: Toleranz, nicht Abgrenzung
Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands sucht gute Nachbarschaft mit Muslimen – und Katholiken
Vor einer Angstmache vor dem Islam hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Münchner Landesbischof Johannes Friedrich gewarnt. Vielmehr sei Toleranz wichtig, um dem zunehmenden Fundamentalismus im Islam entgegenzuwirken, sagte er gestern auf der VELKD-Generalsynode im niedersächsischen Goslar. Dieser finde dort einen Nährboden, wo Menschen den Eindruck hätten, dass ihnen und ihren Überzeugungen die nötige Anerkennung versagt bleibe.
Friedrich warnte davor, die umstrittene Handreichung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Verhältnis zum Islam für eine Polemik gegen Muslime zu missbrauchen: Die evangelische Kirche dürfe sich nicht von jenen instrumentalisieren lassen, die Angst schüren wollten.
„Wir wollen mit unseren muslimischen Nachbarn in Frieden und guter Nachbarschaft zusammenleben“, sagte Friedrich. Er sei überzeugt, dass mehr als 90 Prozent der Muslime in Deutschland das Grundgesetz respektierten und froh darüber seien, in einem Land mit garantierten Menschenrechten zu leben.
Trotz einiger Missklänge und „Aufgeregtheiten“ plädierte Friedrich dafür, sich auf die Gemeinsamkeiten von Protestanten und Katholiken zu besinnen. In der Ökumene heiße Toleranz, das Verbindende einerseits und die Differenzierungen andererseits auszuhalten.
Die Generalsynode tagt noch bis morgen. Sie repräsentiert die acht Gliedkirchen der VELKD, darunter die Landeskirchen von Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien und Schaumburg-Lippe. Insgesamt sind in der VELKD rund 10,4 Millionen Gläubige organisiert. DPA
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