstanden, dass es nicht um ein paar Prozent mehr Lohn gehen würde, sondern letztendlich um die Existenz ihrer Gewerkschaft.
Und: Die IG Metall-Strategen haben ihrerseits erkannt, dass auch Abwehrkämpfe inzwischen nur noch durch schnelles Agieren und offensive Strategien gewonnen werden können. Auf der anderen Seite: Angesichts praller Auftragsbücher bei Werften, Maschinenbau und Luftfahrtindustrie zum Kräftemessen zu blasen und einen mehrwöchigen Streik zu provozieren, das war den Arbeitgebern dann doch zu heikel – oder zu kostspielig.
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