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Israelin getötet

Armee droht der politischen Führung im Gaza-Streifen. Palästinensische Hamas sendet unterschiedliche Signale

JERUSALEM taz ■ Die politische Führung der Hamas steht wieder auf der Abschussliste der israelischen Armee. „Ich mache keinen Unterschied zwischen denen, die die Raketenangriffe lancieren, und denen, die das Kommando dazu geben“, sagte Vize-Verteidigungsminister Efraim Sneh (Arbeitspartei) gestern gegenüber der „Stimme Israels“. Selbst Premierminister Ismael Hanijeh dürfe sich seines Lebens nicht sicher sein. Am Vortag war eine Israelin aus Sderot von Raketensplittern getötet worden.

Schon vor drei Jahren hatten israelische Soldaten Scheich Ahmed Jassin, Mitgründer und damaliger Chef der Hamas, getötet und kurz darauf seinen Nachfolger Abdel Asis Rantisi. Die Exekutionen wurden damals weder groß verurteilt noch von den Palästinensern gerächt. Der Versuch, einen demokratisch gewählten Premierminister hinzurichten, dürfte kaum so glimpflich über die Bühne gehen. Vorläufig reagiert die Luftwaffe mit Bombardierungen von Hamas-Aktivisten und des Islamischen Dschihad sowie auf Werkstätten, in denen Kassam-Raketen produziert werden können. Mindestens 30 Palästinenser sind bislang getötet worden, darunter auch Zivilisten. Auf israelischer Seite hat es trotz der über 140 Angriffe bislang nur ein Todesopfer gegeben. Die Armee bereitet sich offenbar darauf vor, im nördlichen Gaza-Streifen eine Bannmeile einzurichten.

Von der Hamas kommen unterschiedliche Signale. Während ihr militärischer Flügel eine Wiederaufnahme der Selbstmordanschläge in Israel androhte, stellte Ahmed Jussuf, politischer Berater Hanijehs, eine erneute Waffenruhe in Aussicht, sollte Israel die Angriffe im gtesamten Palästinensergebiet stoppen. Die Hamas hatte sich Ende November zur Einstellung der Gewalt gegen Israel verpflichtet, dennoch flogen bis zum Beginn der jüngsten Eskalation über 100 Raketen auf Israel. S.K.

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