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Journalisten festgenommen

USA In Ferguson sind unter anderem drei deutsche Reporter inhaftiert worden, als sie über die Proteste nach dem Tod von Michael Brown berichten wollten

VON JÜRN KRUSE

Kurz vor Mitternacht deutscher Zeit meldete sich der Welt-Korrespondent Ansgar Graw via Twitter: „News aus Ferguson: Ein Kollege und ich wurden festgenommen und für drei Stunden eingesperrt, weil wir unseren Job gemacht haben.“ Der Kollege ist Frank Herrmann. Der Job, den die beiden machten: Sie berichten von den Protesten in Ferguson im US-Bundesstaat Missouri. Hermann arbeitet für mehrere Regionalzeitungen, unter anderem die Rheinische Post und die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine. Laut eigener Aussage sei den beiden vorgeworfen worden, eine Anweisung der Polizei missachtet zu haben. Sie hätten auf einer Straße nicht stehen bleiben dürfen, was sie auch nicht getan hätten. Trotzdem sind sie am Montag um 14 Uhr festgenommen und inhaftiert worden. Am späten Nachmittag Ortszeit waren sie wieder frei, dann setzte Graw den eingangs zitierten Tweet ab.

Laut Bild ist auch ihr Reporter Lukas Hermsmeier bei den Protesten festgenommen worden, ebenso wie Scott Olson, ein Fotograf der Agentur Getty.

„Die Polizei wollte verhindern, dass wir unseren Auftrag, über die Vorgänge in Ferguson zu recherchieren, erfüllen können“, zitiert Die Welt ihren Autor Graw. „Das ist eine eklatante Verletzung der Pressefreiheit.“ Herrmann bezeichnete die Vorwürfe der Polizei als „völlig absurd“. Offenkundig sollten Reporter in Ferguson eingeschüchtert und von ihrer Arbeit abgehalten werden.

Während der Haftzeit hätten die beiden mehrfach um Wasser gebeten, aber keines bekommen, schildert Graw die gut drei Stunden in Polizeigewahrsam. „Und die Bitte, telefonieren zu dürfen, wurde ebenfalls mit einem ‚später‘ abgetan. Gut, dass niemand von uns ein dringendes Bedürfnis hatte.“

Bereits in der vergangenen Woche waren ein Reporter der Washington Post, Wesley Lowery, und ein Kollege des Onlinemagazins Huffington Post, Ryan Reilly, von der Polizei abgeführt worden. In Ferguson war am 9. August der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden. Seitdem gibt es in dem Vorort von St. Louis beinahe täglich Proteste.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass die Polizei in Ferguson Journalisten bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert und sogar inhaftiert“, kommentierte die Vorstandssprecherin der Journalistenorganisation Reporter Ohne Grenzen, Astrid Frohloff, die Vorfälle. „Die aktuellen Vorkommnisse stellen gravierende Verletzungen der Pressefreiheit dar.“

Um die scheint es in den letzten Jahren in den USA unter Präsident Barack Obama eh nicht sonderlich gut gestellt. Das zeigen nicht nur die Vorkommnisse von Ferguson, sondern auch der zähe Kampf des New-York-Times-Reporters und Autors James Risen. Der hatte 2006 das Buch „Kriegszustand“ über die Zusammenarbeit des früheren Präsidenten George W. Bush mit dem US-Geheimdienst CIA veröffentlicht. Seit 2008 muss er sich deshalb vor Gericht verantworten: Risen soll seine Quelle(n) preisgeben. Er ist der Aufforderung bis heute nicht nachgekommen. Um sich zu wehren, hatte sich Risen 2013 an den Obersten Gerichtshof gewandt. Der Supreme Court sollte entscheiden, ob Journalisten tatsächlich ihre Quellen offenlegen müssten. Das Gericht wimmelte den Fall ab.

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