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Sparen beim Auto kommt in Mode

Weil Autofahren in Deutschland teurer geworden ist, stockt der Absatz – die Chance für klimafreundlichere Modelle

FRANKFURT AM MAIN taz ■ Wie geht es eigentlich der deutschen Autoindustrie? Wie hoch sind die Gewinne? Die Fragen lagen auf der Hand. Schließlich werden nach der Prognose des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in diesem Jahr so viel Fahrzeuge wie nie zuvor produziert. 5,6 Millionen. Und auch im Export sollen alle Rekorde gebrochen werden: 4,2 Millionen deutsche Autos würden 2007 im Ausland verkauft, zeigt die Hochrechnung des VDA nach Auswertung der Halbjahresbilanz für das laufende Geschäftsjahr.

Die Ertragslage sei im Prinzip „stabil“, referierte der neu an der Spitze des bedeutendsten Lobbyistenverbandes der Republik stehende Matthias Wissmann. Den einen gehe es gut, den anderen weniger. Das sei vergleichbar mit einem Mann, der mit einem Bein auf einer heißen Herdplatte und mit dem anderen im Kühlschrank stehe. „Im Mittel ist das Klima recht angenehm.“

Kalauer kommen nicht gut bei Pressekonferenzen. Und dass Wissmann immer wieder darauf insistierte, dass er einmal Bundesminister war und schon damals mit „hochrangigen Industriellen“ Verkehr gehabt habe, ließ bei den Journalisten doch Zweifel aufkommen, ob der Unionist die richtige Wahl für den Präsidentenjob beim VDA war.

In der Klimadebatte ist er da schon etwas glatter. Das Motto der Internationalen Automobilausstellung im September werde „etwas mit Nachhaltigkeit und Mobilität“ sein, so Wissmann. Die intensive Debatte der letzten Monate sei jetzt auch bei den Autokäufern angekommen. „Die deutschen Marken konnten auf dem Inlandsmarkt vor allem bei Fahrzeugen mit einem niedrigen CO2-Ausstoß von unter 130 Gramm pro Kilometer zulegen“, heißt es im VDA-Bericht – um neun Prozent. Für Wissmann ist das der Beweis dafür, dass das „kraftstoffeffiziente Auto“ inzwischen zu einem „Erfolgsfaktor für die deutschen Autobauer geworden ist“.

Insgesamt allerdings hat die deutsche Autoindustrie daheim wenig zu lachen. Die Zulassungszahlen gingen im ersten Halbjahr um neun Prozent zurück. Der VDA macht dafür die höhere Mehrwertsteuer, die Streichung der Pendlerpauschale und die latente Debatte um eine Reform der Kraftfahrzeugsteuer verantwortlich. Die Hauptursache für die aktuelle Kaufzurückhaltung seien aber die Höchstpreise an den Zapfsäulen. „Nicht der Autokauf ist teurer geworden, sondern das Autofahren“, konstatierte Wissmann.

Trösten kann sich die deutsche Autoindustrie tatsächlich mit dem Export. Für ein Auto, das in Deutschland im ersten Halbjahr weniger verkauft wurde, gingen zwei deutsche Wagen ins Ausland. Auch das schafft neue Jobs – vor allem für Ingenieure. Akademiker, so Wissmann, würden dringend gebraucht und dürften gerne auch aus dem Ausland zu uns kommen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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