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Senat verliert Kredit bei der Wirtschaft

UMFRAGE Nur noch 51 Prozent der Firmen sind mit der Politik von Schwarz-Grün zufrieden. Die Wirtschaftslage und die Konjunkturaussichten beurteilen sie zunehmend positiv

Wirtschaftslobby

Der UV Nord bündelt als Spitzenverband die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der Wirtschaft von Hamburg und Schleswig-Holstein.

■ Mitglieder: 63 Verbände mit 30.000 Firmen und 1,3 Millionen Beschäftigten.

■ Konjunkturerhebung: Dreimal im Jahr wird ein ausgewählter Kreis von Firmen befragt.

■ Ergebnis: 48 Prozent verzeichneten im ersten Halbjahr 2010 mehr Aufträge als im letzten Jahr. 40 Prozent glauben, dass sie bis September mehr Aufträge erhalten, 46 Prozent gleichbleibend.

Mit der Wirtschaft in Norddeutschland geht es weiter aufwärts. Wie aus einer Konjunkturumfrage der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UV Nord) hervorgeht, haben sich sowohl die reale Lage der Firmen als auch deren Zukunftserwartungen im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Mit der Hamburger Politik sind die Unternehmen allerdings weniger zufrieden als im Herbst 2009.

Der positive Trend habe sich fortgesetzt, sagte UV-Nord-Präsident Uli Wachholtz. „Bis wir das Vor-Krisen-Niveau jedoch wieder erreicht haben, wird es noch einige Zeit dauern.“ 42 Prozent der befragten Unternehmen teilten mit, ihre Umsätze im ersten Halbjahr 2010 lägen höher als die im ersten Halbjahr 2009. 26 Prozent meldeten ein gleich hohes Niveau. 25 Prozent wollen ihr Personal aufstocken, zehn Prozent Personal abbauen. Das belege, „dass die Unternehmen nach wie vor an ihren Stammbelegschaften festhalten, um der ansteigenden Nachfrage gut aufgestellt entgegentreten zu können“, kommentierte Wachholtz.

Waren im Herbst 2009 noch 70 Prozent der Firmen mit der Arbeit des Senats zufrieden, sind es jetzt nur noch 51 Prozent. Das Ansehen von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) habe positiv, die mangelnde Führung bei vielen Themen negativ gewirkt: Nordbank, Uni-Verlagerung, Elitenschelte, Hafenquerspange, Elbvertiefung, Museumsschließung, Stadtbahn. Die Kommunikation zur Teilschließung der Kunsthalle sei „unprofessionell und kleinkariert“ gewesen, sagte Wachholtz. Eine Kaufmannsstadt könne es sich nicht leisten, „dass bei einem Kassensturz ein strukturelles Defizit von 500 Millionen Euro entdeckt wird“. Zur Schulreform sei der Verband mit Senatorin Christa Goetsch „in guten Gesprächen“. KNÖ

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