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Müller muss Ausverkauf stoppen

Bücherankauf der ZLB soll privatisiert werden

VON UWE RADA

Immer wieder gibt es von der Berliner Kulturszene – und auch dem ein oder anderen Kulturpolitiker der SPD – Kritik am Freihandelsabkommen TTIP. Kultur darf schließlich nicht nur Ware sein, sie liefert auch einen gesellschaftlichen Mehrwert. Allein mit Bilanzen kann man sie nicht messen.

Das Berliner TTIP

Das ist der Anspruch, doch die Wirklichkeit sieht anders aus – nicht nur im Verhandlungspoker zwischen den USA und Europa, sondern auch in der Berliner Kulturpolitik. Künftig sollen nicht mehr die berufenen Experten der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) entscheiden, welches Buch angeschafft wird, sondern ein Reutlinger Großhändler. In der ZLB würde man dann die gleichen Bücher aus den Regalen nehmen wie in einer Stadtteilbibliothek in Wolfsburg. Es ist das TTIP der lokalen Kulturpolitik.

Kritiker haben vorgerechnet, was das für die Neuankäufe bedeuten würde. Im Bereich der Philosophie würden nur noch halb so viele Bücher gekauft werden, in der Geschichtswissenschaft ein Drittel weniger. Und das, obwohl historische Daten wie 1914 immer mehr Konjunktur haben.

Wenn da einer noch eine Notbremse einlegen kann, ist es der neue Kultursenator. Er muss endlich wagen, was ZLB-Chef Heller bislang verweigerte: seriös die Alternativen prüfen, die es zum Berliner TTIP gibt.

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