piwik no script img

Aktenzeichen NS ungelöst

TERRORISMUS Verfassungsschutzämter führen Krisentelefonate. Die Politik berät ein NPD-Verbot. Dabei ist weiter völlig unklar, wie es drei Neonazis gelingen konnte, in 13 Jahren zehn Morde zu begehen, ohne entdeckt zu werden. 10 Fragen an die Sicherheitsbehörden, auf deren Antwort die Öffentlichkeit wartet:

1. Woher erhielt die Neonazi-Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) die legalen Papiere, die nach Presseberichten in der zerstörten Wohnung gefunden worden sind?

2. War der in Niedersachsen festgenommene Holger G., der u. a. Wohnmobile für die Gruppe anmietete, der einzige Unterstützer aus dem Neonazi-Umfeld?

3. Wie kam die Gruppe zu der ursprünglich in die Schweiz gelieferten Pistole des Typs Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter, die bei den Morden an den Migranten Verwendung fand? Was ist mit der Maschinenpistole, die die Polizei in den Trümmern des gesprengten Hauses in Zwickau fand?

4. Waren alle Mordopfer der Gruppe zufällig ausgewählt?

5. Existieren weitere Straftaten, die von der Gruppe begangen wurden, ihr aber bisher nicht zugeordnet werden können?

6. Wurden diese Tötungsdelikte von allen drei bisher bekannten Gruppenmitgliedern begangen? Welche Rolle spielte die einzige Überlebende Beate Z.?

7. Wann und bis zu welchem Zeitpunkt existierten Kontakte zwischen Gruppenmitgliedern und dem thüringischen Verfassungsschutz oder anderen Landesbehörden?

8. Was exakt geschah am 4. November 2011 in dem Wohnmobil, in dem die Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden wurden? Wer tötete wen? Wurde der Brand an dem Fahrzeug erst nach dem Tod der Insassen ausgelöst? Von wem?

9. Wer produzierte das Bekennervideo? Wer verschickte es zu welchem Zeitpunkt an welche Adressen?

10. Wie konnte es drei Personen gelingen, 13 Jahre unentdeckt illegal zu leben und in diesem Zeitraum mindestens 10 Menschen zu töten, weitere schwer zu verletzen und etwa 14 Banküberfälle zu begehen?

BERICHTE SEITE 2, 3, 14

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen