■ Das UN-Tribunal: Neun Ermittlungsteams
Am 22. Februar 1993 beschloß der UN-Sicherheitsrat mit der UN-Resolution 808 die Gründung des Internationalen Kriegsverbrechertribunals. Sitz des Gerichtes, das nur die außergewöhnlich schweren Menschenrechtsverletzungen behandeln sollte, wurde Den Haag. Am 17. November 1993 wurde das Tribunal vereidigt und nahm seine Arbeit auf. Etwa 300 MitarbeiterInnen sind dort beschäftigt.
Dem Gerichtshof gehören neun Richter und zwei Richterinnen an. Die RichterInnen kommen aus den USA, Kanada, Costa Rica, Ägypten, Nigeria, Frankreich, Italien, China, Pakistan, Malaysia und Australien. Das Regelwerk für die Prozesse am Tribunal haben die RichterInnen selbst aufgestellt.
Chefanklägerin des Tribunals ist die Kanadierin Louise Arbour, sie löste im vergangenen Herbst den Südafrikaner Richard Goldstone ab. Neun Teams führen die Ermittlungen gegen mutmaßliche Kriegsverbrecher. Sie sammeln Beweise, suchen Zeugen, erheben Anklage. Schwerpunkte der Ermittlungen sind Völkermord und Massenvergewaltigungen. Zum ersten Mal werden damit Kriegsvergewaltiger vor ein internationales Gericht gestellt. Sabine Adler
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